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Diözese

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(Weitergeleitet vonErzdiözese)
Dieser Artikel behandelt den kirchlichen Verwaltungsbezirk. Zur Verwaltungseinheit im Römischen Reich sieheDioecesis.

EineDiözese, auchBistum, ist ein territorial abgegrenzterkirchlicher Verwaltungsbezirk. Im Bereich derorthodoxen Kirchen entspricht dem dieEparchie. Die Bezeichnung Diözese leitet sich von der Untergliederung desspätantikenRömischen Reiches in Diözesen her. Der Ausdruck Bistum (von Bischoftum) hingegen bezieht sich auf dasJurisdiktionsgebiet einesBischofs. Alte Bezeichnungen dafür sindSprengel oderKirch(en)sprengel,[1] die meist nur noch fürPfarreien verwendet werden (allerdings ist dieNordkirche in drei Sprengel aufgeteilt, die jeweils von einem Bischof oder einer Bischöfin geleitet werden[2]). AlsBistum wird auch dasMensalgut (diePfründe) eines Bischofs alsKörperschaft öffentlichen Rechts bezeichnet.[3]

Griechenland und Römisches Reich

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Hauptartikel:Dioecesis

Das WortDiözese (griech. διοίκησηdioikese oder διοίκησιςdioikesis, Verwaltung/Geschäftsführung/Administration eines Unternehmens, einer Organisation, einer staatlichen Einrichtung, einer πόλις,latinisiertdioecesis) bezeichnete im alten Rom die staatliche Finanzverwaltung und wurde von KaiserDiokletian (284–305) aufgegriffen, als er das Reich neu untergliederte. Diese Untergliederung wurde in der folgenden Spätantike beibehalten.

DieRegionaleinteilung Diokletians wurde im 4. Jahrhundert von deralten Kirche für die geographische Strukturierung ihrer Einflusssphäre übernommen. Während dieorthodoxen Kirchen für übergeordnete Struktureinheiten die BezeichnungEparchie verwenden, kam imkatholischen Westen ab dem 13. Jahrhundert der AusdruckDiözese allgemein in Gebrauch, imdeutschsprachigen Raum auchBistum. Diese Form des Kirchenaufbaus wird außer in der katholischen Kirche noch in verschiedenen anderen Kirchen verwendet, z. B. in der orthodoxen Kirche, deranglikanischen Kirche, dermethodistischen Kirche,altkatholischen Kirche und Teilen desLuthertums.

Römisch-katholische Kirche

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In der römisch-katholischen Kirche ist eine Diözese eine in der Regel territorial abgegrenzte Körperschaft. Konstitutiv für eine Diözese sind nach dem DekretChristus Dominus desZweiten Vatikanischen Konzils derBischof,Presbyterium undGottesvolk.[4] Zudem ist eine Diözese in der Regel an einenRitus gebunden.[5]

Neben territorialen kann es auch personal-umschriebene Diözesen geben. Dazu gehören die Teilkirchen für die Gläubigen eines anderen Ritus auf dem Gebiet einer oder mehrerer lateinischer Teilkirchen oder dieMilitärordinariate.

Im Jahr 2023 gab es in derrömisch-katholischen Kirche 3.036 Diözesen.[6] Jede Diözese gilt zugleich alsPartikularkirche der römisch-katholischen Kirche. Für die Errichtung neuer Diözesen ist derPapst zuständig. Eine Diözese muss inPfarreien untergliedert sein, die zuDekanaten zusammengefasst werden können.

Errichtung

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Die Errichtung, Umschreibung und Aufhebung von Diözesen ist in der Regel demApostolischen Stuhl vorbehalten (can. 373 CIC). Eine Ausnahme hiervon macht lediglich dasKanonische Recht derOrientalischen Kirchen (CCEO), das dem Patriarchen und der jeweiligen Synode gewisse Rechte bei der Errichtung, Neuumschreibung und Aufhebung von Diözesen zuweist. In diesem Fall ist der Apostolische Stuhl jedoch zumindest zu konsultieren.[7]

Bei der Errichtung, Umschreibung oder Aufhebung von Diözesen ist die betreffende Bischofskonferenz zu hören (can. 372, § 2 CIC). Zudem kann es, wie in Deutschland, aufgrund von Verträgen notwendig sein, für die Errichtung oder Umschreibung von Diözesen Vereinbarungen mit den betreffenden Staaten zu treffen.[8]

Gliederung

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Jede Diözese ist in Pfarreien zu untergliedern (can. 374 CIC). Dies gilt auch für die Personaldiözesen. In Militärordinariaten findet eine entsprechende Gliederung statt, die von Fall zu Fall verschieden sein kann. Angehörige des Militärordinariates sind rechtlich nicht vollständig aus ihrer Diözese ausgegliedert,[9] wie es die Angehörigen der gegenwärtig bestehendenPersonalprälatur, desOpus Dei, nicht sind.[10]

Leitung

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Vorsteher einer Diözese ist derBischof. Dieser besitzt volleJurisdiktion und wird daher auch, zur Unterscheidung vomTitularbischof (Weihbischof), Diözesanbischof genannt. Er ist zurResidenz in seiner Diözese verpflichtet (can. 395 CIC).

Vertreter des Bischofs ist derGeneralvikar, dem die ausführende Gewalt zukommt, die auch der Bischof innehat. Keinen Anteil dagegen hat er an der gesetzgeberischen Gewalt des Diözesanbischofs.[11] Zudem soll er nicht an der richterlichen Gewalt teilhaben.[11] Die Ernennung eines Generalvikars durch den Diözesanbischof ist verpflichtend (can. 475, § 1 CIC).

Neben demGeneralvikar können durch den DiözesanbischofBischofsvikare bestellt werden, denen für einen bestimmten Aufgabenbereich die Kompetenzen des Generalvikars zukommen.

Der Vertreter des Bischofs in der kirchlichen Gerichtsbarkeit ist derOffizial und in der Priesterausbildung derRegens. Einigen Bischöfen ist zur Unterstützung in derWeihegewalt ein Weihbischof beigegeben, der jedoch, obwohl in der Weihe voll und ganz Bischof, in allem vom Diözesanbischof abhängig ist. In Ausnahmefällen kann vom Apostolischen Stuhl eineVisitation durch einenApostolischen Visitator angeordnet werden.

Zusammenschluss von Diözesen

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Erzbischof Julian Barrio Barrio bei einem Besuch in Biberach/Riß am Jakobsweg
Hauptartikel:Kirchenprovinz

Eine Diözese ist gewöhnlich mit anderen Diözesen zu einerKirchenprovinz zusammengeschlossen. Der Vorsteher einer Kirchenprovinz trägt den TitelMetropolit. Dieser ist selbst Diözesanbischof einer Diözese der Kirchenprovinz, die alsErzdiözese oderErzbistum bezeichnet wird. Es gibt jedoch Diözesen, die keiner Kirchenprovinz angehören und direkt demApostolischen Stuhl (Papst) unterstehen, so zum Beispiel die Diözesen in derSchweiz, dasErzbistum Vaduz und dasErzbistum Straßburg. Sie werdenexemte oderimmediate Diözesen genannt.

Eine Erzdiözese ist rechtlich von der Diözese nicht verschieden. Der Name zeigt eine historische Bedeutung oder den Sitz eines Metropoliten an. Die Erzdiözese bildet in letzterem Fall zusammen mit weiteren Diözesen, denSuffragandiözesen, die Kirchenprovinz. In seltenen Fällen kann eine Erzdiözese auch Suffragan einer weiteren Erzdiözese sein. So untersteht z. B. dieErzdiözese Aix demMetropoliten in Marseille.

Umgrenzung

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Üblicherweise halten sich die Diözesangrenzen der römisch-katholischen Kirche an politische Grenzen. Entsprechend bilden die Bischöfe eines Landes eine Bischofskonferenz. Nur in wenigen Fällen wie in derKaribik, imNahen Osten oder beimBistum Urgell erstreckt sich eine Diözese über mehrere Länder. In Deutschland umfassten zur Zeit derdeutschen Teilung die (Erz-)BistümerOsnabrück,Paderborn,Fulda,Würzburg undBerlin west- und ostdeutsche Gebiete.

