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Dicyclopentadien

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Strukturformel
Struktur von Dicyclopentadien
endo-Dicyclopentadien (links) undexo-Dicyclopentadien (rechts)
Allgemeines
NameDicyclopentadien
Andere Namen
  • 3a,4,7,7a-Tetrahydro-4,7-methanoinden
  • Tricyclo[5.2.1.02,6]deca-3,8-dien
  • TCD
  • DCPD
  • dimeres Cyclopentadien
SummenformelC10H12
Kurzbeschreibung

farbloser bis gelblicher Feststoff mit campherähnlichem Geruch[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer77-73-6
EG-Nummer201-052-9
ECHA-InfoCard100.000.958
PubChem6492
ChemSpider6247
WikidataQ419053
Eigenschaften
Molare Masse132,20 g·mol−1
Aggregatzustand

fest, in technischer Qualität flüssig[1]

Dichte

0,98 g·cm−3 (endo-Form)[2]

Schmelzpunkt
Siedepunkt

169,8 °C (endo-Form)[3]

Dampfdruck

3 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,5050 (35 °C)[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[1]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH:226​‐​302​‐​330​‐​315​‐​319​‐​335​‐​411
P:210​‐​273​‐​301+312​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338[1]
MAK
  • DFG: 0,5 ml·m−3 bzw. 2,7 mg·m−3[1]
  • Schweiz: 0,5 ml·m−3 bzw. 3 mg·m−3[6]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex:Na-D-Linie, 20 °C

Kommerziell erhältlichesDicyclopentadien (IUPAC-Name: Tricyclo[5.2.1.02,6]deca-3,8-dien) ist eine farblose bis blassgelbliche Flüssigkeit und gehört zur Gruppe derDiene. Sehr reines Dicyclopentadien ist ein Feststoff.

Es ist dasDimer vonCyclopentadien, aus dem es durchDiels-Alder-Reaktion entsteht. Aufgrund der Geometrie des Dicyclopentadien-Moleküls sind zweistereoisomere Formen möglich:endo- undexo-Dicylopentadien. Bei der Diels-Alder-Reaktion entsteht ein Gemisch beider Formen. Die Diels-Alder-Reaktion ist zudem eineGleichgewichtsreaktion, daher geht isomerenreines, festes Dicyclopentadien bei Raumtemperatur allmählich wieder in eineendo/exo-Mischung über und enthält dann auch wieder Spuren von Cyclopentadien und anderer Diels-Alder-Addukte.

Gewinnung

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Dicyclopentadien entsteht beim Erhitzen der gesamten C5-Fraktion desSteamcrackens vonNaphtha (eine Tonne Naphta enthält ca. 14 kg Dicyclopentadien). Das Erhitzen erfolgt bei Normaldruck und 30 – 100 °C über 5 – 24 Stunden. Im nächsten Schritt werden die Teile der Fraktion mit einer Siedetemperatur von 28 – 50 °C abdestilliert und man erhält Dicyclopentadien mit einer Reinheit von 85 – 90 % im unteren Teil der Fraktion.[7]

Chemische Eigenschaften

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Bei 170 °C findet eine zügige Zersetzung des Dicyclopentadiens zu Cyclopentadien statt, die durch Zugabe eines Katalysators wie Eisenpulver zusätzlich begünstigt wird. Durch destillative Abtrennung des Monomers kann dieses präparativ hergestellt werden. DerFlammpunkt des Dimers liegt bei 32 °C, dieZündtemperatur bei 503 °C. In Wasser ist es unlöslich. Dicyclopentadien wird mitButylphenol stabilisiert. Das Stoffgemisch der Dicyclopentadien-Isomeren riecht sehr unangenehm terpen- bis campherähnlich.

Physikalische Eigenschaften

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Die kritische Temperatur von Dicyclopentadien beträgt 386,8 °C bei einem kritischen Druck von 3,96 MPa und einem kritischen Volumen von 445 cm3/mol.[7]

Verwendung

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Dicyclopentadien wird als Ausgangsstoff zur Herstellung anderer chemischer Verbindungen (z. B. TCD-Aminen und -Alkoholen) eingesetzt. Vollständig hydriertes Dicyclopentadien kann mitAluminiumchlorid zuAdamantan umgelagert werden.[2] Tetrahydro-Dicyclopentadien dient als DüsentreibstoffJP-10.

Sicherheitshinweise und Risikobewertung

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Ab einem Volumenanteil von 0,8 bis 6,3 Prozent in Luft bildet es explosive Gemische. Dicyclopentadien ist wassergefährdend (WGK 2). Dicyclopentadien ist gesundheitsschädlich, umweltgefährdend und leichtentzündlich.

Dicyclopentadien wurde 2015 von der EU gemäß derVerordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen derStoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen desStoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Dicyclopentadien waren die Besorgnisse bezüglich Exposition vonArbeitnehmern, hoher (aggregierter) Tonnage und hohes Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) sowie der möglichen Gefahr durchreproduktionstoxische Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2016 statt und wurde vonFrankreich durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[8][9]

Weblinks

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Commons: Dicyclopentadiene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcdefghiEintrag zuDicyclopentadien in derGESTIS-Stoffdatenbank desIFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. abcEintrag zuDicyclopentadien. In:Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 20. März 2014.
  3. DatenblattDicyclopentadiene beiSigma-Aldrich, abgerufen am 13. Mai 2017 (PDF).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL,Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-162.
  5. Eintrag zu3a,4,7,7a-tetrahydro-4,7-methanoindene imClassification and Labelling Inventory derEuropäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw.Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnungerweitern.
  6. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva):Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach77-73-6 bzw. Dicyclopentadien), abgerufen am 2. November 2015.
  7. abUllmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry - 7th Edition. Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH, 2011, Kapitel:Cyclopentadiene and Cyclopentene.
  8. Europäische Chemikalienagentur (ECHA):Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  9. Community Rolling Action Plan (CoRAP) derEuropäischen Chemikalienagentur (ECHA):3a,4,7,7a-tetrahydro-4,7-methanoindene, abgerufen am 28. November 2023.
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