| Duisburger Hafen AG (duisport) | |
|---|---|
| Rechtsform | Aktiengesellschaft |
| Gründung | 30. September 1926 |
| Sitz | Duisburg,Deutschland |
| Leitung | Markus Bangen (Vorsitzender) Lars Nennhaus Giordana Sperling-Doppstadt |
| Mitarbeiterzahl | 1600[1] |
| Umsatz | 332,7 Mio. Euro (2022)[2] |
| Branche | Logistik, Betrieb von Häfen, Vermietung und Verpachtung von Grundstücken, Logistikdienstleistungen, Ansiedlungsmanagement, Entwicklung von Hafen- und Logistikkonzepten, Schienengüterverkehrsleistungen, Verpackungslogistik |
| Website | www.duisport.de |

DieDuisburger Hafen AG ist Eigentümer und Betreiber desDuisburger Hafens und agiert mit ihren Tochtergesellschaften alsDuisport-Gruppe. Eigentümer sind zu zwei Dritteln das LandNordrhein-Westfalen und zu einem Drittel die StadtDuisburg.
Die Duisport-Gruppe ist Komplettanbieter in der Logistikbranche anRhein undRuhr. Zum Angebot gehören: Flächenentwicklung über den eigenen Hafenbereich hinaus samt Ansiedlungsmanagement fürLogistik- und Industrieunternehmen, die Entwicklung von Hafen- und Logistikkonzepten, Transportleistungen, industrielle Verpackung weltweit sowie Kontraktlogistik im Industrie-Auftrag.
Rund 300 Firmen haben sich im Bereich des Duisburger Hafens angesiedelt, davon allein 100 in den vergangenen 20 Jahren. Mehr als 20.000 Schiffe und rund 25.000Güterzüge fahren den Duisburger Hafen im Jahr an bzw. verlassen ihn wieder. Wöchentlich unterhält Duisport 400 regelmäßige Verbindungen im Kombinierten Verkehr zu über 80 Destinationen in Europa und Asien. Rund zwei Drittel der jährlich insgesamt 131 Millionen Güter-Tonnen werden inzwischen perEisenbahn und Schiff umgeschlagen, ein Drittel perLkw.
Im Jahr 2019 wurden bei Duisport 61,1 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen (Schifffahrt), 2018 waren es 65,3 Mio. t. Vor allem derContainerumschlag wuchs in den letzten Jahren. 2019 wurden rund 4,0 Mio. Standardcontainer (TEU) in Duisburg umgeschlagen[2], 2017 und 2018 waren es jeweils etwa 4,1 Millionen TEU. Die Hafenkapazität wurde auf über fünf Millionen TEU erhöht.[3][4] Eine Erweiterung auf bis zu sieben Millionen TEU ist in Planung. Duisburg ist damit europaweit die größte Container-„Drehscheibe“ im Binnenland. Der Hafen mit einem Umfeld von 150 Millionen Einwohnern (siehe auchBlaue Banane) hat zugleich dazu beigetragen, dass Nordrhein-Westfalen mit rund 28.000 Unternehmen und weit über 600.000 Beschäftigten die führendeLogistikregion in Europa ist.
Der erste Bauabschnitt des „Duisburg Gateway Terminal“ soll bis zum Sommer 2024 fertiggestellt werden und den Betrieb aufnehmen.[5]
Die heutigeDuisburger Hafen AG wurde 1926 alsDuisburg-Ruhrorter Häfen Aktiengesellschaft gegründet. Dieser Zusammenschluss der vormals getrennten Hafengesellschaften der Städte Duisburg undRuhrort fand ein Jahr vor dem Zusammenschluss beider Städte (1927) statt. Als Startschuss für die Hafengeschichte gilt ein Beschluss, den der Magistrat von Ruhrort am 16. September 1716 fasste. Unmittelbar danach begann der Ausbau eines ersten gesicherten Hafenbeckens mit dem Ziel, die zunehmende Zahl von Kohleschiffen aus den Zechen des märkischen Bergbaugebietes hier zu be-, ent- und umzuladen.
Schon in den 1920er Jahren war der Duisburger Hafen zentraler Güterumschlagplatz insbesondere für dieMontanindustrie an Rhein und Ruhr. im Zweiten Weltkrieg wurden die Hafenanlagen weitgehend zerstört. In denNachkriegsjahren erlebte der Hafen einen Neubeginn; nach derWährungsreform 1948 begann ein langanhaltendesWirtschaftswunder in Deutschland. Die wichtigsten Umschlaggüter waren zunächst Erz und Kohle. WegenKohlekrise undStahlkrise gingen deren Transportmengen später zurück. Die Transportmengen von Massengüter wie Mineralöl, Eisen, Stahl, Kies, Sand, Schrott und Getreide stiegen.
In den 1980er Jahren begann dieDuisburger Hafen AG den Bau der erstenContainerterminals. 1984 wurde das DeCeTeDuisburger Container-Terminal fertiggestellt, 1987 dasRhein-Ruhr-Terminal (RRT) und die ersteRoll-on-Roll-off-Anlage. Auf der Ruhrgebietskonferenz 1988 gab die Betreibergesellschaft bekannt, es gebe einen Strukturwandel vomKohle- zumStückgutumschlag, insbesondere zum Umschlag vonContainern.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, der Auflösung des Ostblocks und demZerfall der Sowjetunion wuchs das Einzugsgebiet einiger großer deutscher Häfen. Die Duisburger Hafen AG intensivierte denKombinierten Verkehr und baute einen Bahnhof, um ihre Kapazität fürWarenumschlag zwischen Schiffen auf Güterwaggons zu erhöhen. Der Hafen wurde damittrimodaler.
Seit Mai 2000 firmiert die Hafengesellschaft alsDuisburger Hafen AG. Sämtliche Aktivitäten der Gruppe finden unter der DachmarkeDuisport statt.
2016 feierte der Duisburger Hafen sein 300-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums entstand das „Echo des Poseidon“. Die vom KünstlerMarkus Lüpertz erschaffene 11 Tonnen schwere Statue steht auf einem 4½ Meter hohen Sockel auf der Mercatorinsel an der Zufahrt zum Duisburger Binnenhafen.
Vom Hafen Duisburg aus werden Container, Anhänger undWechselbehälter per Eisenbahn zu zahlreichen nationalen und internationalen Zielen transportiert. Darunter sind (Stand 2018) Linienverkehre nachChongqing und weiteren Destinationen in der VR China – „Neue Seidenstraße“.[6]
Die Duisburger Hafen AG gehörte im Jahr 2021 zu den Stiftern der Open Logistics Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die Open-Source-Lösungen für Logistik und Supply-Chain-Management entwickelt und implementiert.[7]
Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass diechinesische StaatsreedereiCOSCO nicht mehr am Projektklimaneutrales Terminal beteiligt ist.[8]


Das logport-Konzept ist ein Teil des Strukturwandels in der Rhein-Ruhr-Region und entwickelt brachliegende Industrieflächen zu Logistikarealen.[9]
Kern der strategischen Neuausrichtung war die Entwicklung des logport-Konzeptes (logport-spirit) im Jahr 1998. Dessen erfolgreiche Entwicklung soll nach 20 Jahren am 7. September 2018 mit einem Fest gewürdigt werden. 1998 nahm daslogport Logistic-Center Duisburg GmbH seine Aktivitäten auf. Aufgabe dieser Vermarktungsgesellschaft war es, das damals neu erworbene Gelände (über 265 Hektar) des früherenKrupp-Hüttenwerkes in Duisburg-Rheinhausen zu einem logistischen Dienstleistungs- und Logistikzentrum unter dem Namen „logport I“ umzugestalten. Kurz darauf folgte die erste Neuansiedlung mit derNew Wave Logistics, einem Tochterunternehmen der japanischen GroßreedereiNippon Yūsen, die heute in Duisburg ihre Deutschlandzentrale betreibt. In nachfolgenden Jahren wurden unter anderem Großkunden gewonnen wieRhenus,DB Schenker undDHL.
2002 wurde auf dem logport-Areal das DITDuisburg Intermodal Terminal als trimodale Schnittstelle zwischen den Verkehrsträgern Schiff, Eisenbahn und Lkw mit einer Kapazität von 250.000 TEU jährlich eröffnet. Zuletzt wurden zwei weitere Terminals, das D3TDuisburg Trimodal Terminal und das DKTDuisburg Kombiterminal, auf dem Gelände errichtet, um dem steigenden Bedarf entgegenzukommen. Anfang 2009 war das logport-Gelände nahezu vollständig vermarktet und bereits zu mehr als 60 Prozent in Betrieb. Inzwischen stehen dort 650.000 Quadratmeter Hallenfläche zur Verfügung. Über 5000 Arbeitsplätze sind dort entstanden. Mit der Einweihung des 2012 durch die Duisport-Gruppe in sieben Monaten Bauzeit errichteten neuen Logistikkomplexes derKühne-+-Nagel-Gruppe auf logport I ist Duisburg mit fast 185.000 Quadratmetern Fläche nun der weltweit größte Standort dieses Unternehmens.
