Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Pteropodini

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet vonEigentliche Flughunde)
Pteropodini

Indischer Riesenflughund (Pteropus giganteus)

Systematik
Unterklasse:Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung:Laurasiatheria
Ordnung:Fledertiere (Chiroptera)
Familie:Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie:Pteropodinae
Tribus:Pteropodini
Wissenschaftlicher Name
Pteropodini
Gray, 1821

DiePteropodini sind eine Gattungsgruppe innerhalb der Familie derFlughunde (Pteropodidae): Manchmal werden sie auch als Flugfüchse oder Langnasenflughunde bezeichnet, diese Namen sind aber nicht eindeutig und werden auf verschiedene Flughundarten angewandt. Die Gruppe umfasst vier Gattungen (Pteropus,Acerodon,Neopteryx undStyloctenium)[1] mit 65 Arten.

Beschreibung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Skelett einesSamoa-Flughunds (Pteropus samoensis)
Schädel eines Weihnachtsinsel-Flughunds (Pteropus melanotus) aus der Sammlung desMuseums Wiesbaden

Zu dieser Gruppe gehören mit demKalong (Pteropus vampyrus), demIndischen Riesenflughund (Pteropus giganteus) und demGoldkronenflughund (Acerodon jubatus) die größten Fledertiere überhaupt. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von bis zu 40 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 1,7 Meter und ein Gewicht von bis zu 1,6 Kilogramm. Viele Arten sind jedoch deutlich kleiner, die kleinsten erreichen lediglich eine Kopfrumpflänge von 10 Zentimetern und ein Gewicht von 100 Gramm. Die meisten Arten sind graubraun oder schwarz gefärbt, einige haben jedoch Musterungen im Schulterbereich, auf dem Kopf oder im Gesicht. Die Ohren sind meist leicht zugespitzt, die Schnauze relativ lang und – ihrem Namen zufolge – hunde- oder fuchsähnlich, der Schwanz fehlt bei allen Arten. Die Augen sind wie bei allen Flughunden relativ groß.

Verbreitung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Flughunde der Gattungsgruppe Pteropodini sind auf vielen Inseln desIndischen Ozeans (Madagaskar,Seychellen,Komoren,Mauritius,Réunion und auf denMalediven – aber nicht auf demafrikanischen Festland), inSüd- undSüdostasien,Neuguinea, dem nördlichen und östlichenAustralien, dem südlichenJapan,Taiwan und auf zahlreichen Inseln im westlichen und südlichenPazifik verbreitet. Aktuell verschieben sich die Verbreitungsgrenzen der Flughunde aufgrund des voranschreitenden Klimawandels zunehmend.

Lebensweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Flughunde der Gattungsgruppe Pteropodini sind Bewohner von Wäldern, Sümpfen oder Mangrovengebieten. Zum Schlafen hängen sie meist an Bäumen, oft auf kleinen, dem Festland vorgelagerten Inseln. Sie leben meist in Gruppen; Flughundkolonien können einige Dutzend bis zu Millionen Tiere umfassen. Am Abend begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie oft weitere Strecken zurücklegen, so auch große Distanzen über das Meer.

Nahrung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Nahrung der Flughunde besteht aus Früchten, wobei sie von den härteren Sorten nur den Saft zu sich nehmen, von weicheren hingegen auch Teile des Fruchtfleisches verzehren. Daneben fressen sie auch Blüten oder die Pollen daraus. Von manchen Arten gibt es Beobachtungen, dass sie Meerwasser trinken, vermutlich um Mineralstoffe zu gewinnen.

Fortpflanzung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Geburten der Jungen innerhalb einer Kolonie sind synchronisiert und meist jahreszeitlich bedingt, auf der nördlichen Hemisphäre im ersten Halbjahr, auf der südlichen im zweiten. Bei einigen Arten ziehen sich die Weibchen zur Geburt in Wochenstuben zurück. Die Tragzeit beträgt fünf bis sechseinhalb Monate, das meist einzelne Jungtier wird drei bis sechs Monate lang gesäugt. Die Geschlechtsreife tritt meist im zweiten Lebensjahr ein, die Lebenserwartung ist wie bei den meisten Fledertieren relativ hoch: das höchste bekannte Alter eines Tieres betrug 31 Jahre.

Die Gattungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Sulawesi-Flughund (Acerodon celebensis)
Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus): Spannweite bis über 1 m
Kalong (Pteropus vampyrus)
Sulawesi-Streifengesicht-Flughund (Styloctenium wallacei)

Acerodon

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die GattungAcerodon ähneltPteropus bis auf Details im Aufbau der Zähne. Sie umfasst fünf Arten, die in Indonesien (Sulawesi undKleine Sundainseln) und auf denPhilippinen leben. DerGoldkronen-Flughund (A. jubatus) zählt mit bis zu 1,7 Meter Flügelspannweite zu den größten Flughundarten.A. humilis wurde erst 1999 wiederentdeckt, nachdem sie lange Zeit nur durch einige Museumsexemplare bekannt war. DerSunda-Flughund (A. mackloti) ist ein typischer Baumbewohner auf den Kleinen Sundainseln. Die umstrittene ArtAcerodon lucifer war lange nur von wenigen Exemplaren bekannt, die zwischen 1888 und 1892 auf der Philippinen-InselPanay gesammelt wurden. Nach Ansicht des Zoologen Lawrence R. Heaney handelt es sich bei diesem Taxon lediglich um eine erloschene Population des Goldkronen-Flughundes.[2]

Neopteryx

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Diese Gattung umfasst nur eine Art,Neopteryx frosti. Sie ist auf Sulawesi endemisch und ähnelt mit ihren am Rückgrat ansetzenden Flughäuten denNacktrückenflughunden.

