Die Firma (Rockband)

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Die Firma
Allgemeine Informationen
HerkunftOst-Berlin,DDR
Genre(s)Rock,Post-Punk
Aktive Jahre
Gründung1983 alsFirma Trötsch
Auflösung1993
Website
Gründungsmitglieder
Tatjana Besson
Gesang,Keyboard
Frank „Trötsch“ Tröger(† 2015)
Gitarre, Gesang
Key Pankonin(bis 1986, offiziell bis 1987)
Lothar Greiss
Letzte Besetzung
Gesang, Bass
Tatjana Besson
Bass, Gesang
Faren Matern
Schlagzeug
Thomas Schreiber
Schlagzeug
Christoph Schneider
Gitarre
Richard Kruspe(ab 1992)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
Paul Landers(1986–1991)

Die Firma war eine in derDDR gegründeteUntergrund-Rockband.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Die Firma wurde im Jahr 1983 zunächst unter dem NamenFirma Trötsch bzw.Tanzkapelle Wandlitz inOst-Berlin von FrankTrötsch Tröger gegründet und nach kurzer Zeit inDie Firma – ein DDR-Pseudonym für die Stasi – umbenannt. Die Gruppe existierte bis 1993.

Neben Trötsch gehörten BassistinTatjana Besson, Gitarrist und Co-TexterKey Pankonin sowie SchlagzeugerLothar Greiss zur Erstbesetzung der Band. Trötsch schrieb neben Pankonin viele Liedtexte, spielte Keyboards und übernahm gemeinsam mit Bassistin Besson die Gesangsparts. Letztere wurde aufgrund ihres langen roten Haars und ihrer tiefen Gesangstimme schnell zum Aushängeschild der Band.

Die Gruppe probte in leerstehenden Wohnungen und Hinterhäusern und spielte am Wochenende in der ganzen DDR.Die Firma verstand sich als politisch-agitierend, besonders Trötsch betonte noch viele Jahre nach der Auflösung, er habe mit seinen Texten die Gesellschaft in der DDR verändern wollen. Die Lieder galten teilweise als systemkritisch und mitunter sogar staatsfeindlich. Die seit Beginn der Achtzigerjahre aufblühende Punkszene im Land half den Musikern, sodass sie binnen weniger Monate eine große Fangemeinde hatten. Die Gruppe trat trotz des Vorhandenseins einer offiziellenSpielerlaubnis darum auch oft bei illegalen Konzerten in Kirchen auf, die den von staatlicher Seite verfolgten Punks und vielen illegalen Bands einen geschützten Raum boten.

Dass Trötsch bereits seit 1979Inoffizieller Mitarbeiter (IM) desMinisteriums für Staatssicherheit war, wurde erst nachMauerfall undWende Anfang der Neunzigerjahre bekannt. Hierzu sagte Trötsch Jahre später in einem TV-Beitrag zum ThemaSubkultur & Stasi in der DDR demrbb:

„Ich habe praktisch ein doppeltes Spiel gespielt, hab mir damals eingebildet, dass das alles gutgeht. Ist ja auch gutgegangen, eine ganze Weile. Sonst hätte ich keine Band gründen können, die Die Firma hieß. Wir haben ja sogar eineEinstufung gekriegt alsDie Firma.“

FrankTrötsch Tröger[1]

Bandgründer Trötsch verließ die Band nach einiger Zeit, da ihn die fehlende Professionalität störte, kehrte aber nach zweijähriger Pause noch einmal zurück. Er stieg Ende 1987 endgültig aus. 1986 übernahm derFeeling-B-GitarristPaul Landers beiDie Firma den Part von Pankonin, der seinen Wehrdienst bei derNationalen Volksarmee (NVA) antrat. Pankonin, der für die Texte von Firma-Songs wieFaschist undKinder der Maschinenrepublik verantwortlich zeichnete, kehrte nach seiner Militärzeit noch einmal zurück, ging jedoch zeitgleich mit Trötsch, da ihn das antimilitaristische Image der Band störte, das er vor seiner NVA-Zeit mitgeprägt hatte. Er gründete die BandIchfunktion.[2] Landers blieb bis 1991 Gitarrist derFirma, spielte aber parallel weiter beiFeeling B. Im Jahr 1990 holte er seinenFirma-BandkollegenChristoph Schneider als Drummer zu der Fun-Punk-Combo, die im Vergleich zurFirma als wenig bis gar nicht politisch galt.

Einige Musiker vonDie Firma wirkten 1987 bei dem ProjektTörnen - ein mecklenburg environment.[3] des Performance-Künstlers Holger Stark mit.

