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Deutsche Revolution 1848/1849

Dies ist ein als exzellent ausgezeichneter Artikel.
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Märzrevolution ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu anderen Bedeutungen sieheMärzrevolution (Begriffsklärung).
Jubelnde Revolutionäre nach Barrikadenkämpfen am 18. März 1848 in derBreiten Straße inBerlin, im Hintergrund dasBerliner Schloss

DieDeutsche Revolution von 1848/1849 – bezogen auf die erste Revolutionsphase des Jahres 1848 auchMärzrevolution – war dasrevolutionäre Geschehen, das sich zwischen März 1848 und Juli 1849 imDeutschen Bund ereignete. Von den Erhebungen betroffen waren auch Provinzen und Länder außerhalb des Bundesgebiets, die unter der Herrschaft der mächtigsten BundesstaatenÖsterreich undPreußen standen, so etwaUngarn,Oberitalien oderPosen.

Die damit verbundenen Ereignisse waren Teil derliberalen,bürgerlich-demokratischen und nationalen Einheits- und Unabhängigkeitserhebungen gegen die Restaurationsbestrebungen der in derHeiligen Allianz verbündeten Herrscherhäuser in weiten TeilenMitteleuropas (vgl.Revolutionen 1848/1849). Bereits im Januar 1848 hatten sich italienische Revolutionäre gegen die Herrschaft der österreichischenHabsburger im Norden derApenninen-Halbinsel und der spanischenBourbonen im Süden erhoben. Nach Beginn der französischenFebruarrevolution wurden auch die deutschen Länder Teil dieser Erhebungen gegen die ab 1815 nach dem Ende derNapoleonischen Kriege herrschenden Mächte derRestauration. In der Phase des „Vormärz“ entwickelte sich diedemokratische Bewegung im Gebiet des Deutschen Bundes.

In den deutschenFürstentümern nahm die Revolution 1848 ihren Anfang imGroßherzogtum Baden und griff innerhalb weniger Wochen auf die übrigen Staaten des Bundes über. Sie erzwang vonBerlin bisWien die Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten (die so genanntenMärzkabinette) und die Durchführung von Wahlen zu einerverfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 18. Mai 1848 in derPaulskirche in der damalsfreien Stadt Frankfurt am Main zusammentrat. Die Nationalversammlung setzte eineZentralregierung ein und sah sich selbst als Parlament einesrevolutionären, entstehenden Deutschen Reiches.

Nach den mit denMärzerrungenschaften[1][2] relativ rasch erkämpften Erfolgen, wie zum Beispiel Aufhebung derPressezensur oderBauernbefreiung, geriet die revolutionäre Bewegung ab Mitte 1848 zunehmend in die Defensive. Auch die vor allem im Herbst 1848 und bei derReichsverfassungskampagne im Mai 1849 neu aufflammenden Höhepunkte der Erhebungen, die regional (beispielsweisein Sachsen, derbayerischen Pfalz, der preußischenRheinprovinz und vor allem im Großherzogtum Baden)bürgerkriegsähnliche Ausmaße annahmen, konnten das letztliche Scheitern der Revolution in Bezug auf ihre wesentliche Kernforderung nicht mehr aufhalten. Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen demokratisch verfassten, einheitlichen deutschenNationalstaat zu schaffen, von überwiegend preußischen und österreichischen Truppen mit militärischer Gewalt niedergeschlagen.

Noch im Frühjahr 1849 bemühte sich der preußische KönigFriedrich Wilhelm IV. darum, selbst einen Nationalstaat zu gründen (Erfurter Union). Österreich hingegen betrieb die Wiederherstellung des Bundestags und war damitim Herbst 1850 auch erfolgreich.

Die mit der Niederschlagung der Revolution und der nachfolgendenReaktionsära einhergehende Verfolgung von Anhängern einer liberalen, vor allem aber einer republikanisch-demokratischen oder sozialistischen Gesinnung veranlasste in den Jahren nach 1848/49 Zehntausende zur Flucht aus den deutschen Staaten. Sie fanden zunächst vor allem in Frankreich, England oder der SchweizAsyl. Viele, die sich eine mehrere Wochen dauernde Schiffsreise leisten konnten, suchten für sich und ihre Familien die ihnen in der ursprünglichen Heimat verwehrten persönlichen und politischen Freiheiten in Übersee. InAustralien und denUSA gibt es mit dem BegriffForty-Eighters eine Bezeichnung für die zwischen Ende der 1840er und Mitte der 1850er Jahre aus den deutschen Ländern geflüchteten Einwanderer.

Historische Einordnung

Interessengruppen

Politische Landkarte des Deutschen Bundes (1815 bis 1866) mit 39 Gründerstaaten

Die Revolutionäre in den deutschen Staaten strebten politischeFreiheiten im Sinnedemokratischer Reformen und die nationale Einigung der Fürstentümer des Deutschen Bundes an. Sie vertraten vor allem die Ideen desLiberalismus. Dieser spaltete sich jedoch im weiteren Revolutionsverlauf und danach zunehmend in verschiedene Richtungen auf, die in wesentlichen Themenbereichen unterschiedliche Prioritäten setzten und teilweise gegeneinander opponierten (u. a. in der Haltung zum Stellenwert der Nation, der sozialen Frage, der ökonomischen Entfaltung, der Bürgerrechte, als auch zurRevolution selbst).

Stark an den revolutionären Aktivitäten und Aufständen vor Ort beteiligt waren auch Kreise mit radikaldemokratischen, sozialrevolutionären,frühsozialistischen bis hin zuanarchistischen Zielvorstellungen. Diese wirkten vorwiegend außerparlamentarisch, in denParlamenten waren sie unterrepräsentiert oder gar nicht vertreten. In den bestimmenden Gremien der Revolution konnten sie sich daher nicht durchsetzen.

Außerhalb des Deutschen Bundes strebten Länder und Regionen, die demHabsburgerreich Österreich angegliedert waren, dieUnabhängigkeit von dessen Vorherrschaft an. Dazu gehörtenUngarn,Galizien sowie die oberitalienischen Fürstentümer. Zudem setzten sich die Revolutionäre in der überwiegend von Polen bewohntenProvinz Posen für die Loslösung von der preußischen Herrschaft ein.

Von den fünf mächtigen europäischen Staaten, dereuropäischen Pentarchie, blieben nurEngland undRussland von den Ereignissen unberührt, bei Russland abgesehen von der Beteiligung russischen Militärs an der Niederschlagung des ungarischen Unabhängigkeitsaufstands gegen das Kaiserreich Österreich 1849. Außerdem bliebenSpanien, dieNiederlande sowie das junge und ohnehin vergleichsweise liberaleBelgien am Revolutionsgeschehen weitgehend unbeteiligt.

Bedeutung für Mitteleuropa

In den meisten Staaten wurde die Revolution spätestens 1849 niedergeschlagen. InFrankreich hielt sich dieRepublik bis 1851/1852. Nur in den KönigreichenDänemark undSardinien-Piemont überdauerten Revolutionserfolge längere Zeit. So hielten sich dort beispielsweise die durchgesetzten Verfassungsänderungen inkonstitutionelle Monarchien auch bis in das 20. Jahrhundert hinein. DieVerfassung Sardinien-Piemonts wurde zur Grundlage für das 1861 durchgesetzteKönigreich Italien (vgl.Risorgimento).

Ein dauerhaftes Ergebnis der bürgerlich-demokratischen Bestrebungen inMitteleuropa seit den 1830er Jahren war die Umwandlung derSchweiz von einem losen und politisch sehr heterogenenStaatenbund in einen liberalenBundesstaat. Die durch denSonderbundskrieg von 1847 ermöglichte neueBundesverfassung von 1848 bestimmt ihre staatlichen und gesellschaftlichen Grundstrukturen bis heute.

Karikatur vonFerdinand Schröder zur Niederlage derRevolutionen in Europa 1849. Zuerst erschienen in denDüsseldorfer Monatheften unter dem TitelRundgemälde von Europa im August 1849

Obwohl insbesondere die nationalstaatliche Zielsetzung der Märzrevolution mit ihren grundsätzlichen Veränderungsanliegen scheiterte und in eine Periode der politischenReaktion mündete, setzte sich mit ihr in der historischen Betrachtung das wohlhabendeBürgertum durch und wurde endgültig zu einem politisch und wirtschaftlich einflussreichen Machtfaktor neben derAristokratie. Spätestens ab 1848 wurde dieBourgeoisie, im engeren Sinn dasGroßbürgertum, zur ökonomisch herrschendenKlasse der Gesellschaften Mitteleuropas. Begonnen hatte dieser Aufstieg mit den politischen und sozialen Kämpfen seit derFranzösischen Revolution von 1789 (vgl. auchbürgerliche Revolution).

Die Revolutionen von 1848/49 prägten die politische Kultur und das pluralistische Demokratieverständnis der meisten Staaten Mitteleuropas in derModerne langfristig und nachhaltig: in derBundesrepublik Deutschland (derenGrundgesetz auf dem 1848/49 in der Frankfurter Paulskirche ausgearbeiteten Verfassungsentwurf basiert), inÖsterreich, Frankreich,Italien,Ungarn,Polen, Dänemark und derTschechoslowakei (heuteTschechien undSlowakei). Mit den Ereignissen von 1848/49 wurde der Siegeszug der bürgerlichen Demokratie in die Wege geleitet, der auf lange Sicht die spätere historische, politische und soziale Entwicklung fast ganzEuropas bestimmte.

Die Märzrevolution gab in zwischenstaatlichen Grundzügen zusätzlich zu vorherigen, in der Aufklärung begründeten Entwicklungen einige ideelle Impulse für die Entwicklung derEuropäischen Union (EU) im späten 20. Jahrhundert. So vertrat der italienische RevolutionärGiuseppe Mazzini schon vor den revolutionären Wirren um 1848 einEuropa der Völker. Er stellte dieseUtopie gegen das Europa der autoritären Fürstentümer und nahm damit eine politisch-soziale Grundidee der EU vorweg. Mazzinis entsprechende Ideen waren bereits 1834 von einigenidealistischen republikanisch eingestellten Deutschen, unter ihnenCarl Theodor Barth, imGeheimbundJunges Deutschland aufgegriffen worden. Zusammen mit MazzinisJungem Italien und dem von polnischen Emigranten gegründetenJungen Polen bildeten sie im schweizerischen Bern ebenfalls 1834 den übernationalen GeheimbundJunges Europa. Von deren Idealen war oft auch die Aufbruchsstimmung zu Beginn der Märzrevolution geprägt, als vielerorts bei der revolutionären Basis von einem „InternationalenVölkerfrühling“ die Rede war.

Vorgeschichte und Ursachen

Wirtschaftliche und soziale Hintergründe

Hauptartikel:Industrielle Revolution in Deutschland
Die schlesischen Weber, Gemälde vonCarl Wilhelm Hübner, 1846
Sturm auf die Kartoffelstände, Lithografie vonVinzenz Katzler zur sogenannten „Kartoffelrevolution“ 1847 in Berlin
Das Lichten eines Hochwaldes, Karikatur gegen die deutsche Kleinstaaterei und ihre Zollschranken, WochenblattFliegende Blätter, 1848

Ein unmittelbarer Vorbote der Märzrevolutionen im damaligen Mitteleuropa war das Krisenjahr 1847, dem eine schwereMissernte 1846 vorausging. Daraus folgten Hungersnöte in fast allen deutschen Staaten und Regionen sowie infolge der Verteuerung der Lebensmittel verschiedeneHungerrevolten, so beispielsweise die sogenannte „Kartoffelrevolution“ vom April 1847 in Berlin. Viele auch ärmere, vomPauperismus (vorindustrielle Massenarmut) betroffene Bevölkerungsschichten wie Arbeiter, verarmte Handwerker, Landarbeiter usw. schlossen sich, bedingt durch ihre soziale Not, daraufhin zunehmend den Forderungen demokratisch und liberal gesinnter Kreise an. Eine Folge der Krise war die Abnahme derKaufkraft bei Industrieprodukten, besonders Textilwaren, was zum Niedergang des noch stark handwerklichenTextilgewerbes führte. In den deutschen Ländern arbeiteten im Textilgewerbe noch viele Familien in minimal bezahlterHeimarbeit für wenige reiche Unternehmer und Grundbesitzer. Der Niedergang nicht nur des Textilgewerbes, sondern allgemein desHandwerks, war auch durch die fortschreitendeindustrielle Revolution in Europa bedingt, die – vonEngland ausgehend – schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts durch technischeErfindungen nach und nach die sozialen, wirtschaftlichen und industriellen Verhältnisse auf dem ganzen Kontinent grundlegend veränderte. Hinzu kam ein derartiger Bevölkerungszuwachs, dass die produktiver werdende Agrarwirtschaft auf dem Land und die Industrie der Städte die Masse an entstandener Arbeitskraft nicht mehr aufnehmen konnten. Die Folge war Massenarbeitslosigkeit. Die überschüssigen Arbeitskräfte bildeten eine „industrielle Reservearmee“. Immer mehr Menschen suchten in den schnell wachsenden StädtenArbeit inManufakturen und den neu entstehendenFabriken, wo durch rationellereMassenproduktion viele Produkte billiger hergestellt werden konnten.

Eine neue Bevölkerungsschicht, dasProletariat (die abhängig beschäftigteArbeiterklasse), wuchs rasch an. Die Arbeits- und Lebensbedingungen in den Industriebetrieben und deren Umfeld waren im 19. Jahrhundert in der Regel katastrophal. Die meistenArbeiter lebten in denGhettos undSlums der Städte am Rande desExistenzminimums oder oft auch darunter, vonArbeitslosigkeit bedroht und ohne soziale Absicherung. Schon Jahre vor der Märzrevolution war es immer wieder auch zu kleineren, regional begrenzten Aufständen gegen Industriebarone gekommen. So war etwa derWeberaufstand vom Juni 1844 inSchlesien, eine Hungerrevolte der Weber ausLangenbielau undPeterswaldau, der erste in der überregionalen Öffentlichkeit bedeutsame Aufstand des deutschen Proletariats infolge der sozialen Not, die durch dieIndustrialisierung verursacht war. Der Aufstand wurde jedoch schon nach wenigen Tagen durch preußischesMilitär niedergeschlagen.

Auch das wohlhabendereBürgertum sah sich zunehmend in seiner wirtschaftlichen Entwicklung eingeschränkt. Durch dieZollpolitik der Fürstentümer waren die Möglichkeiten des freienHandels stark begrenzt. Forderungen nach einerLiberalisierung derWirtschaft und des Handels waren in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts auch in den deutschen Staaten immer lauter geworden. Am 22. März 1833 wurde derDeutsche Zollverein gegründet, wodurch der Handel in den deutschen Ländern vereinfacht wurde. Es war daraufhin Ende der 1830er Jahre auch insgesamt zu einem gewissen wirtschaftlichen Aufschwung gekommen. Jedoch veränderte sich an der sozialen Not der ärmeren Bevölkerungsschichten kaum etwas.

