Duke-of-York-Inseln
Duke-of-York-Inseln | ||
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Gewässer | Bismarcksee | |
Archipel | Bismarck-Archipel | |
Geographische Lage | 4° 10′ S,152° 27′ O-4.1666666666667152.45Koordinaten:4° 10′ S,152° 27′ O | |
Anzahl der Inseln | 12 | |
Hauptinsel | Duke-of-York-Insel | |
Gesamte Landfläche | 68 km² | |
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DieDuke-of-York-Inseln, deutsch von 1885 bis 1918Neulauenburg oder auchNeu-Lauenburg, bilden eineInselgruppe derEast New Britain Province im zuPapua-Neuguinea gehörendenBismarck-Archipel. Benannt sind sie nachEdward Augustus, Duke of York and Albany. Zwischen 1884 und 1919 waren sie Teil derdeutschen KolonieDeutsch-Neuguinea. Schon ab 1875 war die Gruppe Ausgangspunkt von Kolonialbestrebungen um die HandelshäuserHernsheim undGodeffroy.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Inseln
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Das 68 km² große Gebiet besteht aus zwölfInseln:
Inselname | Alias | Koordinaten | Fläche (km²) |
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Duke-of-York-Insel | !495.8244445652.453889504° 11′ S,152° 27′ O-4.1755555555556152.45388888889 | 51,80 | |
Ulu | !495.7827785652.414444504° 13′ S,152° 25′ O-4.2172222222222152.41444444444 | 10,00 | |
Makada | !495.8791675652.420000504° 07′ S,152° 25′ O-4.1208333333333152.42 | 4,00 | |
Mioko | !495.7702785652.457778504° 14′ S,152° 27′ O-4.2297222222222152.45777777778 | 1,92 | |
Kabakon | !495.7630565652.396944504° 14′ S,152° 24′ O-4.2369444444444152.39694444444 | 0,76 | |
Kerawara | !495.7580565652.415833504° 15′ S,152° 25′ O-4.2419444444444152.41583333333 | 0,45 | |
Utuan | !495.7688895652.440833504° 14′ S,152° 26′ O-4.2311111111111152.44083333333 | 0,40 | |
Mualim | !495.7813895652.465000504° 13′ S,152° 28′ O-4.2186111111111152.465 | 0,14 | |
Ruruan | !495.7972225652.423056504° 12′ S,152° 25′ O-4.2027777777778152.42305555556 | 0,13 | |
Mait Unanga | !495.8872225652.436111504° 07′ S,152° 26′ O-4.1127777777778152.43611111111 | 0,03 | |
Mait Iri | !495.8844445652.440833504° 07′ S,152° 26′ O-4.1155555555556152.44083333333 | 0,01 | |
Tonwalik | !495.7641675652.386944504° 14′ S,152° 23′ O-4.2358333333333152.38694444444 | 0,01 |
Die etwa 7 km südwestlich gelegenenCredner-Inseln, bestehend ausBig Pigeon undPigeon, gehören nicht zu den Duke-of-York-Inseln.
Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Duke-of-York-Gruppe liegt in einer gefährdeten Zone, da hier zweitektonische Platten aufeinanderstoßen.Erdbeben undTsunamis sind für die Bewohner der Inseln nichts Ungewöhnliches. Am 28. November 2000 wurde die Umsiedlung bzw. Evakuierung vieler Einwohner der Inseln verkündet, um Tote bei einem möglichen baldigen Absinken der Inselgruppe zu vermeiden.[1]
Bedeutende Inseln
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Duke-of-York-Insel (Hauptinsel)
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Die Duke-of-York-Insel (früher auch:Amacata oderAmakada) besteht aus terrassenförmig gehobenem Korallenkalk. Dies führt zu einem Auftreten vonAndesit an manchen Stellen der Westküste. Sie ist etwa acht Kilometer lang. Im Norden lag der 1791 vonJohn Hunter entdeckte, auch Balanawang genannte Hunterhafen.
Kabakon
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die InselKabakon – oder zumindest ein großes Grundstück auf ihr – wurden zur Jahresmitte 1879 durch den NaturforscherTheodor Kleinschmidt erworben. Verkäufer waren einige Stammesangehörige der Nachbarinsel Utuan, die auf Kabakon Land hielten.
Zu deutschen Kolonialzeiten befanden sich auf Kabakon Kokosplantagen, der Verzehr von Kokosnüssen wurde beworben.
Kerawara
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kerawara ist eine am südlichen Ende der Duke-of-York-Inseln gelegene Insel. Auf Kerawara befand sich eines der kaiserlichen Gerichte der Kolonie Deutsch-Neuguineas.[2] Bis 1890 befand sich hier die Zentralverwaltung derNeuguinea-Kompagnie.[3]
Makada
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Makada ist eine Insel im Norden der Duke-of-York-Gruppe. Im Februar 1876 ließ der Handelskapitän und spätere Kaufmann Eduard Hernsheim auf ihr eine Station zum Einkauf von Schildkrötenpanzern und zur Herstellung vonKopra errichten. Ab September war die Niederlassung vorübergehend Zentralstation der SüdseefirmaHernsheim & Co. Im Dezember 1878 „erwarb“ KorvettenkapitänBartholomäus von Werner den angrenzenden Ferguson-Hafen gegen Tauschwaren (umger. f. 400 Mark) für das Deutsche Reich. Die Niederlassung vonHernsheim & Co wurde im Juni 1879 wegen epidemischer Malariafälle wieder aufgegeben. Während der Kolonialzeit (1884–1914) wurde das frühere Stationsgelände zur extensiven Haltung von Rindern genutzt.[4]
Am 5. November 1884 wurde auf der Insel die Reichsflagge gehisst. Bis 1899 zählte Makada zum östlichen Jurisdiktionsbezirk desSchutzgebiets der Neuguinea-Kompagnie. Anschließend und bis 1914 war sie Teil desKaiserlichen Schutzgebietes Deutsch-Neuguinea.[5]
Mioko
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die kleine Insel im Süden der Inselgruppe ist etwa 1,6 Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit[6] und war die Ausgangsstation für die Kolonisation der Duke-of-York-Inseln. Während der deutschen Kolonialherrschaft befanden sich auf Mioko Kokosplantagen und eine Station derDeutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südseeinseln zu Hamburg (DHPG). Der Hafen auf Mioko wurde bereits 1878 von Deutschland in Anspruch genommen. Die deutsche Flagge auf Mioko wurde am 4. November 1884 durch den Kapitän des KriegsschiffsElisabeth gehisst.
- Hissen der deutschen Flagge auf Mioko
- Handelsstation der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft auf der Insel Mioko
- Mioko um 1900
- Karte von Neu-Lauenburg aus dem Grossen Kolonialatlas
Ulu ist eine Insel südwestlich der Hauptinsel und besteht aus Korallenkalk undAndesit. Im späten 19. Jahrhundert kaufte der deutsche NaturforscherTheodor Kleinschmidt die Insel einem Stamm auf der benachbarten InselUtuan ab.[7] Jedoch wurde er schon wenig später, im April 1881, von jenem Stamm bei einem von ihm provozierten Streit getötet. In der Forschungsliteratur ist allerdings umstritten, ob Kleinschmidt tatsächlich Ulu oder nicht vielmehr die südwestliche Nachbarinsel Kabakon erwarb.[8]
Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Es herrscht ein gemäßigt feuchtes,tropischesSeeklima. Trockenes Wetter auf den Duke-of-York-Inseln kündigt den baldigenSüdost-Passat an.[9] Die niedrigsten Durchschnittswerte von 23 °C liegen in den Monaten Juni bis September, die Höchsttemperaturen von 32 °C in den Monaten Dezember und Januar. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 71 und 78 Prozent. Im Dezember werden durchschnittlich sechs, im März und April elf Regentage verzeichnet.[10]
Natur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für gewöhnlich wachsen auf den Duke-of-York-Inseln kleinere Wälder, die u. a. aus der SchirmbaumartPandanus dubius (von den Einwohnern der InselnUom genannt) bestehen.[11] Daneben gibt es einige Grasflächen (Sorghum propinquum). An Blumen wachsen unter anderenWachsblumen wieHoya papillantha oderHoya sororia (wobei angenommen wird, dassHoya sororia mitHoya papillantha identisch ist)[12] oderAlpinia wieAlpinia oceanica, die auf Kerawara und Mioko gefunden wurden.[13] Außerdem gibt es zum Beispiel die OrchideenartLeucophanes albescens.[14] Das MoosPlagiochila miokensis kommt nur auf der Insel Mioko vor.[15]
Auf der gesamten Inselgruppe kommt der SchmetterlingMycalesis phidon xanthias vor.[16] Auf den Inseln leben außerdem etwa dieKäferschneckeLepidopleurus acuminatus[17] oder die FeldheuschreckeValanga nobilis miokoana.[18] Zudem kommt die WachtelartExcalfactoria lepida vor.[19] DieGlattechsenLygosoma impar undLygosoma dahlii bewohnen ebenfalls die Inselgruppe.[20] Der SchmetterlingOrnithoptera priamus miokensis[21] lebt nur auf der Insel Mioko. In den Küstengewässern leben derBlaue und derSchwarze Marlin, derSegelfisch und derEinfarben-Thun.[22]
Landwirtschaftliche Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Große Flächen der Inseln werden zum Anbau von Kokosnüssen, Bananen, Nüssen und anderen Früchten genutzt. In einigen Hausgärten werdenAibika (Abelmoschus manihot) undManiok angebaut. Teilweise wird auchKakao angebaut, obwohl die Pflanzungen nicht besonders ertragreich sind.Wasserbüffel werden zum Ziehen von mit Kokosnüssen undKopra beladenen Karren verwendet.
