| Dieter Hoeneß | ||
Dieter Hoeneß (2009) | ||
| Personalia | ||
|---|---|---|
| Geburtstag | 7. Januar1953 | |
| Geburtsort | Ulm, Deutschland | |
| Größe | 188 cm | |
| Position | Angriff | |
| Junioren | ||
| Jahre | Station | |
| 1959–1967 | VfB Ulm | |
| 1967–1971 | TSG Ulm 1846 | |
| Herren | ||
| Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
| 1971–1973 | TSG Ulm 1846 | |
| 1973–1975 | VfR Aalen | 1030(46) |
| 1975–1979 | VfB Stuttgart | 1050(44) |
| 1979–1987 | FC Bayern München | 224 (102) |
| Nationalmannschaft | ||
| Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
| 1979 | Deutschland B | 200(2) |
| 1979–1986 | Deutschland | 600(4) |
| 1 Angegeben sind nur Ligaspiele. | ||
Dieter Hoeneß (*7. Januar1953 inUlm) ist ein ehemaligerdeutscherFußballspieler und-manager. Er ist der jüngere Bruder vonUli Hoeneß und der Vater vonSebastian Hoeneß.
Hoeneß spielte vom sechsten bis vierzehnten Lebensjahr in dem von seinem Vater, dem Metzgermeister Erwin Hoeneß, am 13. November 1949 mitgegründeten VereinVfB Ulm alsTorwart und gewann in der Spielzeit 1960/61 – gemeinsam mit seinemBruder Uli – die 1. Bezirksmeisterschaft in derD-Jugend.[1] Von 1967 bis 1973 spielte er für dieTSG Ulm 1846.
Im Alter von 20 Jahren wechselte Hoeneß 1973 zumVfR Aalen in der1. Amateurliga (dritthöchste Spielklasse). In seiner ersten Saison gewann er die Meisterschaft und wurde mit 23 Toren hinterHelmut Dietterle zweitbester Torschütze bei den Aalenern. Wegen der Ligenreform, bei der die fünfgleisige Regionalliga durch die zweigleisige2. Bundesliga als zweithöchste Spielklasse ersetzt wurde, konnte der VfR jedoch nicht aufsteigen und trat auch in der folgenden Saison in der dritten Liga an. Dort konnte Hoeneß mit der Mannschaft erneut die Meisterschaft erreichen, scheiterte jedoch in den Aufstiegsspielen.
1975 verpflichtete ihn der ZweitligistVfB Stuttgart, wo er sein Debüt am 13. September 1975 (7. Spieltag) bei der 0:2-Heimniederlage gegen den1. FSV Mainz 05 gab; sein erstes Tor erzielte er am 15. Oktober (11. Spieltag) beim 2:0-Heimsieg überRöchling Völklingen. Nach zwei Spielzeiten stieg der VfB in dieBundesliga auf. Dort debütierte Hoeneß am 6. August 1977 (1. Spieltag) beim spannungsgeladenen 3:3 gegen seinen späteren Verein, denFC Bayern München. Mit dem zwischenzeitlichen 1:1 bei der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen denHamburger SV am 31. August (5. Spieltag) gelang ihm auch sein erstes Tor in der höchsten Spielklasse.

Von1979 bis1987 spielte Hoeneß mit großem Erfolg für denFC Bayern München. In 224 Bundesligaspielen erzielte er 102 Tore[2] und traf statistisch in jedem zweiten Europapokalspiel (26 Treffer in 52 Einsätzen) für die Bayern.[3] ImUEFA-Pokal kam er mit der Mannschaft 1980 bis ins Halbfinale, er selbst wurde mit sieben Toren Torschützenkönig des Wettbewerbs. 1982 unterlag er imEuropapokal der Landesmeister im Finale gegenAston Villa und wurde mit sieben Toren erneut Torschützenkönig. Während seiner Zeit in München war derMittelstürmer wegen seiner Torgefährlichkeit gefürchtet. Seine Spezialität waren Kopfballtore, und er galt darüber hinaus als Kämpfernatur. Diesen Ruf verfestigte er, als er 1982 imFinale um denDFB-Pokal nach einem Zusammenprall mit dem NürnbergerAlois Reinhardt trotz einer Platzwunde am Kopf mit einem turbanähnlichen Verband noch fast eine Stunde weiterspielte und schließlich in der 89. Minute den 4:2-Endstand per Kopf erzielte. Am 25. Februar 1984 gelangen ihm beim 6:0-Heimsieg der Bayern überEintracht Braunschweig innerhalb einer Halbzeit in 21 Minuten fünf Tore in Folge.[4]
Nach fünf mit den Bayern gewonnenen deutschen Meisterschaften und drei DFB-Pokal-Siegen beendete Hoeneß 1987 seine Karriere als aktiver Fußballer.
