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Energiehandel

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AlsEnergiehandel bezeichnet man allgemein den Handel mit unterschiedlichen Arten derEnergie auf demEnergiemarkt. Der Handelswert der verschiedenen Energieformen schwankt stark sowohl durchAngebot und Nachfrage als auch durch die Eigenschaften des Stoffes.

Energiehandel mit verschiedenen Energieträgern

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Strom

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Hauptartikel:Stromhandel,Energiemarkt undGeschichte der deutschen Elektrizitätswirtschaft
Siehe auch:Stromanbieterwechsel,Strompreis undMerit-Order

Strom wird in standardisierten Produkten sowohl an derBörse als auch in weit größerem UmfangOTC gehandelt. Der Handel erfolgt alsLaufender Handel fürSpot- undTerminprodukte. Weiterhin wird für die europäischen Strommärkte amEuropean Energy Exchange (EEX) täglich über dieEPEX Spot Auktion ein im Idealfall europaweit einheitlicher Preis für jede der 24 Stunden des Folgetages ermittelt.

Holz

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Hauptartikel:Holz undHolzpellet

Holz wird inIndustrieländern traditionell vorrangig stofflich verwertet. Eine energetische Verwendung erfolgt traditionell im Haushaltssektor als Heizmaterial beispielsweise im Kamin (sieheHolzpellets).

In Folge der Förderung durch dasErneuerbare Energien Gesetzes (EEG) erlangte die energetische Nutzung von Holz zur Stromerzeugung inBiomassekraftwerken in Deutschland eine größere Bedeutung. Infolge stieg die energetische Nutzung von Holz dort in den Jahren von 2005 bis 2011 stark an und lag 2011 bei rund 70 Mio. Kubikmeter (inkl. Altholz, Garten- und Landschaftspflegeholz) und übertraf 2010 erstmals geringfügig die stoffliche Nutzung. In den Jahren 2008 und 2010 mit ihren lang anhaltenden Wintern setzten auch Haushalte verstärkt Holz zur Wärmeerzeugung ein. Weiterhin führten steigende Holzpreise und die konjunkturelle Schwäche infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu einem Rückgang der stofflichen Nutzung.[1]

Die Landesforstämter veröffentlichen regelmäßig mit Holzaufkäufern erzielte Preise. Diese haben im Markt Richtwertcharakter.[2]

Braunkohle

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Braunkohle ist eineKohle, die nicht nur einen hohen Wassergehalt hat, sondern auch einen im Vergleich zur Steinkohle niedrigenEnergiegehalt. Dafür kann Braunkohle, vor allem in Deutschland, inTagebauen gefördert werden, was Kostenvorteile gegenüber den Fördermethoden der Steinkohle schafft. Weil der Transport in Relation zum Energiegehalt sehr teuer ist, befinden sich die meistenKraftwerke in der Nähe derLagerstätten. Die Kraftwerke und die Lagerstätten gehören oftmals zum gleichen Energieunternehmen.

In Deutschland werden in den Haushalten etwa sieben Prozent Braunkohle verheizt.

Braunkohle wird selten gehandelt. Kraftwerksbetreiber sind in der Regel Eigentümer des zugehörigen Abbaugebietes. Müssen Preise für Braunkohle kalkuliert werden, zum Beispiel im Rahmen langfristiger Lieferverträge für Strom oder Fernwärme, so erfolgt dies in der Regel kostenbasiert und die betreffenden Preise enthalten Inflationsindizes, Investitionsgüterindizes, Tariflohnsteigerungen und dergleichen, um Kostensteigerungen der Braunkohlegewinnung in der Zukunft abzubilden.

Steinkohle

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Hauptartikel:Kohle

Steinkohle wird sowohl global durch Staaten und einzelne Unternehmen als auch national durch Konzerne gehandelt. Hauptexporteure dieser Ware sindAustralien,Indonesien,China,Südafrika,Russland,Kolumbien undVenezuela. Bei Steinkohle sind die wichtigsten Aspekte derAschegehalt, derHeizwert und der Anteil der leichtflüchtigen Stoffe sowie derSchwefelgehalt.

Steinkohle wird als Kessel- und Kokskohle auf unterschiedlichen globalen Märkten gehandelt.

Kesselkohle

Die für den Einsatz in Kraftwerken bestimmte Kesselkohle muss besondere Qualitäten aufweisen. Sie befindet sich in einemSubstitutionswettbewerb, da sie mit anderen Energieformen konkurrieren muss, welche ebenfalls zur Herstellung von elektrischen Strom genutzt werden können. Die bei diesem Prozess freiwerdende Wärme spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, da sie alsFernwärme genutzt werden kann. In den meisten deutschen Haushalten wird aus Gesundheits-, Umwelt- und Bequemlichkeitsgründen nicht mehr mit Kohle geheizt. Die Steinkohle wurde alsHausbrand vor allem von denEnergieträgern Erdöl und Erdgas abgelöst.In vielen Entwicklungs- undSchwellenländern wie China heizt immer noch ein Großteil der Bevölkerung mit Kohle. Dies führt beispielsweise zuWintersmog-Situationen undsaurem Regen.

Kokskohle

Kokskohle wird in Kokereien zu Koks veredelt, der zurStahlherstellung benötigt wird. Im Gegensatz zur Kesselkohle, bei der es überwiegend auf den Energiehalt ankommt, sind hier Eigenschaften gefragt, die einen stabilen und großstückigen Koks ergeben (Plastizität, Fluidität, Bläh- und Backverhalten). Kokskohle ist weltweit knapp und damit erheblich teurer als Kesselkohle. Der Preis der Kokskohle hängt auch von der Stahlkonjunktur ab, so sinkt er in Zeiten geringer Nachfrage nach Stahl und steigt in Boomzeiten.

