Dornier Delta II

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dornier

Dornier Delta II E (1971)

Delta II
Präsentationsjahr:1969
Fahrzeugmesse:IAA
Klasse:Kleinstwagen
Karosseriebauform:Kombilimousine
Motor:Ottomotor:
0,65 Liter (17 kW)
undElektromotor.
8 kW
Länge:2200 mm
Breite:1430 mm
Höhe:1580 mm
Radstand:1300 mm
Leergewicht:545–946 kg
Serienmodell:keines

DerDornier Delta II war derPrototyp einesRollermobils des FlugzeugbauersDornier inFriedrichshafen, denClaudius Dornier undErwin Hymer in den 1960er-Jahren als Beispiel für einen Stadtwagen konstruierten und 1969 bauten. Sechs Prototypen wurden bis 1972 hergestellt: drei mit Zweizylinder-Ottomotor und drei mit Elektromotor. „Auf der Frankfurter Automobilausstellung war das Produkt der Bemühungen bereits zu sehen – ein unerhört kurzes und äußerst verglastes Mobil, das auf den Namen Delta hört“, schrieb Klaus Westrup in dem Magazinauto motor und sport vom 6. Juni 1970.[1] Zur Serienproduktion kam es nicht.

Inhaltsverzeichnis

Rahmen, Aufbau und Fahrwerk

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Den Rahmen des Delta II bildete ein Stahlprofilgerüst mit einer Füllung aus Kunststofftafeln an den Seiten sowie vorn und hinten und mit einer Bodenplatte aus wasserfest verleimtemSperrholz. Wenig mehr als die Hälfte der etwa 1,30 Meter hohen Karosserie des Wagens war verglast. Außer zwei nach hinten zu öffnenden Schiebetüren links und rechts hatte der Delta II eine große Heckklappe.

Die Räder waren einzeln aufgehängt, vorn anLängsschwingen mitFeder-Dämpfer-Einheiten, hinten an Querschwingen (Pendelachse) mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern. ZumFahrwerk gehörten des Weiteren eineZahnstangenlenkung mit steil stehender Lenksäule und entsprechend flach liegendem Lenkrad, hydraulisch betätigte Trommelbremsen und 10-Zoll-Räder mitGürtelreifen der Größe 145 SR 10.[1]

Motor und Getriebe

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der Entwicklung war der Zweitaktmotor desGoggomobils als Antrieb vorgesehen, wurde jedoch zugunsten des ebenfalls luftgekühlten Zweizylinder-Viertakters vonSteyr-Puch verworfen. Dieser Motor leistete 23 PS (17 kW) bei 4800/min und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h des vollgetankt 545 kg schweren Wagens. Die Kraft wurde über ein Vierganggetriebe mit Mittelschalthebel auf die Hinterräder übertragen; die Gänge zwei bis vier waren synchronisiert.

Getriebe und Motor waren im Heck unter dem Gepäckraum eingebaut. Dadurch entfielen 150 kg des betriebsfertigen Fahrzeugs auf die Vorderachse und 395 kg auf die Hinterachse. Für Wartungs- und Reparaturarbeiten am Antriebsaggregat oder an der Batterie wurde ein Deckel im Gepäckraum geöffnet.[1]

Kritik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Inauto motor und sport wurde der Delta als gewöhnungsbedürftig bezeichnet. Vor allem die Gewichtsverteilung von 27,5 : 72,5 führte zu einem ungewöhnlichen Fahrverhalten. Beim zügigen Anfahren konnten die Vorderräder abheben und in Kurven neigte das Fahrzeug zum Geradeausfahren. Die vom Tester befürchtete Kippgefahr erwies sich jedoch trotz eines hohen Schwerpunktes und einer Gesamthöhe von 1,58 Meter sowie einer Spurweite von knapp 1,20 Meter als gegenstandslos. Komfort oder Bequemlichkeit bot der Delta II nicht. Die Sitzposition war verhältnismäßig hoch, was allerdings in Verbindung mit der großzügigen Verglasung eine gute Übersichtlichkeit bot. Die Federung war bedingt durch einen sehr kurzen Radstand und die kleinen Räder nahezu wirkungslos. Der Motor lief rau und unelastisch. Die stehenden Pedale galten als nicht mehr zeitgemäß. Für eine eventuelle Serienproduktion wurde mit dem Motor desRenault R 4 experimentiert.[1]

Der größte Vorteil gegenüber manchen anderenKlein- oderKleinstwagen waren die Wendigkeit des Delta II mit einem Wendekreis von 6,80 Metern, seine Übersichtlichkeit und der geringe Platzbedarf beim Parken, der durch die Abmessungen und die Schiebetüren gegeben war.[1]

Delta II mit Elektromotor

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Beim Marathonlauf derOlympischen Spiele 1972 waren drei 1971 gebaute Delta II mitElektromotor als Begleitfahrzeuge eingesetzt. Des Weiteren wurden die Wagen während der gesamten Spiele im Olympischen Dorf zur Anlieferung von Wäsche und Nahrungsmitteln genutzt.[2][3] Der Motor leistete 10,8 PS (8 kW)[4] und brachte den mit Batterie 946 kg schwerenKleinstwagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Die Reichweite lag bei 60–100 km.[5]

Technische Daten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
KenngrößenDornier Delta II (mit Ottomotor 1970)
Motor2-Zylinder-Viertakt-Boxermotor (Steyr-Puch), im Heck längs eingebaut
Hubraum (Bohrung × Hub)643 cm³ (80 mm × 64 mm)
Verdichtung7,8:1
Leistung23 PS (17 kW) bei 4800/min
Max. Drehmoment4,5 mkp (44 Nm) bei 3500/min
VentilsteuerungZentrale Nockenwelle, über Stoßstangen und Kipphebel betätigte Ventile
KühlungLuftkühlung mit Gebläse
Getriebe4-Gang-Getriebe (2. bis 4. Gang synchronisiert), Heckantrieb
Radaufhängung vornLängsschwingen mit Federbeinen
Radaufhängung hintenPendelachse mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern
KarosserieStahlrahmen mit Kunststoffplatten; Bodenplatte aus Sperrholz
LenkungZahnstangenlenkung
BremseTrommelbremse, hydraulisch betätigt
Radstand1300 mm
Spurweite vorn/hinten1180/1130 mm
Reifengröße145 SR 10
Maße L × B × H2200 mm × 1430 mm × 1580 mm
Innenbreite vorn/hinten (Gepäckraum)1350/1300 mm
Sitztiefe400 mm
Innenhöhe (über Sitzhinterkante gemessen)900 mm
Wendekreis6,80 m (3 Lenkradumdrehungen von Anschlag zu Anschlag)
Leergewicht (ohne Fahrer)545 kg
Zulässiges Gesamtgewicht840 kg
Höchstgeschwindigkeitca. 90 km/h
Beschleunigung mit 2 Personen0–70 km/h in 18 s
Verbrauch8–12 Liter/100 km

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abcdeKlaus Westrup:Stadtgespräch. In:auto motor und sport, Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart, Heft 12/1970, S. 52–58.
  2. Dorniermuseum. Sonderschau zur urbanen Mobilität. (Memento vom 21. Januar 2017 imInternet Archive) abgerufen am 21. Mai 2023.
  3. Hanns Peter Rosellen:Deutsche Kleinwagen. Bleicher Verlag, Gerlingen 1991,ISBN 3-89350-040-5.
  4. Hanns Peter Rosellen nennt 11,4 PS (8,3 kW "bei 80 Volt Speisespannung")
  5. RV-News. DHBW-Studenten möbeln Elektro-Oldie auf. (Memento desOriginals vom 22. Januar 2017 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rv-news.de Abgerufen am 22. Januar 2017.
Normdaten (Sachbegriff):GND:1266107312(lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dornier_Delta_II&oldid=240172677
Kategorien:
Versteckte Kategorie: