Ursprünglich befanden sich im 1977 eröffneten Kongress- und VeranstaltungszentrumEdwin-Scharff-Haus an der Silcherstraße einige Arbeiten ausEdwin Scharffs Nachlass. Etwa 25 Ölbilder, 20 kleine und zehn große Plastiken und etwa 300 Blätter wurden dort ausgestellt, bis 1999 das Edwin Scharff Museum am Petrusplatz eröffnet wurde. Es belegt die Räumlichkeiten des 1902 an der Ecke Friedenstraße und Hermann-Köhl-Straße erbauten ehemaligenRentamtes, das ab 1969 als Heimatmuseum genutzt worden war.[1]
Altbau Hermann-Köhl-Straße 12
Dasneubarocke Eckhaus war ab 1994 saniert worden und mit einem in zweijähriger Bauzeit für neun Millionen Mark (4,6 Millionen Euro) von der Stadt finanzierten Neubau am Petrusplatz 4 verbunden worden. Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von über 800 Quadratmetern beherbergte von 1998 bis 2008 dasArchäologische Museum Neu-Ulm. Seit 2009 nutzt das Edwin Scharff Museum den durch den Auszug des Archäologischen Museums 2009 frei gewordenen Ausstellungstrakt zusätzlich zum Altbau.[2] Etwa zwei Drittel der Fläche wird für das 2009 eröffnete Kindermuseum genutzt, außerdem für eine große Museumswerkstatt.[3] Insgesamt bietet der Gebäudekomplex 1400 Quadratmeter Ausstellungsfläche.[4]
Das 1999 gegründete Edwin Scharff Museum hat seinen Schwerpunkt in der besuchernahen Vermittlung der Kunst des 20. Jahrhunderts.[3] Grundstock des Museums bildet der Nachlass des Neu-Ulmer Malers, Grafikers undBildhauersEdwin Scharff. In der Dauerausstellung gibt das Kunstmuseum einen Überblick über sein Werk. Gezeigt werden Skulpturen, Bilder und Dokumente Scharffs.[12] Der heutige Museumsbestand verzeichnet etwa 9000 seiner Werke.[2] Im Innenhof stehen zwei überlebensgroße Skulpturen von Edwin Scharff. Zum 125. Geburtstag Scharffs 2012 war die JubiläumsausstellungEdwin Scharff zum Jubiläum – „Zeitlebens Zeichner“ mit 60 Skizzen, Bleistift- und Tuschezeichnungen sowie Aquarellen, die bislang nicht ausgestellt worden waren, zu sehen.[13] Außerdem werden dauerhaft rund 50 Werke des ungegenständlichen MalersErnst Geitlinger gezeigt. Daneben werden wechselnde Sonderausstellungen präsentiert, vorwiegend zur Kunst derKlassischen Moderne.[10] Unter anderem gab es Ausstellungen zu Zeitgenossen und Wegbereitern Scharffs wieMax Klinger,Franz von Stuck,Georg Kolbe,Ernst Barlach,Käthe Kollwitz oderWilhelm Lehmbruck.[3]
Einblick in die AusstellungKampf um Sichtbarkeit, 2022
2022:Aussenräume – Innensichten. Projekte, Ideen und Fragen zum öffentlichen Raum mit ausgewählten Arbeiten von Max Erbacher, Oliver Gather, Gigo,Christian Hasucha, Uschi Huber,Dagmar Schmidt
Das seit Sommer 2009 bestehende Kindermuseum[3] zeigt jährlich bis zweijährlich wechselnde nicht auf Kunst beschränkte interaktive Ausstellungen mit Experimentier- und Mitmachstationen zurerlebnisorientierten Vermittlung von Wissen. Die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausgerichteten Ausstellungen umfassen unterschiedliche gesellschaftsrelevante, kulturgeschichtliche oder naturwissenschaftliche Themen.[10][25] Unter anderem wurden Ausstellungen zu den Themen Familie, Tod, der eigene Körper oder Globalisierung entwickelt.[26] Für die digitalen Vermittlungsangebote zur Ausstellung „Architektierisch“ während descoronabedingten Lockdowns wurde das Museum 2021 mit dem Sonderpreis „Kleines Budget“ desDigAMus-Award[27] ausgezeichnet.[28]
Wechselausstellungen:
2024:Was Du alles kannst − Eine Forschungsreise in die Welt der Tätigkeiten. Eine Mitmach-Ausstellung[29]
2022:Erzähl mir was vom Tod! – Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach.
2019:Architektierisch – Bauten von Mensch & Tier
2018:Hör mal wer da guckt! – Eine interaktive Mitmachausstellung
2015:Voll Abgefahren. Ausstellung zu Mobilität, Technik und Naturwissenschaften
2013:Kopfüber Herzwärts – In meinem Körper bin ich zu Haus.
2012:Willkommen@Hotel Global – Finde heraus wie alles auf der Welt zusammenhängt!
2011:Erzähl mir was vom Tod! – Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach.
↑Astrid Pellengar:Inklusionsansätze in bayerischen Museen. In:Was wir bewegt haben. Jahresbericht 2018 der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen,S. 70
↑Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Kerstin Celina, Susanne Kurz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 03. März 2021. Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst: Drucksache 18/14999 vom 09.04.2021,S. 3
↑Max Klinger – Auf der Suche nach dem neuen Menschen. Ursel Berger, Conny Dietrich, Ina Gayk (Hrsg.), Seemann 2007, Ausstellungskatalog Georg-Kolbe-Museum Berlin, 2007 und im Edwin Scharff Museum am Petrusplatz, Neu-Ulm, 2007/2008