Edfu
Edfu inHieroglyphen | ||||||
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Djeba Ḏb3 | ||||||
Mesen Msn | ||||||
Behdet Bḥdt (Südliches) Behdet | ||||||
Griechisch | Ἀπόλλωνος πόλις μεγάλη (Ἀpóllônos pólis megálê) | |||||
Koptisch | Atbô | |||||
Edfu (arabisch إدفو,DMGIdfū;koptischAtbô) ist eine ungefähr 128.000 Einwohner (Berechnung: 2010)[1] zählendeoberägyptische Großstadt am westlichenNilufer, etwa 100 Kilometer nördlich vonAssuan und 85 Kilometer südlich vonLuxor. Seit 1969 verbindet eine Brücke im Norden der Stadt beide Seiten des Nils. Der Name Edfu leitet sich aus deraltägyptischen Bezeichnung Djeba ab.
Die Umgebung von Edfu ist von derLandwirtschaft geprägt, die Stadtbewohner leben jedoch im Wesentlichen vom altenTöpfereigewerbe. Daneben ist die Stadt einHandelszentrum mit einigenZuckerfabriken. Bekannt ist Edfu für die am westlichen Stadtrand stehendeRuine des sogenanntenHorustempels. Das Bauwerk gilt als einer der am besten erhaltenen TempelÄgyptens.[2]
Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lage in Ägypten |
Edfu liegt im südlichen Teil Ägyptens im fruchtbaren Niltal, 115 Kilometer nördlich desNassersees. Rund um die Stadt wurden durch Bewässerungsmaßnahmen die landwirtschaftlichen Flächen beiderseits des Flusses auf eine Länge von etwa 25 Kilometern bis zu 25 Kilometer Breite erweitert. Daran schließen sich im Osten dieArabische Wüste, im Westen dieLibysche Wüste an.
Die Stadt gehört administrativ zumGouvernement Aswan (Assuan) und befindet sich dabei 30 Kilometer südöstlich der Nordgrenze des Gouvernements. Diesudanesische Grenze im Süden ist etwa 330 Kilometer, dasRote Meer im Nordosten 180 Kilometer entfernt. Mit Assuan und Luxor ist Edfu entlang des Nils durch eineBahnlinie verbunden, die am Ostufer des Flusses entlangführt. Ein eigentliches Stadtzentrum besitzt die Ansiedlung nicht, den Mittelpunkt bilden die freigelegten Tempelanlagen.
Mit der Gouvernement-Hauptstadt Assuan ist Edfu außer der Bahn durch eine Straße verbunden, die am Ostufer des Nils überKom Ombo nach Süden führt. Der nächstgelegene internationaleVerkehrsflughafen ist derFlughafen Luxor, fünf Kilometer östlich der Stadt Luxor. Wichtigste Verkehrsader für Edfu ist der Nil, auf dem die für denTourismus wichtigen Flussreiseschiffe von Luxor nach Assuan verkehren und der Frachtverkehr nachUnterägypten abgewickelt wird. Die Anlegestellen der auf dem Nil verkehrendenKreuzfahrtschiffe liegen entlang des Ostrands des Stadtgebiets.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lage einiger altägyptischer Städte |
Die frühesten Belege für die Region um Edfu reichen bis in die5. Dynastie imAlten Reich zurück. Seither war Edfu die Hauptstadt des zweitenoberägyptischen Gaues (Wetjes-Hor; „Horus-Thron-Gau“ oder „Falkengau“). Aus der6. Dynastie stammt dieMastaba des damaligenGaufürstenIzi. ImMittleren Reich entwickelte sich um ihn derKult als verehrter „lebender Gott“. Noch vor Beginn desNeuen Reiches wurde die bestehendeNekropole von Edfu zunächst vier Kilometer westlich nach Hagar verlegt; in derSpätzeit erfolgte die nächste Verlagerung von zwölf Kilometer in südliche Richtung nach Nag'-el-Hassaya. Die gesamte Edfu umgebende Region trug den Namen „südliches Behdet“.[3]
Während imMittleren Reich Hor-Behdeti der Gaugott war, übernahm ingriechisch-römischer Zeit Behdeti diese Funktion. Horus trat in Edfu in mehreren Erscheinungsformen auf, so beispielsweise als „Der von Behdet“,Hor-heri-wadjef,Hor-Behdeti-em-Djeba,Hor-Behdeti-em-cheperuef-en-Re,Hor-Behdeti-em-set-wenep,Hor-Behdeti-Re-Min,Horus von Buto in Edfu (Apollon in Edfu),Hor-en-peref,Harsiese im Falkengau undHarsiese in Edfu.[4]
Nach derSage bestand Horus in Edfu einen seiner größten Kämpfe gegenSeth. In der griechischenAntike hieß EdfuἈpóllônos pólis megálê,[5] was inrömischer Zeit zuApollonopolis Magna wurde, benannt nach dem GottHorus von Buto, der hier eine besondere Verehrung erfuhr. Neben dem Tempel des Hor-Behdeti stehen noch ansehnliche Reste der antiken Stadt, von der auch Teile ausgegraben wurden. Dabei fand man Häuser aus der griechischen, römischen undbyzantinischen Zeit. Imfrühen Mittelalter war Edfu Sitz eines Bischofs. Der Tempel von Edfu war lange Zeit bis zu denKapitellen mit Sand überdeckt, was seinen guten Erhaltungszustand erklärt. An seinen Seitenrändern standen auf den Sandmassen noch im 19. Jahrhundert Häuser der einheimischenFellachen. Fast einhundert der Gebäude wurden ab dem Jahr 1860 bei der Freilegung der Tempelanlagen unterAuguste Mariette abgerissen.[2]
- Dorf von Edfu (1870–1880)
- Ruinen der antiken Stadt
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kamāl al-Dīn al-Udfuwi (* 1286; † 1348), Historiker
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Dieter Kurth:Die Inschriften des Tempels von Edfu. Abteilung 1: Übersetzungen, Teil 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1998,ISBN 3-447-03862-4.
- Dieter Kurth: Edfu. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.):Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999,ISBN 0-415-18589-0, S. 269–271.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Dieter Kurth: Edfu. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.):Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff., abgerufen am 12. November 2023.
- Edfu (Tempel). Ägyptologie-Forum
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.deWorld Gazetteer − Ägypten: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑abGiovanna Magi:Eine Fahrt auf dem Nil – Die Tempel Nubiens, Esna · Edfu · Kom Ombo. Casa Editrice Bonechi, Florenz 2008,ISBN 978-88-7009-246-2, S. 13.
- ↑Dieter Kurth:Edfu. Wiesbaden 1998, S. 269.
- ↑Christian Leitz u. a.:Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. (LGG) Band 5:Ḥ – ḫ (=Orientalia Lovaniensia analecta. [OLA] Band 114). Peeters, Leuven 2002,ISBN 90-429-1150-6, S. 253–257.
- ↑Apollonopolis (Edfu). (Ἀπόλλωνος πόλις μεγάλη) trismegistos.org; abgerufen am 8. März 2021.
24.97416666666732.875833333333Koordinaten:24° 58′ N,32° 53′ O