Dune du Pilat


DieDune du Pilat[1] (auchGrande Dune du Pilat) an derAtlantikküste beiArcachon (Frankreich) ist die höchsteWanderdüne Europas.
Sie hat einen Nord-Süd-Verlauf und ist bis zu 110 Meter hoch (81 Meter lautSRTM-Daten), 500 Meter breit, etwa 2,7 Kilometer lang (geschätztesVolumen 60 Millionen Kubikmeter) und liegt an der Meeresöffnung desBassin d’Arcachon, südlich des Städtchens Arcachon und des Vorortes Pyla sur Mer, gegenüber vonCap Ferret. Auf der Westseite (zum Meer) hat sie eineSteigung von zwischen 5° und 20°, die Ostseite fällt stark ab (30° bis 40°).
Die Düne hat eine reine Sandfläche von 135 Hektar, der umliegende Wald etwa 4000 Hektar.
Da diese Gegend von großemökologischem Interesse ist, wurde sie 1978 zumNaturschutzgebiet erklärt. Sie ist auch Uferzone desMeeresnaturparks Bassin d’Arcachon.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Meer, der Wind, die Strömungen, Stürme undGezeiten sowie letztlich auch der Mensch trugen zur Entwicklung der Düne bei. Ihre innere Struktur verrät ihre lange Evolution, die sich über etwa 18.000 Jahre zurückführen lässt. Die verschiedenen aufeinander folgendenKlimata undVegetationen lassen sich im Inneren ablesen.
Das Meeresniveau lag vor 18.000 Jahren 120 Meter unter dem heutigen. Am damaligen Strand legten sich Schotter, verschiedene ArtenSand undKies ab. Als dann mit dem Ende derletzten Kaltzeit die Schnee- undEisschmelze begann, in deren Folge der Meeresspiegel stieg, bedeckte er diese Materialien. In der folgendenPeriode ließ das Meer feineSedimente an den Küsten zurück. Starke Winde wirbelten diese auf und wehten sie an höher gelegene Landebenen. Die Dune du Pilat entstand damals durch die Überlagerung zweier Dünensysteme:Barchane undParabeldünen.
Die ersten grundlegenden Forschungen fanden im Jahr 2000 statt, als Teile der Düne wegen Wind und Gezeitenerodierten. Man konnte vier verschiedene Schichten erkennen und untersuchen:
- Es fanden sich grauesilikatartige,organische und eisenhaltige Steine sowieTorf, Stämme und Äste, die sich in ausgezeichnet konserviertem Zustand befanden. Über eine Untersuchung derPollen konnten die Wissenschaftler bestimmen, dassPinien, Haselsträucher, Erlen, Birken undWeiden diesessumpfige Gebiet bedeckten. Auf gleicher Höhe, das heißt einen Meter vom Strand, kann man Süßwasser zu Tage treten sehen. Es istGrundwasser, das beiNiedrigwasser in den Ozean fließt.
- Die zweite Schicht befindet sich vier Meter oberhalb des Meeresspiegels. 4000 vor Christus transportierten starke Winde feinen Sand zu diesem Wald. Einige kleine Dünen zeichnen sich ab. Weiter im Landesinneren muss es Sümpfe und einen Teich gegeben haben.
- Die dritte Schicht (20 bis 40 Meter) besteht aus Parabeldünen. In ihnen fand manFeuersteinwerkzeuge, die auf etwa 1000 vor Christus datiert werden, sowie Tongeschirr und Münzen aus dem Mittelalter.
- Die vierte Schicht zeigt die Bedeckung der Parabeldünen mit den Barchanen (auch sichelförmig, jedoch zeigen die Enden zum Wind). Im 18. Jahrhundert war die Hafeneinfahrt zum Becken von Arcachon mit Inseln blockiert; das nordwestlich gelegeneCap Ferret rückte um mehr als 4000 Meter langsam nach Süden vor, was mit dazu beitrug, dass die Düne sich so formieren konnte, wie sie sich heute darstellt.
