Eke
DieEke – auch alsBremer Eke bezeichnet – war vor allem im 14. und 15. Jahrhundert die Bezeichnung für ein häufig eingesetztes Binnenschiff aus Eiche (PlattdeutschEke), das auf derWeser vor allem auf der Ober- und Mittelweser eingesetzt wurde.
Konstruktion und Transportgut
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das längliche Lastschiff hatte einen flachen Boden ohneKiel mitLängsspanten. So konnten Eken bei geringen Wassertiefen eingesetzt werden. Sie hatten oft eine flache Überdachung zum Regenschutz der Ware und der Besatzung. Die Binnenschiffe wurden mit langen Stangengestakt oder durch Menschen bzw. Zugtieregetreidelt.
Transportiert wurden bei der Talfahrt (also Weser abwärts) unter anderem Steine – vor allem derObernkirchener Sandstein, Eisenerz, Bauholz, Getreide und bei derBergfahrt ins Landesinnere Fische, Butter, Käse, Talg, Tuche, Vieh, Torf etc. Auch Menschen fuhren mit der Eke.
Die Eke in der Chronik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von Eken berichteten die Bremer Chroniken und Urkunden sowie dieKundige Rulle von 1450 und 1489, die auch denEkemann als Schiffsführer kennzeichnet. Im 1303 erstmalskodifiziertenBremer Stadtrecht fanden sich detaillierte Bau- und Größenvorschriften fürEken in zwei Größenklassen: Die kleinere Eke hatte zunächst eine Länge von 4 bis 5 Meter, eine Bodenbreite um die 1,50 Meter (2 Ellen) und eine Bordwandhöhe von maximal 1 Fuß (0,29 Meter) über der Wasserlinie. Die große Eke war zunächst 10 bis 12 Meter lang, 3 bis 4 Meter breit (um 5 Ellen) hatte 2 Plankengänge über derWasserlinie. Später wurden die Eken deutlich länger.
In Bremen gebaute Eken durften gemäß derKundigen Rolle nicht an Fremde weiterverkauft werden. Auswärtige Eken, die den Bremer Maßangaben nicht entsprachen, durften nicht eingeführt werden.
Auch in derBremer Zollrolle aus dem späten 14. Jahrhundert standen Vorschriften für den zu zahlenden Zoll, der auf „veer penninghe“ festgelegt war und fürEinbäume auf zwei Pfennige. Die Zollstelle befand sich nach derKundigen Rolle an der Weserbrücke in Bremen beim Fährgatt.
Eine Ratsverordnung von 1399 schrieb vor, dass die Eken ihre Liegeplätze in derBalge nur in begründeten Ausnahmefällen länger als drei Tage und Nächte einnehmen durften.
Auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen wurden Eken zum Beispiel 1358/59 bei der Belagerung gegen dieGrafschaft Hoya bei derHoyaer Fehde eingesetzt. Später wurden die Eken von den größerenWeserkähnen mit Mast und Segel abgelöst.
Fund einer Eke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im April 1963 wurde bei Hafenausbauten in Bremen amGroden beiSeehausen ein Holzboot gefunden. Es handelte sich um eine kleine Eke, die nur zirka 9 Meter lang und um 1,40 bis 1,50 Meter breit war und aus 5 cm dicken Bordwandbohlen bestand, die durchSpanten miteinander verbunden waren. Als Bodenplanken dienten zwei ausgehöhlte Baumstämme. Da das Boot keineRuderdollen aufwies, kann angenommen werden, dass es gestakt wurde. Diese Eke wird imDeutschen Schifffahrtsmuseum inBremerhaven ausgestellt.
Andere Bezeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Es gab für solche oder ähnliche Lastschiffe auch die Bezeichnungen wie
- Bording für ein flachbodiges Leichterfahrzeug
- Bukke oderBockschiff für flachbodige Lastschiffe aus Eichenholz, die um die 27 Meter lang und zirka 3,80 Meter breit war sowie
- Bulle (von Bohlen), für etwas kleinere bis 30 Meter lange und zirka 3 Meter breite, ähnliche Lastschiffe, die zumeist an einBockschiff angehängt wurden.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rosemarie Pohl-Weber:Die Bremer Eke. In:Bremisches Jahrbuch, Bd. 51, Bremen 1969, S. IX, Schünemann, Bremen 1969.