Drohverhalten
Drohverhalten (i. e. S.Drohgebärde) ist eine Form desAgonistisches Verhaltens und bezeichnet eine derEinschüchterung oderAbschreckung dienende Haltung oderGebärde, die (bei Menschen und Tieren) einemAngriff vorausgeht[1] bzw. einen Angreifer vom Angriff abbringen soll. Drohverhalten ist ein Teil desAusdrucksverhaltens und vomImponierverhalten dadurch abzugrenzen, dass ersteres sich (bei Tieren) auf Artfremde bezieht, wogegen letzteres sich meist auf Artgenossen desselben Geschlechts bezieht.
Mensch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beim Menschen verbreitet sind symbolische Formen von Drohgebärden, z. B.
- Emporstrecken vonFaust,Zeigefinger
- Emporstrecken von Waffen (siehe dazu auchDrohwirkung, Säbelrasseln)
- auf die eigene Brust schlagen
- Grimassen schneiden und Augen aufreißen
Besonders im rechtlichen Sinn spricht man von einerDrohung.
In Gruppen werden Drohgebärden durch synchrone Bewegungen oder Rufe verstärkt (z. B.Militärparade als Machtdemonstration).
Im institutionellen, militärischen oder auch internationalen Kontext kann damit z. B. das Entsenden von Streitkräften (Kampfbereitschaft), Aufmarschieren oder die Androhung vonSanktionen gemeint sein.





Mensch und Tierreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Tierreich sind als Drohgebärden darüber hinaus (d. h. nicht beim Menschen) weit verbreitet:
- beiHunden drohendes Fixieren des Kontrahenten, Zähnefletschen, angespannte Körperhaltung, erhobene Rute, gesträubte Rückenhaare und Knurren[2]
- Fauchen (z. B.Hauskatze)
- Sich-besonders-groß-Machen (sich aufbauen), z. B.Aufplustern bei Vögeln[3]
- Brüllen oderSchreien
- Zähnezeigen oder -fletschen
- besonders laute und tiefe Laute von sich geben (z. B. beim Wild)[4]
- unerwartet nach vorne springen, ohne tatsächlich anzugreifen
- Blickkontakt undDrohstarren (z. B. auchAuge zeigen, siehe auchBlickduell)
- Präsentieren von Signalfarben
- bei einigenGliederfüßern Zisch- oder Zirplaute
Drohverhalten wird als Teil desTerritorialverhaltens angewendet. Hier spricht man auch vomSchimpfbereich. Drohverhalten wird universell von nahezu allen Tieren verstanden oder zumindest als Bedrohung empfunden.
- Fauchende Katze
- Bellender Schäferhund mit drohend gefletschten Zähnen
- DrohendeKobra (Naja) mit gespreiztem Hals
- Rasselnd drohendeTexas-Klapperschlange (Crotalus atrox)
- AufgepumpterPerlhuhn-Kugelfisch
- Künstlerische Darstellung eines zur Verteidigung drohenden Schwans
- Drohgebärde eines männlichen Blauen Pfaus
- Drohstarren bei einer Silberkopfmöwe
- Hund mit aufgestelltem Fell und erhobenerRute
- Östliche Bartagame (Pogona barbata) mit geöffnetem Mund und gespreiztem Kehlsack
- Abwehrhaltung einerSamtschrecke (Peruphasma schultei)
- DrohendeJapanische Riesenmantis (Tenodera aridifolia)
- Sich aufbauendeVogelspinne (Pterinochilus murinus)
- Raupe desGroßen Gabelschwanzes (Cerura vinula) in Drohhaltung
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Abwehr (Biologie)
- Drohstarren
- Demutsgebärde
- Drohung (Spieltheorie)
- Drohwirkung
- Imponierverhalten
- Kommentkampf
Belege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑duden.de
- ↑Angelika Bernadette Bublak:Ausdrucksverhaltenvon Hunden (Canis familiaris) gegenüber dem Menschen in einem Verhaltenstest und Beschwichtigungssignale in der Hund-Mensch-Kommunikation Seite 12
- ↑D. Franck:Zum Drohverhalten der Lachmowe (Larus ridibundus) ausserhalb der Brutzeit. In:Vogelwarte. 20, 1959, S. 137–144.
- ↑Rolf Hennig:Über einige Verhaltensweisen des Rehwildes (Capreolus capreolus) in freier Wildbahn. In:Zeitschrift für Tierpsychologie. 19.2, 1962, S. 223–229.