Politische Hintergründe

FürstMetternich (1773–1859)

Ein wesentliches Ziel der Märzrevolution war die Überwindung derRestaurationspolitik, die die Zeit seit demWiener Kongress 1815 geprägt hatte. Sie verhinderte eineBundesreform mit dem Ausbau der Institutionen, wie er bereits bei Bundesgründung angedacht war.

Einer der bedeutendsten Verfechter der politischen Restauration war derreaktionäre österreichischeDiplomat und StaatskanzlerFürst Klemens Wenzel von Metternich. Die Politik der Restauration, die auf dem Wiener Kongress am 9. Juni 1815 – noch unmittelbar vor der endgültigen NiederlageNapoleon Bonapartes bei derSchlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) – von den meisten europäischen Staaten beschlossen wurde, sollte innenpolitisch und zwischenstaatlich die politischen Machtverhältnisse desAncien Régime in Europa wiederherstellen, wie sie vor derFranzösischen Revolution von 1789 geherrscht hatten. Dies bedeutete die Vorherrschaft desAdels und die Wiederherstellung seiner Privilegien. Weiterhin sollte die napoleonische Neuordnung Europas, die mit demCode civil auch bürgerliche Rechte etabliert hatte, rückgängig gemacht werden.

Innenpolitisch wurden im Zuge der Restauration Forderungen nach liberalen Reformen oder nach nationaler Einigung unterdrückt,Zensurmaßnahmen verschärft und diePressefreiheit stark eingeschränkt. Die Werke des literarischenJungen Deutschland, einer Gruppe junger revolutionär eingestellter Schriftsteller, wurden zensiert oder verboten. Auch andere gesellschaftskritische odernationalistische Dichter waren von der Zensur betroffen, so dass sie teilweise ins Exil – vor allem nach Frankreich oder die Schweiz – ausweichen mussten. Bekannte Beispiele sindHeinrich Heine,Georg Herwegh,Georg Büchner (der mit der FlugschriftDer Hessische Landbote die aus der Zeit der Französischen Revolution stammende Parole „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ verbreitete) oderHeinrich Hoffmann von Fallersleben (der Dichter desDeutschlandlieds).

Vor allem die studentischenBurschenschaften waren zu dieser Zeit Träger der Forderung nach nationaler Einigung unddemokratischen Bürgerrechten. Bereits im Oktober 1817 hatten sie bei einer größeren Demonstration aus Anlass des vierten Jahrestags derVölkerschlacht bei Leipzig und des 300. Jahrestags der LutherischenReformation in der Nähe der Wartburg, dem so genanntenWartburgfest, vehement die Forderung nach der Deutschen Einheit vertreten. Dabei kam es auch zu einer öffentlichenBücherverbrennung, als eine Minderheit der Demonstranten staatliche Symbole undAttrappen von Werken „undeutscher“, als reaktionär bezeichneter Schriftsteller verbrannte (siehe dieBücherverbrennung beim Wartburgfest 1817).

Darstellung von Kotzebues Ermordung 1819, die der Anlass für die Repressionen durch die Karlsbader Beschlüsse war (kolorierter zeitgenössischer Kupferstich)

Entsprechende vom Wartburgfest inspirierte Aktivitäten machten die staatlichen Behörden auf die Burschenschaften aufmerksam, die darauf zunehmendenRepressionen ausgesetzt waren. Gesetzesform erhielten diese Repressionen 1819 alsKarlsbader Beschlüsse, die eine Reaktion auf die Ermordung des DichtersAugust von Kotzebue durch den radikaldemokratischen und als fanatisch nationalistisch geltenden BurschenschafterKarl Ludwig Sand waren. Trotz Verbot und Verfolgung blieben Mitglieder der Burschenschaften oft imUntergrund aktiv. Teilweise wurden scheinbar unpolitische Tarnorganisationen auf- und ausgebaut wie etwa dieTurnbewegung des „Turnvater Jahn“, wo weiterhin kulturell von derRomantik geprägte liberale und nationale Ideen gepflegt wurden, die jedoch auch schon antiemanzipatorische und antiaufklärerische Züge in sich trugen. So gab es in diesen Gruppierungen insgesamt auch einen stark verbreiteten, vorwiegend religiös motiviertenAntijudaismus. Dieser wirkte sich unter anderem in den vonWürzburg ausgehendenHep-Hep-Krawallen des Jahres 1819 aus, bei denen es vielerorts zu Gewaltexzessen kam und die sich gegen dieJudenemanzipation im Allgemeinen bzw. gegen die wirtschaftliche Gleichstellung der Juden im Besonderen richteten.

DieJulirevolution von 1830 in Frankreich, in der das reaktionäre Königshaus derBourbonen unterKarl X. gestürzt worden war und die bürgerlich-liberalen Kräfte den „Bürgerkönig“Louis Philippe von Orleans eingesetzt hatten, gab auch den liberalen Kräften in Deutschland undanderen Regionen Europas neuen Auftrieb. So war es in verschiedenen deutschen Fürstentümern schon 1830 zu regional begrenzten Aufständen gekommen, wie zum Beispiel inBraunschweig,Kurhessen, imKönigreich Sachsen und inHannover, die teilweise zuVerfassungen in den jeweiligen Staaten geführt hatten.

Hambacher Fest 1832: Der Zug zum Hambacher Schloss

Auch in denitalienischen Staaten sowie den polnischen Provinzen Österreichs, Preußens und Russlands (Kongresspolen) hatte es 1830 Aufstände mit dem Ziel einer nationalstaatlichenAutonomie gegeben. ImVereinigten Königreich der Niederlande führte dieBelgische Revolution zur Abspaltung der südlichen Provinzen, damit zur Gründung eines unabhängigenbelgischen Staates alsparlamentarische Monarchie.

Insgesamt blieb das metternichsche System jedoch zunächst erhalten, auch wenn sich überall Risse zeigten. So war es auch nach den Karlsbader Beschlüssen trotz der „Demagogenverfolgung“ zu weiteren, dem Wartburgfest ähnlichen, spektakulären Versammlungen gekommen, wie etwa demHambacher Fest 1832, bei dem demonstrativ die verbotenen republikanischenschwarz-rot-goldenen Fahnen gezeigt wurden.

Insurrection de Francfort, zeitgenössischer Kupferstich vonFrançois Georgin zum Frankfurter Wachensturm

DerFrankfurter Wachensturm am 3. April 1833 bildete bereits einen ersten Versuch von etwa 50 Studenten, eine gesamtdeutsche Revolution auszulösen. Die Aktion hatte sich gegen den Sitz des deutschenBundestags gerichtet, der von denDemokraten als Instrument der Restaurationspolitik betrachtet wurde. Nach der Erstürmung der beiden Frankfurter Polizeiwachen wollten die Aufständischen die Gesandten der Fürsten im Bundestag gefangen nehmen und damit dasFanal zu einer gesamtdeutschen Erhebung setzen. Die Aktion, die schon im Vorfeld verraten worden war, scheiterte jedoch schon im Ansatz nach einem Schusswechsel, bei dem es einige Tote und Verletzte gegeben hatte.

Verlauf

Ein wesentlicher auslösender Faktor für die Märzrevolutionen war der Erfolg derFebruarrevolution 1848 in Frankreich, von wo aus der revolutionäre Funke schnell auf die angrenzenden deutschen Staaten übersprang. Die Ereignisse in Frankreich, wo es gelang, den inzwischen vomLiberalismus zusehends abgekommenen Bürgerkönig Louis Philippe abzusetzen und schließlich dieZweite Republik auszurufen, setzten revolutionäre Umwälzungen in Gang, deren Wirren den Kontinent über eineinhalb Jahre hinweg in Atem hielten.

Die wichtigsten Zentren der Revolution nach Frankreich warenBaden,Preußen,Österreich,Oberitalien,Ungarn,Bayern undSachsen. Aber auch in anderen Staaten und Fürstentümern kam es zu Aufständen undVolksversammlungen, bei denen die revolutionären Forderungen artikuliert wurden. Ausgehend von derMannheimer Volksversammlung am 27. Februar 1848, auf der die „Märzforderungen“ erstmals formuliert wurden, lauteten die Kernforderungen der Revolution in Deutschland: „1. Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere, 2. unbedingte Preßfreiheit, 3. Schwurgerichte nach dem Vorbild Englands, 4. sofortige Herstellung eines deutschen Parlaments.“[3]

ImKönigreich Dänemark führten die revolutionären Ereignisse 1849 zu einer neuenVerfassung, in der diekonstitutionelle Monarchie und ein Zweikammerparlament mit allgemeinemWahlrecht eingeführt wurden.

In manchen Ländern des Deutschen Bundes, zum Beispiel in den KönigreichenWürttemberg undHannover, oder inHessen-Darmstadt, lenkten die Fürsten rasch ein. Dort kam es bald zur Errichtung von liberalen „Märzministerien“, die teilweise den Forderungen der Revolutionäre nachkamen, beispielsweise durch Einrichtung vonSchwurgerichten, Abschaffung derPressezensur undBauernbefreiung. Oftmals blieb es jedoch bei bloßen Versprechungen. In diesen Ländern nahm die Revolution wegen der frühen Zugeständnisse einen einigermaßen friedlichen Verlauf.

Fahne der Konstitution, angefertigt für die Verabschiedung des Staatsgrundgesetzes Oldenburg an 11. März 1849 (Landesmuseum Kunst und Kultur Oldenburg)

Bereits ab Mai/Juni 1848 setzten verstärkt restaurative Aktivitäten der herrschenden Fürstenhäuser ein, die die Aufständischen in den Staaten des Deutschen Bundes zunehmend in die Defensive drängten. Dabei bildete die Niederschlagung des PariserJuniaufstands im weiteren Verlauf der französischen Februarrevolution ein entscheidendes Ereignis für das Einsetzen derKonterrevolution („Reaktion“) auch in den anderen europäischen Staaten. Der Juniaufstand der Pariser Arbeiter gilt historisch auch als Markierungspunkt für die Spaltung zwischen revolutionäremProletariat undBürgertum.

Entwicklungen in den Ländern

Hauptartikel:Revolution 1848/1849 im Herzogtum Braunschweig undRevolution in Mecklenburg (1848)
Hauptartikel:Revolution von 1848/1849 in Reuß älterer Linie undRevolution in Sigmaringen

Baden

Hauptartikel:Badische Revolution
Verklärende DarstellungFriedrich Heckers (1811–1881)

Schon am 27. Februar 1848 war es inMannheim zu einerVolksversammlung gekommen, bei der grundlegende Forderungen der Revolution vorweggenommen wurden. Die badischen Revolutionäre, insbesondere ihr stark vertretenerradikaldemokratischer Flügel, verlangten die weitestgehenden Veränderungen.

Unter Führung derAdvokatenFriedrich Hecker undGustav Struve forderten sie unter anderem die Schaffung einer tatsächlichenVolkssouveränität, Abschaffung derAdelsprivilegien,Volksbewaffnung und eineprogressive Einkommensteuer. Damit stellten sie auch schon sozialrevolutionäre und sozialistische Forderungen auf.

Struve und Hecker hatten als Vertreter des linken Flügels im FrankfurterVorparlament, das die Wahl zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung vorbereiten sollte, eine föderative deutscheRepublik mit nicht nur politischen, sondern auch sozialen Veränderungen gefordert. Ein entsprechendes von Struve veröffentlichtes Programm wurde aber von der Mehrheit des Vorparlaments abgelehnt.

Zeitgenössische Lithographie desGefechts bei Kandern aus der Perspektive der Revolutionäre am 20. April 1848, bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurde

Daraufhin versuchten Hecker, Struve und deren Anhänger ihre Vorstellungen auf eigenem Weg, vonSüdwestdeutschland ausgehend, beim so genannten „Heckeraufstand“ durchzusetzen. InKonstanz riefen sie angeblich am 12. April 1848 gemeinsam mit demBonner HochschullehrerGottfried Kinkel und anderen die Republik aus; allerdings erwähnt dies keine der drei Konstanzer Zeitungen in ihren Berichten über die betreffende Rede. DerHeckerzug machte sich mit etwa 1200 Mann RichtungRheinebene auf, wo er sich mit einem Zug unter Führung des linksrevolutionären DichtersGeorg Herwegh und dessen als Kundschafterin eingesetzter FrauEmma, der aus Frankreich kommenden „Deutschen Demokratischen Legion“, vereinigen und in die badische HauptstadtKarlsruhe marschieren wollte, um von dort aus die Republik in ganz Baden durchzusetzen. Beide Gruppen wurden aber in kurzer Zeit von regulärem Militär besiegt und aufgerieben: Heckers Freischar am 20. April 1848 in einemGefecht bei Kandern imSchwarzwald, Herweghs Freischar eine Woche später beiDossenbach.

Hecker konnte insExil entkommen, das ihn über dieSchweiz letztlich in dieUSA führte. Seine Niederlage nahm der Heidelberger DichterKarl Gottfried Nadler zum Anlass für seine SpottballadeGuckkastenlied vom großen Hecker.

Gustav Struve (1805–1870)

Ein weitererAufstand Struves im September 1848 inLörrach, wo er mit seinen Anhängern am 21. September die Republik ausgerufen hatte, scheiterte ebenfalls. Struve wurde gefangen genommen und bei einemHochverratsprozess in Freiburg mit einigen anderen Revolutionären zu einerFreiheitsstrafe verurteilt, bis er bei den Maiunruhen 1849 wieder befreit wurde. Die weitere revolutionäre Entwicklung Badens beschränkte sich danach im Wesentlichen zunächst auf die Auseinandersetzungen in derFrankfurter Nationalversammlung.

Im Mai 1849 kam es, nachdem die Nationalversammlung in Frankfurt gescheitert war, neben anderen deutschen Staaten auch in Baden zu weiteren Aufständen, den so genanntenMaiaufständen im Rahmen derReichsverfassungskampagne. Die Demokraten wollten dabei die Anerkennung ihrer jeweiligen Regierungen in einer Reichsverfassung erzwingen.

In derBundesfestung Rastatt meuterte am 11. Mai die badische Garnison. Wenige Tage später flohGroßherzogLeopold von Baden nachKoblenz. Am 1. Juni 1849 übernahm eine provisorische Regierung unter dem liberalenPolitikerLorenz Brentano die Regierungsgewalt. Es kam zu Kämpfen gegenBundestruppen und diepreußische Armee unter Führung des „Kartätschenprinzen“Wilhelm von Preußen, des späteren deutschen Kaisers Wilhelm I. Die badische Revolutionsarmee konnte dem Druck der Übermacht der preußischen Truppen nicht standhalten.