Pteropus

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Mit fast 60 Arten istPteropus die artenreichste Flughundgattung. Sie ist im gesamten oben genannten Gebiet verbreitet. Zu den bekanntesten Arten zählen:

Styloctenium

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Diese GattungStyloctenium umfasst lediglich zwei Arten: Zum einenS. wallacei, die nur auf Sulawesi und vorgelagerten Inseln lebt; Sie ist durch dachsähnliche weiße Gesichtszeichnungen charakterisiert. Zum anderenS. mindorensis, die zuerst im August 2007 wissenschaftlich beschrieben wurde und sich durch ausgeprägte Eckzähne auszeichnet.[3]

Die GattungenMirimiri undPteralopex, die in älteren Systematiken ebenfalls zurTribus Pteropodini gehören, werden jetzt in die Gattungsgruppe Pteralopini gestellt.[1]

Bedrohung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Viele Arten spielen durch die Bestäubung von Pflanzen oder das Weitertragen von Samen eine wichtige ökologische Rolle, insbesondere auf kleinen Inseln. Oft werden sie jedoch als Schädlinge verfolgt, da sie auch in Obstplantagen und Gärten ihre Nahrung suchen. Die Zerstörung des Lebensraumes, die Jagd ihres Fleisches wegen und die Tatsache, dass viele Arten auf kleinen Inselnendemisch sind, tragen darüber hinaus zur Bedrohung bei. Mehrere Arten gelten als ausgestorben, darunter:

11 Arten werden von derIUCN als stark bedroht gelistet, rund 25 weitere als bedroht oder gefährdet.

Einige in Malaysia und Südostasien heimischen Arten der GattungPteropus gelten alsbiologisches Reservoir für Vertreter der VirusgattungHenipavirus. Die Tiere infizieren sich bereitsdiaplazentar vor der Geburt. Besonders das seit 1999 bekannteNipah-Virus verursachte über die Infektion von Schweinen über 100 gemeldete Todesfälle 1998 in Malaysia. Die epidemiologische Untersuchung der Flughunde und die systematische Reduzierung ihrer Lebensräume in der Nähe von Schweinefarmen wird als seuchenmedizinische Maßnahme durchgeführt. Dies beschleunigt die weitere Zurückdrängung derPteropus-Arten besonders auf den malayischen Inseln. In Australien (Queensland) sindPteropus-Arten Träger desHendra-Virus, das bislang nur einzelne lokale, jedoch oft tödliche Infektionen bei Pferden und Menschen verursachte.

Flughunde sind aufgrund ihrer physiologischen Beschaffenheit von derglobale Erwärmung betroffen. Anhaltende Außentemperaturen von mehr als 41 °C führen bei den Flughunden zu Hitzestress und Temperaturen ab 42 °C können tödlich sein. Dies war etwa im Rahmen derHitzewelle in Australien 2018/2019 der Fall, als alleine im November 2018 fast ein Drittel aller Flughunde im nördlichen TeilQueenslands bedingt durch die Hitze starben.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abFrancisca Cunha Almeida, Nancy B. Simmons & Norberto P. Giannini (2020):A Species-level Phylogeny of Old World Fruit Bats with a New Higher-level Classification of the Family Pteropodidae. American Museum Novitates, 3950, 1–24.doi: 10.5531/sd.sp.39PDF
  2. Heaney, L. R., Balete, D. S., Dolar, M. L., Alcala, A. C., Dans, A. T. L., Gonzales, P. C., Ingle, N. R., Lepiten, M. V., Oliver, W. L. R., Ong, P. S., Rickart, E. A., Tabaranza Jr., B. R. and Utzurrum, R. C. B. 1998.A synopsis of the Mammalian Fauna of the Philippine Islands. In:Fieldiana: Zoology 88: S. 14Online.
  3. Jacob A. Esselstyn:A new species of stripe-faced fruit bat (Chiroptera: Pteropodidae:Styloctenium) from the Philippines. In:Journal of Mammalogy. Vol. 88,Nr. 4, August 2007,S. 951–958,doi:10.1644/06-MAMM-A-294R.1 (englisch). 
  4. Climate change is killing off Earth’s little creatures. The Conversation, 19. Februar 2019, abgerufen am 19. Februar 2019 (englisch). 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pteropodini&oldid=230882007
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp