Endivie

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Endivie

Endivien-Feld

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Cichorioideae
Tribus:Cichorieae
Gattung:Wegwarten (Cichorium)
Art:Endivie
Wissenschaftlicher Name
Cichorium endivia
L.

DieEndivie (Cichorium endivia) ist eine Pflanzenart aus der Gattung derWegwarten (Cichorium) innerhalb der FamilieKorbblütler (Asteraceae). Die Kulturform wird als typischer Spätsommersalat verwendet. Sie wächst in humusreichen Böden in sonniger Lage und hat einen mittleren Nährstoffbedarf.

Die Endivie wurde durch denVerein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres“ 2005 gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Botanische Illustration der Wildform
Blütenkorb

Vegetative Merkmale

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Die Endivie ist eineein- biszweijährigekrautige Pflanze. Sie erreicht in blühendem Zustand Wuchshöhen von 30 bis 70, selten bis 140 Zentimetern.[1]

Sie bildet keine geschlossenen „Salatköpfe“, sondern Rosetten aus relativ dicken Laubblättern. Die Grundblätter sind schwach gezähnt und kahl. Die oberen Stängelblätter sind breit-eiförmig, ihr Blattgrund ist herzförmig stängelumfassend. Bei manchen Sorten sind alle Laubblätter kraus gewellt.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Der Blütenstandsschaft ist im oberen Bereich keulig verdickt. Die Blütenkörbchen bestehen nur ausZungenblüten.[1]

DieAchänen sind eilänglich, kantig und besitzen keinen deutlich ausgebildetenPappus. Der Pappus besteht lediglich aus kurzen Schüppchen mit maximal einem Viertel der Fruchtlänge.

DasTausendkorngewicht TKG ist: 1,3 bis 1,6 g, bzw. 1 g = 650 bis 750 Korn.

DieChromosomenzahl beträgt 2n = 36.[2]

Inhaltsstoffe

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Der Geschmack ist aufgrund desMilchsaftes bitter (BitterstoffLactucopikrin).

Endiviensalat hat einen verhältnismäßig hohen Gehalt an Mineralstoffen (Kalium, Kalzium) und einigen Vitaminen, vor allemFolsäure undVitamin A.Der Gehalt an Ballaststoffen beträgt 15 g/kg, Vitamin C ist mit 90 mg/kg enthalten.[3][4]

Nährwert pro 100 g Endivie
Brennwert71 kJ
Wasser93,79 g
Eiweiß1,25 g
Kohlenhydrate3,35 g
-Ballaststoffe3,1 g
Fett0,2 g
Vitamine undMineralstoffe
Vitamin A108 µg
Vitamin B10,08 mg
Vitamin B20,075 mg
Vitamin B30,4 mg
Vitamin B50,9 mg
Vitamin B60,02 mg
Vitamin B9142 µg
Vitamin C6,5 mg
Vitamin E0,44 mg
Vitamin K1231 µg
Calcium52 mg
Eisen0,83 mg
Magnesium15 mg
Natrium22 mg
Phosphor28 mg
Kalium314 mg
Zink0,79 mg
Kupfer0,099 mg
Mangan0,420 mg
Selen0,2 µg

Vorkommen

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Friséesalat
Frisée (Cichorium endivia var.crispum) blühend

Die Heimat der Wildform vonCichorium endivia ist derMittelmeerraum. Weit über dieses Gebiet hinaus werden Sorten der Endivie als Salatpflanze kultiviert. In Mitteleuropa verwildert sie selten.

Die ökologischenZeigerwerte nachLandoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]

Anbau

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In Europa wird Endiviensalat vor allem in Frankreich, Italien, den Niederlanden, in Deutschland und in der Schweiz angebaut. In den Alpen kann die Endivie noch in Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern angepflanzt werden.

