Elise Aulinger (*11. Dezember1881 inMünchen; †12. Februar1965 ebenda) war eine deutscheVolksschauspielerin.
Mit 22 Jahren erhielt Aulinger amMünchner Volkstheater ihr erstes Engagement mit der Rolle derVroni im VolksstückDer Meineidbauer vonLudwig Anzengruber.[1] Später spielte sie in denMünchner Kammerspielen klassische Rollen vonHenrik Ibsen undGoethe.
Ihre Tätigkeit für denRundfunk begann sie1925 mit der erstmaligen Lesung im Radio vonLudwig ThomasDie Heilige Nacht, womit sie eine bis heute fortbestehende Tradition desBayerischen Rundfunks begründete. Sie selbst las die Erzählung bis 1960.[2] Elise Aulinger gilt als Erfinderin der Figur der „Ratschkathl“, die sie als Marktfrau „Veronika Wurzl“ nicht nur in der Revue-Operette „Münchner Luft“ verkörperte,[3] sondern auch in ihren auf Schallplatten gepressten[4] und im Radio gesendeten Mundartvorträgen und als Autorin der „Wurzl-Briefe“, die imMünchner Sonntagsanzeiger erschienen.[3] Autor dieser Texte war meistPhilipp Weichand.[5]
Ihr Kinodebüt gab Aulinger 1921 inFest auf Hederlevhuus nach einer Novelle vonTheodor Storm. Bis 1956 folgten über 70 weitere Rollen, zumeist imGenreHeimatfilm, darunter auch inPropagandafilmen wieSA-Mann Brand[6] undWunschkonzert[7]. Sie stand 1944 in derGottbegnadeten-Liste desReichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[8]
In der Rolle der HaushälterinMarta stand sie 1954 inRoberto RossellinisAngst (La Paura) nach der gleichnamigenNovelle vonStefan Zweig nebenIngrid Bergman undKlaus Kinski vor der Kamera.[9]
Als einer von nur sechs Münchner Volksschauspielern und -sängern wurde ihr zu Ehren am 23. September 1977[10] auf demViktualienmarkt – ganz in der Nähe ihres Geburtshauses in der Blumenstraße – ein Brunnendenkmal enthüllt. Die Bronzefigur auf dem vonAnton Rückel entworfenen Brunnen zeigt sie mit einem Buch in der Hand in lebhafter Erzählposition. Im StadtbezirkRamersdorf-Perlach ist eine Straße nach ihr benannt.
Elise Aulinger war mit dem Bühnenautor Max Sommer (aliasMax Ferner) verheiratet und war die Tante des Münchner Schriftstellers und OriginalsSiegfried Sommer. Ihr Sohn war der SchauspielerFritz Aulinger (1912–1942).[11]
Ihre letzte Ruhe fand sie auf demWaldfriedhof in München.
Originalvorträge der Münchener Ratschkathl Veronika Wurzel, verfasst von Philipp Weigand, auf Parlophon/Beka:[12]
Personendaten | |
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NAME | Aulinger, Elise |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1881 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 12. Februar 1965 |
STERBEORT | München |