Egel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit den Ringelwürmern. Zu anderen Tieren und sonstigen Bedeutungen sieheEgel (Begriffsklärung).
Egel

Pferdeegel (Haemopis sanguisuga)

Systematik
ohne Rang:Urmünder (Protostomia)
Überstamm:Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)
Stamm:Ringelwürmer (Annelida)
Klasse:Gürtelwürmer (Clitellata)
Unterklasse:Egel
Wissenschaftlicher Name
Hirudinea
Lamarck, 1818

DieEgel (Hirudinea), von althochdeutschëgala, „Egel, Blutegel“, wie „Igel“ möglicherweise zu einer indogermanischen Wurzelegh- für „stechen“, vermutlich wegen der lanzettförmigen Gestalt,[1] sind eine der beiden Unterklassen derGürtelwürmer (Clitellata), die ihrerseits zu denRingelwürmern gehören. Sie umfassen rund 300 Arten, von denen die meisten im Süßwasser und etwa 20 % im Meer und im Brackwasser leben. In feuchten, vorwiegend tropischen Wäldern kommenLandegel vor.

Inhaltsverzeichnis

Körpermerkmale

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Egel sind sehr spezialisierte, abgeleitete Ringelwürmer. Sie haben eine feste Anzahl von Segmenten, die je nach Ordnung variiert (Branchiobdellida 15, Acanthobdellida 29, Euhirudinea 34). Nach der Bildung des hinteren Saugnapfs entstehen keine weiteren Segmente mehr, sodass deren Anzahl mit zunehmendem Alter nicht anwächst. Die Saugnäpfe sind Zusammenschlüsse von mehreren Segmenten; sie sind sehr muskulös und drüsenreich. Die Coelomsäcke, die bei ursprünglichenRingelwürmern in jedem Segment vorkommen, werden nur noch embryonal angelegt und sind beim Adulttier aufgelöst. Übrig bleibt nur ein Kanalsystem. Die Sekundärringelung verwischt zusätzlich die ursprüngliche Segmentierung. Das namengebende Kennzeichen derGürtelwürmer (Clitellata), dasClitellum, ist bei den Egeln nur während der Fortpflanzung zu sehen. Der Darm bildet bei den parasitischen Arten große Blindsäcke aus, in denen Blut gespeichert und verdaut wird.

Systematik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Innere Systematik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Borstenegel (Acanthobdellida); nur zwei Arten,Acanthobdella peledina undAcanthobdella livanovi (syn.Paracanthobdella livanovi) parasitieren aufSalmoniden und sind die einzigen mit Borsten ausgestattete Egel (an den vorderen 5 Segmenten).
  • Borstenlose Egel
    • Branchiobdellida; 150 Arten, 0,8–10 mm lang. Sie leben auf Kiemen und Oberflächen von Süßwasserkrebsen und ernähren sich wahrscheinlich überwiegend von Kleinalgen und Kleintieren, die sie auf der Oberfläche ihrer Wirtstiere finden. Einige Arten sind allerdings parasitisch.
    • Hirudinida (Euhirudinea); Körper in 34 Segmente gegliedert, von denen 4 den vorderen und 7 den hinteren Saugnapf bilden. Die Geschlechtsöffnung der Männchen befindet sich im neunten, die der Weibchen im zehnten Segment. DasCoelom hat ein durchgehendes Kanalsystem.
DerMedizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist in Mitteleuropa recht selten geworden; eine Bestandsdichte wie hier gezeigt ist ungewöhnlich. Auch der Mensch wird als potenziellerWirt sofort angeschwommen, wenn er sich in ein entsprechendes Gewässer begibt. Nur ein Teil der Egelarten verhält sich allerdings parasitisch blutsaugend – die Schlundegel sowie einige Kieferegel leben räuberisch, indem sie Tiere verschlingen oder aber Stücke aus ihnen herausreißen
Südamerikanischer Egel aus der GattungAmericobdella – mit bis zu 30 cm Länge gehört dieser zu den größten Arten. Er ernährt sich von Regenwürmern, die er im Ganzen verschlingt

In der klassischen Systematik werden die Resultate derphylogenetischen Untersuchungen auf verschiedene Weise umgesetzt. Es werden unterschiedlich viele Rangebenen dazwischen geschaltet, um die stammesgeschichtlichen Zusammenhänge abzubilden. Im Folgenden die Systematik der Egel innerhalb des Stammes der Ringelwürmer (Annelida) nach Westheide/Rieger:[2]

Arten (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Wilfried Westheide, Reinhard Rieger:Spezielle Zoologie. Teil 1:Einzeller und Wirbellose Tiere. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg / Berlin 2007,ISBN 978-3-8274-1575-2.
  • Andreas Hassl:Medizinische Entomologie & Hirudineologie & Vertebratologie. 2. Deutsche Auflage v6.3. Skriptum zur Vorlesung WS 2011/12. Eigenverlag, Wien, A. 25 pp.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Hirudinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Egel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Friedrich Kluge,Alfred Götze:Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. vonWalther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975,ISBN 3-11-005709-3, S. 87 (Blutegel) und 324 (Igel).
  2. Wilfried Westheide, Reinhard Rieger:Spezielle Zoologie. Teil 1:Einzeller und Wirbellose Tiere. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2007,ISBN 978-3-8274-1575-2, S. 430–437.

Kellerassel (2001) |Bachflohkrebs (2002) |Steinkriecher (2003) |Regenwurm (2004) |Blutegel (2005) |Gerandeter Saftkugler (2006) |Zecke (2007)

Normdaten (Sachbegriff):GND:4146066-2(lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Egel&oldid=246195668
Kategorie: