Pelagial
DasPelagial (altgriechischπέλαγοςpélagos „Meer“) ist beiSeen und demMeer der uferferne Freiwasserbereich oberhalb der Bodenzone (Benthal). Bei Seen reicht er von der Seemitte zum Ufer hin bis zu den ersten wurzelndenWasserpflanzen. Im Meer wird mitPelagial der freie Wasserkörper sowohl in Küstennähe über demKontinentalschelf als auch auf dem offenen Ozean bezeichnet.
Die Pelagischen Zonen
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Im Meer gliedert sich das Pelagial horizontal in eineneritische Provinz über demKontinentalschelf einschließlich der Küsten- bzw.Gezeitenzone und in eineozeanische Provinz jenseits der Schelfkante. FürSedimente und Sedimentgesteine, von denen eine jeweils entsprechende Entstehungsumgebung angenommen wird, gilt eine leicht abweichende Terminologie: Schelfablagerungen werden alsneritische Sedimente und ozeanische Ablagerungen alspelagische Sedimente bezeichnet (siehe →Faziestypen mariner Sedimentgesteine). Vertikal gliedert sich das Pelagial gemäß dergeomorphologischen Unterteilung des Gewässerbodens entlang desKontinentalhangs in fünf Tiefenzonen.[1][2]
Epipelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasEpipelagial (griechischἐπίepí „auf“) reicht bis in eine Tiefe von 200 Metern im Meer oder, seltener, in einemSee und zeichnet sich durch eine positive Bioproduktivität sowie den höchstenArtenreichtum innerhalb desÖkosystems aus. NebenPlankton lebt hier auch dasNekton – insbesondereFische, Meeressäuger,Krebse undKopffüßer. Die epipelagische Zone wird von der Sonne durchflutet und erlaubt daher vielzelligenAlgen, höherenPflanzen undphotoautotrophen Kleinstlebewesen,Photosynthese zu betreiben. Der Bereich des Epipelagials, in welchem dies möglich ist, hängt von den Eigenschaften eines Gewässers ab und heißteuphotische Zone.
Mesopelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasMesopelagial (griechischμέσοςmésos „mittig“) erstreckt sich von 200 bis 1000 Metern Tiefe und liegt damit alsDämmerzone des Meeres zwischen der hellen und den dunklen Tiefenzonen, woher auch sein Name rührt. Seine Untergrenze markiert den Beginn der eigentlichenTiefsee, deraphotischen Zone. Obgleich noch ein wenig blaues Licht in diese Tiefen vordringt, gibt es keine Photosynthese und somit auch keinen Pflanzenbewuchs mehr; ab und zu findet sich jedochPlankton. Im Mesopelagial leben beispielsweise dieTiefsee-Beilfische.
Bathypelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasBathypelagial (griechischβαθύςbathýs „tief“) reicht von 1000 bis zu 4000 Metern Tiefe. Der Druck beträgt in dieser Tiefenzone bis etwa 400 bar. Es ist kein Sonnenlicht mehr vorhanden, nur einige Fische und Bakterien erzeugen Licht durchBiolumineszenz. Unter den in dieser Zone lebenden Tieren finden sich unter anderenKalmare undKraken.
Abyssopelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasAbyssopelagial (griechischἄβυσσοςábyssos „bodenlos“) reicht von 4000 bis 6000 Metern Tiefe. Die hier lebenden Tiere, unter anderemTiefsee-Anglerfische, bewegen sich bei Temperaturen nahe demGefrierpunkt sowie einem Druck von bis zu 600 bar. Da Nahrung in diesen Tiefen spärlich ist, haben sich bei einigen Tieren auffallend große Münder entwickelt, sodass sie jedwede Beute machen können.
Hadopelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasHadopelagial (von griechischἌιδης „Hades“, der griechischenUnterwelt) ist die tiefste Zone und reicht von 6000 bis zu circa 11.000 Metern Tiefe, dem tiefsten Punkt im Ozean. Hier ist der Druck bis zu 1100-mal höher als an der Wasseroberfläche. Die Temperatur ist, wie im Abyssopelagial, nahe am Gefrierpunkt. Zu den hier vorkommenden Lebewesen gehörenRiesenflohkrebse,Scheibenbäuche undBorstenwürmer.
Eupelagial und Hemipelagial
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AlsEupelagial (griechischεὖeu „gut, wohl“) odereupelagisch bezeichnet man den Bereich von mehr als 2400 Metern Tiefe. Er schließt also die vorgenannten Zonen teils ein. DasHemipelagial (von griechischἥμισυςhemisys „halb“) umfasst die dem Eupelagial vorgelagerte Zone im Bereich von 800 bis 2400 Metern. Die Begriffe finden in derGeologie bei der Betrachtung vonSedimenten Verwendung (litorale, hemipelagische und eupelagische Sedimente, pelagischer Regen).
Nach Ansicht einigerMeeresbiologen lassen sich Bathypelagial, Abyssopelagial und Hadopelagial (auch pelagischesHadal, Hadalpelagial, hadopelagische Zone) anhand ihrerhydrologischen undbiologischen Merkmale nicht unterscheiden. Aus diesem Grunde werden sie häufig zu einer Zone, derTiefsee, zusammengefasst.
Produktionsbiologische Zonen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Pelagial lässt sich ähnlich wie dasBenthal (analogLitoral undProfundal) in zwei produktionsbiologische Zonen einteilen.
- In einetrophogene Zone (Nährschicht, das heißt, es wird mehrSauerstoff undBiomasse erzeugt als verbraucht)
- In einetropholytische Zone (Zehrschicht, das heißt, es wird weniger Sauerstoff und Biomasse erzeugt als verbraucht).
Die Grenze zwischen den beiden Zonen wird alsKompensationsebene bezeichnet (Photosynthese =Respiration ⇒ Biogene Nettoproduktion = 0). Sie liegt dort, wo die für die Photosynthese verfügbare Restlichtmenge so gering ist, dass von den Pflanzen (Produzenten) in derLicht- undDunkelreaktion erzeugter Sauerstoff und Biomasse durch Respiration von ihnen wieder vollständig verbraucht werden. In den größeren (also tropholytischen) Wassertiefen müssen darum der für die Organismen zum Leben notwendige Sauerstoff und alle Nährstoffe durch Stofftransport aus der trophogenen Schicht kommen oder die Bewohner steigen auf (vertikale Wanderung) und holen sich aktiv die benötigten Stoffe. Die tatsächliche Lage der trophogenen Schicht und damit auch der Kompensationsebene ist von der aktuellen Photosyntheseleistung abhängig, die wiederum von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. So wird die Lichtdurchlässigkeit des Wassers von den lokalen Gegebenheiten (Wassertrübung,Planktondichte) bestimmt, die Photosyntheseleistung schwankt in höheren Breiten direkt mit dem Verlauf der Jahreszeiten.
Die im Pelagial lebenden Organismen gehören dem passiv treibendenPlankton oder dem aktiv schwimmendenNekton an.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Jörg Ott:Meereskunde. Einführung in die Geographie und Biologie der Ozeane. Ulmer, Stuttgart 1988,ISBN 3-8001-2584-6, S. 131–132, S. 159
- ↑Carol M. Lalli, Timothy R. Parsons:Biological Oceanography. An Introduction. 2. Auflage. Elsevier Butterworth-Heinemann, Oxford 1997,ISBN 0-7506-3384-0, S. 3.