Um Waren auf dem Wasserweg zu transportieren, kommen nebenEinbäumen mit einfachem Ausleger auch auslegerlosePlankenboote zum Einsatz, die jedoch ihren Ursprung auf denSalomonen haben. Über Buka und Nissan verbreiteten sie sich schließlich bis nachNeuirland und hielten auch auf den Duke-of-York-Inseln Einzug.[23]
Bevölkerung
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John Hunter ca. 1791

1996 lebten auf den Inseln 12.000 Menschen. Daraus errechnet sich eine Bevölkerungsdichte von 207 Einwohnern/km². Viele Bewohner der Inseln sind auf andere Inseln der Region gezogen.
Auf den Duke-of-York-Inseln leben zu einem GroßteilMelanesier. Dabei scheint es sich um eine Mischung aus den EinwohnernNeuirlands undNeubritanniens zu handeln, die wahrscheinlich in früheren Zeiten die Inseln besiedelten.[24] Diese glauben, dass ihre Kultur erst mit der Ankunft des ersten Missionars auf den Inseln, Pater George Brown, entstand.[25] Dessen erster Eindruck von den Einwohnern war: „Eingeborene splitternackt, höchst unerfreulich anzuschauen“.
Die Einwohner der Duke-of-York-Gruppe sprechenRamoaaina, eineaustronesische Sprache des westozeanischen Zweigs. Im Jahr 2000 wurde die Sprache von 10.266 Personen gesprochen. Dialekte von Ramoaaina sindMakada undMolot (gesprochen auf der Hauptinsel) sowieAalawa (gesprochen vor allem auf Mioko, Ulu und den südlicheren Inseln). Der Makada-Dialekt unterscheidet sich stark von Ramoaaina und wird möglicherweise von den Sprechern anderer Dialekte nicht verstanden. Viele Menschen sprechen außerdem die VerkehrsspracheTok Pisin. Außerdem können Bewohner der Inseln, die zwischen 20 und 50 Jahren alt sind und die die Sekundarschule besucht haben, etwas Englisch sprechen. Von den über 50-Jährigen beherrschen auch einige die verwandte SpracheKuanua derTolai, die im Bereich von New Britain und New Ireland als Handelssprache verbreitet war.[26]
Die meisten Menschen auf den Inseln leben vom Verkauf vonKopra. Dazu wurde 1995 ein eigenes Lagerhaus gegründet. Viele Männer behaupten, jährlich etwa zehn bis fünfzehn Tonnen Kopra zu verkaufen (3000 bis 4500Kina je Haushalt und Jahr). Außerdem werden von den Einwohnern der Duke-of-York-Gruppe beträchtliche Mengen an Fisch inKokopo verkauft. Allerdings sind diese Geschäfte nicht besonders ertragreich, da der Gewinn durch unzureichende Marketingvereinbarungen begrenzt ist.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Inselgruppe wurde 1767 von dem BritenPhilipp Carteret für Europa entdeckt. 1878 erwarb der Kapitän des KriegsschiffesAriadne für 400 Mark den Fergussonhafen auf der Insel Makada für das Deutsche Reich. Im Jahre 1884 wurde die Inselgruppe schließlich unter der VerwaltungDeutsch-Neuguineas demdeutschen Kolonialreich angegliedert. Neben derKopra-Produktion war vor allem das Anwerben, teilweise auch dieZwangsverschleppung von Arbeitern vor allem von Neu-Mecklenburg (Neuirland), in die KolonieDeutsch-Samoa bedeutend. Durchschnittlich 20 % der Verschleppten konnten nicht in ihre Heimatgebiete zurückkehren.[27]
Nach demErsten Weltkrieg kamen die Duke-of-York-Inseln zuGroßbritannien. Seit der Unabhängigkeit 1975 gehören sie zum StaatPapua-Neuguinea.
Christliche Mission
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Die methodistische Kirche begann als erste mit derMissionierung des Bismarck-Archipels: Am 15. August 1875 kam der Missionar George Brown auf die Inseln und gründete dieWesleyanische Mission im Bismarck-Archipel. Er ließ sich in Port Hunter (Hunterhafen) auf der Hauptinsel nieder. Zusammen mit einem Dutzend Helfern bekehrte er von Duke of York aus die benachbarten InselnNew Britain undNew Ireland und gründete zahlreiche Gemeinden, die stets aus Siedlernund Einheimischen bestanden. Ab 1878 wurden Einheimische getauft, ab 1880 erste Laienprediger aus der indigenen Bevölkerung ernannt. Die Tötung und den Verzehr von vier Missionaren auf der Gazelle-Halbinsel New Britains durch Einheimische „bestrafte“ Brown 1878 mit einem Rachefeldzug, dem 20 Einheimische und eine Reihe von Häusern zum Opfer fielen. 1881 zog Brown mit seiner Familie nach Sydney.[28] Katholische Missionare kamen ab 1882 für dieMission du Sacré Cœur auf die Inseln. Der überwiegende Teil der heutigen Bevölkerung hat methodistische Wurzeln und gehört derUnited Church in Papua New Guinea an, in der insbesondere die methodistischen Gemeinden 1968 aufgegangen sind.
Die Missionen wollten jedoch nicht nur die „ungläubigen Heiden“ zum Christentum bekehren, sondern verfolgten auch das Ziel,Kolonialwaren aus den Missionsgebieten zu exportieren. Im Süden der Hauptinsel befanden sich zu deutschen Kolonialzeiten beispielsweise Kokosplantagen der Katholischen Mission. Auch die Wesleyanische Mission besaß neben einer Station und einer Bildungsanstalt Kokosplantagen auf Ulu.[29]
Kulturelles
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kulinarisches
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten Nahrungsmittel auf den Duke-York-Inseln sindTaro, Bananen undYams. Auch Früchte und Nüsse sind wichtige Speisen. Hier dominierenMangos,polynesische Kastanien,Ananas undBrotfrüchte. Nicht so verbreitet, aber dennoch erwähnenswert sindParartocarpus,Sternfrüchte undRambutan. Wahrscheinlich nahmen Früchte einen höheren Stellenwert in der Ernährung der Einheimischen ein, bevor die EuropäerSüßkartoffeln undManiok auf die Inseln brachten.
Eine lokale Spezialität ist ein Imbiss aus geraspeltem Maniok, Kokosnüssen und Fisch.
Von Dezember 1982 bis Februar 1983 wurden insgesamt 161 Familien aus sieben Dörfern befragt, was sie am Vortag gegessen haben. 76 Prozent hatten Süßkartoffeln, 72 Prozent Kokosnuss, 56 Prozent Bananen, zehn Prozent Taro, sechs Prozent Maniok, zwei Prozent Yams und ein ProzentSago gegessen. Außerdem hatten 59 Prozent der Befragten Reis und 43 Prozent Fisch verzehrt.
Masken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bewohner der Duke-of-York-Inseln stellen vorwiegend aus Weichholz Masken her. Manche Masken werden auch mit Lehm auf einem Schildkrötenpanzer oder einer Kokosnussschale modelliert. Bemalt werden die Masken mit einer Mischung aus Erde und Holzkohle. Die Masken werden mit Muscheln, Hauern und Federn vonKasuaren verziert. Die Masken werden zu rituellen Maskentänzen benutzt, bei denen die Jungenin die Gemeinschaft eingeführt werden. Von den Bewohnern der Inseln werden die Masken auch alsLor-Masken bezeichnet. Die Masken beschreiben die Besiedlung der Inseln. Die Einwohner kannten früher nur drei Farben, die sie selbst herstellen konnten: Rot, Schwarz und Weiß. Rot wurde aus einer Erdart gewonnen, Schwarz wurde aus einer Mischung von Ruß undPalmöl erzeugt und Weiß wurde durch das Verbrennen von Korallen hergestellt.
Schmuck
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der am meisten verbreitete Schmuck der Inseln sind Halsbänder. Diese werden von den Frauen getragen und bestehen aus kleinen Glasperlen und Zähnen einheimischerPossums. An kurzen herabhängenden Schnüren sind verschiedene kleinere Verzierungen befestigt.
Das Aussehen, der Wert und die Länge hängen vom Reichtum des Mannes ab. Die Vielfalt der Halsketten reicht von einfachen Perlenschnüren bis zu 6 cm breiten Bändern, deren Mittelstück aus Possumzähnen besteht. Erst diese Zähne verleihen den Schmuckstücken Wert, da jedes Possum nur zwei hierfür verwendbare Zähne besitzt. Oftmals müssen für nur eine Kette bis zu fünfzig Possums getötet werden. August Seidel berichtet von dem prachtvollen Halsband der Lieblingsfrau King Dicks mit einem 6 cm hohen und 4 cm breiten Mittelstück, das aus über einhundert Possumzähnen besteht.
Traditionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine besondere Tradition gibt es bei der Hochzeit: Eine Kokosnuss wird über den Köpfen des Paares gebrochen und das Kokoswasser wird über es geschüttet.[30]
Jedes Jahr schicken die Einwohner der Duke-of-York-Gruppe ein mit Geld beladenes und mit grünen Blättern verziertes Kanu aufs Meer hinaus, um die Fische für ihre im vorigen Jahr gefangenen Verwandten mit Geld zu entschädigen.[31]
Früher existierte auf den Inseln der GeheimbundDukduk.[32]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Goran Aijmer:Ritual Dramas in the Duke of York Islands. An Exploration of Cultural Imagery. 1997,ISBN 91-630-4203-7.
- Cornelis de Boer:Pele, das Muschelgeld von Neu-Lauenburg. In:Der Primitivgeldsammler. 17/1986
- Helen Bethea Gardner:Gathering for God: George Brown in Oceania. Otago University Press, 2006,ISBN 978-1-877372-18-6.
- D. Gewertz und F. Errington:First contact with God: individualism, agency, and revivalism in the Duke of York Islands. In:Cultural Anthropology. Band 8, 1993, S. 279–305.
- Andrew Midian:The Value of Indigenous Music in the Life and Ministry of the Church. The United Church in the Duke of York Islands. 1999,ISBN 9980-68-034-2.
- August Seidel:Deutschlands Kolonien. Koloniales Lesebuch für Schule und Haus. Area Verlag, 2004,ISBN 3-89996-201-X, S. 322–324.
- George Brown:Notes on the Duke of York Group, New Britain and New Ireland. In:Royal Geographical Society. Band 47, 1877, S. 137–150.
- Ernst von Hesse-Wartegg:Samoa, Bismarckarchipel und Neuguinea. Drei deutsche Kolonien in der Südsee. Leipzig 1902
- Carl Ribbe:Ein Sammelaufenthalt in Neu-Lauenburg (Duke of York im Bismarckarchipel). 1912
- Grose-Smith:Descriptions of eight new species of butterflies from New Britain and Duke of York Islands in the collections of the Hon. W. Rothschild and Mr. Grose Smith, captured by Captains Cayley Webster and Cotton. In:Annals and Magazine of Natural History. 1894
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Karl Sapper:Neulauenburg. In:Heinrich Schnee (Hrsg.):Deutsches Kolonial-Lexikon, Quelle und Meyer, Leipzig 1920, Band 2, S. 633.
- Lexikoneintrag:Duke of York-Inseln. In:Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 201.
- Editors of Encyclopædia Britannica:Duke of York Group. Encyclopædia Britannica Inc., London 2013 (englisch; zuletzt aktualisiert im Juni 2008 von Lorraine Murray). Abgerufen am 13. August 2013.
- Carolyn Leigh, Ron Perry:Tolai tubuan and dukduk masks, East New Britain Province, PNG. (englisch) In:Art-Pacific. Tucson Arizona USA 2011. Abgerufen am 13. August 2013.
- Präsentation:Mask, Duke of York Islands. (Memento vom 8. September 2007 imInternet Archive) In:dcita.gov.au/cgp. (englisch; mit kurzer Beschreibung). Abgerufen am 13. August 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑The Heat Is Online: 1.000 flee as sea begins to swallow up Pacific islands
- ↑Amtspresse Preußens: VII. Jahrgang. No. 108. Neueste Mittheilungen. Verantwortlicher Herausgeber: Dr. H. Klee. Berlin, Dienstag, den 27. November 1888.