Die badischen Revolutionäre standen im Juni 1849 unter der Führung des polnischen RevolutionsgeneralsLudwik Mieroslawski. Mieroslawski war ein taktisch geschickter und erfahrenerSoldat der Revolution. Er hatte im Zuge der Märzrevolution auch schon den Aufstand der PosenerPolen 1848 gegen die preußische Vorherrschaft und andere vorausgegangene polnische Aufstände angeführt (siehe UnterartikelPosen, Polen). Mieroslawski trat jedoch bereits am 1. Juli 1849 als Befehlshaber der badischen Revolutionstruppen zurück; er war resigniert von der zögerlichen Haltung der Regierung Brentanos, der auf Verhandlungen setzte und eine von den Radikalen geforderte allgemeine Volksbewaffnung hinauszögerte. Des Weiteren war dieMoral der Truppe zurückgegangen, sodass Mieroslawski letztlich die militärische Lage für einen Erfolg der badischen Republik als aussichtslos betrachtete.

Die Unentschlossenheit Brentanos hatte noch Ende Juni 1849 zu dessen Sturz durch Gustav Struve und seine Anhänger geführt. Aber dieser Schritt konnte den Auflösungsprozess der Revolutionstruppen nicht aufhalten. Ohne einheitliche militärische Führung waren die noch übrigen überzeugten Freischärler nahezu chancenlos. Der Niedergang der badischen Revolution war im Grunde besiegelt.

Auf Seiten der badischen Revolutionäre war auch der SozialistFriedrich Engels aktiv an den Kämpfen beteiligt. Engels war 1848/49 Redakteur der vonKarl Marx herausgegebenenNeuen Rheinischen Zeitung und kritisch-sympathisierender Beobachter der Revolution. Ein Jahr zuvor, im Februar 1848, hatte Engels zusammen mit Karl Marx im Auftrag desBundes der KommunistenDas Kommunistische Manifest herausgegeben. Auch der zu der Zeit noch relativ unbekannteWilhelm Liebknecht, der spätere Mitbegründer derSozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), der Vorläuferpartei derSPD, war unter anderem als Adjutant Gustav Struves auf der Seite der Revolutionäre aktiv.

Als am 23. Juli 1849 nach dreiwöchigerBelagerung dieFestung Rastatt fiel, war die badische Revolution endgültig gescheitert. 23 Revolutionäre wurden hingerichtet, einige andere wie Gustav Struve,Carl Schurz und Lorenz Brentano konnten sich insExil absetzen. Insgesamt verließen nach der Revolution etwa 80.000 Badener ihr Land. Das waren etwa fünf Prozent der Bevölkerung. Einige der prominenten Revolutionäre setzten später in den USA ihr politisches Engagement für demokratische Ziele fort und machten dort politische Karriere. Carl Schurz wurde 1877Innenminister der USA und war bis 1881 in diesem Amt.

Kennzeichnend für die badische Revolution im Unterschied zu den anderen Aufständen imDeutschen Bund war, dass die Forderung nach einerdemokratischenRepublik am konsequentesten vertreten wurde. Dagegen wurde in denGremien und Revolutionsparlamenten der anderenFürstentümer des Deutschen Bundes mehrheitlich einekonstitutionelle Monarchie mit Erbkaisertum favorisiert.

Preußen, Posen, Polen

Preußen

Hauptartikel:Märzrevolution 1848 in Berlin
Jugendliche Barrikadenkämpfer 1848 in Berlin (Ernst Zinna und Heinrich Glasewaldt, Federlithographie vonTheodor Hosemann)

Unter dem Druck der revolutionären Ereignisse inBerlin seit dem 6. März 1848 gab der preußische KönigFriedrich Wilhelm IV. zunächst nach und machte Zugeständnisse. Er willigte ein, denLandtag einzuberufen, diePressefreiheit einzuführen, dieZollschranken zu beseitigen und denDeutschen Bund zu reformieren. Nach der Verlesung des entsprechenden Patents am 18. März fielen zwei Schüsse aus Militärgewehren und vertrieben Tausende der auf demSchlossplatz versammelten Bürger. Daraufhin kam es in Berlin zumBarrikadenaufstand und zu Straßenkämpfen der Revolutionäre gegen die regulären preußischenTruppen, bei denen sich die Aufständischen vorerst durchsetzen konnten. Am 19. März wurden die Truppen auf Befehl des Königs aus Berlin abgezogen. Mehrere Hundert Tote und über Tausend Verletzte auf beiden Seiten waren die Folge dieser Kämpfe.

Friedhof der Märzgefallenen, Berlin-Friedrichshain

Der König sah sich gezwungen, den getöteten Revolutionären seine Achtung zu erweisen. Er verneigte sich am 19. März vor den aufgebahrten „Märzgefallenen“, bevor sie am 22. März auf dem bis heute so genannten „Friedhof der Märzgefallenen“ beerdigt wurden. Am 21. März ritt er mit einer Binde in den Farben der RevolutionSchwarz-Rot-Gold durch Berlin und versprach in einem Aufruf „An mein Volk und an die deutsche Nation“ das Aufgehen Preußens in Deutschland. Am Abend wurde die schwarz-rot-goldene Fahne auf dem Gerüst der Schlosskuppel desBerliner Schlosses angebracht. In einer Proklamation verlautete der König:[4]

„Ich habe heute die alten deutschen Farben angenommen und Mich und Mein Volk unter das ehrwürdige Banner des deutschen Reiches gestellt. Preußen geht fortan in Deutschland auf.“

Friedrich Wilhelm IV.

Am Tag darauf schrieb Friedrich Wilhelm IV. insgeheim seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm:

„Die Reichsfarben musste ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen …, so lege ich sie wieder ab!“

Friedrich Wilhelm IV.

Am 29. März 1848 wurde ein liberalesMärzministerium eingesetzt. Der neuen Regierung gehörten zwei ehemalige, bürgerliche Vertreter desErsten Vereinigten Landtages von 1847 an: die rheinischen BankiersLudolf Camphausen undDavid Hansemann. Freilich waren auch konservative Aristokraten wieKarl von Reyher Teil desKabinetts Camphausen-Hansemann. Sie blockierten Reformvorhaben. Bürokratie und Armee blieben personell und strukturell nahezu unverändert.[5] Bis Ende April 1848 genoss das preußische Märzministerium großes Vertrauen in der Bevölkerung. Eine revolutionäre Umgestaltung des Staates lag jedoch nie im Interesse von Camphausen und Hansemann. Sie beabsichtigten im Bündnis mit den konservativen Kräften und der Monarchie lediglich eine „begrenzte Reformierung“ Preußens.[6] Am 20. Juni 1848 wurde das Märzministerium wieder abgeschafft.

Die Karikatur aus dem Revolutionsjahr 1848 stellt PrinzWilhelm als Repräsentanten derGegenrevolution dar. Er steht am rechten Ufer und verspricht der Rudermannschaft desStaatsschiffesChampagner, sollten sie sich für seine Seite entscheiden. Hinter seinem Rücken hält er bereits eine Peitsche bereit. Der wie er Pickelhaube tragende Besatzungsteil scheint auch in seine Richtung zu steuern. Die andere Hälfte der Mannschaft versucht dagegen zum linken Ufer zu rudern. Dort erwartet sie eine Freiheits- oder Republikallegorie mitJakobinermütze undLorbeerkranz. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. steht derweil nicht am Steuer des Schiffes, sondern hält sich – unschlüssig über die einzuschlagende Richtung – am schwankenden Mast fest.[7] (Anonym, Druckgrafik, Papier und Kreidelithographie, 24,7 × 38,2 cm, Historisches Museum Frankfurt)[8]

Als Ende Mai 1848 die Ereignisse sich etwas beruhigt hatten, vollzog der König eine reaktionäre Kehrtwendung. Mit demBerliner Zeughaussturm kam es am 14. Juni erneut zu einem revolutionären Aufwallen. Das Volk bewaffnete sich aus dem Waffenarsenal. Am 2. November 1848 wurde GeneralFriedrich Wilhelm von Brandenburg zum Ministerpräsidenten von Preußen ernannt. Eine Woche später kehrten die königlichen Truppen nach Berlin zurück. An der folgendenKonterrevolution in Preußen war auch der konservative AbgeordneteOtto von Bismarck beteiligt, der später preußischerMinisterpräsident und schließlichReichskanzler des 1871 gegründeten Deutschen Reiches wurde. Die seit dem 22. Mai stattfindenden Verhandlungen derpreußischen Nationalversammlung über eineVerfassung, die seit 1815 von Friedrich Wilhelm IV. und seinem Vorgänger immer wieder zugesagt, aber nie verwirklicht worden war, blieben letztlich erfolglos. Der im Juli 1848 vorgelegte Verfassungsentwurf, die „Charte Waldeck“, die einige liberaldemokratische Reformen vorsah, wurde sowohl von denkonservativen Abgeordneten als auch vom König abgelehnt.

Auflösung der preußischen Nationalversammlung, zeitgenössische Darstellung, November 1848

Am 10. und 15. November 1848 ließ der König durch das Militär die Beratungen der preußischen Nationalversammlung in Berlin auflösen. InDüsseldorf riefen revolutionäre Kräfte am 14. November 1848 daraufhin zumSteuerboykott auf, zu dessen Durchführung und Überwachung eine bewaffneteBürgerwehr sich für „permanent“ erklärte und wenig später das örtliche Postamt nach Steuergeldern durchsuchte, was am 22. November 1848 die Verhängung des Belagerungszustandes über die Stadt und das Verbot der Bürgerwehr durch die Regierung nach sich zog. Am 5. Dezember verordnete der König die Auflösung der von ihm nach Brandenburg verlegten Nationalversammlung und oktroyierte am selben Tag selbst eine Verfassung, die weit hinter den Forderungen der Märzrevolution zurückblieb. Die Machtposition des Königs blieb dabei unangetastet. Dieser behielt sich dasVetorecht gegen alle Beschlüsse des preußischen Landtags vor sowie das Recht, das Parlament jederzeit auflösen zu können. Das Staatsministerium – die preußische Regierung – war nicht dem Parlament, sondern nur dem König gegenüber rechenschaftspflichtig. Dennoch enthielt die oktroyierte Verfassung zunächst noch einige aus der „Charte Waldeck“ übernommene liberale Zugeständnisse, die allerdings in den Folgemonaten modifiziert wurden.

Ende Mai 1849 wurde die Nationalversammlung durch daspreußische Abgeordnetenhaus,Zweite Kammer, ersetzt. Es wurde einDreiklassenwahlrecht eingeführt, um dieVorherrschaft der Besitzenden zu sichern. Dieses undemokratischeWahlrecht blieb in Preußen bis 1918 in Kraft.

Diese Reaktion führte vor allem in den westlichen Provinzen Preußens zu Gegenbewegungen. In ehemals liberal oder katholisch dominierten Wahlkreisen Rheinlands und derProvinz Westfalen wurden bei den Neuwahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus vielfach demokratische Abgeordnete gewählt. Die Truppen des Königs hatten jedoch spätestens im Mai 1849 mit dem Scheitern desIserlohner Aufstands in Westfalen und desPrümer Zeughaussturms im Rheinland die Überhand über die Revolution gewonnen.

Posen, Polen

Hauptartikel:Großpolnischer Aufstand (1848)
Karte des dreigeteilten Polen nach dem Wiener Kongress

Das überwiegend vonPolen bewohnteGroßherzogtum Posen war 1848 einepreußische Provinz. Der ehemaligepolnisch-litauische Staat war bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum politischen Spielball der europäischen Großmächte geworden. Nach mehreren gewaltsamenTeilungen unter Russland, Preußen und Österreich hörte der Staat 1795 auf zu bestehen.

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es nur von 1807 bis 1815 einen unter napoleonischem Schutz stehenden polnischenVasallenstaat, dasHerzogtum Warschau unter HerzogFriedrich August I. von Sachsen, der auch König von Sachsen war. Nach dem Sieg der Teilungsmächte über Napoleon wurde das Herzogtum Warschau auf demWiener Kongress im Jahr 1815 zwischen Russland und Preußen geteilt, wobei eine Verpflichtung zur Sicherung des polnischen Volkstums der Bewohner anerkannt wurde.

In der Folgezeit bildeten sich in den polnischen Gebieten Russlands, Preußens und Österreichs immer wieder Verschwörungen mit dem Ziel, ein eigenständiges Polen neu zu errichten. Im Gefolge der französischenJulirevolution 1830 kam es dadurch im russischen Teilgebiet zumNovemberaufstand, der jedoch erfolglos blieb.

Ludwik Mierosławski (1814–1878)

1846 war zuletzt ein geheim geplantergroßpolnischer Aufstand im Großherzogtum Posen aufgedeckt und schon im Keim niedergeschlagen worden. Dessen Anführer, der polnische RevolutionärLudwik Mierosławski, wurde gefangen genommen, im Dezember 1847 imPolenprozess in Berlin zum Tode verurteilt, dann aber mit sieben anderen am 11. März 1848 zu lebenslanger Haft begnadigt.

Nach den Kämpfen am 18. und 19. März 1848 in Berlin wurden 90 polnische Revolutionäre, unter ihnen auch Mierosławski undKarol Libelt, aus dem Gefängnis in Moabit entlassen. Im Anfangsstadium der Märzrevolution, die in Europa alsVölkerfrühling empfunden wurde, herrschte unter den Revolutionären noch eine polenfreundliche Haltung vor, die den folgendenAufstand in Posen zunächst begrüßte und begünstigte. Mierosławski stellte sich kurz nach seiner Befreiung im April und Mai 1848 an die Spitze des Aufstands der Posener Polen gegen die preußische Herrschaft, die nun alsdeutsch empfunden wurde. Der Aufstand richtete sich gegen die Einbeziehung überwiegend polnischer Gebiete in die Wahlen zurFrankfurter Nationalversammlung und damit gegen die Inkorporation eines Teils von Polen in einen deutschen Nationalstaat. Ferneres Ziel war eine Vereinigung ganz Polens. Insofern zielte die Revolution in Posen auch auf die Befreiung des Königreichs Polen, des so genannten „Kongresspolens“, das seit 1831 nach dem Verlust der Autonomie, als Provinz unter direkter russischer Herrschaft stand.

Im Zuge des Revolutionsverlaufs in Preußen, wo zunehmend wieder konservative Kräfte die Lage zu bestimmen begonnen hatten, war auch die anfängliche Polenbegeisterung einer nationalistischeren Haltung in Preußen gewichen. Außerdem wollte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. wegen desPosener Aufstands keinen Krieg mit Russland riskieren. Am 9. Mai 1848 wurde der Aufstand der Posener Polen von einer Übermacht preußischer Truppen niedergeschlagen und Mierosławski erneut verhaftet. Auf Intervention des revolutionären Frankreichs wurde er nach kurzer Zeit begnadigt und nach Frankreich ausgewiesen; bis er im Juni 1849 von den badischen Revolutionären gerufen wurde, die ihn an die Spitze ihres Revolutionsheeres setzten (siehe UnterartikelBaden).

