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Dux et praeses provinciae Mauritaniae et Caesariensis

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Heerführer der Comitatenses und Limitanei im 5. Jahrhundert n. Chr.
Notitia Dignitatum, Limesabschnitte/Kastelle unter dem Befehl des Dux:Columnatensis, Vidensis, Inferioris, Fortensis, Muticitani, Audiensis, Caput cellensis, Augustensis
Die hispanischen und mauretanischen Provinzen im 5. Jahrhundert

DerDux et praeses provinciae Mauritaniae et Caesariensis (Heerführer und Statthalter der Provinz Mauretanien und Caesariensis, spätercomes et praeses p[rovinciae] M[auretaniae] C[aesariensis]) war ein hoher Offizier der weströmischen Armee und spätestens ab dem 4. Jahrhundert einer der Kommandeure der Grenztruppen in Nordafrika.[1]

Sein Zuständigkeitsbereich (ducat) erstreckte sich auf denLimes der ProvinzMauretania Caesariensis, das entspricht dem Territorium des heutigennordalgerischen Küstenlandes.

Seine unmittelbaren Vorgesetzten waren derComes Africae und derMagister peditum. In der Rangordnung des spätrömischen Reichsadels nahm einPraeses die Stellung einesvir perfectissimus, einDux limitis die einesvir spectabilis ein.

Entwicklung

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Im Unterschied zu den meisten anderen spätrömischen Provinzen lag die höchste militärische und zivile Amtsgewalt dort immer noch bei einem Amtsinhaber. In der Regierungszeit desGallienus hatte zuerst Cornelius Octavianus, derDux per Africam Numidiam Mauretaniamque das Kommando über die im westlichen Nordafrika stationierten Truppen inne. Dieser – in einer Inschrift ausBisica erwähnte – Heerführer war zuvor vielleichtPraeses derMauretania Caesariensis gewesen und wurde um 258, offenbar aufgrund einer außergewöhnlichen Krisensituation, mit diesem Sonderkommando betraut, das auch den Oberbefehl über das Truppenaufgebot von mehreren Provinzen beinhaltete. Nach Ansicht einiger Forscher beschränkte sich sein Amt aber offenbar nur auf die Grenzverteidigung, da die ProvinzenNumidia undAfrica proconsularis weiterhin von zivilen Statthaltern verwaltet wurden. Sein Untergebener war derPraeses derMauretania, der aber schon bald alsDux et praeses Mauretaniae Caesariensis wieder ein eigenes Kommando erhielt. Grund für die Personalunion war laut Otto Seeck, dass die Provinz:

«...weiter vom Sitze des Centralkommandos abgelegen und zugleich noch mehr den Einfällen der Barbaren ausgesetzt war.»[2]

Unter Diokletian (284–305) wurde von derMauretania Caesariensis eine neue Provinz, dieMauretania Sitifensis abgespalten, das Territorium der ProvinzMauretania Tingitana blieb hingegen unverändert. Der Zusatzprovinciae kommt ansonsten nur bei den Heerführern der weströmischen ProvinzenTripolitania undSequania vor. Am Ende des 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts scheint derDux in den Rang einesComes rei militaris aufgestiegen zu sein. Zwischen 429 und 439 dürfte sich, mit Übernahme der Herrschaft durch dieVandalen, dieser Limesabschnitt endgültig aufgelöst haben.[3]

Namentlich bekannte Amtsinhaber

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  • Cornelius Octavianus (Dux per Africam Numidiam Mauretaniamque, um 258)
  • Aurelius Litua (Praeses, 4. Jahrhundert)
  • Firmus (Dux Mauretaniae unter Valentinian I.)
  • Fl[avius] Hyginus (Comes et praeses, Ende 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts)[4]

Verwaltungsstab

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DasOfficium (Verwaltungsstab) desDux umfasste folgende Ämter:[5]

  • Principem ex officis magistrorum militum praesentalium alternis annis (Kanzleileiter aus dem Stab des Heermeisters, er wurde alle zwei Jahre vom Heermeister neu bestellt)
  • Numerarios duos singulos ex officiis suprascriptis (zwei Zahlmeister)
  • Commentariensem ex officiis suprascriptis (Buchführer und Rechtskundiger, alle zwei Jahre neu bestellt)
  • Cornicularium (Sekretär und Proviantmeister)
  • Adiutorem (Assistent)
  • Subadiuuam (Hilfskraft)
  • Regrendarium (Verwalter oder Archivar)
  • Exceptores (Schreiber)
  • Singulares et reliquos officiales (Leibwächter/Ordonnanzen)[6]

In seinem Stab findet sich bemerkenswerterweise auch einCornicularius. Dieser war für gewöhnlich auch für die Verproviantierung der Einheiten verantwortlich. Solche Amtsträger werden in der Notitia nur noch bei fünf anderenComes undDuces erwähnt. In der Spätantike fiel diese Aufgabe für gewöhnlich in die Verantwortung der Zivilverwaltung.[7]

Truppen

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Die Truppenliste desDux wurde nur in derNotitia Dignitatum überliefert. Auffällig ist, dass nur die acht Limesabschnitte der Provinz und der Rang der befehlshabenden Offiziere (Praepositus limites) angegeben sind.Praepositus (lat. für Aufseher, Vorsteher, Vorgesetzter) war in der Spätantike der übliche Titel für Kommandanten einzelner Abschnitte des afrikanischen Limes. Jeder dieser Grenzabschnitte dürfte schätzungsweise von 100 bis 200 Mann (Limitanei) gesichert worden sein. Mobile Truppen (Comitatenses) waren dort offenbar keine stationiert. Die für diesen Küstenabschnitt zuständige Provinzflotte (Classis Mauretanica) bestand seit dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Ihr Hauptstützpunkt lag in der ProvinzmetropoleCaesarea (Cherchell). Letztere oder in der Provinz stationierte Marinesoldaten (Liburnari) werden in der Notitia jedoch keine mehr erwähnt.[8]

Distributio Numerorum

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Laut der ND Occ. standen demDux folgende Einheiten zur Verfügung:[9]

Offiziere/Einheit/Limesabschnitt/KastelleBemerkungAbbildung

Farbgebung nach der Überlieferung im Oxford-Manuskript der Notitia Dignitatum

Praepositus limitis ColumnatensisEinPraepositus limits Columnatensis findet sich auch in der Truppenliste desComes Africae. Er könnte derselbe Offizier wie der o.a. sein, aber vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten in beiden Armeen gedient haben.
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis Vidensis
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis inferioris
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis FortensisVermutlich eineVexillation derFortenses die unter dem Kommando desComes Africae in der Feldarmee eingereiht waren. Eine andere, aus dieser Einheit abkommandierte Abteilung stand unter dem Kommando desDux provinciae Tripolitanae.
Schildzeichen der Fortenses
Praepositus limitis Muticitani
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis Audiensis
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis Caput cellensisEinPraepositus limits Caputcellensis findet sich auch in der Truppenliste desComes Africae. Er könnte derselbe Offizier wie der o.a. sein, aber vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten in beiden Armeen gedient haben.
Schildzeichen unbekannt
Praepositus limitis AugustensisDiese Einheit dürfte ursprünglich aus denTertio Augustani in der Feldarmee desComes Africae hervorgegangen sein. Bei ihr handelte es sich um den Überrest derLegio III Augusta, einst die Stammlegion von Nordafrika, die ab 30 v. Chr. im Legionslager vonLambaesis stationiert war.
Schildzeichen derTertio Augustani

Anmerkungen

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  1. ND.occ. XXX, 1 und 11
  2. K. Stauner 2010, S. 147–148, Inschrift aus Bisica, Africa proconsularis, um 258,CIL8, 12296
  3. Michael Zerjadtke, 2018, Abschnitt 7.2.2
  4. Patronatstafel aus Córdoba,CIL2, 2210, K. Stauner 2010, S. 148, Altheim/Stiehl 1968, S. 220.
  5. Officium autem habet idem vir spectabilis dux hoc modo
  6. ND occ.: XXX, 11
  7. Konrad Stauner 2010, S. 133–161.
  8. David Mattingly 1994, S. 188.
  9. sub dispositione

Literatur

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  • Konrad Stauner:Der cornicularius in den Büros der comitalen und ducalen Kommandeure in der Notitia dignitatum. In:Tyche. Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik. Band 25, 2010, S. 131–171 (online).
  • Ingo Maier:Appendix 4: Numeration of the new edition of the compilation ‘notitia dignitatum’ (Cnd).
  • Ingo Maier:The Barberinus and Munich codices of the ‘Notitia Dignitatum omnium’. Latomus 28.4, 1969, S. 960–1035 und 1022.
  • Benjamin Isaac:The meaning of the terms Limes and Limitanei. The Journal of Roman Studies, Nr. 78, 1988, S. 125–147.
  • Julio Rodríguez González:Historia de las legiones Romanas, Almena Ediciones. Madrid, 2003.ISBN 9788496170025
  • Adrian Goldsworthy:Storia completa dellesercito romano. Logos, Modena 2007.ISBN 978-88-7940-306-1
  • Yan Le Bohec:Armi e guerrieri di Roma antica. Da Diocleziano alla caduta dell’impero. Carocci, Rom 2008.ISBN 978-88-430-4677-5
  • David Mattingly:Tripolitania. University of Michigan Press, Ann Arbor 1994,ISBN 0-472-10658-9 / Batsford, London 1995,ISBN 0-7134-5742-2.
  • Christian Witschel:Zur Situation im römischen Africa während des 3. Jahrhunderts. In: Klaus-Peter Johne, Thomas Gerhardt, Udo Hartmann (Hrsg.):Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit. Steiner, München 2006,ISBN 3-515-08941-1.
  • Franz Altheim, Ruth Stiehl: Die Araber in der Alten Welt. Weitere Neufunde – Nordafrika bis zur Einwanderung der Wandalen. Du Nuwas, 5. Band, 1. Teil, Walter de Gruyter, Berlin 1968.
  • Michael Zerjadtke: Das Amt Dux in Spätantike und frühem Mittelalter: Der ducatus im Spannungsfeld zwischen römischem Einfluss und eigener Entwicklung. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2018.

Weblinks

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Comites rei militaris und Duces-Limites der spätrömischen Armee (Westen)
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