
EinDrumcomputer [ˈdɹʌmkəmˌpjuːtɚ], auchDrum Machine [-məˈʃiːn] oderEDM (electronic drum machine)[1] genannt, ist einelektronisches Musikinstrument zur ErzeugungperkussiverTöne sowie zur Programmierung musikalischerRhythmen.
Drumcomputer sind Geräte zur elektronischen Klangerzeugung. Die Klangerzeugung erfolgt entweder generativ (Synthesizer) oder durch Wiedergabe vonSamples.
Klassische Drumcomputer bestehen aus einer Elektronik zur Erzeugung und Speicherung von Klängen und Rhythmussequenzen.[2] Frühe Modelle – auch Rhythmusgeräte genannt – wurden oft vollständig aus analogen Schaltkreisen aufgebaut,[3] später auch mit Hardware aus Digitalbausteinen[4].
Moderne Geräte arbeiten zunehmend mit Software z. B. inMikrocontrollern[5] oder programmierbarer Hardware[6] oder sind gänzlich in Software für PCs realisiert[7], darunter Versionen alsopen source.[8]
Anders als beim klassischen Synthesizer mit integrierterKlaviatur werden Töne von Drumcomputern in der Regel ausgelöst durch:
Üblicherweise werden klassischeSchlagzeugtöne und Perkussion wieBassdrum,Snare,Hi-Hat,Cymbals,Tom,Handclap, Rimshot,Tambourin,Bongos oderRasseln generiert. WichtigeKlangparameter wieLautstärke,Tondauer,Tonhöhe (Pitch) oder Attack und Decay (Ansteigen und Abfallen derHüllkurve des Tons) sind oft einstellbar.
Die ersten Drumcomputer waren einfache Automaten, die nur fix programmierte Rhythmen wieMambo,Tango usw. abspielen konnten. Zielgruppe waren zumeistAlleinunterhalter. Eines der ersten Seriengeräte war derWurlitzer Sideman, der von 1959 bis 1969 hergestellt wurde.[9]
Beispiel für diese Art von Drumcomputern, die auch inHeimorgeln verwendet wurden, ist die „Rhythm Ace“-Serie des japanischen Unternehmens Ace Tone, die seit etwa 1967 hergestellt wurden.
Ab Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre kamen die ersten frei programmierbaren Drumcomputer auf den Markt. Die Klangerzeugung war analog und einfach aufgebaut. Die Klänge entsprachen oft nicht ihren akustischen Vorbildern. Ein bekanntes Beispiel für diese Art der Drumcomputer ist dieRoland TR-808 aus dem Jahr 1980, aber auch schon deren Vorgängermodell, dieCR-78 CompuRhythm aus dem Jahr 1978. Rhythmen konnte man über den eingebauten Stepsequenzer programmieren und das Abspielen per Schnittstelle mit anderen Geräten synchronisieren.
Analoge Drumcomputer aus dieser Zeit sind heute meist begehrte Sammlerstücke. Ihre Klänge werden heute noch vielfältig eingesetzt, insbesondere imHip-Hop sowie in derelektronischen Tanzmusik. Aus diesem Grund findet man sie in Form vonSamples auch häufig in neueren, digitalen Drumcomputern.
Insbesondere die TR-808 und die TR-909 sind stilprägend für zahlreiche Musikrichtungen wieTechno,Electro undHipHop. Sie haben die Klangästhetik der elektronischen Musik nachhaltig beeinflusst.
Einflussreich für diePopmusik war die unter anderem vonPrince undMichael Jackson verwendeteLinn LM-1, die 1980 auf den Markt kam und anders, als die Roland-Drumcomputer, auf eine Sample-basierte und dadurch natürlicher wirkende Klangerzeugung setzte. Es handelte sich um 8-Bit-Mono-WAVs, die inEEPROMs abgespeichert waren.[10] Kommerziell war die 4995 US-Dollar teure und später sogar auf 5500 US-Dollar verteuerte LM-1 allerdings ein Flop; erst der günstigere Nachfolger, dieLinnDrum, verkaufte sich erfolgreich.[11]
Ab Mitte der 1980er Jahre setzte sichMIDI als Schnittstelle durch. Dies führte dazu, dass zunehmend nur noch die Klangerzeugung im Gerät stattfand und es über die MIDI-Schnittstelle extern angesteuert wurde.
Parallel entwickelten sich auch auf Computern die ersten Automaten für Schlagzeugbegleitung. Schon aufHeimcomputern wurden Drum-Synthesizer realisiert. Eines der ersten Programme war 1985 der Funky Drummer für den C64.[12] Dieser wurde über einen internen Sequenzer oder die Tastatur gespielt.
Ende der 1980er Jahre kamen die ersten programmierbaren Sequenzer in Keyboards auf, die ebenfalls Schlagzeugsequenzen abspielen konnten und bereits einfache Sounds bereitstellten.
Anfang der 1990er Jahre waren bereits Consumer-Keyboards auf dem Markt, die in Echtzeit mit Drum-Pads spiel- und programmierbar waren und deren Klänge veränderlich waren.[13]
Ab Mitte der 1990er Jahre ging die Verbreitung vonHardware-Drumcomputern zurück, da sie zunehmend inSynthesizer-Workstations wie derKorg M1 integriert, oder durchSampler ersetzt wurden. Mit den in Keyboards integrierten Begleitfunktionen waren zuvor programmierte Pattern in Echtzeit während der Aufführung melodieabhängig umschaltbar, wodurch mittels fill ins, drops und endings eine dynamische Begleitung anderer Musiker möglich war.
Am Mitte der 2000er Jahre gab es zudem leistungsfähige Softwareversionen auf Samplebasis sowieEmulatoren nach der physical modelling Methode auf der Basis mathematischer Funktionen.[14] Inzwischen gibt es Software-Drumcomputer als kostenlose freeware für tablets, die sogar auf der Bühne eingesetzt werden können.[15]
Heute werden Drumcomputer zum Komponieren unterwegs, sowie von DJs bei Liveauftritten eingesetzt und kommen als Ergänzung zuelektronischen Schlagzeugen, die mit Trigger-Pads angespielt werden, zum Einsatz. Gegenwärtige Hersteller von Hardware-Drumcomputern sind unter anderemRoland,Korg,Elektron,Zoom oderAlesis.
Viele moderne Drumcomputer verfügen neben der Schlagzeug-Tonerzeugung auch über Synthesizer-Stimmen und sind auch alsGroovebox nutzbar.