In Deutschland sind fünf bis acht Sorten gängig, die in zwei Gruppen unterschieden werden:

  • Escariol,Eskariol,Eskarol,Glatte Endivie,Winterendivie,Cichorium endiviaL. var.latifoliumLam., mit breiten, dicken, ganzrandigen Blättern. Er ist am haltbarsten und für die Lagerung am besten geeignet. Sie bildet eine große, abgeflachte Rosette mit fast glatten, ungleichmäßig gezähnten, breiten Blättern mit dicken Rippen. Der Salatkopf ist halb geschlossen. Die äußeren Blätter sind grün gefärbt, das Salatherz ist heller, fast gelblich.
  • Frisée,Krausblättrige Endivie,Cichorium endiviaL. var.crispumLam., ist für den Frischbedarf besser geeignet. Die Blätter sind stark geschlitzt, gekraust und gefiedert. Die inneren Blätter sind hellgrün bis gelb und zarter als die Außenblätter.

Für den Anbau am besten geeignet sind neutrale, lockere, kräftigeBöden an sonnigen, geschützten Standorten.

Verwendung

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Die Endivie wird roh als Salat verzehrt, man kann Endivie aber auch warm wieSpinat oderMangold zubereiten. Eine Spezialität imRheinland istEndivien untereinander. Dabei werden fein geschnittene Endivienstreifen zusammen mit angebratenen Speckwürfeln und Zwiebeln unterKartoffelpüree gemengt und als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten gegessen.[6]

Endivien durcheinander

Der Salat ist heutzutage fast ganzjährig, vor allem von Mai bis Dezember, erhältlich. Der gelbe Herzanteil sollte mindestens ein Drittel des Salatkopfes ausmachen. Das macht die Ware qualitativ hochwertiger. In ein feuchtes Tuch eingeschlagen, hält sich dieser Salat im Gemüsefach des Kühlschrankes zwei bis drei Tage. Durch Lichtausschluss kann das Gelbwerden noch gefördert werden.

Geschichte

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Die Endivie (von lateinischendivia) wird schon seit der Antike als Salat kultiviert. Als Stammpflanze wirdCichorium pumilumJacq. =Cichorium endivia subsp.divaricatum(Schousb.) P.D.Sell vermutet, die in weiten Teilen desMittelmeerraums verbreitet ist. Belegen lässt sich die Verwendung im Römischen Reich ab circa Christi Geburt, wo sie alsintybus oderintubum bezeichnet wurde, und wo sie möglicherweise auch domestiziert wurde. NachPlinius legte man die Endivie mit Salz und Essig ein, um sie später gekocht zu essen. In Frankreich war sie stark verbreitet. Über Burgund kam sie nach Deutschland. In der Renaissance-Zeit wird die Pflanze wieder erwähnt in denKräuterbüchern vonHieronymus Bock[7] und (alszahme scariol)Pietro Andrea Mattioli. Medizinische Verwendung fanden insbesondere die Endiviensamen.

Eine Nutzung im deutschsprachigen Raum im Mittelalter ist unsicher. Die Endivie wird zwar imCapitulare de villisKarls des Großen erwähnt, aber bis ins 12. Jahrhundert gibt es keinerlei Erwähnung. Im 13. Jahrhundert wird sie vonAlbertus Magnus[8] erwähnt, er kann sie aber auf Studienreisen in Italien gesehen haben. Erst aus dem 16. Jahrhundert gibt es Abbildungen, die die Nutzung eindeutig belegen, und ebenso das Vorhandensein beider Hauptgruppen (beiJoachim Camerarius). BereitsLeonhart Fuchs stellt sie als „zahme“ Wegwarte in die Verwandtschaft der Wegwarten. Als kultivierte („zahme“) Art wurde die Endivie auch alsEndivia vera sativa,Intybum sativum undIntybus hortensis[9] bezeichnet (wohl im Gegensatz etwa zurendivia silvestris, vermutlich einer„Saudistel“,[10][11] wieAcker-Gänsedistel oderGemüse-Gänsedistel) oder eine Varietät der der Endivie oder der Gemeinen Wegwarte.[12]

Etymologie

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DasArtepitheton „endivia“ und damit auch der deutschsprachigeTrivialname gehen auf die Zeit derKreuzfahrer zurück.[13] Es entwickelte sich aus dem arabisch-italienischenendiv[i]a über das griechischeentybon wahrscheinlich aus dem altägyptischentybi „Januar“. Die Blätter wurden schon in der Antike als Wintersalat verwendet.

Weitere Bezeichnungen

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Deutschsprachige Trivialnamen

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Zur Bezeichnung der Endivie bestehen bzw. bestanden weitere oft nur regional verwendete deutschsprachigeTrivialnamen: Adivie, Andiftsche (Pfalz), Antiffien (mittelhochdeutsch), Antifien (Schweiz, Oberbaden), Antify, Antivi (Österreich), Bindsalat, Buckele (Bern), Enduvie (mittelhochdeutsch), Frisée (Schweizerdeutsch), Gänszungen, Gensetzungen, Gennsing, Kapuzinerbart, Saurüssel und Schiggeren (Bern).[14][15]

Französische Bedeutung der BegriffeEndivie undChicorée

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ImFranzösischen wird die Endivie als „chicorée“ (f.) und derChicorée als „endive(s)“ (f.) bezeichnet.[16] Chicorée kann zudem die Bezeichnung fürZichorie sein, die zur Würzung von Kaffeegetränken oder als Kaffeeersatz dient.

Siehe auch

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Literatur

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  • Udelgard Körber-Grohne:Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute. Theiss, Stuttgart 1995 (NachdruckISBN 3-933203-40-6).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.):Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002,ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

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  1. abJäger, E. J. (Ed.):Rothmaler-Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 20. überarbeitete Auflage. Springer-Verlag., 2016. 
  2. BiolFlor Recherchesystem. Abgerufen am 7. November 2023. 
  3. Webservice der Stadt Wien: Endiviensalat (Friséesalat) (Memento vom 5. Januar 2015 imInternet Archive)
  4. Link zur USDA Database (Memento desOriginals vom 8. Dezember 2015 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ndb.nal.usda.gov
  5. Cichorium endiviaL. In:Info Flora, demnationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. Mai 2023.
  6. Heike Kreutz:Endivie schmeckt auch warm, Bundeszentrum für Ernährung, 29. Mai 2019
  7. Brigitte Hoppe.Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Wissenschaftshistorische Untersuchung. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Pflanzen des Werkes, der literarischen Quellen der Heilanzeigen und der Anwendungen der Pflanzen. Hiersemann, Stuttgart 1969, S. 168 f.
  8. Jerry Stannard:Identification of the plants, described by Albertus Magnus, 'De vegetabilibus', lib. VI. In:Res publica Litterarum. Band 2, 1979, S. 281–318, hier: S. 295.
  9. Otto Zekert (Hrsg.):Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 142 und 144.
  10. Vgl. Ute Obhof:Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In:Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 36 („Endiuia siluestris – suwe distel“).
  11. Vgl. auchOtto Beßler:Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 181 (zuEndivia, Cichorium endivia L., undEndiuia siuestris, Sonchus oleraceus L. oder auch Sonchus arvensis L.)
  12. Vgl.Werner Rothmaler (Hrsg.):Exkursionflora von Deutschland. Kritischer Ergänzungsband: Gefäßpflanzen. Berlin 1970, S. 340.
  13. Friedrich Kluge,Alfred Götze:Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. vonWalther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975,ISBN 3-11-005709-3, S. 165.
  14. Georg August Pritzel,Carl Jessen:Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 98. (eingescannt).
  15. Vgl. auchOtto Beßler:Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 181 (Endiuia/Endivia: „gensczunge, wilt latich, distel, scariola, scarleye, sudistel […] suwe distel“).
  16. Pons, Onlinewörterbuch Deutsch/Französisch. Abgerufen am 6. April 2016. 

Weblinks

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Commons: Endivie (Cichorium endivia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Endivie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Gemüse des Jahres in Deutschland

Puffbohne (1998/1999) |Gartenmelde (2000) |Tomate (2001) |Flaschenkürbis (2002) |Kartoffel (2003) |Körnerbohne (2004) |Zichorie,Endivien (2005) |Kopfkohl (2006) |Gartensalate (2007/2008) |Erbsen (2009/2010) |Pastinake (2011/2012) |Allium-Arten (2013/2014) |Chili und Paprika (2015/2016) |Steckrübe (2017/2018) |Gurke (2019/2020) |Mais (2021/2022) |Rote Bete (2023/2024) |Blattkohl (2025/2026)

Normdaten (Sachbegriff):GND:4152151-1(lobid,OGND,AKS)
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