Die Größe der Diözesen ist von Land zu Land verschieden, im Allgemeinen sind die Bistümer in den altchristlichen Gebieten der Mittelmeerländer sowohl von der Fläche als auch von der Bevölkerungszahl her wesentlich kleiner als in später christianisierten Gebieten wieDeutschland.

Ersatzformen der Diözese

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Faktisch im Range einer Diözese stehen auch die Jurisdiktionsbezirke in Missionsgebieten, wieMission sui juris,Apostolische Präfektur,Apostolisches Vikariat undApostolische Administratur. Gleiches gilt für dieTerritorialabteien undTerritorialprälaturen. Die Vorsteher dieser Teilkirchen sind den Diözesanbischöfen rechtlich gleichgestellt.[12] Siehe auch:Partikularkirche.

Diözesen in deutschsprachigen Ländern

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27 Bistümer in Deutschland

Deutschland

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Hauptartikel:Diözesen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland

In der römisch-katholischen Kirche in Deutschland gibt es (Stand 2024) 27 Bistümer (7 Erzbistümer und 20 Bistümer).[13]

  1. Erzbistum Bamberg:Bistum Eichstätt,Bistum Speyer,Bistum Würzburg
  2. Erzbistum Berlin:Bistum Dresden-Meißen,Bistum Görlitz
  3. Erzbistum Freiburg:Bistum Mainz,Diözese Rottenburg-Stuttgart
  4. Erzbistum Hamburg:Bistum Hildesheim,Bistum Osnabrück
  5. Erzbistum Köln:Bistum Aachen,Bistum Essen,Bistum Limburg,Bistum Münster,Bistum Trier
  6. Erzbistum München und Freising:Bistum Augsburg,Bistum Passau,Bistum Regensburg
  7. Erzbistum Paderborn:Bistum Erfurt,Bistum Fulda,Bistum Magdeburg

Österreich

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InÖsterreich gibt es zwei Erzdiözesen, die dieKirchenprovinzen darstellen, und sieben territoriale Diözesen (Suffragandiözesen), weiters eineMilitärdiözese und eineTerritorialabtei (Immediat, direkt demHeiligen Stuhl unterstellt). Die Grenzen der Diözesen entsprechen dabei weitgehend denen der österreichischenBundesländer, die ErzdiözeseWien umfasst aber neben der Stadt selbst auch einen TeilNiederösterreichs, und der Osten Nordtirols gehört zur Erzdiözese Salzburg.

Karte der Kirchenprovinzen in Österreich
Karte der Kirchenprovinzen in Österreich
Siehe auch:Österreichische Bischofskonferenz

Schweiz

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Karte der Bistumseinteilung der Schweiz 2006

In der Schweiz gibt es keine Erzdiözesen mit einer Kirchenprovinz. Die Aufgaben einer Erzdiözese übernimmt direkt dierömische Kurie. Die Schweizer Diözesen sind demnach allesamtimmediat (auch alsexemt bezeichnet). Dies ist in der römisch-katholischen Kirche eine Besonderheit, die schon verschiedentlich in der Diskussion stand.

Es bestehen sechs Diözesen (üblicherweise als Bistümer bezeichnet):

Weiter gibt es die zwei TerritorialabteienAbtei Saint-Maurice undAbtei Maria Einsiedeln.

Liechtenstein

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DasFürstentum Liechtenstein bildet dasErzbistum Vaduz, das direkt der römischen Kurie unterstellt ist.

Luxemburg

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Das GroßherzogtumLuxemburg bildet dasErzbistum Luxemburg.

Belgien

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Karte der Bistumseinteilung in Belgien

Die katholische Kirche vonBelgien besteht aus einer Kirchenprovinz mit acht Bistümern. Der Erzbischof ist zugleichPrimas.

Diözesen in anderen Ländern

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Übersicht über alle katholischen Diözesen weltweit siehe:Liste der römisch-katholischen Diözesen.