Nach der Revolution von 1848 hatten die Polen in Preußen erkannt, dass eine gewaltsame Erhebung zu keinem Erfolg führen konnte. Als Methode zur Erhaltung des nationalen Zusammenhalts und zur Abwehr der preußischenGermanisierungspolitik gewann dieorganische Arbeit in dem nunmehr konstitutionellen preußischen Staat immer größere Bedeutung.

Österreich, Böhmen, Ungarn, Italien und Erster Italienischer Unabhängigkeitskrieg

Hauptartikel:Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich

Österreich

ImHabsburgerreich undVielvölkerstaatÖsterreich wurde dieMonarchie nicht nur von heftigen Aufständen im Kernland Österreich selbst, sondern auch von weiteren revolutionären Unruhen bedroht, so etwa in Böhmen, in Ungarn und inOberitalien. Das KönigreichSardinien-Piemont unterstützte die Revolutionäre militärisch. Während die ungarischen, böhmischen und italienischen Erhebungen unter anderem dieUnabhängigkeit von der österreichischen Vorherrschaft anstrebten, hatte die Revolution imKernland Österreich ähnlich wie in den anderen Staaten des deutschen Bundes eine liberale und demokratische Veränderung der Regierungspolitik und das Ende der Restauration zum Ziel.

Zeitgenössische Karikatur zur Flucht Metternichs (März 1848)
Barrikadenbau der Revolutionäre in Wien, Mai 1848
Verfassungsversprechen Ferdinands I. vom 15. März 1848

Auch in Österreich war es 1847/1848 zu einem Hungerwinter gekommen. Die wirtschaftliche Not traf die benachteiligten Bevölkerungsgruppen am härtesten. Auch in der Arbeiterschaft war nun die Wut auf das überkommene politische System kurz vor dem Überkochen. Werke wieAlfred MeissnersNeue Sklaven oderKarl Becks GedichtWarum wir arm sind geben ein anschauliches Bild von der Wut und Verzweiflung, die unter der Bevölkerung herrschte.

Schließlich kam es am 13. März 1848 inWien mit dem Sturm auf dasStändehaus und Anschlägen von Sozialrevolutionären gegen Läden und Fabriken in den Vorstädten zum Ausbruch der Revolution in Österreich. Das LiedWas kommt dort von der Höh, wobei sich die „Höh'“ auf die Polizei und die Kasernen bezog, wurde zum Lied der Revolution. Es wird heute noch von diversen Studentenverbindungen gesungen, um der Beteiligung der Akademischen Legion zu gedenken. Vor dem Sturm auf das Ständehaus wurden in einer schon am 3. März 1848 vom ungarischenNationalisten­führerLajos Kossuth verfassten Rede der Unmut gegen das politische System und die Forderungen der Revolutionäre nach einer konstitutionellen Umwandlung der Monarchie und nach Verfassungen für die österreichischen Länder ausgedrückt. Diese Rede wurde in der Ständeversammlung vonAdolf Fischhof verlesen. Der Versuch, einePetition an Kaiser Ferdinand zu überbringen, entwickelte sich zu einem regelrechten Demonstrationszug, sodassErzherzog Albrecht den Befehl zum Feuern gab und es zu den ersten Todesopfern kam.

Am Abend des 13. März trat derStaatskanzler FürstMetternich, die verhasste 74-jährige Symbolfigur der Restauration, zurück und floh nachEngland. Dieses Ereignis wurde zum Beispiel durchHermann Rolletts GedichtMetternichs Linde thematisiert.

Am 14. März machte KaiserFerdinand I. erste Zugeständnisse: Er billigte die Errichtung einerNationalgarde und hob dieZensur auf. Am folgenden Tag präzisierte er dies dahingehend, dass er „vollkommenePreßfreiheit gewährt“ habe und versprach zugleich den Erlass einer Verfassung (das so genannte Verfassungsversprechen vom 15. März 1848, siehe Bild nebenan).

Am 17. März wurde die erste verantwortliche Regierung gebildet; deren InnenministerFranz von Pillersdorf entwarf die nach ihm so benanntePillersdorfsche Verfassung, welche zum Geburtstagsfest des Kaisers am 25. April 1848 kundgemacht wurde. Diese Verfassung hattefrühkonstitutionellen Charakter; vor allem dasZweikammernsystem und die am 9. Mai veröffentlichte Reichstags-Wahlordnung sorgten für Empörung, worauf es zu neuerlichen Unruhen kam („Mairevolution“). Aufgrund der „Sturmpetition“ vom 15. Mai wurde die Verfassung dahin abgeändert, dass der Reichstag nur aus einer Kammer bestehen sollte und überdies „konstituierend“ erklärt wurde, das heißt, sie hatte den Auftrag, eine definitive Verfassung erst zu erstellen; die Pillersdorfsche Verfassung blieb als Provisorium in Geltung. Der überforderte führungsschwache Kaiser brachte sich am 17. Mai 1848 durch seine Flucht nachInnsbruck vor den sich verstärkenden Unruhen in Sicherheit.

Am 16. Juni schlugen österreichische Truppen unterAlfred Fürst zu Windischgrätz den PragerPfingstaufstand nieder.

Am 22. Juli 1848 wurde der konstituierende österreichischeReichstag mit 383 Delegierten aus Österreich und den slawischen Ländern vonErzherzog Johann eröffnet. Unter anderem wurde dort Anfang September dieBauernbefreiung von derErbuntertänigkeit beschlossen.

Als Folge der Ereignisse in Ungarn seit dem 12. September 1848, bei denen unter Führung vonLajos Kossuth der ungarische Aufstand in eine kriegerische Auseinandersetzung gegen die kaiserlichen Truppen mündete, und infolge der Ermordung des österreichischenKriegsministersTheodor Graf Baillet von Latour am 6. Oktober, kam es in Wien zur 3. Phase der österreichischen Revolution, der so genannten Wiener „Oktoberrevolution“. In deren Verlauf gelang es den Wiener Bürgern, Studenten und Arbeitern, die Hauptstadt in ihre Gewalt zu bringen, nachdem die Regierungstruppen geflohen waren. Aber die Revolutionäre konnten sich nur kurze Zeit halten.

Am 23. Oktober wurde Wien vonkonterrevolutionären Truppen ausKroatien unter demBanusJoseph Jellačić und aus dem böhmischenPrag unterFeldmarschallAlfred Fürst zu Windischgrätz eingeschlossen. Trotz des heftigen, aber aussichtslosen Widerstands der Wiener Bevölkerung, wurde die Stadt nach einer Woche von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen. Um die 2000 Aufständische waren gefallen. Weitere Anführer der Wiener Oktoberrevolution wurden zum Tode oder zu langenFreiheitsstrafen verurteilt.

Hinrichtung Robert Blums; Gemälde vonCarl Steffeck, 1848/49

Unter denstandrechtlich erschossenen Opfern war neben anderen auch derpopuläre linksliberal-republikanische Abgeordnete derFrankfurter NationalversammlungRobert Blum, der am 9. November 1848 trotz seiner parlamentarischenImmunität hingerichtet wurde und damit zu einemMärtyrer der Revolution wurde. Literarisch wurde dieses Ereignis im (Volks-)„Lied von Robert Blum“ verarbeitet, welches aber vorwiegend in den deutschen Staaten außerhalb Österreichs gesungen wurde.

Am 2. Dezember 1848 kam es in Österreich zumThronwechsel. Die revolutionären Ereignisse hatten die Führungsschwäche von Kaiser Ferdinand I. verdeutlicht. Auf Initiative des österreichischen Ministerpräsidenten,FeldmarschallleutnantFelix Fürst zu Schwarzenberg, dankte Ferdinand ab und überließ denThron seinem 18-jährigen Neffen Franz, der den KaisernamenFranz Joseph I. annahm. Mit diesem Namen lehnte er sich bewusst an seinen UrgroßonkelJoseph II. (1741–1790) an, dessen Politik fürReformfreudigkeit gestanden hatte.

Damit war die Revolution in Österreich niedergeschlagen. Die im März ausgearbeitete Verfassung trat nie in Kraft. Allerdings blieben die Ereignisse in Ungarn und Italien zunächst noch ein Hindernis für Franz Joseph I., seinen Machtanspruch im ganzen Habsburgerreich durchzusetzen.

Kulturell war das Jahr 1848 durch die kurzfristige Aufhebung der Zensur geprägt. Dies hatte zur Folge, dass eine Vielzahl von Werken veröffentlicht wurde, Zeitschriften aus dem Boden schossen und wieder verschwanden und sich die Schreibkultur grundlegend wandelte.Friedrich GerhardsDie Presse frei!,M. G. SaphirsDer tote Zensor, dasZensorlied oderFerdinand SautersGeheime Polizei geben ein Bild von der Aufbruchsstimmung. Es wurde auch scharfe Kritik am bestehenden System geübt. Beispiele dafür finden sich inJohann NestroysFreiheit in Krähwinkel,Der alte Mann mit der jungen Frau,Skizzen zuHöllenangst,Lady und Schneider oderDie lieben Anverwandten (1848), in den politischen Gedichten vonAnastasius Grün sowie in den Schriften vonFranz Grillparzer:Dem Vaterlande undGedanken zur Politik.

Siehe auch:Geschichte Österreichs

Böhmen

Zeitgenössische Bilderreihe mit Szenen des Prager Pfingstaufstandes

Im Juni 1848 kam es in Böhmen zumPrager Pfingstaufstand. Dem Aufstand ging der ebenfalls in Prag vom 2. bis 12. Juni abgehalteneSlawenkongress voraus, an dem nebenPosenerPolen und slawischen Österreichern als einziger Russe auch der AnarchistMichail Bakunin teilnahm. Die Teilnehmer des Kongresses verlangten die Umwandlung der Donaumonarchie in einen Bund gleichberechtigter Völker. Ausdrücklich verworfen wurde die Forderung nach einem tschechischen Nationalstaat, stattdessen wurden lediglich Autonomierechte gegenüber der österreichischen Zentralregierung angestrebt. Der österreichische Kaiser FranzFerdinand I. lehnte diese Forderungen strikt ab. Darauf begannen tschechische Revolutionäre den Pfingstaufstand gegen die österreichische Herrschaft. Der Aufstand wurde am 16. Juni 1848 von österreichischen Truppen unterAlfred Fürst von Windischgrätz niedergeschlagen.

Ungarn

In Ungarn, wo am 12. September 1848Lajos Kossuth, bis dahinFinanzminister und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, den liberalenMinisterpräsidentenLajos Batthyány ablöste, wurde dem österreichischen Kaiser Ferdinand I. als Folge der revolutionären Ereignisse in Österreich die Anerkennung alsKönig von Ungarn verwehrt.

Der kaiserliche Erlass derOktroyierten Märzverfassung führte am 7. März 1849 zum Unabhängigkeitsaufstand. Um den Aufstand niederzuschlagen, marschierte eine kaiserliche Armee unterAlfred Fürst zu Windischgrätz in Ungarn ein. Diese musste sich jedoch am 10. April 1849 vor dem mitFreischaren und polnischen Emigranten verstärkten Revolutionsheer zunächst zurückziehen.

Lajos Kossuth (1802–1894), Lithographie von Jacott

Am 14. April 1849 erklärte derungarische Reichstag seineUnabhängigkeit vom HauseHabsburg-Lothringen und rief dieRepublik aus. Kossuth wurde daraufhin zum ungarischenReichsverweser erklärt. Er hatte als solcherdiktatorische Vollmachten.

Die anderen europäischen Staaten erkannten jedoch die Unabhängigkeit nicht an. Daher leistetenrussische Truppen der österreichischen Armee Beistand und schlugen schließlich gemeinsam die ungarische Revolution nieder. Am 3. Oktober 1849 kam es in der FestungKomárom zurKapitulation der letzten ungarischen Einheiten. In den darauf folgenden Tagen und Wochen wurden über hundert Anführer des ungarischen Aufstands inArad hingerichtet. Am 6. Oktober 1849, dem ersten Jahrestag des Wiener Oktoberaufstands, folgte dieHinrichtung des ehemaligen Ministerpräsidenten Batthyány inPest.

Lajos Kossuth, der politisch bedeutendste Vertreter der ungarischenFreiheitsbewegung, konnte sich im August 1849 insExil absetzen. Bis zu seinem Tod 1894 inTurin trat er für die Unabhängigkeit Ungarns ein.

Siehe auch:Ungarische Revolution 1848/1849 undSlowakischer Aufstand

Italienische Provinzen und Staaten

Giuseppe Mazzini (1805–1872)
Giuseppe Garibaldi (1807–1882)
Ausrufung der Repubblica di San Marco in der Lagune von Venedig vor demDogenpalast am 23. März 1848 (Lithografie von Sanesi, ca. 1850)

Italien bestand im 19. Jahrhundert, nach der militärischen Beendigung der napoleonischenHegemonie inEuropa und auch in den italienischen Fürstentümern, aus verschiedenen Einzelstaaten. Die oberitalienischen Gebiete (Lombardei,Venetien, dieToskana undModena) standen unter österreichischer Oberhoheit. Spätestens seit den 1820er Jahren war es zu den Aufständen desRisorgimento („Wiedererstehung“) gekommen, die einen italienischen Einheitsstaat anstrebten und sich damit auch gegen die österreichische Herrschaft inOberitalien richteten. Aus dem Untergrund besonders aktiv waren dabei die Gruppen um die radikaldemokratischenNationalrevolutionäreGiuseppe Mazzini undGiuseppe Garibaldi in den 1830er Jahren, als sie in verschiedenen Regionen Italiens im Gefolge der französischen Julirevolution mehrere Aufstände initiierten, die jedoch alle scheiterten.

Auch in der Zeit der Märzrevolution spielten diese Revolutionäre in Italien eine wichtige Rolle. Mazzinis Thesen von einem geeinten freien Italien in einem von den monarchischenDynastien befreiten Europa der Völker, die in der verbotenen ZeitungGiovine Italia („Junges Italien“) verbreitet wurden, hatten nicht nur Einfluss auf die Revolutionen in den italienischen Staaten, sondern waren auch bedeutsam für die radikaldemokratischen Strömungen in vielen anderen Regionen Europas.

Die revolutionären Ereignisse von 1848 fanden nicht nur in Norditalien, sondern auch in anderen Provinzen Italiens starken Widerhall. Schon im Januar 1848 war es inSizilien, inMailand,Brescia undPadua zu ersten Erhebungen italienischerFreiheitskämpfer gegen die Vorherrschaft der Bourbonen im Süden und die der Österreicher im Norden gekommen, die sich am 17. März 1848 inVenedig und Mailand verstärkten. In Mailand erklärten die Revolutionäre die Unabhängigkeit der Lombardei von Österreich und den Anschluss ans KönigreichSardinien-Piemont. Diese Situation führte schließlich zum Krieg zwischen Sardinien-Piemont und Österreich (vgl.Erster Italienischer Unabhängigkeitskrieg).

