Dolores del Río wurde in eine sehr vornehme und alteingesessene Familie geboren. Einer ihrer Cousins war der SchauspielerRamón Novarro[1]. Nach Ballettunterricht am Konservatorium in Mexiko-Stadt, und später auch in Europa ging del Río 1925 zum Film nachHollywood und debütierte inDas Mädel mit den Dollar-Millionen vonEdwin Carewe. Im darauffolgenden Jahr bekam sie internationale Resonanz für ihre Darstellung einer jungen Französin inRaoul Walshs erfolgreichem AntikriegsfilmRivalen und wurde unter dieWAMPAS Baby Stars des Jahres gewählt. Sie galt als exotische Schönheit und wurde diesem Bild entsprechend besetzt. Die Schauspielerin drehte gemeinsam mit Carewe einige erfolgreiche Filme, die über dieUnited Artists in den Verleih kamen.
Nachdem die Schauspielerin sich zunächst geweigert hatte, in Tonfilmen aufzutreten, gab sie schließlich 1930 ihrTonfilmdebüt inThe Bad One. Der Film war wenig erfolgreich und sie drehte einige Jahre gar nicht. Erst ein Wechsel zuRKO im Jahr 1932 revitalisierte ihre Karriere. In dem SüdseeabenteuerLuana trat sie im selben Jahr unter der Regie vonKing Vidor auf.1933 spielte sie in dem MusicalCarioca eine Brasilianerin und wurde im Vorspann noch vorFred Astaire undGinger Rogers, die hier ihr Debüt alsLeinwandpaar gaben, angekündigt.
Zu ihrem Auftritt inCaliente, die Stadt der Freude (In Caliente) schriebFriedrich Porges: „Die Mexikaner selbst scheinen Spaß zu verstehen. Sonst würde die bezaubernde Mexikanerin Dolores del Rio sich nicht dazu hergeben, in einem Film wieCaliente mitzutun. Dolores trägt ihre südländische Schönheit mit Stolz und Genugtuung und wie eine Kostbarkeit durch den Film und sie tanzt mit königlicher Grazie. […] Der unterLloyd Bacons Regie flott gespielte, getanzte und gesungene Film gehört natürlich in erster Linie zur Sorte derRevuefilme. Tanzbilder mit splendider Ausstattung (dazu ins Ohr gehende Schlagermelodien) rücken immer aufs neue in den Rahmen der Lichtspielbühne und unterbrechen die nicht sehr kompakte, wenig aufregende aber amüsante Handlung eines Films, der allein schon um der Wiederbegegnung mit Dolores del Rio willen sehenswert ist!“[2]
Trotz ihres starken Akzents drehte die Schauspielerin bis 1942 weiter in den USA, zuletzt nebenJoseph Cotten die weibliche Hauptrolle inVon Agenten gejagt unter der Regie vonOrson Welles. Unzufrieden mit den Rollenangeboten kehrte sie danach nach Mexiko zurück, wo sie die nationale Filmindustrie mitaktivierte und für weitere 25 Jahre als einer der Topstars des nationalen Kinos galt. Sie arbeitete bei ihrem ersten mexikanischen FilmFlor silvestre 1943 mit dem RegisseurEmilio Fernández zusammen, weitere Arbeiten mit ihm folgten. Für ihre Hauptrolle in seinem FilmLas Abandonadas erhielt sie 1946 einenAriel bei der ersten Verleihung dieses mexikanischen Filmpreises. 1975 erhielt sie in Anerkennung ihrer 50-jährigen Filmkarriere den „Premio Especial“, ein Ehrenpreis des mexikanischen FilmpreisesPremio Ariel. Zu ihren wenigen Auftritten in US-amerikanischen Produktionen gehörtenDon SiegelsFlammender Stern aus dem Jahr 1960, in dem sie die Mutter vonElvis Presley spielte, sowieJohn FordsCheyenne. Sie arbeitete auch an mexikanischen und US-amerikanischen Theatern sowie im Fernsehen.
Die Schauspielerin war von 1929 bis 1941 mitCedric Gibbons, dem Chefdesigner vonMGM verheiratet.Marlene Dietrich bezeichnete Dolores del Río als die schönste Frau von Hollywood.