Zur Stadt Dornhan mit den StadtteilenBettenhausen, Busenweiler, Dornhan,Fürnsal, Leinstetten, Marschalkenzimmern und Weiden gehören neben der Stadt Dornhan 15 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zum Stadtteil Busenweiler gehören das Dorf Busenweiler und der Weiler Aischfeld. Zum Stadtteil Dornhan gehören die Stadt Dornhan, die Weiler Dobel undGundelshausen, die Höfe Friedrichshof und Oberhart und die Wohnplätze Brandeck und Braunhalden. Zum Stadtteil Fürnsal gehören das Dorf Fürnsal und der Wohnplatz Fürnsaler Sägmühle. Zum Stadtteil Leinstetten gehören das Dorf Leinstetten und der Weiler Kaltenhof. Zu den Stadtteilen Bettenhausen, Marschalkenzimmern und Weiden gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Stadtteil Dornhan liegt dieabgegangeneBurg Brandeck und im Stadtteil Leinstetten liegt dieBurgruineLichtenfels.[2]
Dornhan – Ansicht aus der Topograhiae Sueviae von Matthäus Merian 1643/1656
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Stadt Dornhan als „Turnheim“ im Jahre 777. Der genaue Zeitpunkt der Stadtwerdung ist unbekannt, doch steht fest, dass der Ort seit 1276 als „civitas“ (Stadt) bezeichnet wird.
Die Stadt Dornhan gehörte ursprünglich denGrafen von Sulz.[4] 1095 erhielt dasKloster Alpirsbach durch Schenkung in Dornhan gelegene Güter.[4] Das Kloster gewann im Laufe der Zeit immer mehr Einfluss in Dornhan und unterhielt einen Pflegehof zur Verwaltung des Besitzes. Der Abt des Klosters Alpirsbach ließ dreimal im Jahr ein Gericht in Dornhan abhalten, wobei er entweder persönlich und durch einen Stellvertreter den Vorsitz führte.[4] Dem Kloster oblagen allerdings nur Fälle mitNiedergerichtsbarkeit, für dieBlutgerichtsbarkeit waren dieHerzöge von Teck zuständig, welche das erbliche Vogteirecht des Klosters besaßen. Wegen seiner hohen Schulden trat Herzog Friedrich von Teck 1380 das Vogteirecht an GrafEberhard den Greiner und somit anWürttemberg ab.[4] Seit dieser Zeit übte ein württembergischer Schultheiß die Herrschaftsrechte aus.[4] Mit der Reformation des Klosters Alpirsbach 1534 fiel Dornhan endgültig an Württemberg und war seither als Amt Dornhan bis 1807 Sitz eines württembergischen Vogts.[4]
Die heutige Stadt wurde am 1. März 1972 durch Vereinigung der Stadt Dornhan mit den Gemeinden Bettenhausen, Fürnsal, Leinstetten und Marschalkenzimmern neu gebildet. Am 1. April 1974 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Busenweiler eingemeindet. Die Eingemeindung von Weiden erfolgte am 1. Januar 1975.[6]
Stadtschultheißen und Bürgermeister der Stadt Dornhan (seit 1276)[8]
1276: Konrad von Münsingen
1308/24: Dietrich (von Dornhan)
1416: Klaus Segher
1420/25: Dietrich Wölfflin
1430/55: Klaus Mörlin
1457/62: Hans Schauber
1466/78: Heinrich Eckhart
1483/97: Walter Sprenger
1506/18: Kaspar Schmid
1521/33: Hans Hofer
1534–1535: Martin Volland
1535–1543: Berchtold Hagen
1543–1565: Benedikt Schwenck
1565–1571: Georg Hirschmann
1571–1572: Hans Jakob Engelhardt
1572–1578: David Fuchs
1578–1580: Christoph Haan
1580–1581: Christoph Dreher
1581–1592: Christoph Beer