KönigKarl Albert von Sardinien-Piemont, der schon am 4. März 1848 in seinem Staat eine an Frankreich orientierteRepräsentativverfassung erlassen hatte, mit der er einekonstitutionelle Monarchie einführte, wollte die revolutionäre Stimmung nutzen, um Italien unter seiner Führung zu einen. Nach anfänglichen Erfolgen Karl Alberts wurden jedoch am 25. Juli 1848 bei derSchlacht von Custozza in der Nähe desGardasees die Truppen des Königs von den Österreichern unter FeldmarschallJohann Wenzel Radetzky geschlagen. ImWaffenstillstand vom 9. August musste die Lombardei an Österreich abgetreten werden. Nur Venedig blieb vorläufig unbesetzt. Italienische Revolutionäre hatten am 23. März 1848 die Stadt für unabhängig erklärt und dieRepubblica di San Marco unter Führung vonDaniele Manin ausgerufen.

Als schließlich im Februar 1849 Aufständische gegen den GroßherzogLeopold II. vonHabsburg in der Toskana putschten, kam es erneut zum Krieg. Dieser wurde wieder zugunsten der kaiserlichen Österreicher unter Radetzky bei ihrem Sieg am 23. März 1849 in derSchlacht bei Novara gegen die 100.000 Mann starke Armee Sardiniens entschieden. Damit war die italienische Einigungsbewegung (Risorgimento) vorerst zerschlagen und die österreichische Vorherrschaft in Oberitalien im Wesentlichen wiederhergestellt. König Karl Albert von Sardinien-Piemont dankte zugunsten seines SohnesViktor Emanuel II. ab und ging nachPortugal ins Exil. Der neue König schloss am 6. August in Mailand einenFriedensvertrag mit Österreich.

Als letzteBastion der oberitalienischen Aufstände von 1848/49 wurde am 24. August 1849 die revolutionäre Republik von Venedig niedergeschlagen. Radetzky erhielt vom Kaiser das Amt des General-, Zivil- und Militärgouverneurs vonLombardo-Venetien.

Auch in vielen nicht-österreichischen Gebieten Italiens kam es 1848/49 zu revolutionären Unruhen, beispielsweise im KönigreichNeapel-Sizilien, auchKönigreich beider Sizilien genannt, wo es schon im Januar 1848 zu Aufständen gekommen war, worauf KönigFerdinand II. vonNeapel-Sizilien eine Verfassung erließ.

PapstPius IX. floh vor den sich zuspitzenden Unruhen im November 1848 ausRom und verließ denKirchenstaat. Er setzte sich nachGaeta an der Küste Neapel-Siziliens ab. Am 9. Februar 1849 riefen die römischen Revolutionäre unterGiuseppe Mazzini dieRepublik im Kirchenstaat aus. Am 3. Juli 1849 wurde die römische Revolution von französischen und spanischen Truppen niedergeschlagen, was teilweise in Frankreich selbst zu Protesten, etwa inLyon, führte. Nach der Zerschlagung des Aufstands wurde die Macht von einemExekutivkomitee aus Kardinälen übernommen. Erst 1850 kehrte der Papst zurück, machte einen Großteil seiner 1846 eingeführten Reformen rückgängig und etabliertepolizeistaatliche Verhältnisse.

Bayern

InBayern kam es seit dem 4. März 1848 zunehmend zu demokratisch und liberal motivierten Unruhen und Aufständen. Der bayrische KönigLudwig I. gab am 6. März einigen Forderungen der Revolutionäre nach und berief ein liberaleres Kabinett. Allerdings steckte der König auch anderweitig wegen seines nicht standesgemäßen Verhältnisses zu der vermeintlich spanischen TänzerinLola Montez, dem er die Staatsgeschäfte teilweise unterordnete, in einer Krise. Diese Affäre brachte Ludwig auch Kritik aus demkonservativ-katholischen Lager ein. Am 11. März 1848 wurde Lola Montez ausMünchen verbannt. Zu neuen Unruhen kam es, als es hieß, die Tänzerin sei wieder zurückgekehrt. Daraufhin dankte der König schließlich zugunsten seines Sohnes,Maximilian II., ab.

Nach dem Scheitern derPaulskirchenverfassung kam es im Rahmen derReichsverfassungskampagne wie in einigen anderen Regionen Deutschlands auch, in derPfalz (Bayern) im Mai 1849 zumPfälzischen Aufstand. Im Verlauf dieses Aufstands wurde die Rheinpfalz kurzzeitig von der bayerischen Herrschaft abgespalten. Der Aufstand wurde jedoch schnell vonpreußischen Truppen niedergeschlagen.

Großherzogtum Hessen

Hauptartikel:Revolution von 1848 im Großherzogtum Hessen

Im Großherzogtum Hessen knicken GroßherzogLudwig II. und sein leitender MinisterKarl du Thil unter dem Druck der Straße schnell ein. Beide wurden aus dem Amt gespült. Der Großherzog dankte zugunsten seines Sohnes, ErbgroßherzogLudwig III., faktisch ab und starb wenige Monate später. Neuer Ministerpräsident wurdeHeinrich von Gagern, der aber mit Übernahme seiner Aufgaben in derNationalversammlung den Posten schon bald wieder räumte. Schon nach wenigen Wochen kam es zu einem faktischen Bündnis zwischen Liberalen und den alten Kräften, als Bauern und Demokraten in Eigentumsrechte einzugreifen versuchten. Mit dem neuen Wahlrecht von 1849 kamen kurz hintereinander zweimal liberal-demokratische Landtage zustande, die den Staatshaushalt blockierten. Im Herbst 1850 kam es zu einem „Staatsstreich von oben“, indem der neue starke Mann der Regierung,Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk, den neuen Landtag nach einemdrastisch geänderten Modus wählen ließ, der das Besitzbürgertum aber sehr stärkte, das deshalb mitmachte. Insgesamt wurden die Errungenschaften der Revolution nur teilweise rückgängig gemacht.

Sachsen

Michail Bakunin (1815–1876)

ImKönigreich Sachsen kam es im Zuge der revolutionären Ereignisse im März 1848 zu einem Ministerwechsel und zu einigen liberalenReformen. Nach der Ablehnung der ein Jahr später, am 28. März 1849 in Frankfurt verabschiedeten Reichsverfassung durch den sächsischen König kam es am 3. Mai zumDresdner Maiaufstand.

Zentrale Figur dieser Erhebung von etwa 12.000 Aufständischen, unter denen sich auch der damalige HofkapellmeisterRichard Wagner befand, war der russische AnarchistMichail Bakunin. Das Ziel des Aufstands war die Durchsetzung der Reichsverfassung („Reichsverfassungskampagne“) und die Erringung demokratischer Rechte. Der Kampf der Radikalen, organisiert in den Märzvereinen, bezweckte aber weniger die Anerkennung der Verfassung selbst, sondern die Durchsetzung und Anerkennung einer sächsischen Republik in der Reichsverfassung.

Die Revolutionäre bildeten eine provisorische Regierung, nachdem der König aus der Stadt in dieFestung Königstein geflohen war, die Kammern aufgelöst und die Minister zurückgetreten waren. Die sächsischen Truppen standen größtenteils in Holstein. Die geflohene sächsische Regierung wandte sich an Preußen um Hilfe. Die preußischen Truppen schlugen zusammen mit den verbliebenen regulären Militäreinheiten Sachsens den Aufruhr am 9. Mai 1849 nach erbitterten Straßenkämpfen nieder.

Holstein, Schleswig; erster deutsch-dänischer Krieg

Ende März 1848 kam es in den HerzogtümernSchleswig undHolstein zu einem Aufstand gegen den dänischen König. Vorausgegangen war eine Debatte um die Zukunft desabsolutistisch regierten, multi-ethnischenDänischen Gesamtstaates. Schleswig und Holstein wurden damals inPersonalunion vom dänischen König regiert, wobei Schleswig staatsrechtlich einLehen Dänemarks war, während Holstein bis 1806 ein Lehen desRömisch-Deutschen Reiches bzw. nach 1815 ein Mitglied des Deutschen Bundes war. Sprachlich-kulturell war Holstein (nieder-)deutschsprachig, während in Schleswig sowohl Deutsch, Dänisch als auch Nordfriesisch verbreitet waren, wobei das Dänische und Friesische in Teilen Schleswigs in einem Sprachwechsel zugunsten des Deutschen standen. Sowohl deutsche als auch dänische Nationalliberale forderten Grundrechte und eine freie Verfassung und standen somit in Opposition zu konservativen Kräften, die den paternalistisch-konservativen Gesamtstaat beibehalten wollten. In der Frage nach der nationalen Bindung Schleswigs standen sich die beiden liberalen Gruppen jedoch konträr gegenüber. Nachdem bereits im Januar 1848 KönigFriedrich VII. einen Entwurf für eine gemäßigt-liberale Verfassung für den Gesamtstaat vorgelegt hatte, kam es im März 1848 zu einer Zuspitzung zwischen beiden nationalen Gruppen. Während dänische Nationalliberale die Schaffung eines Nationalstaates unter Einbeziehung Schleswigs forderten, forderten deutsche Nationalliberale den Zusammenschluss beider Herzogtümer innerhalb des Deutschen Bundes. Beide Gruppen standen somit in Opposition zu einem multi-ethnischen Gesamtstaat. Am 22. März kam es in Kopenhagen im Zuge derMärzrevolution zur Bildung der sogenanntenMärzregierung. Zwei Tage später etablierte sich in Kiel eine deutsch-orientierteprovisorische Regierung. Beide Regierungen waren vom Dualismus liberaler und konservativer Kräfte geprägt, standen sich jedoch national unversöhnlich gegenüber. Die provisorische Regierung wurde noch vor der Eröffnung derFrankfurter Nationalversammlung vomBundestag inFrankfurt am Main anerkannt, allerdings wurde eine formelle Aufnahme Schleswigs in den Bund vermieden. Im Anschluss begann der erste Deutsch-Dänische Krieg. Preußische Truppen stießen im Auftrag des Bundes unter GeneralfeldmarschallFriedrich von Wrangel bisJütland vor.

Erstürmung der Barrikade an der Konstablerwache in Frankfurt am Main am 18. September 1848 durch preußisches Militär, Lithographie von E. G. May nach einer Zeichnung von Jean Nicolas Ventadour

Dieses Vorgehen führte zu diplomatischem Druck auf Preußen durchRussland undEngland, die drohten, Dänemark militärisch beizustehen. Preußen lenkte ein, und König Wilhelm IV. schloss am 26. August 1848 einenWaffenstillstand mit Dänemark (Waffenstillstand von Malmö). Darin waren der Rückzug der Bundestruppen aus Schleswig und Holstein sowie die Auflösung der provisorischen Regierung inKiel vorgesehen.

Dieses eigenmächtige Vorgehen Preußens führte in der inzwischen tagenden Nationalversammlung in Frankfurt zu einer Krise. Es wurde deutlich, wie geringfügig die Mittel und der Einfluss der Nationalversammlung waren. Sie war letztlich hilflos dem Gutdünken der mächtigen Einzelstaaten Preußen und Österreich ausgeliefert. Da die Nationalversammlung über keine eigenen Machtmittel verfügte, um den Krieg gegen Dänemark ohne Preußen weiter zu führen, sah sie sich am 16. September 1848 gezwungen, der Waffenstillstandsvereinbarung zuzustimmen. Die Folge dieser Zustimmung waren erneute Unruhen in ganz Deutschland und besonders in Frankfurt am Main (vgl.Septemberunruhen). Darauf wurden preußische und österreichische Truppen nach Frankfurt befohlen, gegen die es am 18. September zu Barrikadenkämpfen kam. Bei diesen Kämpfen ging es den Aufständischen nicht mehr so sehr um die Schleswig-Holstein-Frage, sondern zunehmend um die Verteidigung der Revolution selbst.

Siehe auch:Schleswig-Holsteinische Erhebung

Frankfurter Nationalversammlung

Hauptartikel:Frankfurter Nationalversammlung
Die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche
Debatte in der Frankfurter Nationalversammlung während einer RedeRobert Blums; Gemälde vonLudwig von Elliott, Juni 1848
Drei deutsche Professoren entwerfen den Entwurf des Entwurfs für die Verfassung des deutschen Reichsheeres, Karikatur vonAlfons von Boddien, 1848
Karikatur auf die Schaffung eines deutschen Nationalstaats. Von links:Heinrich von Gagern,Alexander von Soiron,Carl Theodor Welcker undFriedrich Daniel Bassermann.
Schema der geplanten Staatsstruktur eines einheitlichen Deutschland in der Paulskirchenverfassung von 1849

NachdemFriedrich Daniel Bassermann in der badischen Ständeversammlung am 12. Februar 1848 eine Volksvertretung beim Deutschen Bundestag gefordert hatte, gewann diese Forderung ein außerparlamentarisches Eigenleben, dieHeidelberger Versammlung der 51 am 5. März endete mit der Einladung zu einemVorparlament als Konstituante. Nachdem der Bundestag am 3. März mit der Freigabe der Pressefreiheit auf den Druck der Öffentlichkeit reagiert hatte, versuchte er auch auf dem Feld der Verfassung und der parlamentarischen Vertretung die Hoheit zurückzugewinnen durch das Eingeständnis der Notwendigkeit einer Revision derBundesakte und die Einsetzung einesSiebzehnerausschusses zur Erarbeitung einer neuen Verfassungsgrundlage für ein einiges Deutschland. Das Vorparlament, in dem die Liberalen gegen die radikale Linke die Oberhand behielten, beschloss in den ersten Apriltagen, mit demDeutschen Bund zusammenzuarbeiten und im Sinne einer Verrechtlichung der Bewegung gemeinsam die Wahlen zu einer konstituierenden Nationalversammlung anzugehen. Zur Repräsentation der revolutionären Bewegung gegenüber demBundestag wurde derFünfzigerausschuss eingerichtet, der Bundestag rief die Staaten des Deutschen Bundes zur Durchführung der Wahl zur Nationalversammlung auf. Diese trat am 18. Mai 1848 in derPaulskirche inFrankfurt am Main erstmals zusammen und wählte den gemäßigten LiberalenHeinrich von Gagern zu ihrem Präsidenten. Die Nationalversammlung stellte eineprovisorische Zentralgewalt als Exekutive auf, die die Staatsgewalt vom Bundestag übernahm. An der Spitze der Zentralgewalt stand der österreichischeErzherzog Johann als Reichsverweser, FürstKarl zu Leiningen fungierte alsMinisterpräsident des neu geschaffenen „Reichsministeriums“.