Erdöl

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Hauptartikel:Erdöl

Für die Handelsware Erdöl besteht weltweit ein Handelsmarkt, der so genannteRohölmarkt. Daneben werden sowohl Öl als auch seine Derivate national gehandelt. Beim Öl ist ein Teilmonopol gegeben, da neben denOPEC-Staaten nur wenige andere Nationen, wie beispielsweise Russland, Öl exportieren.DerÖlpreis richtet sich vor allem nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage, die in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist. Im gleichen Zeitraum wurde jedoch nicht im selben Umfang mehr Öl gefördert, was zur Folge hatte, dass sich der Ölpreis von beispielsweise 40 Dollar proBarrel im Jahr 2004 auf 78 Dollar im Jahr 2006 fast verdoppelt hat.Die Förderkosten liegen weit unter dem Preis, der an den Börsen gehandelt wird. Jedoch ist auch hier eine Differenzierung nötig, da Erdöl beispielsweise aus Saudi-Arabien günstiger zu fördern ist als solches, welches überOffshore-Plattformen gefördert oder ausÖlsanden gewonnen wird.

Einen wesentlichen Einfluss auf den Erdölpreis hat das Kursverhältnis zum US-Dollar. Verliert beispielsweise der Dollar gegenüber dem Euro an Wert, müssen die Euro-Länder für ihre Ölimporte einen geringeren Eurobetrag bezahlen.

Erdgas

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Hauptartikel:Erdgas,Gashandel undGeschichte der deutschen Gasversorgung
Siehe auch:Energiemarkt

Erdgas ist derzeit der größte Konkurrent für den Energieträger Erdöl. Es kann fast so leicht wie Erdöl transportiert und auch dezentral genutzt werden, eignet sich aber auch für zentrale Energiewandler. Die größten Abnehmer für Erdgas sind Kraftwerke (Stromerzeugung), die Industrie (Heizung) und Haushalte (ebenfalls Heizung). Der Anteil der in Deutschland mit Erdgas beheizten Wohnungen stieg von 16 Prozent (1975) auf 48 Prozent (2005).

Die Distribution von Erdgas in Deutschland und Europa wurde mit Beginn des 21. Jhdts ebenso wie der Strommarkt neureguliert. Auch hier wurden Teile der Wertschöpfungskette wettbewerblich organisiert (sieheEnergiemarkt). Die Förderung von Erdgas unterliegt allerdings, ähnlich wie Erdöl, einerOligopol- bisMonopolstruktur seitens der Anbieter, da es nur in weniger als 15 Ländern gefördert wird. DerWirtschaftsraum Europa wird vor allem mit Gas aus Russland, Norwegen und zu geringen Teilen den Niederlanden und dem Mittelmeerraum beliefert.

Der Handel von Erdgas ist im Gegensatz zum Ölhandel netzgebunden. Erdgas wird meist überPipelines oder durchSchiffe, hier in komprimierter Form, transportiert, Erdöl hingegen unkomprimiert mitTankern. Damit die enormen Investitionskosten beim Bau der Infrastruktur gedeckt werden können, spielen langfristige Importverträge mitÖlpreisbindung undTake-or-Pay-Klauseln im Erdgashandel eine große Rolle.

Bis vor wenigen Jahren folgte somit diePreisbildung beim Erdgas dem Preis des Öls mit einer Verzögerung von wenigen Monaten. Durch die Etablierung von Handelsmärkten für Erdgas, durch den Bau neuer Pipelines und die Förderung vonSchiefergas wird jedoch spätestens seit 2010 eine Entkopplung von Erdgas- und Erdölpreisen beobachtet.[3]

Fernwärme

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Hauptartikel:Fernwärme

AlsFernwärme oderFernheizung wird eine Wärmelieferung zur Versorgung von Gebäuden mit Raumwärme undWarmwasser bezeichnet. Fernwärme entsteht als Abwärme bei der Stromerzeugung und wird über ein Fernwärmenetz verteilt. Fernwärmenetze können auch mit Solarthermie, Geothermie, der Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen oder über die Nutzung von Umgebungswärme gespeist werden. Fernwärmelieferverträge an Stadtwerke oder Endverbraucher wie Wohnungsgenossenschaften sind meist langfristig und an transparente öffentliche Preise wieÖl- oder Gaspreise gekoppelt. Üblich sind auchTake-or-Pay-Klauseln.

Literatur

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  • Hermann-Josef Wagner:Was sind die Energien des 21. Jahrhunderts? – Wettlauf um die Lagerstätten. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2007,ISBN 978-3-596-17274-0.
  • Ines Zenke/Ralf Schäfer (Hrsg.):Energiehandel in Europa – Öl, Gas, Strom, Derivate, Zertifikate, C.H. Beck, München, 3. Aufl. 2012,ISBN 978-3-406-63237-2.
  • Ines Zenke/Stefan Wollschläger/Jost Eder (Hrsg.):Energiepreise. Von der Kalkulation bis zur Abrechnung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO₂. De Gruyter, 2. Aufl., Berlin 2021,ISBN 978-3-110-71482-1.

Einzelnachweise

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  1. Holzheiz- und Holzkraftwerke in Deutschland. Abgerufen am 4. September 2021. 
  2. Holzpreise und Holzpreisentwicklung. Abgerufen am 4. September 2021. 
  3. Erdgas entkoppelt sich vom Erdöl. Abgerufen am 4. September 2021. 
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