Dosis

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur Dosis in der Oberflächenchemie sieheDosis (Oberflächenchemie).

DieDosis (PluralDosen, abgekürzt D; vonaltgriechischδόσιςdósis „Gabe“; entsprechende, zugemesseneArzneimenge[1]) bezeichnet in derBiologie,Medizin undPharmazie die (meist kleine) Menge eines Stoffes (Pharmakologie,Toxikologie), einesPathogens (Infektiologie) oder einerStrahlung (Radiologie,Nuklearmedizin,Strahlentherapie), die einemOrganismus zugeführt wird.[2]

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

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AlsDosierung bezeichnet man die Dosis einesMedikaments, die im Rahmen einerTherapie zu verabreichen ist. DieEffektivdosis (ED), auchWirkdosis oderTherapeutische Dosis genannt, ist diejenige Dosis eines Wirkstoffs, die bei einemIndividuum die erwünschtetherapeutische Wirksamkeit zeigt. In einerDosis-Wirkungs-Kurve zeigt sich deren Zusammenhang. Untersucht man die therapeutische Wirksamkeit an vielen Individuen, so kann die Dosis ermittelt werden, die bei 50 % der Individuen den erwünschten Effekt (z. B. eine Senkung des arteriellenBlutdrucks auf Normalwerte) erzeugt. Diese Dosis wird dann ED50 genannt. Entsprechend ist die ED95 die Dosis, die bei 95 % der Individuen den erwünschte Wirkung erzielt. DerNOEL zeigt die höchste Dosis ohne einen Effekt an. DerNOAEL ist die höchste Dosis ohneNebenwirkungen. Darüber beginnt der Bereich dertoxischen Dosis. Der Quotient ausLetaldosis und Effektivdosis bestimmt dietherapeutische Breite einesPharmakons. DieÄquivalenzdosis ist jene Dosis eines Medikaments, die einer bestimmten Dosis eines ähnlichen Medikaments in der Wirkung entspricht.

Abhängig von denpharmakokinetischen Eigenschaften einesArzneimittels verteilt sich die verabreichteInitialdosis oderAufsättigungsdosis in den verschiedenen Kompartimenten des Organismus (Blut, Gewebe,Liquor etc.). Mit der Verabreichung beginnt auch dieElimination des Arzneistoffs. Um eine therapeutischeKonzentration aufrechtzuerhalten, muss man daher fortlaufend oder in regelmäßigen errechneten Abständen eineErhaltungsdosis applizieren.

Bei fortdauernden Therapien wird in derVerschreibungspraxis die Menge auf ein zeitliches Intervall angegeben (Beispiel: 1500 mgAmoxicillin täglich in drei Einzeldosen zur Behandlung einerAngina tonsillaris). In manchen Situationen (etwa beiZytostatika oder in derPädiatrie) wird die Dosis auf dasKörpergewicht oder auf dieKörperoberfläche bezogen.

Eine Dosisanpassung oder eine Veränderung der Zeit zwischen der Gabe von Einzeldosen (Dosierungsintervall) kann erforderlich sein, wenn ein Patient Störungen in derOrganfunktion hat, welche erforderlich ist, um das Medikament abzubauen oder auszuscheiden. Gelegentlich ist eineEinschleichung und eineAusschleichung notwendig, um die Effekte der Zugabe eines Stoffes oder deren Absetzung zu mildern. Eine Dosisanpassung ist auch notwendig, um die erforderliche Dosis bis zum gewünschten Effekt zu finden. Eine solcheEinstellung ist beispielsweise bei derInsulintherapie oder bei der Behandlung einesBluthochdrucks notwendig.

