Elly Steinmann (geboren alsElli Frieda Petzold, *19. September1921 inDanzig-Langfuhr; †25. April2009) war eine deutsche Journalistin, Publizistin und Friedensaktivistin.
Petzold besuchte dasStädtische Anna-Vorwerk-Oberlyzeum inWolfenbüttel. Sie machte eine Ausbildung zurChemotechnikerin. Nach der Heirat mit Heinz-Günther Steinmann zog sie 1949 nachWattenscheid. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, die Ehe wurde 1967 geschieden.
Am 14. Oktober 1951 war Steinmann eine der nahezu tausend Teilnehmerinnen des Kongresses „Frauen und Mütter für den Frieden“ inVelbert. Als auf dem folgenden „Frauen-Friedenstag“ in Göttingen am 10. Februar 1952 dieWestdeutsche Frauenfriedensbewegung (WFFB) gegründet wurde, zählte sie zu den Mitbegründerinnen. Die Losung hieß: „Seid wachsam! Seid kritisch! Zeigt Zivilcourage!“ Auf Bundesebene übernahm Steinmann die Geschäftsführung der WFFB und zudem war sie mitIngeborg Küster (1909–2004) Redaktionsmitglied der von der WFFB herausgegebenen ZeitschriftFrau und Frieden.
„In der WFFB arbeitete die Christin neben der Kommunistin, die Berufstätige mit der Hausfrau, die Wissenschaftlerin mit der Arbeiterin.“
Alma Kettig, Gewerkschafterin, Antifaschistin und 1953 bis 1965 Bundestagsabgeordnete (SPD), kam 1970 zur WFFB hinzu. Doch verlor die Westdeutsche Frauenfriedensbewegung im Zuge derEntspannungspolitik jede Bedeutung und hatte nur selten junge Frauen aus der Nachkriegsgeneration für sich gewinnen können. Im März 1974 musste die ZeitschriftFrau und Frieden nach 22 Jahren eingestellt werden und die WFFB löste sich auch bald danach auf.
Kettig, Küster und Steinmann initiierten zusammen mit Frauen der neuenFrauenbewegung und mitGewerkschafterinnen dieDemokratische Fraueninitiative (DFI). Hauptanliegen waren „Frieden, Entwicklung und Gleichberechtigung“ entsprechend dem Motto der UNO-Initiative „Internationales Jahr der Frau ‘75“. Ihr Ziel war es, die „Gleichberechtigung in einer humanen Gesellschaft“ zu erreichen. Dabei ging es um die Durchsetzung des Rechts auf Arbeit und auf gleiche Entlohnung für Frauen. Im friedenspolitischen Sinne wurde die Rekrutierung von Frauen für dieBundeswehr abgelehnt.[2] Als Redakteurin und Herausgeberin gab Steinmann dieWir Frauen-Kalender und dasWeiberlexikon mit heraus.
Ein politisches Tätigkeitsfeld Steinmanns ergab sich in der Bewegung gegen denVietnamkrieg und für den Frieden im damals geteilten Land. Als Ratsmitglied derInternationale Demokratische Frauenföderation (IDFF) reiste sie 1970 und 1974 nachVietnam. Steinmann schrieb unter anderem für dieWestdeutsche Allgemeine Zeitung, aber auch für dieDeutsche Volkszeitung. Ihre Themen waren beispielsweise ein Gespräch mitUta Ranke-Heinemann,Jane Fonda und ihr Vietnam-Film und die Schließung des Werks Bottrop der FirmaKrups.
Steinmann starb 2009. Ihr Nachlass kam 2012 in dasArchiv der deutschen Frauenbewegung (AddF) und wurde, gefördert vomBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), im Rahmen des Projektes „Gleichstellungsbestrebungen von Frauen nach 1945 – Sicherung und Aufarbeitung der Frauen(bewegungs)geschichte in Deutschland“ 2013 verzeichnet.[3]
Steinmann wurde 1997 mit dem goldenen Lorbeerblatt für 50 Jahre verkehrssicheres Fahren ausgezeichnet.
Personendaten | |
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NAME | Steinmann, Elly |
ALTERNATIVNAMEN | Petzold, Elli Frieda (Geburtsname); Steinmann, Elli Frieda (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Publizistin und Friedensaktivistin |
GEBURTSDATUM | 19. September 1921 |
GEBURTSORT | Danzig-Langfuhr |
STERBEDATUM | 25. April 2009 |