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Dispersion (Physik)

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Dispersion im Prisma erzeugt ein Farbspektrum

UnterDispersion (vonlateinischdispergere, „ausbreiten, zerstreuen“) versteht man in der Physik die Abhängigkeit einerphysikalischen Größe von derFrequenz einerWelle.

In derOptik ist dies speziell die Abhängigkeit derAusbreitungsgeschwindigkeit von der Frequenz des Lichts. Die Variation der Ausbreitungsgeschwindigkeit hat zur Folge, dass Licht verschiedener Wellenlänge an den Flächen einesPrismas unterschiedlich starkgebrochen wird. Auf der anderen Seite des Prismas zeigt sich deshalb ein farbigesSpektrum.

Der Zusammenhang zwischen derKreisfrequenz (oder denEnergiequanten) einerharmonischen Welle und demWellenvektor wirdDispersionsrelation genannt. Insbesondere in der Quantentheorie ist das der Energie-Impuls-Zusammenhang desTeilchens.

Rayleighsche Beziehung

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Bei einemWellenpaket ist zwischen derGruppengeschwindigkeitvg{\displaystyle v_{\mathrm {g} }} und derPhasengeschwindigkeitvp{\displaystyle v_{\mathrm {p} }} zu unterscheiden.Der Zusammenhang zwischen den beiden Geschwindigkeiten ist durch die Rayleighsche Beziehung

vg=vpλvpλ{\displaystyle v_{\mathrm {g} }=v_{\mathrm {p} }-\lambda {\frac {\mathrm {\partial } v_{\mathrm {p} }}{\mathrm {\partial } \lambda }}}

gegeben.

Die Rayleighsche Beziehung ist unabhängig von der Art der Welle, sie gilt für optische (allgemeinelektromagnetische) Wellen und elastische Wellen (z. B.Schallwellen) als auchMateriewellen.[1]

Bei dispersionsfreier Wellenausbreitung sindvg{\displaystyle v_{\mathrm {g} }} undvp{\displaystyle v_{\mathrm {p} }} gleich; in einemdispergierenden Medium hingegen teilt sich ein Wellenpaket, das eine Überlagerung monofrequenter Wellen darstellt, in seine Komponenten, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ausbreiten. Bei monochromatischen Wellen kommt es folglich zu keiner Dispersion.[1]

Normale und anomale Dispersion

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Brechungsindex vonQuarzglas in Abhängigkeit von der Wellenlänge (UV-C bis nahesInfrarot)
Einflüsse der Zugabe ausgewählter Glasbestandteile auf die optische Dispersion eines speziellen Basisglases.[2]

Bei den meisten transparenten Stoffen steigt im sichtbaren Bereich derBrechungsindexn{\displaystyle n} mit derFrequenzf{\displaystyle f} an, Glas bricht blaues Licht stärker als rotes. Man spricht vonnormaler Dispersion. Eine positive Ableitung des Brechungsindex nach der Frequenz der Welle (dn/df>0{\displaystyle {\text{d}}n/{\text{d}}f\,>\,0}) ist gleichbedeutend mit einer negativen Ableitung nach derWellenlängeλ{\displaystyle \lambda } (dn/dλ<0{\displaystyle {\text{d}}n/{\text{d}}\lambda \,<\,0}). Hierbei giltn=cv(λ){\displaystyle n={\tfrac {c}{v(\lambda )}}}, mit der Lichtgeschwindigkeit im Vakuumc{\displaystyle c} und der Phasengeschwindigkeitv(λ){\displaystyle v(\lambda )}.

Fällt dagegen der Brechungsindex mit steigender Frequenz, so liegt eineanomale Dispersion vor. Entdeckt wurde sie bei einer alkoholischenFuchsin-Lösung vonChristian Christiansen im Jahr 1870. Der Effekt ist keine spezielle Eigenschaft dieses Farbstoffs, vielmehr tritt er immer in Wellenlängenbereichen nahe einer starkenAbsorption auf. Ganz allgemein verknüpft dieKramers-Kronig-Relation den Verlauf des Brechungsindex mit dem der Absorption.