Am 28. März 1979 bestritt Hoeneß sein erstesLänderspiel im Trikot derB-Nationalmannschaft, die in Aachen dieA-Nationalmannschaft Norwegens mit 3:0 besiegte, wobei er einen Treffer beisteuerte. Auch in seinem zweiten Spiel in dieser Auswahlmannschaft, am 19. Dezember 1979 in Genua, trug er mit einem Tor beim 2:1-Sieg über die B-Auswahl Italiens bei.
In derA-Nationalmannschaft debütierte Hoeneß – kurzfristig für die Reise nach Irland und Island nominiert – am 22. Mai 1979 beim 3:1-Sieg überIrland, bei dem ihm ein Tor gelang. Im Spiel am 26. Mai in Reykjavík, beim 3:1-Sieg überIsland, schoss er zwei Tore.
Erst sieben Jahre später spielte Hoeneß wieder in der Nationalmannschaft, als ihn TeamchefFranz Beckenbauer für das Spiel am 9. April 1986 in Basel gegen dieSchweiz berief und er das „goldene“ Tor erzielte.[5] Beim darauffolgenden 1:1-Unentschieden gegenJugoslawien blieb er am 11. Mai in Bochum erstmals in einem Länderspiel ohne Torerfolg. Für den Kader derFußball-Weltmeisterschaft 1986 inMexiko nominiert, wurde Hoeneß imViertelfinale gegen den Gastgeber und imFinale gegen den späteren WeltmeisterArgentinien eingewechselt. Dabei blieb Hoeneß ohne Torerfolg, stand aber wie sein ein Jahr älterer Bruder Uli (bei derWM 1974) ebenfalls in einem WM-Finale.
Nach seinem Karriereende schloss sich Hoeneß demComputer-HerstellerCommodore an, der seit 1984 als Hauptsponsor den FC Bayern München unterstützte. Seine neue Stelle als Verantwortlicher für das Sportmarketing des Unternehmens, das seinerzeit den deutschen Markt fürHeimcomputer beherrschte, trat er im Oktober 1987 an[6]. Dabei verantwortete er 1989 das Auslaufen der Sponsoringvereinbarung mit dem Rekordmeister und aufgrund der strategischen Neuausrichtung der Firma die Fokussierung auf andere Sportarten wieReiten,Golf,Tennis undSki Alpin und in Richtung Event-Marketing.[7]
Im Frühjahr 1990 verpflichtete sein Ex-Klub VfB Stuttgart Hoeneß als „Direktor für Marketing und den sporttechnischen Bereich“ im Zuge einer Professionalisierungsstrategie, in deren Rahmen auch Daimler-VorstandssprecherMatthias Kleinert ins VfB-Präsidium einzog.[8] In derSpielzeit 1991/92 gewann der schwäbische Klub den Meistertitel, verpasste aber in der folgenden Spielzeit aufgrund eines „Wechselfehlers“ – unberechtigterweise setzte TrainerChristoph Daum nach der Einwechslung vonJovica Simanić im Rückspiel beiLeeds United vier ausländische Spieler ein – nach einer 1:2-Niederlage im Entscheidungsspiel inCamp Nou in der ersten Runde derUEFA Champions League 1992/93 die Gruppenphase des erstmals in neuer Form ausgetragenen Europapokals. In den folgenden Jahren konnte der Klub nicht mehr an den Erfolg anknüpfen. Im Frühjahr 1995 wurde daraufhin die sportliche Leitung in Form von Hoeneß und TrainerJürgen Röber entlassen, dabei wurde Hoeneß auch zur Last gelegt, dass sein angelsächsisches Vokabular wie „Event“, „Marketing“ und „Merchandising“ nicht zur schwäbischen Bodenständigkeit gepasst habe und er erst spätvormittags zur Arbeit erschienen sei.[9] Bezeichnenderweise wurde Hoeneß’ Nachfolger sein Vorgänger, der zwischen 1976 und 1990 amtierende GeschäftsführerUlrich Schäfer übernahm erneut die operativen Geschicke des Vereins.
