Anna Elisabeth Kottmeier (*31. Juli1902 inSandowitz (Schlesien); †11. Januar1983 inStuttgart) war einedeutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.
Als Tochter des ForstratsAdolf Ludwig Wilhelm Hermann Kottmeier (1873–1957) und der Christliebe CharlotteElisabeth Kottmeier geb. Reichardt (1876–1965) entstammte sie der David-Linie des Bremer TheologenAdolph Georg Kottmeier.[1] Sie wuchs inBad Harzburg auf und besuchte dort und inHalberstadt die Schule bis zum Abitur 1921. Neben einer Buchhändlerlehre studierte sie vier Semester Psychologie und Kunstgeschichte, arbeitete jedoch ab 1923 als Erzieherin und Kinderfräulein unter anderem in Paris und absolvierte später eine Ausbildung zur staatlich geprüften Wohlfahrtspflegerin.
Als Gasthörerin der Philosophischen SeminarePaul Tillichs und während der Besuche im Volksschulheim des Reformpädagogen und SchriftstellersFritz Klatt inPrerow sowie durch die späteren WiderstandskämpferHarald Poelchau undAdolf Reichwein wurde sie literarisch und in ihrer Weltsicht geprägt. Im Zeitraum von 1931 bis 1933 arbeitete sie beim Arbeitsamt inGoslar und wurde aufgrund ihrer sozialdemokratischen Tätigkeiten durch die Nationalsozialisten entlassen. Anschließend war sie als Magd in Ostpreußen tätig.
Nachdem sie von 1934 bis 1945 als Sachbearbeiterin und Bibliothekarin beim Deutschen Institut für Jugendhilfe in Berlin gearbeitet hatte, gelangte sie als Helferin derAktion Storch über die britische in die amerikanische Besatzungszone, wo sie ab 1947 als Fachkraft für Arbeitsvermittlung inDinkelsbühl tätig war. Hier lernte sie 1950 den ukrainischen SchriftstellerIhor Kostezkyj kennen, den sie 1954 heiratete. Sie verstarb 1983 im Alter von 81 Jahren.
Bis 1954 veröffentlichte sie Gedichte und kleine Prosa in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Später widmete sie sich vor allem der Übersetzung aus der ukrainischen und der russischen Sprache, teilweise gemeinsam mit ihrem Ehemann.[2] Ihre AnthologieWeinstock und Wiedergeburt gilt als erstes deutschsprachiges Überblickswerk der ukrainischen Dichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. MitBoris Pasternak stand sie in einem freundschaftlichen Verhältnis und regem Briefkontakt.[3] So veröffentlichte sie bereits 1961 eine Auswahl seiner Gedichte. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u. a.Juri Tynjanow,Bella Achmadulina,Nikolai Erdman,Juri Olescha,Lessja Ukrajinka,Oles Hontschar,Stanisław Jerzy Lec,Schota Rustaweli undWassyl Barka. Im Jahr 1973 erhielt sie eine Ehrengabe desAndreas-Gryphius-Preises.
1984 gab Petra Köhler gemeinsam mitReiner Kunze eine Auswahl ihrer Gedichte unter dem TitelDie Stunde hat sechzig Zähne heraus.
Personendaten | |
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NAME | Kottmeier, Elisabeth |
ALTERNATIVNAMEN | Kottmeier, Anna Elisabeth (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1902 |
GEBURTSORT | Sandowitz (Schlesien) |
STERBEDATUM | 11. Januar 1983 |
STERBEORT | Stuttgart |