1593–1604: Johann Hagdorn
1604–1606: Hans Wilhelm Koch
1604–1614: Hans Wolf Hagdorn
1614–1623: Georg Sebastian Sattler
1623–1631: Ernst Hellwer
1631–1638: Johann Schwab
1639–1640: Samuel Legeler
1640–1650: Johann Springer
1651–1660: Josias Burger
1660–1668: Johann Joachim Renner
1668–1682: Ferdinand Heinrich Berblinger
1682–1689: Johann Wolfgang Dietz
1689–1695: Georg Friedrich Heß
1695–1697: Johann Sebastian Speidel
1697–1715: Veit Jakob Neuffer
1715–1737: Johann Christoph Faber
1737–1755: Veit Hensler
1755–1761: Johann Christoph Wilhelm Donner
1761–1795: Karl Ernst Seeger
1796–1803: Matthäus Goelz
1803–1806: Christoph Friedrich Sigel
1808–1819: Jakob Bleibel
1819–1826: Gottlieb Franz
1826–1831: Andreas Bleibel
1831–1833: Konrad Friedrich Wider, Amtsverweser
1833–1848: Ferdinand Friedrich Hochstetter
1848–1852: Johann Georg Knaus
1852–1870: Ferdinand Friedrich Hochstetter(schon 1833–1848 Dornhaner Bürgermeister)
1871–1878: Friedrich Wilhelm Albert Holzwarth
1878–1919: Johann Georg Knaus
1919–1946: Karl Morof
1946–1948: Wilhelm Weißer
1948–1972: Erich Blocher
1973–2005: Günter Wößner
seit 2005: Markus Huber
Am 7. November 2004 wurde Markus Huber mit 74 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister ab 1. Februar 2005 gewählt. Der bisherige Amtsinhaber Günter Wößner trat bei der Wahl nicht mehr an.
Bei den Wahlen im November 2012 sowie im November 2020 wurde Markus Huber als Bürgermeister bestätigt.
Blasonierung: „In Gold auf einem schwarzen Dornzweig ein roter Hahn“[9]
Bis zur Eingemeindung führten die anderen Stadtteile eigene Wappen:[9]
Bettenhausen In Rot ein auf einem durchgehenden belaubten silbernen (weißen) Zweig sitzender silberner (weißer) Waldkauz
Busenweiler In Blau ein silbernes (weißes) Haus mit Glockentürmchen, oben links ein sechsstrahliger silberner (weißer) Stern
Fürnsal Geteiltes Schild, oben in blau mit drei silbernen (weißen) Sternen, diagonaler silberner (weißer) Streifen und unten grün
Leinstetten In geteiltem Schild oben in Silber (Weiß) drei grün bestielte und grün besamte Blüten der Leinpflanze nebeneinander, unten in Rot ein silberner (weißer) Zickzackbalken
Marschalkenzimmern In Silber (Weiß) auf grünem Boden ein linkshin schreitendes schwarzes Pferd
Weiden In Rot eine bewurzelte silberne (weiße) Weide, deren Stamm von zwei goldenen (gelben) Rosen begleitet ist
Gundelshausen In Silber (weiß) aus einem grünen, mit goldenem (gelbem) lateinischen Großbuchstaben G belegten Dreiberg wachsend ein schwarzer Abtsstab.
MinnesängerdenkmalCodex Manesse Albrecht von Haigerloch
Im Zitzmannsbrunnenbachtal (auch Bettenhauser Tal genannt) zwischen Dornhan undBettenhausen befindet sich das sogenannte Wasserhäusle, eine vollständig erhaltene Pumpstation aus dem Jahre 1889 die Ursprung und Teil der Dornhaner Wasserversorgung war.
InBettenhausen ist außerdem das Bildnis vom auferstandenen Christus in der Kirche St. Konrad zu sehen, dasHans Marx von Bubenhofen im Jahr 1596 stiftete. Das Allianzwappen des Stifterehepaars und die Wappen der Vorfahren geben den Rahmen des Gemäldes.
