| Deutsche Zentrumspartei | |
|---|---|
| Bundesvorstand | Christian Otte |
| Stellvertretende Vorsitzende | Andreas Erkes Dirk Horhäuser |
| Bundesschatzmeister | Hans-Joachim Woitzik |
| Gründung | 13. Dezember 1870 Wiedergründung nach Selbstauflösung: 1945 |
| Gründungsort | Berlin |
| Hauptsitz | Am Alten Bach 18 41470Neuss[1] |
| Jugendorganisation | Windthorstbund (ehemals); Jugend im Zentrum |
| Zeitung | Germania (ehemals) Kölnische Volkszeitung (ehemals) Rhein-Mainische Volkszeitung (ehemals) |
| Ausrichtung | Politischer Katholizismus Christdemokratie Konservatismus |
| Farbe(n) | Blau |
| Bundestagssitze | |
| Mitgliederzahl | ca. 500(Stand: August 2022)[2] (nach eigenen Angaben) |
| Mindestalter | 16 Jahre[3] |
| Europaabgeordnete | |
| Website | zentrumspartei.de |
DieDeutsche Zentrumspartei (KurzbezeichnungDZP, früherZ undZentrum) ist einedeutsche politische Partei. Ihre größte Bedeutung hatte sie zwischen 1871 und 1933, zur Zeit desKaiserreichs und derWeimarer Republik. Sie war diePartei derKatholiken und despolitischen Katholizismus im starkprotestantisch dominiertenDeutschen Reich. Zwischen 1917 und 1932 stellte die Zentrumspartei fünfReichskanzler.
Nach demZweiten Weltkrieg wurde die Partei wieder gegründet. Auf Grund der Konkurrenz durch dieCDU alsüberkonfessionelle Sammlungspartei konnte sie an frühere Wahlergebnisse nicht mehr anknüpfen. Bis 1957 war sie noch mit wenigen Abgeordneten imDeutschen Bundestag vertreten, bis 1958/59 in den Landtagen vonNordrhein-Westfalen undNiedersachsen. Sie ist seitdem alsKleinpartei aktiv, vor allem in derKommunalpolitik. Durch Übertritte war sie von Januar bis August 2022 wieder im Bundestag, von Juni 2022 bis September 2023 auch imEuropäischen Parlament vertreten.
Das Zentrum versteht sich als einechristlich, sozial undkonservativ orientierte Partei in Deutschland. Die Ziele sind laut übereinstimmender Aussage aller Flügel und Vorstände der Partei, die „freiheitlich-demokratische Grundordnung zu erhalten und auszubauen“, eine weltweiteFriedenspolitik zu fördern und ein Europa zu schaffen, das sozial ausgeglichen und als Konföderation eigenständiger Staaten aufgebaut ist, dies alles unter dem Leitsatz „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“, der der Präambel desGrundgesetzes (GG) entnommen ist.
Die Zentrumspartei versteht sich als Partei, die jegliche radikalen Tendenzen, sowohl vonrechts als auch vonlinks, ablehnt. Die Programmatik steht heute auf der Basis des am 4. Oktober 2008 neu beschlossenen Grundsatzprogramms.[4] Im Gegensatz zu früher sind Mitglieder und Wähler der Partei heute nicht mehr ausschließlich katholisch. Das Zentrum war Mitglied derEuropaparteiEuropean Christian Political Movement (ECPM).
Die Zentrumspartei spricht sich gegen jede Form desSchwangerschaftsabbruchs aus. Sie hat sich außerhalb ihrer eigentlichen politischen und Wahlkampfarbeit mit derLebensrechtsbewegung vernetzt[5] und bediente sich dabei unter Verantwortung ihres damaligen Bundesvorsitzenden Woitzik[6] teilweise provozierender Methoden.[7][8] Inzwischen schreibt die Partei auf ihrer Homepage, sie halte den „geltenden, rechtlichen Rahmen“ für geeignet und stimme damit überein.[9]
Ende 1870 bzw. Anfang 1871 schlossen sich katholische Abgeordnete im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus zu Fraktionen mit dem Namen Zentrum zusammen. Die Partei entwickelte sich zur stärksten oder zweitstärksten (erst nach den Liberalen, dann nach den Sozialdemokraten) im Kaiserreich. In der Weimarer Republik war sie eine der republiktragenden Parteien derWeimarer Koalition. Sie stimmte unter Druck demErmächtigungsgesetz vom 24. März 1933 zu und löste sich am 5. Juli 1933 auf. Im Jahr 1945 wurde sie wieder gegründet, konnte sich aber gegenüber der konfessionsübergreifendenCDU nicht behaupten.
Im Bundestag war sie von 1949 bis 1957 vertreten, beteiligte sich aber nicht an den christlich-liberal-konservativen RegierungenAdenauers. Landtagsabgeordnete hatte sie in NRW und Niedersachsen (bis 1959). Teilweise war sie auch in den Landesregierungen vertreten. Seitdem ist sie eine Kleinpartei, die nur vereinzelt in kommunale Volksvertretungen gelangen konnte.
Dem Bundesvorstand der Zentrumspartei gehören zurzeit der Vorsitzende, zwei Stellvertreter, der Bundesschatzmeister, zwei Beisitzer und laut Satzung auch die Vorsitzenden der einzelnen Landesverbände an.[1]
Es existieren derzeit vier Landesverbände. Der LandesverbandNordrhein-Westfalen entstand am 10. Mai 2008 durch den Zusammenschluss der beiden Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.[10] Außerdem existieren mitNeuss,Düsseldorf undCloppenburg-Vechta als gemeinsamer Kreisverband[11] insgesamt drei Kreisverbände. Hinzu kommen mehrere Orts- und Stadtverbände in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Andere Landesverbände wie z. B. Bayern, dessen Vertreter 2004 an der Europawahl teilgenommen haben, haben sich inzwischen wieder aufgelöst.[12]
| Landesverband | Vorsitzender[13] (Stand: 27. März 2024) | |
|---|---|---|
| Baden-Württemberg | vakant | |
| Hessen | vakant | |
| Niedersachsen | Sergei Meier | |
| Nordrhein-Westfalen | Christian Otte |
Am 10. Juni 2022 trat der ehemalige Vorsitzende derAlternative für Deutschland,Jörg Meuthen, der Zentrumspartei bei. Mit ihm war sie erstmals im Europäischen Parlament vertreten.[14] Im September 2023 erklärte Meuthen im Einvernehmen mit dem Parteivorsitzenden wieder seinen Austritt aus der Partei.[15]
Von Januar bis August 2022 war der aus der AfD ausgetretene BundestagsabgeordneteUwe Witt Mitglied der Zentrumspartei, sodass diese erstmals seit 1957 wieder im Deutschen Bundestag vertreten war.[16][17]
Das Zentrum hält in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kommunale Mandate. Es ist mit je einem Mandat in denKreistagen desRhein-Kreises Neuss und desLandkreises Cloppenburg vertreten. InDormagen[18] hat sie nach derKommunalwahl 2025 zwei[19] sowie inCloppenburg[20] einen Sitz im Stadtrat und außerdem vier Sitze im Rat der GemeindeMolbergen.[21]
In früheren Wahlperioden gab es auch Mandate inMönchengladbach,Neuss,Meerbusch,Kaarst undKorschenbroich.[22]