Erhard Denninger
Erhard Denninger (*20. Juni1932 inKortrijk,Belgien; †1. Dezember2021 inKönigstein im Taunus[1][2]) war ein deutscherStaatsrechtslehrer undPublizist. Er warRektor derJohann Wolfgang Goethe-Universität inFrankfurt am Main.
Werdegang
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Denninger studierte von 1950 bis 1956Philosophie undRechtswissenschaft an den Universitäten in Tübingen, Lausanne und Mainz. Nach Staatsexamina (1956/60) und Promotion (1958)[3] war er Assistent. 1966 habilitierte er sich beiPeter Schneider an derUniversität Mainz[4] und nahm anschließend dort einen Lehrauftrag an.
1967 wurde Denninger auf einen Lehrstuhl fürÖffentliches Recht undRechtsphilosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main berufen. 1978 bis 1979 war erDekan der Fakultät, 1970 bis 1971Rektor und 1973/1974 Leiter der Hochschulabteilung imHessischen Kultusministerium unterLudwig von Friedeburg. 1993/1994 war erFellow desWissenschaftskolleg zu Berlin[5] und von 1995 bis 2000 stellvertretender Richter amThüringer Verfassungsgerichtshof. 1999 wurde er als Professor emeritiert.
Denninger war von 1979 bis 2001 Mitorganisator und Moderator derRömerberggespräche in Frankfurt am Main.[6]
Im September 2019 gehörte er zu den etwa 100 Staatsrechtslehrern, die sich mit dem offenen Aufruf zum WahlrechtVerkleinert den Bundestag! an denDeutschen Bundestag wandten.[7]
Auszeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1999 Verleihung derWilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen
- 2004 Laurea honoris causa (Dr. iur. h. c.) der Universität Florenz.
- 2013 Verdienstorden der Italienischen Republik (Commendatore)
Privates
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Erhard Denninger war seit 1961 mit einer Italienerin ausUmbrien verheiratet und Vater zweier Töchter.[8] Er lebte inKönigstein im Taunus, wo er auch am 1. Dezember 2021 verstarb.[1][2]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Erhard Denninger:Die Traditionsfunktion des Seekonnossements im internationalen Privatrecht. In:Arbeiten zur Rechtsvergleichung.Band 6. Metzner, Frankfurt am Main, Berlin 1959 (zugl. Mainz, Rechts- u. wirtschaftswiss. F., Diss. v. 28. Jan. 1960).
- Erhard Denninger:Rechtsperson und Solidarität. Ein Beitrag zur Phänomenologie des Rechtsstaates unter besonderer Berücksichtigung der Sozialtheorie Max Schelers. Metzner, Frankfurt am Main, Berlin 1967 (zugl. Mainz, Rechts- u. wirtschaftswiss. F., Hab.Schr. v. 4. Febr. 1966).
- Erhard Denninger:Die Grundrechte./ Verwaltung im Rechts- und Sozialstaat. In:Rudolf Wiethölter (Hrsg.):Rechtswissenschaft. Funk-Kolleg zum Verständnis der modernen Gesellschaft.Band 4. Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main Oktober 1968,S. 335–346, 346–358.
- Erhard Denninger:Staatsrecht I: Einführung in die Grundprobleme des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Die Leitbilder: Leerformeln? Lügen? Legitimationen? In:rororo-Studium.Band 34. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973,ISBN 3-499-21034-7.
- Erhard Denninger:Staatsrecht II: Einführung in die Grundprobleme des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Funktionen und Institutionen. In:rororo-Studium.Band 121. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979,ISBN 3-499-21121-1.
- Erhard Denninger:Verfassungstreue und Schutz der Verfassung. Der öffentliche Dienst im Staat der Gegenwart. Berichte und Diskussionen auf der Tagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer in Bonn vom 4.–7. Oktober 1978. In:Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer (VVdStRl). Reprint 2012 Auflage.Band 37. De Gruyter, Berlin, Boston 1979,ISBN 978-3-11-088048-9,S. 7–173,doi:10.1515/9783110880489.7.
- Mitherausgeber und Mitautor desKommentars zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, ReiheAlternativkommentare, Luchterhand Neuwied 1984 ff.
- Erhard Denninger:Der gebändigte Leviathan. Nomos, Baden-Baden 1990,ISBN 3-7890-2062-1.
- Hans Lisken, Erhard Denninger:Handbuch des Polizeirechts. Hrsg.:Hans Lisken, Erhard Denninger. C.H. Beck, München 1992,ISBN 3-406-35625-7 (6. Auflage 2018).
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Günter Frankenberg:Bändiger des Leviathan. Erhard Denninger zum 70. Geburtstag. In:Kritische Justiz.Band 35,Nr. 2, 2002,ISSN 0023-4834,S. 273–276,JSTOR:24240103.
- Michael Stolleis:Erhard Denninger zum 70. Geburtstag. In:Neue Juristische Wochenschrift.Band 55,Nr. 25, 2002,S. 1855–1856.
- Michael Stolleis:Erhard Denninger zum 80. Geburtstag. In:Kritische Justiz.Band 45,Nr. 2, 2012,ISSN 0023-4834,S. 122–124,JSTOR:24240668.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Erhard Denninger im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Erhard Denninger in derDeutschen Digitalen Bibliothek
- Offizielle Webpräsenz – an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abThomas Vesting: Der Fachbereich trauert um Prof. Dr. Dr.h.c. Erhard Denninger. Goethe-Universität, Fachbereich Rechtswissenschaft, 1. Dezember 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2021; abgerufen am 11. Dezember 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jura.uni-frankfurt.de
- ↑abTraueranzeigen von Erhard Denninger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 18. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑Thema:Traditionsfunktion des Seekonnossements im internationalen Privatrecht
- ↑Thema:Rechtsperson und Solidarität – Ein Beitrag zur Phänomenologie des Rechtsstaates unter besonderer Berücksichtigung der Sozialtheorie Max Schelers
- ↑Erhard Denninger, Dr. iur. Wissenschaftskolleg zu Berlin, abgerufen am 11. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑Römerberggespräche Frankfurt am Main: 1973 bis heute, abgerufen am 10. Oktober 2016.
- ↑Aufruf zum Wahlrecht: "Verkleinert den Bundestag", Offener Brief vom 20. September 2019 inDie Welt.
- ↑Erhard Denninger, in: Peter Hahn (Hrsg.):Literatur in Frankfurt, athenäum, Frankfurt am Main, 1987, S. 143.ISBN 3-610-08448-0
Personendaten | |
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NAME | Denninger, Erhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Staatsrechtslehrer und Publizist |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1932 |
GEBURTSORT | Kortrijk,Belgien |
STERBEDATUM | 1. Dezember 2021 |
STERBEORT | Königstein im Taunus |
- Richter (Thüringer Verfassungsgerichtshof)
- Staatsrechtler (21. Jahrhundert)
- Staatsrechtler (20. Jahrhundert)
- Rechtsphilosoph (20. Jahrhundert)
- Rechtsphilosoph (21. Jahrhundert)
- Verwaltungsjurist
- Ministerialbeamter (Hessen)
- Rektor der Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Komtur)
- Träger der Wilhelm-Leuschner-Medaille
- Ehrendoktor einer Universität in Italien
- Deutscher
- Geboren 1932
- Gestorben 2021
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