Die Frankfurter Nationalversammlung sollte einenationalstaatlich organisierte deutsche Einheit vorbereiten und eine gesamtdeutsche Reichsverfassung ausarbeiten. In der Nationalversammlung waren vornehmlich die Schichten desBürgertums vertreten, Männer von Besitz und Bildung, hohe Beamte,Professoren,Offiziere,Richter, Staatsanwälte,Advokaten usw. Aufgrund der Häufung des gehobenen Bürgertums wurde die Nationalversammlung vomVolk teilweise abschätzig spöttelnd als „Honoratiorenparlament“ oder „Professorenparlament“ bezeichnet. Tatsächlich war das Parlament jedoch eher ein „Beamten“- und „Juristenparlament“ mit einem Anteil von je knapp 50 %. Im Gegensatz dazu waren Großgrundbesitzer, Bauern sowie Unternehmer und Handwerker kaum repräsentiert. Arbeiter waren überhaupt nicht in der Nationalversammlung vertreten.[9] Im Rahmen der parlamentarischen Arbeit bildeten sich bald unterschiedliche Gruppierungen undFraktionen heraus, die sich nach den Lokalen benannten, in denen sie sich nach oder zwischen den Sitzungen trafen, um ihre Anträge und Vorstellungen abzustimmen. Außer einer großen Gruppe nicht den – ohnehin Verschiebungen unterworfenen – Fraktionen angehörenden Abgeordneten entstanden im Wesentlichen zwei ideologische Flügel und zwei Mittelparteien:

  1. Diedemokratische Linke – im Sprachgebrauch der damaligen Zeit auch als dieGanzen bezeichnet, bestehend aus den FraktionenDeutscher Hof,Donnersberg (linksaußen), ab November auchNürnberger Hof – seit Anfang 1849 übergreifend unter dem Dach desCentralmärzvereins vereinigt, aus dem vor allem das „Rumpfparlament“ erwuchs.
  2. Dasparlamentarisch-liberale linke Zentrum – bestehend ausWürttemberger Hof undWestendhall, ab September auchAugsburger Hof, ab Februar 1849 mit dem rechten Zentrum zur „Weidenbusch“-Gruppe vereinigt.
  3. Daskonstitutionell-liberale rechte Zentrum – geprägt von der größten FraktionCasino, ab August mit der AbspaltungLandsberg – zusammen mit dem linken Zentrum bildeten sie dieliberale Mitte, die sogenanntenHalben. Anfang 1849 schloss sich ein Teil des Casinos mit den Rechten zumPariser Hof zusammen.
  4. Diekonservative Rechte – meist protestantische Konservative, tagten zuerst imSteinernen Haus, ab September bekannt alsCafé Milani.

Die Vorstellungen der Fraktionen reichten von der von denGanzen vertretenen „radikaldemokratischenMinderheitsposition der Errichtung einer parlamentarischen gesamtdeutschen demokratischen Republik, über eine von denHalben vertretenekonstitutionelle Monarchie mitErbkaisertum als so genannteKleindeutsche Lösung (ohne Österreich) oder als so genanntegroßdeutsche Lösung (mit Österreich), bis hin zum Erhalt desStatus quo.

Zu der lähmenden Uneinigkeit der Abgeordneten kam das Fehlen einer handlungsfähigenExekutive, um die Beschlüsse des Parlaments durchzusetzen, die u. a. oft an österreichischen oder preußischen Alleingängen scheiterten. Dies führte zu mehrerenKrisen, so etwa in der schleswig-holsteinischen Frage bezüglich eines Krieges gegen Dänemark (→ oben:Holstein, Schleswig; erster preußisch-dänischer Krieg).

Trotz allem wurde am 28. März 1849 mit einer Mehrheit von 42 Stimmen diePaulskirchenverfassung verabschiedet, die eine kleindeutsche Lösung unter preußischer Führung vorsah. DerKönig von Preußen war als Kaiser vorgesehen. Als am 3. April KönigFriedrich Wilhelm IV. von Preußen die ihm durch dieKaiserdeputation angetragene Kaiserwürde ablehnte (Friedrich Wilhelm bezeichnete die ihm angetragene Kaiserkrone als „aus Dreck und Letten gebackener Reif“[10][11]), war die Frankfurter Nationalversammlung faktisch gescheitert. Von den deutschen Mittelstaaten stimmten 29 derVerfassung zu. Österreich, Bayern, Preußen, Sachsen und Hannover lehnten sie ab. Die preußischen und österreichischen Abgeordneten verließen die Nationalversammlung, als sie von ihren Regierungen illegal abberufen wurden.

Um trotz des Erstarkens der Gegenrevolution die Verfassung dennoch in den einzelnen Ländern durchzusetzen, kam es im Mai 1849 in einigen Revolutionszentren zu den so genanntenMaiaufständen im Rahmen derReichsverfassungskampagne. Diese Aufstände bildeten einen zweiten, radikalisierten Revolutionsschub, der in einigen Gebieten des Bundes wie etwa in Baden und Sachsen bürgerkriegsähnliche Ausmaße annahm. Die Frankfurter Nationalversammlung verlor durch die Abberufungen und weitere Austritte den Großteil ihrer Mitglieder und zog als „Rumpfparlament“ ohne die preußischen und österreichischen Abgeordneten am 30. Mai 1849 nachStuttgart um. Am 18. Juni 1849 wurde dieses Rumpfparlament vonwürttembergischen Truppen gewaltsam aufgelöst. Mit der Niederschlagung der letzten revolutionären Kämpfe am 23. Juli inRastatt war dieDeutsche Revolution 1848/49 endgültig gescheitert.

Auswirkungen und Folgen in Deutschland

Allegorie auf die Niederschlagung der Revolution von 1848, Gemälde vonAlfred Rethel, 1849

Die Niederschlagung der Revolution und der Sieg der Reaktion hatten einen spezifisch deutschen Dualismus zwischen den Ideen vonNation (→ Patriotismus,Nationalismus) undDemokratie geschaffen, der dieGeschichte Deutschlands langfristig prägte und der bis in die Gegenwart spürbar ist. Anders als beispielsweise inFrankreich, denVereinigten Staaten und anderen Ländern, in denen „Nation“ und „Demokratie“ nach erfolgreichen Revolutionen traditionell eher als Einheit gesehen werden und ein Bekenntnis zur Nation in der Regel auch ein Bekenntnis zur Demokratie mit einschließt, ist das Nation-Demokratie-Verhältnis in Deutschland bis heute Gegenstandpolarisierend-kontroverser und oft sehremotional geführterDebatten (→ Deutscher Sonderweg).

Nach dem Scheitern der Revolution setzte sich eine reaktionäreKonterrevolution durch. In der alsReaktionsära bezeichneten Periode des auf 1848 folgenden Jahrzehnts kam es erneut zu einer gewissen Restauration der alten Verhältnisse, die jedoch nicht mehr ganz die Ausmaße der metternichschen Repression während desVormärz annahm.

Das offensichtliche Scheitern der nationalstaatlichen Ziele der Revolution von 1848/49 lenkt oft den Blick ab von den bleibenden Erfolgen und nachhaltigenFortschritten, die in den Revolutionsjahren erzielt wurden und die von der siegreichen Gegenrevolution nicht revidiert werden konnten. An erster Stelle wird hierzu meist die endgültige Auflösung derfeudalen Ordnung genannt. Die Forderung nach Aufhebung derErbuntertänigkeit und Aufhebung der feudalen Lasten konnte von weiten Teilen der ländlichen und bäuerlichen Bevölkerung als eine der ihren verstanden werden und führte sie zur Beteiligung an den Bewegungen des März 1848. Sie gaben der Revolution die Massenbasis und waren damit maßgeblich für den Erfolg der Märzrevolutionen verantwortlich.Bauernkriegsfurcht und Angst vor der sozialen Revolution hatten wesentlich zum schnellen Zurückweichen und Einlenken der Machthaber beigetragen. Die Vorstellung, nach der sich die Bauern nach Erfüllung ihrer Forderungen von der Revolution zurückziehen, ihr so die Massenbasis nehmen und so zu einem Grund des Scheiterns werden, wurde von dem KulturwissenschaftlerWilhelm Heinrich Riehl, einem Zeitgenossen der Revolution, geprägt. Sie wurde in der neueren Historiographie relativiert: Alltags- und kulturhistorische Forschungen zeigen, dass die Beteiligung ländlicher Bevölkerungsteile an den revolutionären Ereignissen der Jahre 1848/1849 weitaus stärker war, als man lange Zeit einräumen wollte. Insbesondere die Reichsverfassungskampagne war von einer breiten Mobilisierung im ländlichen Bereich, auch bei bäuerlichen Bevölkerungsteilen, getragen worden.

Ein weiterer bleibender Erfolg der Revolutionsjahre war die Abschaffung der geheimen Inquisitionsjustiz der Restaurations- und Vormärzzeit. Die Forderung nach Öffentlichkeit der Strafgerichtsbarkeit, nach öffentlichenGeschworenengerichten, hatte zu den fundamentalen Märzforderungen gehört. Ihre Durchsetzung führte zu einer nachhaltigen Verbesserung derRechtssicherheit.

Erstausgabe der SatirezeitschriftKladderadatsch (Mai 1848)

Zudem entstand während der Revolution nach Auflockerung der Pressezensur eine mehr oder weniger pluralistischePresselandschaft. Neue Zeitungen nahmen von links bis rechts Einfluss auf das politische Zeitgeschehen. Auf der Linken war dies etwa die vonKarl Marx herausgegebeneNeue Rheinische Zeitung, die 1849 verboten wurde. Die gemäßigte Mitte wurde unter anderem von derDeutschen Zeitung vertreten, die Rechte wurde von derNeuen Preußischen Zeitung(Kreuzzeitung), an deren GründungOtto von Bismarck beteiligt war, repräsentiert. Mit demKladderadatsch wurde am 7. Mai 1848 auch eine der ersten bedeutenden satirischenZeitschriften Deutschlands ins Leben gerufen.

Die nationale Idee einer kleindeutschen Einigung (→ Unionspolitik) wurde – nach ihrem vorläufigen Scheitern in derOlmützer Punktation 1850 – schließlich von den herrschenden konservativen Kräften unter preußischer Führung, besonders unter Otto von Bismarck als preußischemMinisterpräsidenten seit 1862, nach den drei „deutschen Einigungskriegen“ Preußensgegen Dänemark,gegen Österreich undgegen Frankreich von oben durch- und umgesetzt. Im Jahr 1871 wurde einDeutsches Reich mit KönigWilhelm I. von Preußen alsDeutschem Kaiserverfassungsgemäß eingerichtet.

Die im Lauf der Jahrzehnte zunehmende ideologischeÜberhöhung undVerklärung des deutschen Nationalismus undMilitarismus, die mit einer gleichzeitigenDiskreditierung demokratischer Ideale durch die politisch herrschenden Gesellschaftsschichten einherging, beförderte mittel- bis langfristig in immer stärkeren Maße auchantisemitischeRessentiments und das verstärkte Aufkommen rechtsextremer, im damaligen Sprachgebrauch „völkisch“-nationalistischer Gruppen und Parteien (→ Völkische Bewegung). Diese Entwicklungen trugen schließlich mit zu denKriegen und politischenKatastrophen des 20. Jahrhunderts bei –Erster Weltkrieg,Zeit des Nationalsozialismus,Zweiter Weltkrieg undHolocaust.

Erst mit der Gründung derBundesrepublik Deutschland 1949, hundert Jahre nach dem Scheitern der Revolution, konnten die ursprünglichen demokratischenIdeale der Revolution wieder in den Vordergrund gestellt werden. Sowohl in dieWeimarer Verfassung als auch insGrundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland waren, beispielsweise mit denGrundrechten, wesentliche Elemente der 1849 gescheitertenPaulskirchenverfassung aufgenommen worden. Auch dieDeutsche Demokratische Republik berief sich, allerdings mit anderer Ausrichtung, auf die von 1848 ausgegangenen Impulse.

Entwicklung der revolutionären Interessengruppen

Frankfurter Einheitsdenkmal

NeueEmanzipationsbewegungen, besonders dieArbeiterbewegung und dieFrauenbewegung, konnten die Revolution in ihren Ergebnissen nicht entscheidend bestimmen. Sie waren parlamentarisch nicht vertreten, waren auf die Mitvertretung ihrer Interessen durch die bürgerlich-liberaldemokratische Linke in den Parlamenten angewiesen. Die Revolution beförderte allerdings nachhaltig ihre Organisation. Es wurden Strukturen und Institutionen geschaffen, die Repression und Unterdrückung der Reaktionszeit überdauerten:

Zum Beispiel wurde am 3. September 1848 in Berlin dieAllgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung auf Initiative desSchriftsetzersStephan Born gegründet. Sie gilt als erste überregionale Organisation der deutschen Arbeiterschaft und leitete die Entwicklung der Gewerkschaften ein. Am 12. Mai 1849 rief die Journalistin und frühe Frauenrechtlerin Louise Otto, nach ihrer späteren Heirat alsLouise Otto-Peters bekannt, die neue politisch motivierteFrauen-Zeitung ins Leben, in der sie unter anderem den Zusammenschluss von Arbeiterinnen nach dem Vorbild der Assoziationen männlicher Gesellen forderte.

Die liberalen Kräfte sammelten sich 1861 in der erstenpolitischen Partei im modernen Sinn, derDeutschen Fortschrittspartei. Diese spaltete sich jedoch infolge desPreußischen Verfassungskonflikts zwischen 1866 und 1868 in verschiedene Richtungen auf, wie sie sich schon in derFraktionsbildung derFrankfurter Nationalversammlung angedeutet hatten:Nationalliberale (→Nationalliberale Partei), Freisinnige (→ Deutsche Freisinnige Partei) bis hin zu denlinksliberalen bzw.sozialliberalen Strömungen (→ Deutsche Volkspartei undSächsische Volkspartei). In der Zersplitterung des deutschenLiberalismus und der weiteren Entwicklung der aus ihm hervorgegangenen Parteien zeigt sich diePolarität zwischen den unterschiedlichen Ideen von „Nation“ und „Demokratie“ besonders deutlich.

Die radikal-„libertäre“, staatsverneinende Strömung desAnarchismus entwickelte sich noch stärker in eine fundamental-sozialistische Richtung. In den 1870er Jahren kam es in derInternationalen Arbeiterassoziation, der „Ersten Internationale“, zum offenen Konflikt zwischen den anarchistischen Verfechtern des Sozialismus umMichail Bakunin und dessenmarxistischen Verfechtern umKarl Marx. Der Konflikt führte zum Bruch zwischen Anarchismus und Kommunismus und letztendlich zur Auflösung der Internationale bis 1876.