- ↑Deutsches Koloniallexikon: Kerawara (Memento vom 5. Juli 2007 imInternet Archive), abgerufen am 10. April 2024.
- ↑Jakob Anderhandt:Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld: Biographie in zwei Bänden. MV-Wissenschaft, Münster 2012, hier: Band 1, S. 127, 148 f., 267 und 286.
- ↑Duke-of-York-Inseln, in: Meyers Konversationslexikon, Band 5, 4. Aufl., Leipzig und Wien 1885–1892, S. 201.
- ↑The Pacific Islands Handbook. S. 239 undPacific Islands Yearbook. 1981, S. 298.
- ↑Heinz Schütte:„Stori Bilong Wanpela Man Nem Bilong Em Toboalilu“. The Death of Godeffroy’s Kleinschmidt, and the Perception of History. (Memento vom 5. Oktober 2013 imInternet Archive) In:Pacific Studies. Vol. 14, No. 3 (1991), S. 69–96, hier: S. 71.
- ↑Jakob Anderhandt:Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld: Biographie in zwei Bänden. MV-Wissenschaft, Münster 2012, Band 1, S. 487. Als Beleg dient ein Privatbrief Kleinschmidts vom 5. Januar 1880 an Rev. Benjamin Danks, in dem Kleinschmidt über seinen Kauf der Insel „Kambe Kounae (Kapakon)“ berichtet.
- ↑The Scottish Geographical Magazine. 1999, S. 95.
- ↑Archivlink (Memento vom 16. Oktober 2006 imInternet Archive) Klimatabelle, abgerufen am 10. April 2024.
- ↑The useful plants of the island of Guam: with an introductory account of the physical features and natural history of the island, of the character and history of its people, and of their agriculture. 1905, S. 343.
- ↑Hoya sororia K. Schumann 1905 (Memento vom 11. April 2005 imInternet Archive) undHoya papillantha K. Schumann 1898 (Memento vom 11. April 2005 imInternet Archive)
- ↑Mathematical Proceedings of the Cambridge Philosophical Society. 1975, S. 93.
- ↑Biologie Universität Ulm: Leucophanes albescens C. Mull.@1@2Vorlage:Toter Link/www.biologie.uni-ulm.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024.Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑Recognised species of Plagiochila in Australasia and some island groups of the Pacific Ocean (Memento vom 5. September 2008 imInternet Archive), abgerufen am 10. April 2024.
- ↑phidon
- ↑Biologie Universität Ulm: Lepidopleurus acuminatus Thiele, 1909 (Memento vom 11. Juni 2008 imInternet Archive)
- ↑Biologie Universität Ulm: Valanga nobilis miokoana (Memento vom 11. Juni 2008 imInternet Archive)
- ↑Über eine neue Wachtel von der Duke of York Gruppe – Sitzungsberichte des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung. 7 pp. [2–3] undBiologie Universität Ulm: Excalfactoria lepida Hartlaub, 1879 (Memento vom 11. Juni 2008 imInternet Archive)
- ↑Biologie Universität Ulm: Lygosoma impar (Memento vom 11. Juni 2008 imInternet Archive) undBiologie Universität Ulm: Lygosoma dahlii (Memento vom 11. Juni 2008 imInternet Archive)
- ↑ORNITHOPTERA PRIAMUS undEast New Britain: Flora and Fauna
- ↑Fishing in Papua New Guinea
- ↑Die neue große Völkerkunde: Völker und Kulturen der Erde in Wort und Bild. 1954, S. 386.
- ↑Proceedings of the Royal Geographical Society of London. 1881, S. 85.
- ↑Enzyklopädie des Märchens. Band 9, S. 546.
- ↑Ethnologue report for language code: rai
- ↑Gisela Graichen und Horst Gründer:Deutsche Kolonien. Traum und Trauma. Berlin 2005,ISBN 3-550-07637-1.
- ↑Ulrich Fellmann: Brown, George. In:Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 28, Bautz, Nordhausen 2007,ISBN 978-3-88309-413-7, Sp. 261–271 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive am 2007-06-13).
- ↑Deutsches Koloniallexikon: Ulu (Memento vom 6. Juli 2007 imInternet Archive), abgerufen am 10. April 2024.
- ↑The Mystic Rose. A Study of Primitive Marriage. S. 378.
- ↑Tonga: The Never-Ending Saga
- ↑Deutsches Koloniallexikon: Dukduk (Memento vom 6. Juli 2007 imInternet Archive), abgerufen am 10. April 2024.