Die Firma wurde 1990 zusammen mit weiteren DDR-Künstlern vom französischen PräsidentenFrançois Mitterrand in denÉlysée-Palast nach Paris eingeladen. Wenig später wurde Trögers IM-Tätigkeit bekannt – und darüber hinaus, dass mit Tatjana Besson noch ein zweites Mitglied vonDie Firma jahrelang als IM für die Stasi gearbeitet hatte. Besson, die in der alternativen DDR-Musikszene als besonders staatskritisches Bandmitglied gegolten hatte, erntete im Nachgang besonders viel Kritik, da sie in der Vorwendezeit bei einem Konzert vor 6000 Zuschauern in Absprache mit der Stasi als eine ArtAgent Provocateur fungiert hatte, indem sie ein T-Shirt mit einem Aufdruck der DDR-BürgerrechtsbewegungNeues Forum trug.[4] Einige Bandmitglieder verließen nach den IM-Outings ihrer Kollegen die Gruppe, da sie von Tröger und Besson enttäuscht waren oder die Glaubwürdigkeit der Band nun als erschüttert ansahen, darunter auch Landers. Dieser stieg einerseits nach eigenen Angaben aus vorgenannten Gründen aus, andererseits hatten seineFirma-Musikerkollegen ihn aufgefordert, eine seiner zwei Bands aufzugeben, da beide zu viel Zeit in Anspruch nahmen. Sein Nachfolger an der Gitarre wurde der Schweriner MusikerScholle aliasRichard Kruspe (zuvorDas elegante Chaos,First Arsch).

Die Gruppe löste sich im Jahr 1993 auf, mehrere ehemaligeFirma-Musiker formierten 1994 mit anderen Gleichgesinnten die GruppeRammstein. Für diese und andere Bands ist der frühereFirma-Bassist und Co-Sänger Faren Matern heute als Lichtoperator undSetdesigner tätig.

Der bereits seit Jahren gesundheitlich stark angeschlagene Bandgründer FrankTrötsch Tröger starb 2015. Er hatte seine IM-Tätigkeit Jahre zuvor im rbb-Interview mit den Worten „Ich würde gern noch einmal bei Null anfangen“ bereut.

Die Besetzungen im Laufe des Bestehens und ihr weiterer Verbleib (sofern bekannt):

Diskografie

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  • o. J.:Deserteur, Track aufMeine Heimat Der Osten Vol.1, Compilation Kassette, erschienen aufHeimat Kassetten (HK 1)
  • o. J. (1980er Jahre):Faschist aufVEB Sampler Teil 1
  • 1986:1. Demo, Self-Release
  • 1990:Live Paris 1990, Kassette, Self-Release
  • 1990:Die Letzten Tage von Pompeji, Split-LP mit Freygang und Ichfunktion, erschienen beiPeking Records (PRP 00490)[5]
  • 1990:Alte Helden, aufSystemausfall - Ostsampler, CD, Compilation, erschienen aufPeking Records (SPV 084-62532)
  • 1991:Die Firma, Kassette, Album, Self-Release
  • 1991:Live im J.F.Z. Neuruppin, Kassette, Live-Album, Self-Release[6]
  • 1991:Kinder der Maschinenrepublik, CD, Album, erschienen aufBuschFunk (0081-2)
  • 1991:Live im Landei Bad Liebenwerda, Kassette, Live-Album, erschienen aufHeimat Kassetten (HK 16)
  • 1992:Live (im Kellertheater Magdeburg), Kassette, Live-Album, erschienen aufHeimat Kassetten (HK 17)
  • o. J. (1992):Die Firma – Live in Haldensleben, Kassette, Self-Release
  • o. J. (1990er Jahre):Maschinenrepublik, Track auf dem KassettensamplerKunst und Beton, erschienen aufHeimat Kassetten (HK 22)

Siehe auch

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. rbb über youtube.com:Subkultur & Stasi in der DDR 2/2 | DIE FIRMA / Trötsch (Frank Tröger) O-Ton ab 2:54 Min. Upload am 8. April 2010, abgerufen am 13. Mai 2017
  2. beat-poet.de: Die Firma, abgerufen am 13. Mai 2017
  3. Holger Stark: Performance Törnen u. a., upload 2016, abgerufen am 13. Mai 2017
  4. beat-poet.de: Die Firma, abgerufen am 13. Mai 2017
  5. Mark Modsen: Die glorreichen Achtziger. Freygang/Firma/Ich-Funktion. In: NMI-Messitsch, No. 7, Dezember 1990
  6. Die Firma - Live JFZ Neuruppin 25.10.1991, in: Youtube-Kanal von Harnröhrer Punk, Upload vom 9. Juni 2013
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