Seine Eltern waren der Pächter Nestor Aaltonen und seine Frau Ida. Nestor konnte einfache Musikinstrumente bauen und gab diese Fähigkeit an Erkki weiter. Mit 13 Jahren begann er, Violine zu spielen und spielte dann im Jugendorchester Hämenlinna. Dort besuchte er auch die Gewerbeschule. Von 1929 bis 1939 studierte er Violine, Klavier und Orgel am Musikkonservatorium in Helsinki, das 1939 inSibelius-Akademie umbenannt wurde.[2] Er nahm auch privaten Kompositionsunterricht, von 1930 bis 1940 beiVäinö Raitio und zwei Semester 1940 beiSelim Palmgren.[2][3] 1934 heiratete er die Schriftstellerin Annikki Marunan, mit bürgerlichem Namen Ilta Annikki Tyyne Virtasen. Sie schrieb zu vielen seiner Lieder die Texte.[2] Als Violinist arbeitete er von 1935 bis 1945 beim Orchester des Theaters von Helsinki und von 1945 bis 1947 beim Rundfunksinfonieorchester. AlsBratschist spielte er von 1945 bis 1966 imPhilharmonischen Orchester Helsinki.[2] 1947 schloss er einen Dirigierkursus an der Sibeliusakademie ab.[2][3] Er leitete von 1956 bis 1963 den Kullervo-Chor, das Orchester des polytechnischen Instituts von 1959 bis 1961, das Lohjan Orchester von 1964 bis 1966 und als Gastdirigent zahlreiche ausländische Orchester und Chöre.[4] Von1966 bis1973 leitete er dasKemi Musikinstitut.[5] Seine Musikauswahl war oft aktueller Natur. 1957 schrieb er die Musik zum FilmSockenskomakarna [Gemeindemitglieder].[6]
Sein bekanntestes Werk ist die 2. Sinfonie mit dem BeinamenHiroshima. Er vollendete sie 1949. Die Premiere fand 1949 in Helsinki statt. Er leitete selbst dasPhilharmonische Orchester Helsinki. Es folgten Aufführungen 1950 in Prag, 1952 in Warschau, 1953 in Bukarest, 1955 in Krakau und 1960 in Tallinn. Am 15. August 1955,zehn Jahre nach dem Fall der Atombombe, wurde sie vomKansai Philharmonic Orchestra, dem heutigenPhilharmonischen Orchester von Osaka unterTakashi Asahina in Hiroshima aufgeführt. Am 8. Juli 2014 wurde die Originalpartitur in den Hiroshima Municipal Archives noch einmal der Öffentlichkeit gezeigt.[7][8][9] Das Werk steht im Geist des Friedens und die Friedensbewegung spielte eine große Rolle in seinem Leben. Er bereiste häufig die Nachbarländer und interessierte sich für die Volksmusik dieser Länder. Zu Rumänien hatte er eine engere Beziehung. Er war sogar Vizepräsident der Suomi Romania–seuran [Finnisch-Rumänische-Gesellschaft].[2]
Aaltonens kompositorisches Schaffen begann in einer Zeit, in der sich die finnische Musik nach Jahren der Moderne wieder auf einen nationalen, romantischen Stil zubewegte. Dies zeigt sich in Aaltonens Arbeiten. Die späteren Werke zeigen auch Merkmale der finnischen Nachkriegsmusik.[10]
Nr. 1 in C; Die Sinfonie vollendete er 1938 und überarbeitete sie nochmals 1947.[3]
Nr. 2Hiroshima – Sinfonie für großes Orchester (1949); I. Introduzione: Andante sostenuto, II. Allegro, III. Scherzo vivace, IV. Fuga, V. Culminazione, VI. Epitafio, VII. Finale; Dauer: 37 min[11]
Canto dell'umanita für Frauenchor, Männerchor, Solisten und Orchester (1984) IYksin = Ensam [Allein = Einsam] IILivets villkor [Livets dunkla villkor] = Elämän hämärät ehdot IIIEräs voima on = Det finns en kraft IVSvag och bräcklig = Heikko ja hauras [Schwach und zerbrechlich] VUsko - toivo - laupeus = Tro - hoppet - barmhärtighet. [Glaube – Hoffnung – Barmherzigkeit][16]
Arktisen meren äärellä [Am arktischen Meer] für 4st. gemischten Chor; Text: Anniki Maruna
Ennen talvea [Vor dem Winter] für 4st. Männerchor; Text: Anniki Maruna
Lacrimosa für 4st. gemischten Chor; Text: Anniki Maruna
Elämän katoavaisuus [Vergängliches Leben]; Liederzyklus für Bariton mit Klavier oder Orgelbegleitung nach Psalm 39; I. Minä olin vaiti [Ich schwieg] II. Herra opeta minua [Herr, lehre mich] III. Varjona vain [Nur noch ein Schatten][17]; 1979
Heiniö, Mikko, Pekka Jalkanen, Seija Lappalainen, und Erkki Salmenhaara: „Aaltonen, Erkki.“ ; in: Suomalaisia saveltäijä (Finnische Komponisten), Otava, Helsinki 1994
Marvia, Einari: „Aaltonen, Erkki.“; in: Otavan iso musiikkitietosanakirja (Otavas Große Musikenzyklopädie) 5 Bände Otava, Helsinki 1979.
Ruth-Esther Hillila,Barbara Blanchard Hong: „Aaltonen, Erkki“ ; in: Historical Dictionary of the Music and Musicians of Finland, Greenwood, 1997
Rima Povilioniene: „Erkki Aaltonens Hiroshima Symphony“; in:Sounds, Societies, Significations: Numanistic Approaches to Music; Band 2 von Numanities - Arts and Humanities in Progress; Springer 2017,ISBN 978-3-319-47060-3 (englisch); Ausführliche Abhandlung über das Werk mit detaillierter Werksanalyse
AALTONEN Erik Verner (Erkki): In: Adrian Gaster: International Who’s who in Music and musician’s Directory. 9th Edition, Melrose Press Ltd, Cambridge, 1980
↑Ruth-Esther Hillila, Barbara Blanchard Hong:"Aaltonen,Erkki"; in Historical Dictionary of the music and Musicians of Finland. Greenwood Publishing Group, 1997,ISBN 978-0-313-27728-3,S.1f.
↑abcdefgMarjut Hjelt:Erkki Aaltonen. In: Nationalbibliothek Helsinki (Hrsg.):Manuskriptsammlung. Helsinki 1. Dezember 2009 (finnisch,doria.fi [PDF]).