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war es die Verlängerung nach Süden des Cap Ferret, die gleichzeitige Versetzung derBanc d’Arguin nach Südosten, die das Becken von Arcachon mit dem Ozean verband. Dies verstärkte das Fortschreiten derKüstenerosion durch die Wellen und Gezeiten, die große Mengen an Sand freisetzte, die von den Westwinden aufgenommen wurden und zur Schaffung der großen stabförmigen Düne beitrug, die man „de la grave“ nannte. Die Meeresströmung höhlte also den Küstenverlauf aus und stellte so die Sandmengen zur Verfügung, die die Parabeldünen bedeckten. Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Höhe der Düne 80 Meter.
Die starken Winde transportierten weiterhin kubikmeterweise erodierten Sand zur Düne, ließen sie auf 118 Meter anwachsen und trieben sie so in unterschiedlicher Geschwindigkeit (zwischen einem und fünf Meter pro Jahr) nach Osten.
Heutzutage ist die vom Wind transportierte Sandmenge geringer, die Düne verliert deshalb an Höhe; aber die Gezeiten, die Erosion und der Wind tragen dazu bei, dass weiter südlich auf der Höhe des Campingplatzes Petit-Nice eine neue Düne entsteht.
1994 entschied die GemeindeLa Teste-de-Buch, den nördlichen Teil der Düne zu stabilisieren. Man änderte mitPlanierraupen das Profil der Düne, stellte kleinePalisadenzäune auf und pflanzteGinsterarten, Sträucher und Pinien. Nach fünf Jahren zeigte sich, dass dieses Projekt Erfolg hatte. Die Vegetation hatte die Düne am nördlichen Teil gefestigt und sie auf ihrem Weg zu den Häusern aufgehalten.
Im Gegensatz dazu gelangt eine Menge Sand an den südlichen Teil. Die Düne ist sehr aktiv. Es entstand eineBresche, durch die der Wind pfeift und die 1994 aufgestellten Zäune zerstörte. Dort verschlingt die Düne weiterhin ungehindert den hinter ihr liegenden Wald.
Tourismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Heute besuchen jedes Jahr deutlich mehr als eine MillionTouristen die Düne. Sie gilt damit als das Naturdenkmal mit den zweitmeisten Besuchern in Frankreich, nach demMont-Saint-Michel in derNormandie. Über die steile Ostflanke kann man durch den tiefen Sand auf den Gipfelkamm klettern, ebenso über eine Treppe an der nordöstlichen Ecke. Der Sockel der Düne ist größtenteils vonKiefernwald bedeckt. Die Touristenattraktion ist auf der Rückseite mit Parkplätzen und drei direkt angrenzenden Campingplätzen erschlossen. Der Blick von der Düne über das Becken von Arcachon, die HalbinselLège-Cap-Ferret mit dem dahinter liegenden Atlantik sowie die weitenSee-Kiefernwälder derLandes de Gascogne ist den Aufstieg wert. Am meerseitigen Hang finden sich vieleGleitschirm- undDrachenflieger. 2013 fand nach 3 Jahren Pause wieder dasWagas Festival an der Düne statt.[2] Dabei wird Gleitschirmakrobatik bodennah, oft mit Berührung des Bodens, geflogen.
Im Sommer 2022 zerstörte ein Waldbrand große Teile des umliegenden Waldes und 5 Campingplätze. Die Gemeinde La-Teste-de-Buch organisierte die Evakuierung des Gebiets. Dies war ein schwerer Schlag für den dortigen Tourismus und beendete die Sommersaison 2022.
Bunkeranlage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf der nördlichen Seite der Dune du Pilat finden sich Luftschutzbunker der ehemaligen deutschen 286. Marineartillerie-Anlage, die um 1944 auf der Düne gebaut wurden. Im Laufe der Jahre sind sie abgerutscht oder wurden immer mehr mit Sand bedeckt. Südlich der Düne liegen mehrere Bunker bereits vollständig unter der Wasseroberfläche.[3]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Alles Pilat oder was? – Wie die Düne richtig heißt. In:Dune du Pilat – Pyla sur Mer. 2011. Auf DuneDuPilat.com, abgerufen am 10. Februar 2019.
- ↑Whaxt’s the Wagas Festival? (Memento vom 10. Juni 2013 imInternet Archive)
- ↑Louise Poupin: Les blockhaus de la dune du Pilat livrent leurs secrets. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2020; abgerufen am 3. März 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ladunedupilat.com
44.59-1.2116666666667117Koordinaten:44° 35′ N,1° 13′ W