El Sol

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José Ortega y Gasset

El Sol (‚Die Sonne‘) war eine liberale spanische Zeitung ausMadrid, die von 1917 bis zumSpanischen Bürgerkrieg erschien. Ihr prominentester Mitarbeiter warJosé Ortega y Gasset.

Die Zeitung wurde am 1. Dezember 1917 von dem baskischen PapierfabrikantenNicolás María de Urgoiti gegründet. Ihr Schwerpunkt lag auf der Berichterstattung aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Sie unterstützte die Reformbewegung desregeneracionismo zur geistigen Wiederbelebung des Landes. FürEl Sol gab José Ortega y Gasset die Mitarbeit anEl Imparcial auf und wurde zur inspirierenden Kraft und zum publizistischen Aushängeschild der neuen Zeitung.

Während desErsten Weltkriegs galt die Zeitung alsentente-freundlich. Am 4. März 1918 berichtete sie in großer Aufmachung über die Beziehungen zwischen der Deutschen Botschaft und dem Anarchisten Miguel Pascual und druckte als Beleg einen Brief ab, in dem ein Legationssekretär der Botschaft Pascual die Kostenübernahme für den Druck eines Flugblatts zusagte. In einem gleichzeitig veröffentlichten Interview behauptete Pascual, die deutsche Botschaft habe die Augustunruhen von 1917 mitverursacht. Die Affäre erzeugte großes Aufsehen in Spanien. In einem folgenden Prozess wurdeEl Sol zu einer Ehrenerklärung zugunsten der Deutschen Botschaft gezwungen. Aus dem diplomatischen Schriftverkehr der Botschaft mit demAuswärtigen Amt geht jedoch hervor, dass sie tatsächlich Kontakte zu Pascual unterhalten hatte.[1]

El Sol propagierte ein Reformprogramm, wie es von Teilen des Bürgertums und der Intellektuellen vertreten wurde, und stand damit der ZeitschriftEspaña (1915–1924), einem weiteren Sprachrohr Ortega y Gassets, nahe. Die Zeitung sympathisierte auch mit derArbeiterbewegung, soweit sie Reformen gegenüber offenstand.El Sol berichtete nicht nur ausführlich über denKatalanismus und denbaskischen Nationalismus, sondern räumte auch dem Geschehen in den anderen Provinzen ungewöhnlich großen Raum ein. Die Auslandsberichterstattung war ebenfalls umfangreicher, als sie damals in spanischen Zeitungen üblich war. Ab 1919 unterstützteEl Sol, wie die meisten spanischen Zeitungen, dieMarokko-Politik der Regierung, weil sie sich daraus einen Stimulus für die Erneuerung des Landes erhoffte. Andererseits verzichteteEl Sol auf Themen wie Lotterien oderStierkampf und ging nur so weit wie eben notwendig auf Kriminalfälle und Skandalgeschichten ein.

Unter den Redakteuren fanden sich einige der besten spanischen Journalisten der Zeit. Chefredakteur war zunächstFélix Lorenzo, der später unter seinem PseudonymHeliófilo bekannt wurde. Er wurde am 14. September 1918 vonManuel Aznar abgelöst, einem baskischen Nationalisten, der sehr viel später zurFalange-Bewegung stieß; er blieb bis zum 28. März 1922. Zu den Redakteuren gehörte der SchriftstellerRamón J. Sender. Die Zeitung war auch bekannt für die Karikaturen vonLuis Bagaría.

El Sol erschien anfangs in einem Umfang von acht, später von zwölf Seiten und kostete das Doppelte einer üblichen Zeitung. In ihrer Verlagswerbung erklärte sie: „El Sol akzeptiert weder Subventionen irgendeiner Art, noch rückzahlbare Darlehen der Regierung. Das Papier, das für jede Ausgabe von El Sol benötigt wird, kostet mehr als 5céntimos. Da die einzigen Einnahmen, mit denen El Sol rechnet, die Erlöse sind, auf die sich jedes seriöse, unabhängige Unternehmen gründet, kostet diese Zeitung [...] in ganz Spanien 10 céntimos.“[2] Die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit wäre allerdings nicht ohne die enge Anbindung anLa Papelera Española, die Konzernmutter aus der Urgoiti-Gruppe, möglich gewesen. 1920 startete Urgoiti noch ein weiteres täglich erscheinendes Abendblatt,La Voz, das volksnäher gestaltet war.