Toxikologie

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In der Toxikologie sowie derÖkotoxikologie wird dieToxizität von Stoffen im Zuge einerToxizitätsbestimmung ermittelt. Eine toxische Wirkung kann prinzipiell jedesOrgansystem betreffen und ist im Fall einespharmakologischen Wirkstoffes von der erwünschten Wirkung abzugrenzen. Dietoxische Dosis (TD) ist die Dosis, bei der eine oder mehrere toxische Wirkungen erzeugt werden. Da nicht alle Individuen gleich empfindlich auf toxische Substanzen reagieren, wird in der Regel die TD mit einer Ziffer verknüpft, die die Prozentzahl der von einer toxischen Wirkung betroffenen Individuen benennt. So ist die TD10 die Dosis, die bei 10 % der behandelten Individuen einen (aber nicht unbedingt bei allen Individuen denselben) toxischen Effekt auslöst. Bei TD50 sind die Hälfte der behandelten Individuen betroffen. Alsdosis letalis (LD oder DL) versteht man dieStoffmenge, die zumTod einesLebewesens führt. Die übliche verwendete Größe ist diedosis letalis 50 % oder auchmittlere letale Dosis (LD50 oder DL50) bei der die Hälfte einerPopulation vonVersuchsorganismen sterben.[2] Diegeringste bekannte toxische Dosis liegt unterhalb der TD50 und diegeringste bekannte letale Dosis liegt unterhalb der LD50.

Die Toxizität ist in der Regel abhängig von derMenge bzw. derKonzentration eines Stoffes und Stoffe entfalten ihre schädliche Wirkung erst, wenn sie das biologische System in einer genügend hohen Menge erreichen. Populär wurde für diese Erkenntnis das Zitat vonParacelsus: „Alle Ding’ sindGift und nichts ist ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“[3] So ist z. B.Spinat nicht gefährlich, könnte aber, falls man davon in kurzer Zeit 5 kg bzw. mehr isst, zuNierenschäden führen.[4] Dieses Prinzip bietet auch die Basis für öffentliche Gesundheitsstandards, die maximal zulässige Konzentrationen von Kontaminationen imEssen,Wasser undUmwelt festlegen.[4] Allerdings kann dieses Prinzip versimpelt angewendet auch Irreführungen verursachen (so wird der Ausdruck etwa auch sehr oft in der PR verwendet um die Wirkung vonSchadstoffen inProdukten als möglichst gering darzustellen). Das Verhältnis von Dosis und Wirkung ist nicht linear (ein Fünftel der Dosis hat nicht unbedingt nur ein Fünftel der Wirkung) und unterscheidet sich je nachChemikalie. Einige Stoffe haben bei deutlich geringer Dosis auch eine deutlich geringere Wirkung (etwa beim Spinat-Beispiel), während einige Gemische auch bei deutlich geringer Dosis noch ähnlich starke toxische Wirkungen aufweisen.[4] Daneben gibt es auch einige Stoffe für die das Prinzip nicht gilt und sich die Wirkung je nach Dosis gänzlich unterscheidet (nicht nur schwächer oder stärker wird).[4]

Neben der Höhe hängt die Wirkung der Dosis zudem davon ab, ob die entsprechende Dosis einmal oder langfristig aufgenommen wird (so dass z. B. geringeVerunreinigungen inGewässern undLebensmitteln größerechronische Wirkungen haben können).[4] Diese Umstände erschweren imUmwelt- und Gesundheitsschutz die richtige Einsetzung vonGrenzwerten, da oft nur Wirkungswerte von einigen Dosierungen vorliegen.[5]

Strahlenschutz

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ImStrahlenschutz beschreibt man mit derStrahlendosis die Aufnahmemengeionisierender Strahlung.Dosisleistung ist die Dosis proZeiteinheit (Sekunde, Minute). Die Strahlendosis wird inIonendosis,Energiedosis undKerma unterschieden. DieToleranzdosis ist die höchste Dosis ohne irreparable Schäden.

Infektiologie

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BeiPathogenen beschreibt dieInfektionsdosis die bei einerInfektion zugeführte Dosis an Krankheitserregern, sie kann über der minimalen Infektionsdosis liegen.

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Wiktionary: Dosis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Duden – Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007 (duden.de).
  2. abLexikon der Biologie. Elsevier Verlag, Band 4: Cit–Elef, S. 361.
  3. The Dose Makes the Poison, Chemsafe Yale (Memento vom 10. Oktober 2014 imInternet Archive)
  4. abcdeNancy Trautmann:The Dose Makes the Poison – Or Does It? Bioscience, 2005, American Institute of Biological Sciences.
  5. Edward J. Calabrese:Hormesis: a revolution in toxicology, risk assessment and medicine. In:EMBO reports. 5, 2004, S. S37–S40,doi:10.1038/sj.embor.7400222,PMC 1299203 (freier Volltext).
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