Endorsement
EinEndorsement (vonenglischto endorse „unterstützen“) oderEndorser-Vertrag ist eine vertragliche Bindung einer der Zielgruppe bekannten, oft berühmten Person, die ein bestimmtes Produkt öffentlich empfiehlt oder zumindest selbst verwendet.[1]
Geschlossen wird diese Vereinbarung mit einer bestimmten Firma (Ausrüster), meist Hersteller von Musikinstrumenten oder Sportgeräten.
Endorsement in der Musik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ähnlich demTestimonial wirbt der Musiker für die Produkte eines spezifischen Instrumentenherstellers, indem er diese bei Liveauftritten und Studioaufnahmen einsetzt. Meist wird auf den Werbeplakaten für Tourneen und auf den Hüllen der Ton- bzw. Bildträger für die jeweiligen Instrumente geworben. Der so beworbene Hersteller verspricht sich dadurch einen besonders glaubwürdigen und auch weitreichendenWerbeeffekt. Der werbende Musiker erhält als Gegenleistung einHonorar oder bekommt kostenlos Instrumente des Herstellers zur Verfügung gestellt. In Abgrenzung zu diesem Trend streichen manche Künstler hingegen ihre Unabhängigkeit gegenüber Herstellerfirmen heraus, indem sie die Firmennamen auf ihren Instrumenten bewusst abkleben oder anderweitig unkenntlich machen.
Signature-Modelle
Viele Hersteller bringen spezielle Musikinstrumente oder zumindest Sondermodelle (sogenannteSignature-Modelle) unter dem Namen eines bestimmten Künstlers auf den Markt. Zum Teil werden solche Modelle in Zusammenarbeit mit dem betreffenden Musiker entwickelt. Besonders verbreitet ist dieses Vorgehen bei Herstellern vonGitarren undSchlagzeugen, die neben den eigentlichen Instrumenten häufig auchZubehör wieSchlagzeugstöcke oderGitarrensaiten inSignature-Varianten anbieten. Berühmte Beispiele sind etwa dieGibson Les Paul oderSignature-Musikinstrumente fürSteve Vai (Ibanez JEM) oderEric Clapton (Fender Stratocaster).
Endorsement im Sport
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sportartikelfirmen haben immer schon ihre Produkte mit Hilfe der Träger bestimmter Sportbekleidung beworben. Für Artikel außerhalb des Sports haben sich lange Zeit nur Berufssportler geeignet, da solche Werbung organisierten Amateuren verboten war. Mit der Freigabe der Amateurbedingungen 1981 kam es zu einem starken Anstieg von Produkt-Endorsement durch Spitzensportler und -trainer.[2] In der Regel geht man davon aus, dass dies nur funktioniert, wenn der Sportler selbst zu einer Marke[3] geworden ist, zumal dann ein wechselseitiger Nutzen entsteht, weil durch die Werbung auch für den Sportler geworben wird.[4] Durch Skandale, z. B. im Zusammenhang mitDoping, birgt die Werbung mit aktiven Sportlern jedoch ein Risiko. Wie groß dieses Risiko ist, hängt vom Produkt ab. So hat z. B. die UhrenmarkeFestina durch denFestina-Skandal bei derTour de France ihren Umsatz deutlich gesteigert, da dasRadsportteam weiter intensiv gefördert wurde („Festina, die Uhr die dich auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich lässt“), während z. B. der Versicherungskonzern, der mitLance Armstrong geworben hatte, sich die Gelder auf dem Rechtsweg hat zurückerstatten lassen. Welche Sportlerpersönlichkeit zu welchem Produkt passt, ist in der Literatur umstritten, da auch die Sportart selbst ein entscheidender Faktor ist. Die Sportart Boxen mit „Doktor“Klitschko bzw. „Gentleman“Maske zu bewerben zeigt, dass durch solche Dissonanzen das Spektrum der Werbemöglichkeiten erweitert werden kann.[5]
Endorsement in der Politikberichterstattung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In denVereinigten Staaten war es bei einigen Zeitungen üblich, Wahlempfehlungen für die Leser zu veröffentlichen, die als Endorsement bezeichnet werden. DieLA Times unterstützte traditionell die Republikaner. 1972 sprach sie sie fürRichard Nixon aus und veröffentlichte dann bis 2008 keine Endorsements mehr. 2008 unterstützte sieBarack Obama und danach die demokratischen Kandidaten in Präsidentschaftswahlen. DieWashington Post gab ab 1976 Endorsements für die Demokraten ab. Die Entscheidung beider Zeitungen, bei denPräsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024 auf ein Endorsement zu verzichten (sieheThe_Washington_Post#Kontroverse_zur_Präsidentschaftswahl_2024), wurde kontrovers beurteilt.[6]
Endorsement in der Internationalen Rechnungslegung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zur Rechtsverbindlichkeit der von dem privatenIASB herausgegebenenInternational Financial Reporting Standards (IFRS) in der EU ist ihre Anerkennung („endorsement“) durch dieEuropäische Kommission erforderlich.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Denise Stirnimann:Prominentenwerbung (Celebrity Endorsement): Theoretische Grundlagen und Überblick über den derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Forschung, veröffentlicht 2005[7]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Artikel im OnlinemagazinJazzDrummerWorld über Endorsement
- Checkliste für einen Endorsement-Vertrag (PDF; 181 kB)
- Beschreibung des BegriffsEndorser im Rocklexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Satiish B. Mathur:Business Law. Tata McGraw-Hill Education, New Delhi 1974,ISBN 0-07-014685-3,S. 365–376 (englisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑Arnd Krüger &Axel Dreyer (Hrsg.):Sportmanagement: eine themenbezogene Einführung. München: Oldenbourg, 2004,ISBN 3-486-20030-5.
- ↑Julia Mährlein:Der Sportler als Marke: Entwicklung, Vorteile, Erfolgsfaktoren. VDM Verl. Dr. Müller, Düsseldorf 2004,ISBN 3-86550-019-6.
- ↑A. Malik, B. D. Sudhakar:Brand Positioning Through Celebrity Endorsement – A Review. Contribution to Brand Literature. In:International Review of Management and Marketing. Band 4, 2014, Nr. 4, S. 259–275.
- ↑J- P. Doyle, R. D. Pentecost, D. C. Funk:The effect of familiarity on associated sponsor and event brand attitudes following negative celebrity endorser publicity.Sport Management Review 17(2014), 3, 310–323
- ↑Nicholas Potter: Ab jetzt ohne Empfehlung; in: TAZ vom 27. Oktober 2024,Online.
- ↑Denise Stirnimann:Prominentenwerbung (Celebrity Endorsement): theoretische Grundlagen und Überblick über den derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Forschung. 2005 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).