Im November 1995 warbMichael A. Roth, der Präsident des1. FC Nürnberg, massiv um die Verpflichtung Hoeneß’, konnte sich jedoch im Klub nicht durchsetzen, so dass dieser das Angebot annahm, den Posten des Generalbevollmächtigten eines TV-Unternehmens zu übernehmen.[10] Zugleich wurde er Vizepräsident vonHertha BSC, bei dem das Unternehmen als Sponsor tätig war. Im April 1997 beendete er sein Engagement für das TV-Unternehmen und wechselte dauerhaft als Manager zu Hertha BSC, nachdem er bereits seit März den entlassenenCarl-Heinz Rühl kommissarisch vertreten hatte. Nach dem Bundesligaaufstieg des Klubs im Sommer des Jahres etablierte sich die Mannschaft in der Folge in der höchsten Spielklasse und qualifizierte sich in zwölf Saisons unter der Führung von Hoeneß siebenmal für die Teilnahme an einem internationalen Pokal. Die Mannschaft war in dieser Phase achtmal unter den Top 6 der Liga. Im Juni 2009 verließ er den Verein nach Meinungsverschiedenheiten wegen seines Führungsstils[11] auf eigenen Wunsch ein Jahr vor Ende seines Vertrags.[12] Hoeneß übernahm am 15. Januar 2010 die Geschäftsführung desBundesligistenVfL Wolfsburg.[13] Am 18. März 2011 wurde er beim VfL durchFelix Magath ersetzt, der zugleich Trainer wurde. Sein Vertrag wurde einvernehmlich aufgelöst.[14]
Als Spieler erhielt Hoeneß den SpitznamenSchwabenpfeil.[17]
Hoeneß besuchte dasSchubart-Gymnasium Ulm und legte dort 1972 die Abiturprüfung ab.[18] InTübingen begann er einLehramtsstudium in den FächernEnglisch,Geographie undSport.
Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sein SohnSebastian war ebenfalls als Fußballspieler tätig und spielte unter anderem für die U19 desVfB Stuttgart, dieTSG Hoffenheim sowie diezweite Mannschaft von Hertha BSC. In Berlin war Sebastian Hoeneß Kapitän der U-23-Mannschaft.[19][20] Nach mehreren Stationen als Jugendtrainer war er ab Juni 2019 Cheftrainer des Drittliga-AufsteigersFC Bayern München II, mit dem er sofort Drittliga-Meister wurde, von Juli 2020 bis zum Ende der Saison 2021/22 war er Cheftrainer der TSG 1899 Hoffenheim und seit April 2023 des VfB Stuttgart in derBundesliga.
Hoeneß unterstützte als Stadtpate seiner Heimatstadt Ulm das SozialprojektWir helfen Afrika zurFußball-Weltmeisterschaft 2010 inSüdafrika. Er ist Botschafter der InitiativeRespekt! Kein Platz für Rassismus.[21]
Nach seiner Karriere als Bundesligamanager zog Hoeneß wieder nach München, wo er 2012 einConsulting-Unternehmen gründete.[22] Heute ist Hoeneß als Spielervermittler für seine FirmaBallwerk Sports aktiv.[23]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Hoeneß, Dieter |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -manager |
| GEBURTSDATUM | 7. Januar 1953 |
| GEBURTSORT | Ulm |