Dimini

DerspätneolithischeSiedlungs- undFundortDimini gab der Dimini-Kultur ihren Namen, die von 4300 bis 3300 v. Chr. bestand.[1][2] Der Ort liegt etwa fünf Kilometer südwestlich vonVolos inThessalien,Griechenland. Ihren Namen erhielt die archäologische Ausgrabungsstätte von dem heutigen in der Nähe liegenden Dorf Dimini. Die neolithische Siedlung ist gut strukturiert und die dort gefundeneKeramik, häufig auchBuntkeramik[3], gibt auch der spätneolithischen Periode (Dimini-Kultur,4. Jahrtausend v. Chr.) in Griechenland ihren Namen, die derSesklo-Kultur folgt.
Neolithischer Wohnplatz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ungefähr fünf Kilometer westlich von Volos erhebt sich der nur 16 Meter hohe Burghügel von Dimini über die am Fuße des Hügels liegende neolithische Unterstadt. Ebenso wie das ältere Sesklo kommt dem „Fürstensitz“ aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. für die spätere Entwicklung befestigter Siedlungen im griechischen Kulturraum eine entscheidende Bedeutung zu. Für denSiedlungsplatz sind mehrere Ringmauern, die um den Hügel verlaufen, charakteristisch. Die Kernburg wurde von einer ringförmigen Unterburg umgürtet. Hier standen Langhäuser, aber auch Töpferwerkstätten. In den Mauern sind mehrere Zugänge zum Mittelpunkt der Anlage auf der Hügelkuppe ausgelassen worden. Der Hauptzugang erfolgte von Südosten und lag in der Achse des Herrenhauses. Der Burghof hatte eine Größe von ca. 25 × ca. 32,5 Meter und war mit kleineren Gebäuden und einem größeren, nordwestlich-südöstlich orientiertenmegaronförmigen Haus bebaut.[4] Das dem Fürsten dienende Haus (6,0 × 12,0 Meter = 20 × 40 Fuß) war vermutlich durch Abschreiten der Raumgrößen recht planlos im Naturgrundriss festgelegt worden. Die von zwei Rundhölzern getragene Halle konnte vom Hof aus über eine von zwei Stützen getragenePortikus betreten werden. Hinter der Halle schloss sich ein weiterer Raum an, demnach der gleiche, jedoch weniger sorgfältig geplante Langhaustyp wie in Sesklo. Die im Grundriss verwandten Burgen von Sesklo und dem jüngeren Dimini weisen bereits das Grundschema einer feudalen Herrenburg auf, wie sie in Mykene üblich wurden.
Die Häuser der neolithischen Ortschaft lagen nicht nur auf demHügel, sondern befanden sich auch verstreut in dessen Umfeld. Die Dimini-Kultur kannte bereits die Anfänge derMetallurgie (Chalkolithikum)[5], so fanden sich Hinweise für die Verwendung vonKupfer undGold. Aus dieser Zeit stammen die ersten stadtähnlichen Festungsanlagen.
Mykenische Periode
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ausmykenischer Zeit stammt einKuppelgrab, das in die zweite Hälfte des13. Jahrhunderts v. Chr. datiert wird. Die Grabanlage wurde in den Hügel hineingebaut. Ferner fanden sich Reste einer Siedlung aus mykenischen Zeit, darunter ein größerer Gebäudekomplex, der zeigt, dass diese Siedlung nicht unbedeutend gewesen sein kann. Darauf deuten auch Importe wiekanaanitischeAmphoren hin. Obwohl auch ein paar FragmenteLinear B-Schrifttafeln zum Vorschein kamen, wird wegen des Fehlens von mykenischenFresken und eines Thronsaals in der Forschung bezweifelt, dass es sich um einen mykenischen Palast ähnlich wie inMykene,Tiryns oderPylos handelt.[6] Der Komplex wurde am Ende desSpäthelladikums III B (um 1200 v. Chr.) zerstört; eine Nachbesiedlung ist aber noch für das 12. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Brinna Otto:Die verzierte Keramik der Sesklo- und Diminikultur Thessaliens (=Keramikforschungen. Bd. 6). von Zabern, Mainz 1985,ISBN 3-8053-0776-4 (Zugleich: Innsbruck, Universität,Habilitations-Schrift, 1982).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Panorama-Ansicht von Dimini (englisch, Quicktime erforderlich)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Jeremy B. Rutter & Dartmouth College, Aegean Prehistoric Archaeology. Lesson 2: Narrative The Neolithic Cultures of Thessaly, Crete, and the Cyclades. (Memento desOriginals vom 22. September 2013 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dartmouth.edu
- ↑Epochen der politischen und kulturellen Entwicklung Griechenlands Geschichte: Die Frühgeschichte, die „Dunkle“ und die geometrische Zeit Letzte Aktualisierung: 9. November 2012
- ↑Einführung in das Studium der klassischen Archäologie I: Einführung in die griechische Archäologie. Wintersemester 2007/08, Universitätsbibliothek Graz
- ↑Heide Göttner-Abendroth:Gesellschaft in Balance: Gender Gleichheit Konsens Kultur in matrilinearen, matrifokalen, matriarchalen Gesellschaften: Dokumentation des 1. Weltkongresses für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006,ISBN 3-17-018603-5, S. 196
- ↑Ioannis Aslanis:Das späte Neolithikum und das beginnende Chalkolithikum in Westmakedonien, Griechenland. In: B. Hänsel, E. Studenicova (Hrsg.):Zwischen Karpaten und Ägäis, Gedenkschrift für V. Nemejsova-Pavukova. Studia Honorica 21, 2004, 39-46
- ↑Kurzer Überblick zu den Funden aus mykenischer Zeit beiBirgitta Eder:Überlegungen zur politischen Geographie der mykenischen Welt, oder: Argumente für die überregionale Bedeutung Mykenes in der spätbronzezeitlichen Ägäis. In:Geographia Antiqua. XVIII, 2009, S. 23f. (mit weiterführenden Belegen)
39.36194444444422.893333333333Koordinaten:39° 21′ 43″ N,22° 53′ 36″ O