Ehrendingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Ehrendingen
Wappen von Ehrendingen
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton AargauAargau (AG)
Bezirk:Badenw
BFS-Nr.:4049i1f3f4
Postleitzahl:5420
Koordinaten:668243 / 26136747.499528.34434448Koordinaten:47° 29′ 58″ N,8° 20′ 40″ O; CH1903: 668243 / 261367
Höhe:448 m ü. M.
Höhenbereich:423–857m ü. M.[1]
Fläche:7,29 km²[2]
Einwohner:4906(31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte:673 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,2 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann:Dorothea Frei
Website:www.ehrendingen.ch
Ansicht von Südwesten
Ansicht von Südwesten
Lage der Gemeinde
Karte von Ehrendingen
Karte von Ehrendingen
{w

Ehrendingen, imschweizerdeutschen OrtsdialektÄäredinge[ˈæːrədiŋːə],[5] ist eineEinwohnergemeinde imSchweizerKanton Aargau. Sie gehört zumBezirk Baden, liegt drei Kilometer nordöstlich des Bezirkshauptorts und entstand am 1. Januar 2006 durch die Fusion der GemeindenOberehrendingen undUnterehrendingen, die sich 1825 getrennt hatten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Nordfuss derLägern in einem Seitental derSurb. Die Lägern ist der nordöstlichste Ausläufer desFaltenjuras. Ihr Grat erstreckt sich von Westen nach Osten, in einer Höhenlage von757 m ü. M. bis859 m ü. M. An der östlichen Gemeindegrenze erhebt sich der Steinbuck (661 m ü. M.), welcher der Lägern vorgelagert ist. Am Höhtal, dem 500 Meter hohen Übergang vomSurbtal ins südwestlich gelegeneLimmattal, beginnt ein in Süd-Nord-Richtung verlaufender Einschnitt. Dieser erstreckt sich über Ober- und Unterehrendingen bis zum Surbtal. Die Bebauung der beiden Ortsteile ist nahtlos zusammengewachsen und folgt dem Dorfbach, der an der Nordflanke der Lägern entspringt. In Richtung Westen erstrecken sich die Ausläufer desSiggenbergs, der Teil desTafeljuras ist.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 729Hektaren, davon sind 208 Hektaren bewaldet und 122 Hektaren überbaut.[7] Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets liegt auf 425 Metern an der Surb, der höchste auf dem 859 Meter hohen Burghorn, das zur Lägernkette gehört. Nachbargemeinden sindSchneisingen im Norden,Niederweningen im Osten,Wettingen im Süden,Ennetbaden im Südwesten,Freienwil im Westen undLengnau im Nordwesten.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Luftansicht (1967)

Einzelne Funde weisen darauf hin, dass die Gegend nördlich der Lägern bereits während derJungsteinzeit und derBronzezeit besiedelt war. Die erste urkundliche Erwähnung vonAradingin erfolgte im Jahr 1040. Der Name stammt vomalthochdeutschenArinratingun und bedeutet «bei den Leuten des Arinrat».[5] Im 11. Jahrhundert erwarb dasKloster Einsiedeln grossen Grundbesitz. DasKloster Elchingen beiUlm tauschte 1150 seine Besitztümer mit demKloster Sankt Blasien. Im Laufe der Zeit nahm das Kloster Wettingen eine dominierende Stellung ein. Mit der Bezeichnungin Eredingen villa inferiori wurde 1261 in einer Urkunde das kleinere Unterehrendingen erstmals vom grösseren Oberehrendingen unterschieden. Landesherren waren dieHabsburger.

1415 eroberten dieEidgenossen den Aargau. Ehrendingen war fortan der Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks in derGrafschaft Baden, einergemeinen Herrschaft. Sowohl dieniedere Gerichtsbarkeit als auch dieBlutgerichtsbarkeit übte der Landvogt inBaden aus. Im März 1798 nahmen dieFranzosen die Schweiz ein und riefen dieHelvetische Republik aus. Ehrendingen war zunächst eine Gemeinde im kurzlebigenKanton Baden und gelangte 1803 zum neu gegründeten Kanton Aargau.

1825 erfolgte die Aufteilung Ehrendingens in die selbständigen Gemeinden Ober- und Unterehrendingen. Beide Dörfer, die damals noch räumlich getrennt waren, wurden durch grosse Brände heimgesucht; 1821 in Ober- und 1832 in Unterehrendingen, wo darüber hinaus das Schulhaus eingeäschert wurde. Von 1892 bis 1902 beschäftigte dieZementfabrik Lägern bis zu 400 Arbeiter.[8] Bis in die 1950er Jahre wuchs die Einwohnerzahl nur leicht, in Unterehrendingen ging sie zeitweise sogar zurück. Doch dann setzte, bedingt durch die Nähe zu Baden undZürich, eine verstärkte Bautätigkeit ein. Die Einwohnerzahl stieg rasch an, und die Bebauung wuchs zusammen. Die beiden Dörfer entwickelten allmählich eine gemeinsame Identität und beschlossen 2003 die Wiedervereinigung. Am 1. Januar 2006 entstand nach einer Unterbrechung von 181 Jahren die Gemeinde Ehrendingen wieder.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Ansicht von derLägern
Vogthaus bei der Kirche
Siehe auch:Liste der Kulturgüter in Ehrendingen

Wappen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DieBlasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Blau mit aus der Teilungslinie schreitendem gelbem Hirsch und von Weiss mit ausgerissener grüner Tanne.» Das am 1. Januar 2006 eingeführte Wappen vereint Hirsch und Tanne, die Symbole der Wappen von Ober- und Unterehrendingen.[9] Der Hirsch steht für das Kloster St. Blasien, das dieses Tier ebenfalls im Wappen führte. Die Bedeutung der Tanne ist nicht überliefert.[10]

Bevölkerung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[11]

Jahr18501900193019501960197019801990200020102020
Einwohner993966113513371653236224762958329941644880

Am 31. Dezember 2023 lebten 4906 Menschen in Ehrendingen, der Ausländeranteil betrug 18,2 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 40,7 % alsrömisch-katholisch und 22,7 % alsreformiert; 36,6 % warenkonfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[12] 92,2 % gaben bei der Volkszählung 2000Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,5 %Italienisch, 1,0 %Englisch sowie je 0,9 %Albanisch undFranzösisch.[13]

Politik und Recht

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Versammlung der Stimmberechtigten, dieGemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfigeGemeinderat. Er wird imMajorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz dasBezirksgericht Baden zuständig. Ehrendingen gehört zum Friedensrichterkreis III (Baden).[14]

Wirtschaft

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In Ehrendingen gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 820 Arbeitsplätze, davon 9 % in der Landwirtschaft, 23 % in der Industrie und 68 % im Dienstleistungsbereich.[15] Das Dorf ist eine typische Wohngemeinde am Rande einer Agglomeration. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den nahe gelegenen StädtenBaden,Wettingen undZürich.

Verkehr

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Am äussersten nördlichen Rand des Dorfes verläuft dieHauptstrasse 17 zwischenDöttingen undDielsdorf. Von dieser zweigt die Kantonsstrasse 279 nachBaden ab, während die Kantonsstrasse 428 eine Verbindung nachFreienwil herstellt. Das Dorf wird durch dreiPostautolinien erschlossen, die vomBahnhof Baden nach Döttingen,Tegerfelden undKaiserstuhl führen. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus vom Bahnhof Baden über Ehrendingen undKlingnau nachBad Zurzach. Der Bahnhof im NachbarortNiederweningen ist die Endstation einer Linie derS-Bahn Zürich. 1915 war eine Fortsetzung der in Niederweningen endenden Eisenbahntrasse durch das Surbtal bis nach Döttingen geplant worden, welche auch eine Haltestelle in Unterehrendingen vorsah. Diese unter dem ArbeitstitelSurbtalbahn bekannte Strecke ist jedoch nie gebaut worden.

Bildung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Es gibt im Gemeindegebiet vierKindergärten und drei Schulhäuser, in denen diePrimarschule unterrichtet wird. Alle Oberstufen (Realschule,Sekundarschule undBezirksschule) können inBaden besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind dieKantonsschule Baden und dieKantonsschule Wettingen.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Ehrendingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. abBeat Zehnder:Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.):Argovia.Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991,ISBN 3-7941-3122-3,S. 308–309. 
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 7. Juni 2019. 
  8. Posten 14: Zementfabrik. In: Ehrendinger Runde. Gemeinde Ehrendingen, archiviert vom Original am 26. Dezember 2017; abgerufen am 19. März 2024. 
  9. Wappenregister Gemeinden Aargau. (PDF) Staatsarchiv Aargau, 2. Februar 2010, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 19. März 2024. 
  10. Gemeindefusion im Kanton Aargau: Ehrendingen. Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen, abgerufen am 31. Dezember 2009. 
  11. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 7. Juni 2019. 
  12. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 7. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch 
  13. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 7. Juni 2019. 
  14. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 2. Dezember 2024. 
  15. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 7. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch 
Politische Gemeinden imBezirk Baden
Normdaten (Geografikum):GND:1060658909(lobid,OGND,AKS) |VIAF:311451557
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ehrendingen&oldid=251300037
Kategorien:
Versteckte Kategorie: