Die Stadt liegt an derSaale, einem Nebenfluss derLeine. DieAltstadt ist durchFachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie im Zentrum um die Kirche durch den Stadtwiederaufbau nach dem Brand von 1824 geprägt.[2]
Bereits vor dem Jahr 800 siedelten in Elze Menschen. Zur ZeitKarls des Großen wurde der OrtAula Caesaris (aula regia des Kaisers, also „Kaiserhof“), kurzAulica genannt, woraus sich die NamenAulze undElze entwickelten. Elze war seit etwa 800 wohlder Sitz eines vonKarl dem Großen gegründetenBistums fürOstfalen[4] unter demPatrozinium des Apostels und ersten PapstesPetrus.[5] Später wurde die Elzer Kirche dann alsSt. Petrus und Paulus neben dem „Apostelfürsten“ auchPaulus, dem bedeutendstenMissionar desUrchristentums, geweiht. Beide erscheinen noch heute imOrtswappen. Auch die katholische KircheSt. Petrus zu den Ketten von 1936/1953 erinnert an diese Tradition. Wann und wo genau der GeistlicheGunthar, der angeblich ausRheims kam, seine Mission begann und wo er seinen erstenBischofssitz nahm, ist nicht bekannt. Da Karl der Große mehrfach in Elze Heerlager nahm, ist anzunehmen, dass Gunthar von hier aus anfing. Man nimmt an, dass sein NachfolgerRembert im Jahr 834 ins Amt kam. DaLudwig der Fromme den Bischofssitz 815 nachHildesheim verlegte, dürfte Gunthar diese Neugründung umgesetzt haben. Kaiser Ludwig stellte das Bistum jedoch unter das Patrozinium derGottesmutter Maria.[6]
Am Abend des 18. November 1824 wurden drei Viertel der Stadt bei einem Brand zerstört und danach wieder aufgebaut. Der rasch erfolgte Stadtwiederaufbau unter dem Hildesheimer Landbaumeister Wellenkamp mit der in Niedersachsen einzigartigen, klassizistisch geprägten Stadtmitte um Kirche, Rathaus, Apotheke und Posthof bestimmt das Stadtbild bis heute.[2][7]
Alte Bezeichnungen des Ortes sind 826–876 Aluchi, 1068 Alicga, um 1135 Aulica, 1151 Alitse, 1160 Eleze und 1204 Elze. Für den Ortsnamen stehen zwei Überlieferungsstränge nebeneinander: „Aulica/Aulika“ und „Alitse, Eleze, Eletse, Elze“. Bei „Aulica, Aulika“ liegt offensichtlich eine Latinisierung von „aula“ für „Halle, Fürstenhalle“ vor. Beim zweiten Überlieferungsstrang ist wahrscheinlich das germanische Wort „ulin“ für „faul, feucht, modrig“ die Grundlage.[8]
Am 1. März 1974 wurden im Zuge einerGemeindegebietsreform die umliegenden Dörfer Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg und Wülfingen eingemeindet.[9]
Gemäß demZensus 2011 waren 59,6 % der Einwohner evangelisch, 10,6 %römisch-katholisch und 30,2 % warenkonfessionslos, gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[10] Der Anteil der (evangelischen und katholischen) Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um 1 Prozentpunkt gesunken. Mit Stand Dezember 2024 waren von den Einwohnern 44,1 % evangelisch, 8,4 % katholisch und 47,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[11]
DerRat der Stadt Elze besteht aus 24 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 9001 und 10000 Einwohnern.[12] Die Ratsmitglieder werden durch eineKommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimm- und sitzberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.
HauptamtlicherBürgermeister der Stadt Elze ist Wolfgang Schurmann (parteilos). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 20. September 2020 wurde er mit 52,67 % der Stimmen gewählt. Seine Gegenkandidaten Andreas Baxmann (SPD) und Ulrich Bantelmann (UWE) erhielten 29,33 beziehungsweise 18,0 % der Stimmen. DieWahlbeteiligung lag bei 58,36 %.[14]
Wappenbegründung: Auf Gedenksteinen und Ortssiegeln aus dem 16. Jahrhundert sind bereits die beiden Heiligen Petrus und Paulus zu sehen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts, als Elze Stadt geworden ist, werden beide im Schild einander gegenüber sitzend dargestellt, während im 19. Jahrhundert die Heiligen von den Stadtfarben Silber und Blau im Schild getrennt werden. Im Jahre 1956 wurde der schwarze Schild mit den Stufenschrägbalken, welcher das alte Wappen von Elze war, mit den beiden Heiligen zum neuen Ortswappen zusammengefügt.
Der Stadt wurde das Wappen am 12. Januar 1939 durch denOberpräsidenten derProvinz Hannover verliehen. DerLandrat aus Alfeld überreichte es am 23. Mai desselben Jahres.[16]
Wappen von Elze
Blasonierung: „In Schwarz ein silberner Schrägrechtsbalken, belegt mit rechtwinklig geknicktem Mäanderband in Rot.“[16]
Wappenbegründung: Im frühen Mittelalter nennt sich ein Adelsgeschlecht nach seinem Wohnsitz Elze „de Eleze“ und führte im Wappen einen Schrägbalken mit rechtwinklig geknicktem Mäanderband, wie etliche noch erhaltene Siegel an Urkunden des 14. Jahrhunderts belegen. In Anlehnung an dieses Vorbild hatte sich die Stadt Elze das beifolgende Wappen in neuer Farbengestaltung gegeben.
Die Hauptstraße in ElzeElze, Kirchplatz mit ehemaliger Schule und WochenmarktEvangelisch-lutherische Peter-und-Paul-KircheNeuapostolische Kirche
In Elze gibt es einHeimatmuseum (Mühlenstraße 14), einen Stadtpark, ein beheiztes Freibad (2016 saniert) und mehrere Sporteinrichtungen. Insgesamt existieren in Elze 45 Vereine und Verbände.
Das NaturschutzgebietLeineaue zwischen Gronau und Burgstemmen liegt zwischen Gronau (Leine) undBurgstemmen und stellt einen Ausschnitt des Mittellaufs derLeine mit ihrerAue und Teilen der Hänge des Rammelsberges und des Uthberges im Osten unter Schutz. Die periodisch überfluteteNiederung wird geprägt vommäandrierenden Flusslauf mitAltarmen und Flutmulden. Die Leine wird vielfach vonAuwaldresten begleitet. Daneben sindFeuchtwiesen und staudenreicheBrachflächen zu finden. Die in das Naturschutzgebiet einbezogenen Hänge sind durch Wälder und Gebüsche sowie Reste vonMagerrasen undStreuobstwiesen geprägt. Im Süden des Naturschutzgebietes liegt ein ehemaligesTonabbaugebiet in der Leineniederung. Das Gebiet wird von einem Nebeneinander von Teichen, Verlandungs- und Röhrichtzonen und anschließenden Feuchtwiesen geprägt. Es stellt ein bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsbiotop für Wasservögel dar.
Jeden Dezember finden im Schulzentrum Elze die Elzer Fußball-Schulmeisterschaften statt, wobei fünf Schulen teilnehmen und in mehreren Wettkampfklassen die Schulmeisterschaft ausspielen.
Jährlich findet von April bis September der „Wittenburger Sommer“ statt.
Jährlich am letzten Samstag vor Rosenmontag findet der „Puschenball“, die traditionelle Faschingsfeier des MTV Elze, statt.
An der Bahnlinie im Osten der Stadt haben sich einige Industriebetriebe niedergelassen, insbesondere dieWaggonbau Graaff GmbH (seit 2008 zurVTG AG gehörend) und die 2017 nach 119 Jahren aufgegebenePleissner GmbH (Grau- und Sphäroguss).
