Erwartung-mal-Wert-Modelle sindpsychologische Erklärungsmodelle der Bildung von Handlungsabsicht. Sie leiten dieMotivation zu einem bestimmten Verhalten aus zwei Einschätzungen ab:
Diese Kalkulationen und Bewertungen finden in der Regel schnell und unbewusst statt.
Erwartung-mal-Wert-Modelle haben große Bedeutung in derVerhaltensökonomik und beruhen auf dem mathematischen KonstruktErwartungswert.
Die Motivation, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, ergibt sich aus dem Produkt vom Wert der Verhaltenskonsequenz (emotional oder rational) und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschte Konsequenz zu erzielen; formal: M = W × E. Motivational betrachtet kann somit ein hoher Wert geringe Erfolgsaussichten kompensieren, oder ein geringer Wert wird durch hohe Erfolgsaussichten kompensiert.
John William Atkinsons (1964)Risiko-Wahl-Modell ist ein Beispiel für ein E x W-Modell im Leistungsbereich.
Beginnend in den 1980er Jahren haben die US-amerikanischen ForscherJacquelynne Eccles undAllan Wigfield diesen Ansatz in den pädagogischen Bereich übertragen und modifiziert. In ihrerExpectancy-Value-Theorie postulieren sie, dass die Leistungsmotivation von Schülern, ihr Durchhaltevermögen und die Wahl, welche Aufgaben sie angehen, direkt mit ihren Erfolgserwartungen („Erwartungskomponente“,expectation of success) und dem subjektiven Wert verbunden sind, den sie der Aufgabe zumessen. Auf diese Komponenten gibt es verschiedene Einflüsse, zum Beispiel das kulturelle Milieu.
Der Wertebegriff („Wertkomponente“,subjective task value) gliedert sich in die folgenden Komponenten:
Nach empirischen Befunden hat dieser Aufgabenwert den stärksten direkten Einfluss auf die Wahl von Kursen, während die Erfolgserwartungen direkt die Leistung beeinflussen.