Statistik

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Mitte 2019 bestanden 2241 Bistümer (wovon ca. 70immediat waren) sowie 636 Erzbistümer. Letztere verteilten sich auf

Orthodoxe Kirchen

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DieOrthodoxe Kirche kennt unterschiedliche Verwaltungssysteme, die im Großen und Ganzen dem derRömisch-katholischen Kirche ähneln und in den einzelnen orthodoxen Landeskirchen unterschiedlich ausgestaltet sind. In der Regel findet das griechische WortEparchie oderMetropolie Anwendung, wobei darunter nicht die römisch-katholische Kirchenprovinz zu verstehen ist. In der Orthodoxen Kirche sind die Eparchien der altchristlichen Gebiete (wie in Griechenland) meist wesentlich kleiner als diejenigen der später christianisierten Länder (wie in Russland). Das in der alten Kirche gängige Metropolitansystem (die Untergliederung eines Verbandes von Diözesen bzw. Eparchien unter einen Metropoliten), ähnlich derKirchenprovinz, kennt nur noch dierumänisch-orthodoxe Kirche. In den griechisch-orthodoxen Kirchen trägt nahezu jeder Diözesanbischof den Titel einesMetropoliten und das Oberhaupt einer Lokalkirche, sofern es keinPatriarch ist, den einesErzbischofs, in einzelnen Fällen aber auch den eines Metropoliten.

Evangelische Kirchen

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In denevangelischen Kirchen wurde bis in das 19. Jahrhundert eine Verwaltungseinheit mehrerer Einzelgemeinden innerhalb einerLandeskirche gelegentlich alsDiözese bezeichnet (z. B. Diözesen derAltlutherischen Kirche,Kirchenprovinz Ostpreußen, derUnierten Evangelischen Kirche in Polen oder Generaldiözesen derhannoverschen Landeskirche). Der Terminus ist in der evangelischen Kirche in Deutschland nicht mehr gebräuchlich.

Die evangelische Kirche A.B. in Österreich ist in sieben Diözesen gegliedert, wobeiDiözese – auch in der Kirchenverfassung – als Alternativbezeichnung zuSuperintendenz verwendet wird. Auch dieEvangelisch-Augsburgische Kirche in Polen ist in Diözesen untergliedert. Bei den lutherischen Landeskirchen Skandinaviens heißt derSprengel eines BischofsStift, im Dänischen, Norwegischen und Schwedischen die Vokabel für Bistum.

Anglikanische Kirche

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Die Gliedkirchen derAnglikanischen Gemeinschaft sind ihrerseits ebenfalls in Bistümern organisiert.

Siehe z. B.Erzbischof von Canterbury,Liste der Diözesen der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, sowie die einzelnen Artikel zu den Gliedkirchen (Querverweis in der Navigationsleiste zum Artikel über die Anglikanische Gemeinschaft).

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Wiktionary: Diözese – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Bistum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Kirchsprengel.Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Band 11, Spalte 826. Abgerufen am 25. September 2010.
  2. Die Bischöfinnen und der Bischof - nordkirche.de. Abgerufen am 20. November 2023. 
  3. Neuausrichtung des Bistums Gurk: Bischof Marketz stellt Weichen für positive wirtschaftliche Entwicklung. Katholische Kirche Kärnten, Pressestelle der Diözese Gurk, 26. Februar 2021. Auf Kath-Kirche-Kaernten.at, abgerufen am 14. Juni 2022.
  4. Aymans - Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 316.
  5. Aymans - Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 317.
  6. Javier García Herrería: Katholische Kirche Statistik 2024. 17. Oktober 2024, abgerufen am 8. Mai 2025. 
  7. can 85 § 1 CCEO
  8. Aymans - Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 318
  9. Aymans -Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 326.
  10. [1].
  11. abAymans - Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 378.
  12. Aymans - Mörsdorf, Kanonisches Recht II, S. 340.
  13. Deutsche Bischofskonferenz: Kirchenstatistik 2024. Abgerufen am 8. Mai 2025. 
  14. gcatholic.org:Catholic Dioceses in the World by Type (Memento vom 6. Juni 2019 imInternet Archive) (Stand: 6. Juni 2019)
Normdaten (Sachbegriff):GND:4070487-7 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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