Es gibt in Elze einschließlich der umliegenden Dörfer fünf Kindertagesstätten und eine Kinderkrippe. Als besonderen Service hat die Stadt Elze vor einigen Jahren einen Busdienst eingerichtet. Damit kann gewährleistet werden, dass die Sorgeberechtigten entlastet werden und nicht zwingend die nächstgelegene Kindertagesstätte gewählt werden muss.
Es gibt in Elze einschließlich der umliegenden Ortsteile fünf Schulen.
An der Bahnlinie, jedoch nordöstlich der Stadt gelegen, befindet sich die Christophorus-Schule „Jugenddorf Elze“. Das staatlich anerkannteGymnasium gehört zu dem der evangelischen Kirche nahestehendenChristlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) und beherbergt neben dem Schulbetrieb mitInternat und Sporteinrichtungen eineMusikschule, einenKindergarten und einenReiterhof. Zuletzt wurde das Elzer Sport- und Gesundheitszentrum des CJD Elze gebaut und fertiggestellt, die neue Sporthalle ist das Prachtstück der Einrichtung.Das CJD betreibt darüber hinaus in Elze eine Förderschule mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten sowie, seit 2019, eine Realschule.
In der Kernstadt Elze und im Ortsteil Mehle gibt es jeweils eine Grundschule.
Franz Anton Blum:Geschichte des Fürstenthums Hildesheim. Wolfenbüttel 1805, S. 21 ff.
Gerd Lüttig:Neue Ergebnisse quartärgeologischer Forschung im Raume Alfeld-Hameln-Elze. In:Geologisches Jahrbuch, Band 77. Hannover 1960, S. 337–390.
Werner Müller:Ausgewählte Daten zur Geschichte der Stadt Elze mit ihren Ortsteilen Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg, Wülfingen (= Schriftenreihe des Heimat- und Geschichtsvereins Elze, Heft 4). 2. Auflage. Elze 2004 (1. Auflage online).
Werner Müller:Denkmale in der Einheitsgemeinde Elze mit ihren Ortsteilen Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg und Wülfingen (= Schriftenreihe des Heimatmuseums Elze, Nr. 5). Elze 2000.
Hildesheimer und Kalenberger Börde. Natur und Landschaft im Landkreis Hildesheim (= Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung, Band 5). Hildesheim 2005,ISBN 3-8067-8547-3.
Literatur für Elze
Jürgen Huck:Elze in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel (Niederlande) 1978.
Jürgen Sempf:Elzer Alltagsimpressionen. Ein Rundgang durch die Geschichte. Sutton Verlag, Erfurt 2007,ISBN 978-3-86680-089-2.
Nadine Pflüger, Werner Beermann:Der ArchitektConrad Wilhelm Hase und seine Bauten aus früher Zeit. Die Bahnhöfe Elze undNordstemmen (= Schriftenreihe des Heimat- und Geschichtsvereins Elze und seiner Ortsteile e. V., Heft 7). Elze 2007.
Ferdinand Heinrich Müller:Die deutschen Stämme und ihre Fürsten: oder, Historische Entwickelung der territorial-Verhältnisse Deutschlands im Mittelalter, Zweiter Theil, Geschichte der deutschen Stämme in Verbindung mit dem fränkischen Reiche der Merowingen und Karolingen. C. G. Lüderitz, Berlin 1841, S. 509 (Das Bisthum Hildesheim).
Literatur für Sorsum
Sascha Aust u. a.:Kirchen, Klöster und Kapellen in der Region Hannover. Hannover 2005,ISBN 3-7859-0924-1.
↑Helmut von Jan:Geschichtlicher Überblick über die Bischofs- und Hansestadt Hildesheim. In:Alt-Hildesheim – Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim 42, 1971, S. 1.
↑Arne Herbote, Elmar Arnhold:Klassizistische Stadtmitte Elze. Historische Ortsanalyse. September 2020 im Auftrag der Stadt Elze. Typoskript. (Links zu den Kapitel-Digitalisaten auf elze.de, abgerufen am 18. September 2021)
↑abKlemens Stadler:Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein.Band5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970,S.37.
↑abWilhelm Barner:Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF;10,0MB; abgerufen am 9. Juni 2019]).