1931 sah sich Urgoiti unter dem Druck der Regierung gezwungen, seine Aktien an eine Gruppe von Monarchisten – angeführt vom Grafen von Barbate und vom Grafen von Gamazo – zu verkaufen. Unmittelbarer Anlass war ein Artikel von Ortega y Gasset mit dem Titel „El error Berenguer“ gewesen. Am 25. März 1931 erschien die letzte Ausgabe unter dem alten Eigner. Die meisten Redakteure und Mitarbeiter – unter ihnen Félix Lorenzo, Ortega und Bagaría – verließen das Blatt und wechselten zu einer Neugründung Urgoitis,Crisol.

In der Folge machte die Zeitung eine monarchistische Wendung, unterstützte mit demBeginn der Republik dann plötzlich wieder das republikanische System – einer der neuen Eigentümer, der Graf von Barbate, war für eine Konzession zurThunfischerei auf die Regierung angewiesen. 1932 fanden sich unter den Mitarbeitern im Kulturteil einige spätere Gründer derFalange, wiePedro Mourlane Michelena,Eugenio Montes,José María Alfaro undErnesto Giménez Caballero.

Ein neuer Eigentümer, der ReederLuis Miquel, gab im Juni 1934 seine Aktien an dieCompañía Editorial Española ab, neuer Chefredakteur wurdePaulino Massip. Die Zeitung bemühte sich mit Mitarbeitern wieJosé Moreno Villa,Enrique Díez-Canedo,Antonio Espina,Luis de Zulueta und dem Karikaturisten Luis Bagaría an die alten, glanzvollen Zeiten anzuknüpfen. 1935 publizierten hier wieder bekannte Intellektuelle wieAntonio Machado,Juan Ramón Jiménez,Benjamín Jarnés,Corpus Barga undJosé Bergamín.

Nach dem Bürgerkrieg wurde in der Druckerei die falangistische WochenzeitungArriba gedruckt.

Weitere Zeitungen unter dem TitelEl Sol

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1937 und 1938 erschienen unter dem TitelEl Sol auch eine tägliche Morgenzeitung, Organ derKommunistischen Partei Spaniens, sowie von 1938 bis 1939 eine Tageszeitung als „Organ des Ausdrucks der nationalen Demokratie“, beide mit Erscheinungsort Madrid. Den NamenEl Sol trugen auch eine mexikanische Zeitung von 1821 bis 1832, von 1927 bis 1939 das Organ der Sozialistischen Partei in Uruguay und 1919/20 eine Sonntagszeitung in Guatemala. Von 1990 bis 1992 erschien auch in Spanien wieder eine TageszeitungEl Sol, die sich ausdrücklich auf ihren berühmten Vorgänger berief.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Jens Albes:Worte wie Waffen. Die deutsche Propaganda in Spanien während des Ersten Weltkrieges. Klartext, Essen 1996, S. 349–351.
  2. “El Sol no admite subvenciones de ninguna especie, ni anticipos reintegrables del Gobierno. El papel que se emplea en cada número de El Sol cuesta más de 5 céntimos. Como los únicos ingresos con que cuenta El Sol son los lícitos y confesables en que se basa toda empresa seria e independiente, este periódico, que necesita ocho páginas diarias para dar cabida a sus aplísimas y exclusivas informaciones, se vende en todo España al precio de 10 céntimos.” Wiederholt geschaltete Verlagswerbung, hierEl Sol vom 29. Juni 1918.
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