In Leinstetten erinnert das Minnesängerdenkmal an Graf Albrecht von Hohenberg (Haigerloch), der in der Schlacht bei Leinstetten am 17. April 1298 fiel.Albrecht von Hohenberg ist imCodex Manesse im Kampf abgebildet. Dort sind die einzigen zwei von ihm überlieferten Strophen erhalten. Die Grablege für Graf Albrecht II von Hohenberg und seine zweite Gattin Margareta von Fürstenberg befindet sich imKloster Kirchberg beiSulz am Neckar.
Im Ortsteil Weiden stehen eine Kirche aus dem15. Jahrhundert und das GeburtshausHermann Römpps sowie die Grundschule, welche bereits über 100 Jahre alt ist.
An der Ortsausfahrt südlich von Marschalkenzimmern – Richtung Hochmössingen – wird auf das Denkmal zur Erinnerung an die Hochgerichtsstätte hingewiesen. Der Kaiser hatte als Lehensherr der Landgrafschaft Stühlingen den jeweiligen adligen Lehensnehmer mit dem Blutbann belehnt. Es durfte „Stock und Galgen“ errichten. 1639 bis 1805 waren die Fürstenberger Oberlehensgeber.
Die Lehnsträger wechselten häufig, bis 1598 Herzog Friedrich von Württemberg das Lehen kaufte. Die Ortsrechte besaßen seit 1613 die Herren von Anweil. Bei deren Aussterben 1664 wurde der Ort dem württembergischen Kammerschreibereigut einverleibt. 1710 belehnte Herzog Eberhard Ludwig den Bruder seiner Mätresse, Oberhofmarschall Friedrich Wilhelm von Grävenitz, mit Schloss und Dorf. Beim Sturz der Mätresse,Wilhelmine von Grävenitz (1733), wurde das Lehen wieder eingezogen und blieb bis 1807 Kammerschreibereigut.[10]
Im Schulzentrum Dornhans gibt es eineGrund- sowie eineRealschule. In den Stadtteilen Leinstetten, Marschalkenzimmern und Weiden befindet sich jeweils eine Grundschule.Gymnasien und weiterführende Schulen gibt in den nahe gelegenen Städten Oberndorf und Sulz.
Dornhan. In:Karl Eduard Paulus (Hrsg.):Beschreibung des Oberamts Sulz (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886.Band44). Karl Aue, Stuttgart 1863,S.165–177 (Volltext [Wikisource]).
Horst-Herbert Grözinger:Dornhan – meine Heimat im Schwarzwald. Zum 25 jährigen Bestehen der Firma MADO – Maschinenfabrik Dornhan GmbH. Dornhan 1985.
Wilhelm Ziegler:25 Jahre Tennisclub Dornhan: 18. bis 20. August 1989. Dornhan 1989.
Ingrid Schatz:Gundelshausen, Busenweiler, Fürnsal. Ein Streifzug durch die Vergangenheit. Geiger, Horb am Neckar 1993.
Rüth, Bernhard (Hrsg.): Friedrich August Köhler. Stadt und Amt Dornhan. Eine historische Beschreibung aus dem Jahr 1839 (Documenta Suevia Bd. 12), Konstanz 2006.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982,ISBN 3-17-007174-2. S. 467–471
↑Casimir Bumiller:Dornhan Geschichte des Raumes zwischen Neckar, Glatt und Heimbach. Hrsg.: Casimir Bumiller. 2010,S.684.
↑abWappen. Stadtverwaltung Dornhan, abgerufen am 8. Oktober 2022.
↑Herbert Natale:Marschalkenzimmern. In: Max Miller und Gerhard Taddey (Hrsg.):Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. 2. Auflage.Band6. Kröner, Stuttgart 1980,ISBN 3-520-27602-X,S.514.