Quantitative Beschreibung

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Eine einfache Kennzahl für die Dispersion eines isotropen, transparenten Mediums ist dieAbbe-Zahl. DieSellmeier-Gleichung dagegen versucht, den empirisch ermittelten Verlauf des Brechungsindexn{\displaystyle n} über dieWellenlängeλ{\displaystyle \lambda } genau wiederzugeben. Daneben existiert noch eine einfachere Beschreibung durch dieCauchy-Gleichung.Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Dispersionsformeln[3], z. B.:

  • Helmholtz-Ketteler-Drude-Dispersionsformel
  • Schottsche Dispersionsformeln,
  • Geffckensche Dispersionsformel[4],
  • Buchdahlsche Dispersionsformel[5],
  • Kettlersche Dispersionsformel,
  • Kramers-Heisenbergsche Dispersionsformel,
  • Breit-Wignersche Dispersionsformel,
  • Hartmannsche Dispersionsformel[6],
  • Herzbergsche Dispersionsformel (für den visuellen Bereich[7]) oder
  • als Polynomformel:n2(λ)=i=16Aiλ42i{\displaystyle n^{2}(\lambda )=\sum _{i=1}^{6}A_{i}\lambda ^{4-2i}}

Auswirkungen

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Die Dispersion derPhasengeschwindigkeit bestimmt die Dispersion derGruppengeschwindigkeit.

Dispersion der Phasengeschwindigkeit

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Dispersion der Gruppengeschwindigkeit

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  • Lichtimpulse inGlasfasern, welche beispielsweise in der optischen Datenübertragung eingesetzt werden, erfahren auf Grund der Dispersion der Gruppengeschwindigkeit eineVerbreiterung während der Übertragung. Je geringer die Dauer eines Lichtimpulses ist, desto breiter ist sein Frequenzspektrum und desto ausgeprägter ist die Änderung der Impulsform, besonders auf langen Übertragungsstrecken (sieheDispersion in Lichtwellenleitern).
  • ElektrischeKabel weisen je nach Frequenz aufgrund ihrerIsolierstoffe unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeiten auf, was sich z. B. bei derZeitbereichsreflektometrie an verbreiterten reflektierten Impulsen zeigt. Der Effekt führt zu Laufzeitverzerrungen bei breitbandigen Signalen (zum Beispiel in Form von flacheren Impulsflanken) und kann durch geeignete Isolierstoffe vermieden werden.

Beispiele

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. abDispersion In: Lexikon der Physik
  2. Glassproperties.comCalculation of the Mean Dispersion of Glasses (in englischer Sprache).
  3. Frank-Thomas Lentes:Refractive Index and Dispersion. In: Hans Bach, Norbert Neuroth (Hrsg.):The Properties of Optical Glass. Springer, 1995,ISBN 3-540-58357-2,S. 19–27 (google.de). 
  4. Frank-Thomas Lentes:Refractive Index and Dispersion. In: Hans Bach, Norbert Neuroth (Hrsg.):The Properties of Optical Glass. Springer, 1995,ISBN 3-540-58357-2,S. 26 (google.de). 
  5. Frank-Thomas Lentes:Refractive Index and Dispersion. In: Hans Bach, Norbert Neuroth (Hrsg.):The Properties of Optical Glass. Springer, 1995,ISBN 3-540-58357-2,S. 27 (google.de). 
  6. Rainer Dohlus:Photonik: Physikalisch-technische Grundlagen der Lichtquellen, der Optik und des Lasers. Oldenbourg Verlag, 2010,ISBN 978-3-486-58880-4,S. 277. 
  7. Max Herzberger:Colour Correction in Optical Systems and a New Dispersion Formula. In:Journal of Modern Optics.Band 6,Nr. 3, 1959,S. 197–215 (tandfonline.com [PDF]). 
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