Das Hafengebiet setzt sich inzwischen auf der gegenüberliegenden Rheinseite im StadtbezirkDuisburg-Süd fort: logport II verfügt über insgesamt 35 Hektar Logistikfläche. Seit 2009 ist dort dasGateway-West-Terminal in Betrieb, das die Duisport-Gruppe gemeinsam mit der Imperial-Gruppe betreibt. Ende 2009 nahm auf dem Duisport-Gelände einSchwergut-Terminal seinen Betrieb auf.
Im Jahr 2013 nahm das größte deutsche Logistikzentrum derAudi, ebenfalls errichtet auf dem Gelände des „logport II“, seinen Betrieb auf. Inzwischen wurde der Vertrag bis 2023 verlängert. Von dort aus werden Komponenten zahlreicher Audi-Modelle verpackt und per Container auf den Weg zu den Produktionsbändern in Übersee geschickt. Auch dieVW lässt seit 2014 von einem Logistikzentrum in Duisburg-Kaßlerfeld aus Bauteile in eigene überseeische Werke transportieren. 2017 eröffnete auchDaimler einen eigenen Standort im Duisburger Hafen – auf der Mercatorinsel an der Ruhrmündung errichtete Duisport für das Produktionsnetzwerk des Geschäftsfelds Mercedes-Benz Vans eine Halle, von der aus Bauteile verpackt und überRotterdam undAntwerpen nach Übersee verschifft werden. Damit gehen inzwischen etwa 1½ Millionen Tonnen Fahrzeugkomponenten pro Jahr von Duisburg aus in die Welt. Am Automobilstandort Duisburg entstanden dadurch inzwischen 2500 Logistikarbeitsplätze.
Auf dem ehemaligenRangierbahnhof Duisburg-Hohenbudberg entstand das Areallogport III. Über ein bimodales Terminal wickelt hier das niederländische LogistikunternehmenSamskip van Dieren mehr als 50 wöchentliche Zugverbindungen u. a. in Richtung Skandinavien ab.
Im September 2013 wurde eine direkte, nicht-öffentliche Verbindungsstraße zwischen demChempark Krefeld-Uerdingen undlogport III eingeweiht. Durch das gemeinsame Projekt von Currenta und Duisport wird ein erheblicher Teil von Chemietransporten der im Chempark ansässigen Unternehmen auf die Schiene verlagert.
Als nächstes Mitglied der logport-Familie wurde ein 240 Hektar großes Grundstück inKamp-Lintfort erworben. Auf der ehemaligen Kohlenlagerfläche des Bergwerks West entstand ein neues Industriegebiet mit bimodalem Anschluss. Das Gelände ist seit Ende 2016 vollständig vermarktet. Dort lassen sich die Steinhoff-Gruppe und das E-Commerce-UnternehmenChal-Tec nieder.
Auf einem stillgelegten Kohlezechen-Gelände inOberhausen ist das ca. 30 Hektar großelogport-V-Areal entstanden. Dort errichtet die Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr ein Logistikzentrum.
Das ca. 40 Hektar große Grundstück der insolventenPapierfabrik Walsum GmbH wurde inklusive der bestehenden Hallen und Produktionsanlagen von derDuisburger Hafen AG erworben. Auf diesem Gelände inDuisburg-Walsum entsteht das trimodal angebundenelogport-VI-Areal: 40 Hektar mit Hafen, Containerterminal und Logistik- und Gewerbeflächen.
DieDuisburger Hafen AG hat 2017, fürDB Schenker ein Logistikzentrum auf der Mercatorinsel in Duisburg-Ruhrort errichtet. Von dort aus konsolidiert, verpackt und verschifft DB Schenker Einzelteile und Fahrzeugkomponenten für das weltweite Produktionsnetzwerk des GeschäftsfeldsMercedes-Benz Vans von Daimler.
