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Devisenswap

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DerDevisenswap (englischforeign exchange swap, abgekürztFX-Swap) ist imFinanzwesen einSwap, bei dem zweiDevisen durch einDevisenkassageschäft und ein entgegengesetztesDevisentermingeschäft miteinander unter denselbenKontrahenten getauscht werden.

Allgemeines

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Beim Devisenswap gibt es mithin ein Kassageschäft und ein entgegengesetztes Termingeschäft (Kassakauf und Terminverkauf oder Terminkauf und Kassaverkauf).Marktteilnehmer (Kontrahenten) für beide Geschäfte sind derselbe Käufer und derselbe Verkäufer,Handelsobjekte sind Devisen,Marktpreis sind derDevisen-Kassakurs und derDevisen-Terminkurs, wobei oft lediglich die Differenz zwischen beiden (so genannter Deport oder Report) von einem der Marktteilnehmer zu bezahlen ist.

Geschäftsgrundlagen

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Diese Differenz zwischen Kassa- und Terminkursen hängt von derLaufzeit des Termingeschäfts, von derZinsdifferenz zwischen zwei Ländern (bei zinstragendenFinanzinstrumenten), derRisikoprämie und demErwartungswert ab. Liegt der Devisenterminkurs beiMengennotierung unter dem Kassakurs, so wird die Differenz alsDeport (Abschlag,englischdiscount) bezeichnet:[1]

Deport=Terminkurs<Kassakurs{\displaystyle Deport=Terminkurs<Kassakurs}.

In diesem Falle sind die vergleichbarenZinssätze im Ausland niedriger als im Inland, es wird mit einerAufwertung derFremdwährung gerechnet. Ist der Terminkurs höher als der Kassakurs, handelt es sich um einenReport (Aufschlag,englischpremium):

Report=Terminkurs>Kassakurs{\displaystyle Report=Terminkurs>Kassakurs}.

Das ausländischeZinsniveau ist höher als im Inland, es wird mit einerAbwertung der Fremdwährung gerechnet. BeiPreisnotierung sind die Verhältnisse umgekehrt.

Wirtschaftliche Aspekte

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Preistreiber beim Devisenswap ist dieZinsdifferenz, die zwischen den getauschten Währungen besteht. Gibt es keine Zinsdifferenz, müssen Kassakurs und Terminkurs identisch sein. Da Kassa- und Terminkurse in aller Regel nicht übereinstimmen, errechnet sich derSwapsatz als die auf den Kassakurs bezogene relative Differenz zwischen dem Terminkurs und dem Kassakurs (Prozentper annum):[2]

Swapsatz=TerminkursKassakursKassakurs3601100{\displaystyle {\text{Swapsatz}}={\frac {{\text{Terminkurs}}-{\text{Kassakurs}}}{\text{Kassakurs}}}\cdot {\frac {\text{360}}{\text{1}}}\cdot 100}

Ist die Differenz zwischen Kassakurs und Terminkurs größer als der Swapsatz, eröffnen sichArbitragemöglichkeiten. Das Motiv für einen Devisenswap ist deshalb die Ausnutzung einer Zinsdifferenz, daher auchZinsdifferenzgeschäft oder Zinsdifferenzarbitrage genannt. Es handelt sich beim Devisenswap um eine risikolose Arbitrage, weil Zinsdifferenz und Kurse im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses feststehen. Die Differenz zwischen Kassa- und Terminkurs wächst – bis auf eineIndifferenzmarge – so lange, bis sich die Arbitrage nicht mehr lohnt.[3]

Anwendungen

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Beikommerziellem Hintergrund kann einExporteur, der seinemImporteur einZahlungsziel für denKaufpreis eingeräumt hat, den Devisenswap sinnvoll nutzen. Durch das Zahlungsziel hat der Exporteur dieFremdwährung mit einem Devisentermingeschäft an seinKreditinstitut zwecksKurssicherung verkauft. Zahlt nun der Importeur nicht rechtzeitig, so verkauft die Bank dem Exporteur den Betrag des Devisentermingeschäfts an dessenFälligkeit durch Kassageschäft, so dass der Exporteur das Devisentermingeschäft erfüllen kann. Dies gilt umgekehrt auch für den Importeur, der seineVerbindlichkeit durch Devisenterminkauf absichert.

Beispekulativem Hintergrund können Devisenswaps eingesetzt werden, wenn einTrader die Aufwertung oder Abwertung einer Währung erwartet. Beispielsweise spekulierte derQuantum Funds im September 1992 gegen dasbritische Pfund auf Basis derGlobal-Macro-Strategie, indem der Fonds 10 Mrd. US $ per Devisenswap auf eine Abwertung des Pfunds setzte, die auch eintrat. Innerhalb einer Woche machte der Fonds hieraus einen Gewinn von 1 Mrd. US $.[4]

Seit 1987 sind auchsynthetische Devisenswaps möglich, bei denen lediglich von einem der beiden Kontrahenten der Swapsatz bezahlt und auf die beiderseitige Zahlung der Kapitalbeträge verzichtet wird.[5] Hierdurch entfällt das gegenseitigeErfüllungsrisiko (bis auf die Zahlung des Swapsatzes).

DasEuropäische System der Zentralbanken nutzt Devisenswaps zum Ausgleich unerwarteter Schwankungen derBankenliquidität und derMarktzinsen.[6] Sie kaufen (verkaufen) von (an)Geschäftsbanken Devisen im Kassageschäft und verkaufen (kaufen) diese gleichzeitig per Termingeschäft an (von) die (den) Geschäftsbanken zurück. Seit Oktober 2013 schließt dieEuropäische Zentralbank mit verschiedenen Zentralbanken außerhalb desEWS unbefristete Devisenswap-Rahmenvereinbarungen ab.

Abgrenzung

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Vom hier beschriebenen Devisenswap ist derWährungsswap abzugrenzen.[7] Anders als beim Devisenswap werden beim Währungsswap zu Beginn und am Ende der Laufzeit die beiden Währungen zum jeweiligen Devisenkassakurs getauscht. Die bestehende Zinsdifferenz wird beim Währungsswap während der Laufzeit des Finanzkontraktes durch entsprechende Zahlungen (Festzins durch den einen Kontrahenten,variabler Zins durch den anderen) ausgeglichen.[8] Beim Devisenswap werden die Kapitalbeträge ohne die zugehörigen Zinsverpflichtungen getauscht;[9] dies geschieht vielmehr durch einmalige Zahlung des Deports oder Reports.

Einzelnachweise

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  1. Hannes Enthofer/Patrick Haas,Handbuch Treasury / Treasurer's Handbook, 2012, S. 561
  2. Hermann-Josef Dudler,Diskont- und Terminkurspolitik, 1969, S. 31
  3. John Maynard Keynes,A Tract on Monetary Reform, 1923, S. 127
  4. Ursula Radel-Leszczynski,Hedgefonds für Einsteiger, 2005, S. 144
  5. Christoph Graf von Bernstorff,Finanzinnovationen, 1996, S. 141
  6. Adam Reining,Lexikon der Außenwirtschaft, 2003, S. 108
  7. Christoph Graf von Bernstorff,Finanzinnovationen, 1996, S. 141
  8. Christoph Graf von Bernstorff,Finanzinnovationen, 1996, S. 143
  9. Norbert Horn/Ernst Heymann (Hrsg.),Handelsgesetzbuch (ohne Seerecht): Kommentar, Band 3, 1999, S. 184
Normdaten (Sachbegriff):GND:4199581-8 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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