Eduard Sachau

Eduard Sachau (*20. Juli1845 inNeumünster; †17. September1930 inBerlin; vollständiger NameCarl Eduard Sachau) war ein deutscherOrientalist, insbesondereSemitist. Er war ab 1876 Professor für Orientalistik an derFriedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und ab 1887 erster Direktor des BerlinerSeminars für Orientalische Sprachen.
Leben und Wirken
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Sachau studierte orientalische, insbesondere semitische Philologie an den Universitäten Kiel und Leipzig (u. a. beiHeinrich Leberecht Fleischer). 1864 wurde er Mitglied derBurschenschaft Teutonia zu Kiel.[1] Er wurde 1867 an derFriedrichs-Universität Halle-Wittenberg promoviert, sein Dissertationsthema war dasal-Mu'arab des arabischen Grammatikersal-Jawaliqi aus dem 12. Jahrhundert. Sachau wurde 1869 außerordentlicher und 1872 ordentlicherProfessor der semitischen Philologie an derUniversität Wien.
Als NachfolgerJulius Heinrich Petermanns wechselte er 1876 an dieFriedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er Ordinarius für Orientalistik und 1887 Direktor des neu gegründetenSeminars für Orientalische Sprachen wurde. Sachau unternahm ausgedehnte Reisen in denOrient: 1879–80 durch Syrien und Mesopotamien, 1897–98 erneut in Mesopotamien (zusammen mit dem ArchäologenRobert Koldewey). Besonders seine Studien über dasSyrische und anderearamäischeDialekte sind bemerkenswert. Eduard Sachau wirkte als Berater bei Planung und Bau derBagdadbahn mit.
Er wurde 1873 zum korrespondierenden Mitglied derWiener Akademie der Wissenschaften gewählt, 1887 zum ordentlichen Mitglied derKöniglich-Preußischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem war er Ehrenmitglied derRoyal Asiatic Society in London und derAmerican Oriental Society sowie korrespondierendes Mitglied derBritish Academy und derRussischen Akademie der Wissenschaften. Die Universität Oxford verlieh ihm 1902 die Ehrendoktorwürde (Hon. D.Litt). 1906 zeichnete Preußen ihn als Geheimen Oberregierungsrat aus.
Zu Sachaus akademischen Schülern zählten in seiner Wiener ZeitDavid Heinrich Müller, in BerlinHubert Grimme (Promotion 1886),Mark Lidzbarski (1893),Josef Horovitz (1898),Eugen Mittwoch (1899; einer der Begründer der modernenIslamwissenschaften in Deutschland) sowieOskar Rescher (1909).
Ein marmornes Porträt Eduard Sachaus schufAdolf Brütt zum 70. Geburtstag des Gelehrten 1915.
Eduard Sachau starb 1930 im Alter von 85 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf demKaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof inBerlin-Westend. Eines von mehreren Reliefs an dem repräsentativen Wandgrab aus Sandstein zeigt einen alten Mann mit einem Buch und der Aufschrift „EX ORIENTE LUX“.[2]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Muhammedanisches Recht nach schafiitischer Lehre. Stuttgart 1897. Deutsche Übersetzung und Erklärung des Muchtasar Abī Schudschāʿ nach Ibrāhīm al-Bādschūrī einschließlich des arabischen Originals. (Digitalisat imInternet Archive).
- Alberuni's India. An account of the religion, philosophy, literature, geography, chronology, astronomy, customs, laws and astrology of India about A.D. 1030. Edited in the Arabic original. 2 Bde. London 1887-88. - Paralleltext engl.-arab.
- Generalverwaltung der Königlichen Museen zu Berlin, Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militär-Kolonie zu Elephantine. Altorientalische Sprachdenkmäler des 5. Jahrhunderts v. Chr., bearbeitet von Eduard Sachau, Tafeln, Hinrichs’sche Buchhandlung 1911. Dieses Werk enthält nur fotomechanische Abbildungen der Berliner Papyri aus Elephantine.
- Die Chronik von Arbela. Berlin 1915 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle).
- Arabische Erzählungen aus der Zeit der Kalifen. Hyperion, München 1920.Digitalisat im Internet Archive
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Festschrift Eduard Sachau. Zum 70. Geburtstage gewidmet von Freunden und Schülern, in deren Namen hrsg. vonGotthold Weil, Berlin 1915.
- Bruno Meissner:Gedächtnisrede auf Eduard Sachau, in: Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1931
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Eduard Sachau im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Eduard Sachau in derDeutschen Digitalen Bibliothek
- Digitalisate der Werke Sachaus (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle)
- Literatur von und über Eduard Sachau in der Bibliothek der BBAW (PDF; 54 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Ernst Elsheimer (Hrsg.):Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 434.
- ↑Hans-Jürgen Mende:Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018,ISBN 978-3-86514-206-1, S. 479.
Personendaten | |
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NAME | Sachau, Eduard |
ALTERNATIVNAMEN | Sachau, Carl Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orientalist |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1845 |
GEBURTSORT | Neumünster |
STERBEDATUM | 17. September 1930 |
STERBEORT | Berlin |
- Orientalist
- Semitist
- Hochschullehrer (Universität Wien)
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der British Academy
- Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Geheimer Oberregierungsrat
- Ehrendoktor der University of Oxford
- Burschenschafter (19. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1845
- Gestorben 1930
- Mann