Um das Modell „logport“ in die umliegende Region zu transferieren, wurde bereits 2008 gemeinsam mit RAG Montan-Immobilien das Joint Venturelogport ruhr GmbH gegründet, um geeignete Grundstücke im Ruhrgebiet als Logistikstandorte mit zukunftsfähigen Konzepten zu vermarkten. Alslogport VII soll das 50-Hektar-Areal der früherenZeche Auguste Victoria inMarl entwickelt werden. Weitere Ruhr-Standorte sind im Gespräch, um ebenfalls in multimodale Logistikzentren umgewandelt zu werden. Logistikkonzepte nach logport-Vorbild werden ebenfalls umgesetzt inLülsdorf bei Bonn, wo in Kooperation mit Evonik 50 Hektar Hafen- und Logistikfläche erschlossen werden. Weitere 45 Hektar aus dem Bestand eines rheinischen Industrieunternehmens werden in Kürze ebenfalls von Duisport zur weiteren Entwicklung übernommen. Auf einer 53 Hektar großen rekultivierten Fläche desTagebaus Garzweiler auf dem Gebiet der StädteGrevenbroich undJüchen entwickeln Duisport undRWE Power AG ein bimodales Gewerbe- und Industriegebiet. Aktuell sind damit insgesamt fast 200 Hektar Flächen in ganz NRW in der Entwicklung.
Seit Beginn der Neustrukturierung 1998 ist der Umsatz der Duisport-Gruppe auf 292,6 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 gewachsen, das operative Ergebnis (EBITDA) stieg auf 43,4 Mio., der Jahresüberschuss auf 13 Mio. Euro.[10] Die Zahl der Arbeitsplätze bei der Hafengesellschaft hat sich seit 1998 auf 1500 mehr als verfünffacht. Im regionalen Umfeld wuchs der durch den Hafen ausgelöste Beschäftigungseffekt von rund 19.000 auf heute rund 50.000 Arbeitsplätze. Die durch den Hafenbetrieb ausgelöste Wertschöpfung im Nahbereich liegt bei jährlich drei Milliarden Euro. Damit gilt die Entwicklung des Duisburger Hafens als Erfolg des Strukturwandels im Ruhrgebiet.
Ein Vertrag mit Chinas LogistikentwicklerChina Merchants Holding kam entlang der „Neuen Seidenstraße“ – so im westchinesischenÜrümqi, inIstanbul und inMinsk (Belarus); wo mit dem Areal „Great Stone“ das derzeit größte Industrie- und Logistikgebiet der Welt entsteht.
Gemeinsam mit Partnern wie derUniversität Duisburg-Essen entsteht noch 2018 im Duisburger Hafen ein3D-Druck-Zentrum. Hier sollen die Potenziale der additiven Fertigung in die industrielle Praxis überführt werden, verbunden mit der Überführung von Verpackungs- und Transportlogistik in die industrielle Wertschöpfungskette.
Duisport hat gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen einen integrierten Energie- und Klimaschutzplan entwickelt. Um Staus zu vermeiden und dadurch Anwohner vom Verkehrslärm zu entlasten. Duisport hat überdies mit den Logistikern am Standort Konzepte entwickelt, um jährlich über 100.000 Lkw-Fahrten von der Straße auf die Bahn und die Binnenschifffahrt zu verlagern.
Gemeinsam mitInnogy werden Solarlösungen und elektrobetriebene Transportsysteme entwickelt. Die ersten Solarfolien sind bereits auf der Fassade einer Immobilie im Freihafen angebracht worden. Nach erfolgreichem Testlauf besteht das Potential, bis zu zehn Millionen Quadratmeter Fassaden- und Dachfläche im Duisburger Hafen zur Gewinnung von Energie zu nutzen. Duisports Fahrzeugflotte wird bei Eignung nach und nach auf Elektromobilität umgerüstet.
DasFlüssiggas LNG ist eine Alternative zum Dieselkraftstoff. Mit Unterstützung von RWE und der Universität Duisburg-Essen wird der Einsatz von LNG in hafentypischen Umschlaggeräten in einem vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekt demonstriert. Überdies hat eine mobile multimodal nutzbare LNG-Tankstelle ihren Betrieb aufgenommen. Anfang 2019 sollen Binnenschiffe mit Landstrom versorgt werden.[11]