Vieleradikale Demokraten waren, wenn sie nicht inhaftiert oder hingerichtet worden waren, während und nach der Revolution insExil geflohen. Nach 1848/49 gab es eine beispiellose Auswanderungswelle, vor allem in die USA. Dort gibt es eine spezifische Bezeichnung für die deutschen Immigranten, die infolge der Märzrevolution ins Land kamen: „TheForty-Eighters“ („Die Achtundvierziger“). Viele der „Forty-Eighters“ zeichneten sich auch in den USA durch ihr demokratisches politisches Engagement aus. Beispielsweise setzten sie sich 1860 für die WahlAbraham Lincolns zum US-Präsidenten ein, bekämpften dieSklaverei oder beteiligten sich auf der Seite derNordstaaten amSezessionskrieg von 1861 bis 1865. Einige, wie etwaLorenz Brentano oderCarl Schurz, machten in den USA auch eine politische Karriere. Schurz war von 1877 bis 1881 US-Innenminister.

Manch andere radikale Demokraten, die in Deutschland geblieben oder nach derAmnestie von 1862 wieder zurückgekehrt waren, schlossen sich der aufkommenden und ab den 1860er Jahren rasch wachsendenArbeiterbewegung und der im 19. Jahrhundert marxistisch orientiertenSozialdemokratie an, aus deren verschiedenen Parteien sich zwischen 1863 und 1890 dieSPD entwickelte (→ Kommunismus,Sozialismus,Kommunistische Partei).

Nach 1849 blieben die Differenzen zwischen monarchistisch geprägtenCorps und liberal eingestelltenBurschenschaften unter den Studenten vorerst bestehen. Die Burschenschaften, ursprünglich mit wegbereitend für die Märzrevolution, verloren jedoch an politischem Einfluss. Nach der Reichseinigung 1870/1871 arrangierten sich die meisten Studentenverbindungen mit den politischen Verhältnissen.

Nahezu alle im 20. Jahrhundert relevanten gesellschaftspolitischen Strömungen Deutschlands und Europas – von der radikalen Linken über bürgerliche Demokraten bis zur nationalistischen Rechten – können sich auf politische Ideen, Persönlichkeiten und Entwicklungen berufen, die in den Revolutionsjahren 1848/49 ihre fundamentale Prägung erfahren hatten. Daher ist es folgerichtig, dass heute in zahlreichen Gedenkstätten und Straßennamen der Ereignisse der Märzrevolution gedacht wird.[12]

Literarisches Resümee Georg Herweghs 1873

Georg Herwegh (1817–1875)

Ein eher bitteres und vorläufigesResümee der Märzrevolution stammt vom sozialistisch-revolutionären DichterGeorg Herwegh, der 1848 selbst an den revolutionären Ereignissen in Baden beteiligt war. 1873, zwei Jahre vor seinem Tod, schrieb er zum 25-jährigen Jubiläum des Revolutionsbeginns in Preußen unter dem Eindruck des noch jungen deutschen Kaiserreichs das Gedicht„Achtzehnter März“:

Achtzehnhundert vierzig und acht,
Als im Lenze das Eis gekracht.
Tage des Februar, Tage des Märzen,
Waren es nicht Proletarierherzen.
Die voll Hoffnung zuerst erwacht,
Achtzehnhundert vierzig und acht?

Achtzehnhundert vierzig und acht,
Als du dich lange genug bedacht,
Mutter Germania, glücklich verpreußte,
Waren es nicht Proletarierfäuste,
Die sich ans Werk der Befreiung gemacht
Achtzehnhundert vierzig und acht?

Achtzehnhundert vierzig und acht,
Als du geruht von der nächtlichen Schlacht,
Waren es nicht Proletarierleichen,
Die du, Berlin, vor den zitternden, bleichen
Barhaupt grüßenden Cäsar gebracht
Achtzehnhundert vierzig und acht?

Achtzehnhundert siebzig und drei,
Reich der Reichen, da stehst du, juchhei!
Aber wir Armen, verkauft und verraten,
Denken der Proletariertaten –
Noch sind nicht alle Märze vorbei,
Achtzehnhundert siebzig und drei.

Gedenken

An die Revolution erinnern eine Reihe vonDenkmälern, Grabmälern und Gedenktafeln und Namen von Straßen und Plätzen, wie in Berlin derPlatz des 18. März oder in Wien derMärzpark.

Forschung

Probleme und Alternativen

LautHans-Ulrich Wehler schwächten sechs Faktoren die deutsche Revolution:

  1. Die Anfangserfolge führten zu einer Selbstüberschätzung der Revolutionäre, die dann die konservativen Kräfte unterschätzten. Während die Liberalen mit den Märzerfolgen zufrieden waren, wollten die Demokraten die Revolution weiter vorantreiben und ihre Ziele sichern, das polarisierte die Bewegung. Frühe Agrarreformen befriedigten ländliche Besitzklassen, die folglich die Revolution nicht mehr unterstützten.
  2. Die Liberalen waren Revolutionäre wider Willen, fürchteten die anarchischen Volksbewegungen und wollten legale Wege beschreiten, nicht radikal mit der Vergangenheit brechen.
  3. Liberale und Demokraten brauchten zu lange, um parlamentarische Kompromisspolitik zu lernen. Allerdings hätte auch ein Bündnis von Liberalen und Demokraten nichts gegen die Stärke der Gegenrevolution ausmachen können.
  4. Die Regionen Deutschlands waren sehr unterschiedlich entwickelt, und die Vielspalterei ließ die Spannung zwischen Zentrum und Peripherie sich „drei dutzendmal“ wiederholen.
  5. Es fehlte eine „große Allianz der verschiedenen revolutionären Kräfte“, die gegen die Gegner hätte gewinnen können. „Handlungsfähige Klassen, die gegen die alte Ordnung koalieren konnten, gab es noch nicht.“
  6. Damals gab es zu viele „Modernisierungsaufgaben“, die gleichzeitig gelöst werden mussten. Lösungsversuche riefen aber Widerstand hervor.[13]

Thomas Nipperdey richtet zunächst das Augenmerk auf die Liberalen, weil ihnen später die meisten Vorwürfe gemacht wurden. Die Liberalen hatten immerhin die Mehrheit hinter sich, entgegen den selbstgesetzten Ansprüchen einer radikalen Minderheit. Die Liberalen standen gegen die Linke ebenso wie gegen die Gegenrevolution und waren Revolutionäre wider Willen. Sie wollten das Bestehende revolutionieren, aber die Revolution in die Legalität überführen. Man könne von den Liberalen des 19. Jahrhunderts nicht erwarten, dass sie die auf Gleichheit bedachten Normen späterer Zeit teilten. Vielleicht war ihre Furcht vor einer sozialen Revolution und einerTerrorherrschaft wie in Frankreich 1792/1793 übertrieben, sie war aber nicht unberechtigt, denn der linke Radikalismus war eine reale Macht.[14]

Der LiberaleHeinrich von Gagern, zunächst Präsident der Nationalversammlung, dann Reichsministerpräsident. Als er am 5. Mai 1849 vom Aufstand in Dresden erfuhr, notierte er in seinem Tagebuch: „Der Einmarsch der preußischen Truppen gegen den Willen des Volks, aber vielleicht nicht gegen den Willen der Besitz[enden].“ Wenn die Reichsverfassung nicht mehr für Ruhe und Ordnung stand, sondern Anlass für eine neue Revolution wurde, verlor sie die Unterstützung vieler Bürger, fasst Frank Möller Gagerns Gedanken zusammen.[15]

Über die Zielsetzungen der verschiedenen Lager möge man je nach eigener politischer Richtung diskutieren, meint Nipperdey, „eine wissenschaftliche Entscheidung ist da nicht möglich“. Frage man nach dem Realitätsgehalt und den Chancen der Konzepte, dann mag der allmähliche, aber entschiedene Gang der Liberalen eine sinnvolle Strategie gewesen sein, solange die alten Mächte schwach waren. Die Linke, gerade die republikanische, setzte mehr auf die Volksmassen. Die Liberalen aber waren berechtigterweise skeptisch bezüglich eines Volkes, in dem viele noch monarchisch und einzelstaatlich eingestellt waren. Die Gegenrevolution hätte Massen gegen eine republikanische Revolution mobilisieren können, mit einem Bürgerkrieg als Folge, vielleicht gar mit einem Eingreifen Russlands. Manche auf der Linken begrüßten eine solche Katastrophenpolitik des großen europäischen Krieges gegen das reaktionäre Russland sogar: „sie wollten die Sintflut riskieren, weil danach sie selbst kämen“.[16]

Außerhalb eines solchen Radikalismus denkt Nipperdey noch an eine rechtsliberale Alternative, nach der der Deutsche Bund grundlegend reformiert worden wäre, das wäre aber selbst den meisten Rechtsliberalen nicht weit genug gegangen. Die Rechtsliberalen um Heinrich von Gagern hätten andererseits mehr mit der gemäßigten Linken um Robert Blum zusammenarbeiten können, für eine schärfere, nicht sanftere Gangart. Doch die gemäßigte Linke empfand starken Zusammenhalt mit der radikalen, und es gab große Gegensätze in konkreten Fragen. Und mit der schärferen Gangart wäre der Strudel, der zur Gegenrevolution führte, vielleicht noch früher eingetreten. Eine alternative Zeitfolge wäre möglicherweise ebenso wie die reale sowieso am Problem Großdeutsch/kleindeutsch aufgelaufen.[17]

Frage des Scheiterns

Mike Rapport sieht in der gescheiterten Revolution eine verpasste Chance und den Anfang einesdeutschen Sonderwegs. Nicht von unten, sondern von oben, mit preußischer Militärmacht, sei dann später ein autoritäres Reich von Bismarck gegründet worden, das die Saat zum Dritten Reich gelegt habe. Die deutschen Liberalen hätten ebenso von Macht geträumt, von deutscher Macht, und hätten die nationale Einheit über die politische Freiheit gestellt. „Das war vielleicht die tiefere Tragödie von 1848: selbst die Liberalen waren zu bereit, die Freiheit der Macht zu opfern.“[18]Helga Grebing untersucht die Sonderwegsthese sehr kritisch und übernimmt für die Revolution von 1848 die Formulierung vonMichael Stürmer, dass sie statt als „gescheitert“ treffender als „unvollendet“ bezeichnet werden könne. Zudem müsse man fragen, ob Historiker die bürgerliche Revolution „zu sehr als einmaligen umwälzenden Akt“ verstehen, von dem sie zu viel erwarten.[19]

Nipperdey verweist auf die zahlreichen Probleme, denen die Revolutionäre gegenüberstanden:[20]

„Das Scheitern eines politischen Handelns […] muß nicht die Schuld der Scheiternden sein, nicht ihrer – vermeidbaren – Fehler, nicht ihrer unvermeidbaren Grundeinstellungen; die Besiegten sind nicht immer schuld an ihrer Niederlage. Die eigentliche Ursache des Scheiterns ist, daß die Widerstände zu vielfältig und zu groß waren, und so die Probleme, die zur Lösung anstanden […] Die verfassungspolitische Gemeinsamkeit der Revolution wurde von den inneren Spannungen der deutschen Gesellschaft erschwert und geschwächt, […] die liberale Staatsbürgergesellschaft, die doch erst im Werden war, war von demPartikularismus der deutschen Gesellschaft, die in sich noch so heterogen war, bedroht.“

Gemessen an ihren Zielen, so Hans-Ulrich Wehler, war die Revolution gescheitert. Die politische Teilhabe an der staatlichen Macht wurden von den siegreichen Konservativen wieder beseitigt, und die Gründung eines liberal-konstitutionellen Nationalstaats gelang auch nicht.[21] Es gab aber auch Fortschritte zu verzeichnen:

Karikatur auf die Abschaffung von Adelsvorrechten
  • Die konservativen Regierungen wagten es nicht, die Agrarreformen rückgängig zu machen, die in der ländlichen Gesellschaft denFeudalismus beendeten. Einige Privilegien der Adligen wie diePatrimonialgerichtsbarkeit blieben abgeschafft.
  • Eine staatlicheSozialpolitik setzte ein, wenngleich die Repression andauerte. Das Koalitionsverbot für gewerbliche Arbeiter wurde sogar auf Landarbeiter und Bergarbeiter ausgedehnt.
  • Die privatkapitalistische Industrialisierung erhielt freie Bahn, was die Modernisierung der Wirtschaft förderte.
  • Die Gerichtsverfassung wurde schon im Januar 1849 reformiert, mit der Beteiligung vonGeschworenen an der Urteilsfindung und der Abschaffung bestimmter Strafen wie derPranger oder der sogenanntebürgerliche Tod.
  • Mit Ausnahme Österreichs hatten nach der Revolution alle deutschen Staaten eine Verfassung.[22]

Wehler verwehrt sich gegen die seiner Meinung nach „krass“ einseitige Formel vom Scheitern der Revolution, da es mittelbar imponierende Erfolge und eine Umgestaltung von Politik und Gesellschaft gegeben habe. Die von ihr gesetzten Maßstäbe blieben ein Ideal, „das trotz aller Rückschläge nach 1849 für viele Menschen verbindlich blieb – und deshalb als politische Grundtatsache auf längere Sicht nicht umgangen werden konnte“.[23]

„Wie sie in Frankfurt am Main den deutschen Adler nach langer Gefangenschaft frei geben“, Karikatur von 1848

Hahn und Berding sehen die Revolution als End- und Höhepunkt eines Umbruchs, der schon am Beginn des Jahrhunderts stärker geworden war. Gesucht wurde eine Neuordnung der deutschen Staatenwelt, die mit dem europäischen Staatensystem vereinbar war ebenso wie eine neue Legitimation von Herrschaft und politische Teilhabe der Gesellschaft, jeweils vor dem Hintergrund einer neuen, liberalen Marktgesellschaft. Wie auch woanders in Europa gab es dabei Phasen der Beschleunigung, aber auch des Stillstands oder Rückschritts.[24]

Selbst durch ein entschlosseneres Handeln – gar einen europäischen Befreiungskrieg – hätten die Revolutionäre 1848/1849 viele der Hindernisse, den Reformstau, nicht beseitigen können. Die Interessen waren zu verschieden, die Handelnden unterlagen Fehleinschätzungen. Aber die Revolution hat wichtige Traditionen in der deutschen Parlaments- und Parteiengeschichte gegründet und eine bislang unbekannte nationale Öffentlichkeit geschaffen, die Gesellschaft wurde weiter politisiert, die Regierungen wurden zu neuen Initiativen in der Einheitsfrage gezwungen. Die neuere Forschung, so Hahn und Berding, hat denn auch die These des Sonderwegs vielfach relativiert und kritisiert, stattdessen entdeckte man die Gemeinsamkeiten der Modernisierungsprozesse Deutschlands und Europas.[25]

Karl Griewank griff die Frage auf, ob die Ereignisse von 1848/1849 überhaupt eine Revolution darstellten,[26]

„[…] um eine Umwälzung, die sich wirklich auf das staatliche, gesellschaftliche und geistige Leben unseres Volkes erstreckt habe; verbitterte Anhänger und höhnende Gegner waren sich darin einig, diese Frage zu verneinen. Verstehen wir aber unter Revolution mehr als einen bloßen Aufstand der Unzufriedenheit, dann war es eine Revolution: eine politische Bewegung, die das deutsche Volk doch in seinen Tiefen aufgerührt hat, die neuen und unterdrückten Kräften einen weithin sichtbaren Raum verschaffte, wenn dieser ihnen auch von den Gegnern wieder streitig gemacht werden konnte.“

Zeittafel

Ein chronologischer Verlauf derRevolution in ihrer Gesamtheit ist schwer zu erfassen, da die Ereignisse sich nicht immer eindeutig aufeinander beziehen lassen, Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen und an unterschiedlichen Orten mal nahezu zeitgleich, mal zu verschiedenen Zeitpunkten getroffen und wieder revidiert wurden.

Abgesandte beim Wiener Kongress, Kupferstich nach einer Zeichnung von Jean Baptiste Isabey, 1819
Die Göttinger Sieben, Lithographie von Carl Rohde, 1837
Aufruf zur bewaffneten Revolution in Baden (1847)
Flugblatt vom September 1847 mit den „Forderungen des Volkes“, den bei derOffenburger Versammlung formulierten Zielen der badischen Radikaldemokraten

Vorrevolutionäre Entwicklung

  • 18. September 1814 bis 9. Juni 1815:Wiener Kongress. Die beschlossene „Neuordnung“ Europas leitet dieRestaurationspolitik ein. Damit beginnt die Phase des politischen „Vormärz“.
  • 18. Oktober 1817: Auf demWartburgfest wird die deutsche Einheit gefordert.
  • Spätsommer–Herbst 1819: In den meisten Staaten des Deutschen Bundes kommt es mit denHep-Hep-Krawallen zu antijüdischen Ausschreitungen und Gewaltexzessen, die sich gegen die Judenemanzipation richten.
  • 20. September 1819: Als Folge der Ermordung des DichtersAugust von Kotzebue werden mit denKarlsbader Beschlüssen gesetzliche Grundlagen für Repressionen gegen demokratische und nationale Bestrebungen derBurschenschaften und andereroppositioneller Kreise geschaffen, z. B. durch Verbote demokratischer Gruppen und Vereine, Pressezensur u. a.
  • Juli 1830: DieJulirevolution in Frankreich löst auch in den Staaten des Deutschen Bundes einige regional begrenzte Aufstände wie dieSchneiderrevolution in Berlin aus.
  • 27. Mai 1832: Auf demHambacher Fest werden erneut Forderungen nach einem geeinten Deutschland und nach demokratischen Rechten erhoben.
  • 3. April 1833: BeimFrankfurter Wachensturm scheitert der Versuch einer gesamtdeutschen revolutionären Erhebung.
  • 1834: InBern vereinigen sich die von exilierten Demokraten gebildeten GeheimbündeJunges Italien,Junges Deutschland undJunges Polen auf Initiative des italienischen RevolutionärsGiuseppe Mazzini zum übernationalen GeheimbundJunges Europa.
  • 1834:Georg Büchner undFriedrich Ludwig Weidig verbreiten imGroßherzogtum Hessen aus dem Untergrund die sozialrevolutionäre FlugschriftDer Hessische Landbote mit dem Motto „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“.
  • 1837: Die Protestproklamation derGöttinger Sieben (einer Gruppe von namhaften liberalen Universitätsprofessoren, darunter auch dieBrüder Grimm) gegen die Aufhebung der Verfassung imKönigreich Hannover, findet im ganzen Deutschen Bund Verbreitung. Die Gelehrten werden entlassen und einige von ihnen des Landes verwiesen.
  • Juni 1844: In einer Region Schlesiens erheben sich die Weber infolge zunehmender sozialer Not (Weberaufstand).
  • März/April 1847: Aufruf zur bewaffneten Revolution („mit Gewehr, Säbel oder mit geradgemachten Sensen“) für den 12. des Monats in den badischen BezirksämternBuchen,Eberbach,Mosbach,Neudenau undAdelsheim durch „Freunde des Vaterlandes“, für die folgende Ziele vorgegeben wurden, damit „es wieder gut in Deutschland“ werde:

„1) Der Adel muß vernichtet werden.
2) Die Juden müssen aus Deutschland vertrieben werden.
3) Müssen alle Könige, Herzoge und Fürsten weg und Deutschland ein Freistaat wie Amerika werden.
4) Müssen alle Beamte gemordet werden.“

Freunde des Vaterlandes (1847)[27]
  • April 1847: Der sogenannte BerlinerKartoffelaufstand infolge gestiegener Lebensmittelpreise aufgrund von Missernten im Vorjahr wird nach wenigen Tagen von preußischem Militär niedergeschlagen.
  • 12. September 1847: Bei derOffenburger Versammlung werden von radikal-demokratischen badischen Politikern mit den „Forderungen des Volkes“ Grundrechte eingefordert und der als Bedrohung wahrgenommenen Industrialisierung frühsozialistische Ideen entgegengesetzt.
  • 10. Oktober 1847: Bei derHeppenheimer Tagung wird das politische Programm der gemäßigten Liberalen formuliert.

Übergang zur Märzrevolution ab Januar 1848

  • Januar 1848: Nationalrevolutionäre Aufstände gegen die Herrschaft der spanischen Bourbonen in Süditalien (Sizilien) und gegen die der Österreicher in Norditalien (Mailand,Padua undBrescia) leiten die gesamteuropäische Phase der Revolutionen von 1848/49 ein.
  • 24. Februar 1848: Beginn derFebruarrevolution 1848 in Frankreich. Ausrufung derZweiten Republik. MinisterpräsidentFrançois Guizot tritt zurück. BürgerkönigLouis Philippe dankt ab und geht ins Exil nach England.

Revolutionäre Entwicklung 1848

21. März 1848:Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, verkündet in seiner Hauptstadt die Einheit der deutschen Nation, zeitgenössische Bilderzeitung
Gremien von März bis Mai 1848. Revolutionäre Treffen und Ausschüsse begleiteten die Veränderungen im Deutschen Bund.
Aufbahrung der Märzgefallenen, Ölbild vonAdolph Menzel, 1848
  • 18. März: Bei der Verlesung eines Patents KönigFriedrich Wilhelms IV. zuReformen in Preußen kommt es bei einer Versammlung vor demBerliner Stadtschloss zum bewaffneten Kampf zwischen Bürgern und Militär. Während der Verlesung werden nach anfänglich friedlicher Stimmung revolutionäre Parolen laut. Zwei Schüsse lösen sich, ob beabsichtigt oder aus einem Missverständnis, wird nie geklärt. Es folgt ein Umschlagen der Stimmung der Demonstranten und der gezielte Einsatz des Militärs. Heftige Straßen- undBarrikadenkämpfe schließen sich an und fordern mehrere hundert Tote, nach Behördenangaben 303 Menschen, 288 Männer, 11 Frauen und 4 Kinder.[29]
  • 19. März: König Friedrich Wilhelm IV. wird gezwungen, vor den auf dem Schlosshof aufgebahrten „Märzgefallenen“ zu erscheinen und seine Mütze zu ziehen. Am 21. März reitet er mitSchwarz-Rot-Goldener Schärpe durch Berlin und erklärt, er wolleDeutschlands Freiheit, Deutschlands Einigkeit.
  • 20. März:Abdankung des bayerischen KönigsLudwig I. zugunsten seines SohnesMaximilian II. infolge der Unruhen in München und anderen Städten Bayerns
  • 18.–22. März: Der Volksaufstand in Mailand gegen die Herrschaft Österreichs in der Lombardei führt zumErsten Italienischen Unabhängigkeitskrieg zwischen Österreich und Sardinien-Piemont, dessen Truppen die oberitalienischen Revolutionäre unterstützen.
Der Einzug des Vorparlaments in dieFrankfurter Paulskirche am 30. März 1848
Juni bis September 1848: Die Nationalversammlung setzt eineReichsregierung ein.
14. August 1848:Friedrich Wilhelm IV. undReichsverweser ErzherzogJohann von Österreich begrüßen einander beimKölner Dombaufest
  • 14. August: BeimKölner Dombaufest treffen zum ersten und einzigen Mal Repräsentanten der Revolution und Vertreter der alten Herrschaftsmacht in den deutschen Ländern aufeinander. Sowohl der preußische König Friedrich Wilhelm IV. als auch Reichsverweser ErzherzogJohann von Österreich als höchster Vertreter einerProvisorischen Zentralgewalt der ersten gesamtdeutschen Regierung sowie etwa 300 Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung, darunter auch deren PräsidentHeinrich von Gagern, waren bei den Feierlichkeiten anwesend.
  • 26. August: Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. Die Nationalversammlung muss demVertrag von Malmö letztlich am 16. September zustimmen und offenbart so ihre eigene Machtlosigkeit. Die Krise führt zu neuen Unruhen in Frankfurt am Main (Septemberrevolution) und weiteren deutschen Städten.
  • 12. September: Der republikanische AnführerLajos Kossuth wird Ministerpräsident in Ungarn. Dem österreichischen Kaiser wird der Titel „König von Ungarn“ verwehrt. Es kommt zu nationalrevolutionären Unruhen gegen die Vorherrschaft Österreichs.
  • 18. September: Barrikadenkämpfe gegen preußische und österreichische Truppen in Frankfurt (Septemberrevolution)
  • 21.–25. September: 2. badischer Aufstand inLörrach;Gustav Struve, der am 21. September diedeutsche Republik proklamiert, wird im Anschluss daran verhaftet.
  • 6.–31. Oktober: DerWiener Oktoberaufstand wird nach knapp vier Wochen von kaiserlichen Truppen unterFürst Windischgrätz blutig niedergeschlagen.
  • 9. November:Robert Blum, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, wird im Zuge der Vergeltungsmaßnahmen gegen die österreichischen Revolutionäre in Wien trotz parlamentarischer Immunität standrechtlich erschossen.
  • 21. November: Konstituierung desCentralmärzvereins als deutschlandweite republikanische Organisation durch Abgeordnete verschiedener Fraktionen der demokratischenLinken in der Frankfurter Nationalversammlung
  • 2. Dezember: Der österreichische Kaiser Ferdinand I. dankt ab und überlässt den Thron seinem NeffenFranz Joseph I.
  • 27. Dezember: Die Nationalversammlung in Frankfurt verabschiedet dieGrundrechte des deutschen Volkes.

Revolutionäre Entwicklung 1849

Entwicklung von März bis Mai 1849 (Schaubild):Reichsverfassung und Bekämpfung durch den preußischen König
Auflösung desRumpfparlaments am 18. Juni 1849 in Stuttgart: Württembergische Dragoner treiben die Demonstration der ausgesperrten Abgeordneten auseinander (Buchillustration von 1893).
  • 4. Mai: Die Nationalversammlung ruft Reichstagswahlen zum 15. Juli aus.
  • Mai: In den Maiaufständen beginnt dieReichsverfassungskampagne mit dem Versuch, die Verfassung in einigen Staaten und Regionen des Deutschen Bundes doch noch durchzusetzen – und darüber hinaus einzelne Republiken zu installieren. Die Konfrontation zwischen Revolution und Reaktion führt in einigen Staaten zu einerbürgerkriegsähnlichen Eskalation. Neben Sachsen und Baden sind beispielsweise auch die preußischeRheinprovinz (Elberfelder Aufstand) und die angrenzendeProvinz Westfalen (→ Iserlohner Aufstand von 1849 undRevolution von 1848/49 in Westfalen) sowie diePfalz (Bayern) (Pfälzischer Aufstand) Zentren entsprechender Aufstände.
  • 14. Mai: Nach Österreich befiehlt auch Preußen rechtswidrig, dass die Abgeordneten aus diesem Staat die Nationalversammlung verlassen.
  • 30. Mai: Die verbliebenen Mitglieder der Nationalversammlung beschließen den Umzug nach Stuttgart, um der erwarteten Besetzung Frankfurts durch preußische Truppen zuvorzukommen.
Entwicklungen im Juni und Juli 1849: Ende desRumpfparlamentes und Schritte zurErfurter Union
  • 1. Juni: In Baden wird die Republik ausgerufen.Lorenz Brentano übernimmt den Vorsitz der provisorischen Regierung. Preußische Truppen beginnen, gegen Baden vorzurücken.
  • 6.–18. Juni: DasRumpfparlament als größerer Teil der Nationalversammlung tagt inStuttgart, es wird am 18. Juni vonwürttembergischen Truppen aufgelöst.
  • 23. Juli: Einnahme Rastatts durch preußische Truppen, Ende derBadischen Revolution und symbolischer Endpunkt der Deutschen Revolution 1848/49
  • 6. August: Mailänder Friedensvertrag zwischen Österreich und Sardinien-Piemont
  • 23. August: Österreichische Truppen schlagen die revolutionäre Republik Venedig nieder. Oberitalien ist wieder in österreichischer Hand.
  • 3. Oktober: Die letzten ungarischen Revolutionäre kapitulieren gegenüber den Österreichern in der FestungKomorn.
  • 20. Dezember 1849: Der Reichsverweser überträgt seine Befugnisse einer österreichisch-preußischenBundeszentralkommission. Damit endet die Reichsregierung (Zentralgewalt) von Juni/Juli 1848.

Nachwirkungen und Folgen

Siehe auch

Auswahl von für die Revolution aktiven Persönlichkeiten (Nachnamen in alphabetischer Reihenfolge)

Literatur

Moderne Darstellungen

Einführungen

Gesamtdarstellungen

Regional- und Spezialliteratur

  • Helmut Bleiber,Rolf Dlubek, Walter Schmidt (Hrsg.):Demokratie und Arbeiterbewegung in der deutschen Revolution von 1848/49. Beiträge eines Kolloquiums zum 150. Jahrestag der Revolution von 1848/49 am 6./7. Juni 1998 in Berlin (= Gesellschaft – Geschichte – Gegenwart. Band 22). trafo, Berlin 2000,ISBN 3-89626-226-2 (Inhaltsverzeichnis und Vorwort-Auszug).
  • Felix Gräfenberg (Hrsg.):1848/49 in Westfalen und Lippe. Biografische Schlaglichter aus der revolutionshistorischen Peripherie. Aschendorff Verlag, Münster 2023 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge. Band 48).
  • Klaus Herdepe:Die Preußische Verfassungsfrage 1848 (= Deutsche Universitätsedition. Band 22). ars et unitas, Neuried 2003,ISBN 3-936117-22-5.
  • Wolfgang von Hippel:Revolution im deutschen Südwesten. Das Großherzogtum Baden 1848/49 (= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Band 26). Kohlhammer, Stuttgart 1998,ISBN 3-17-014039-6.
  • Felix Gräfenberg (Hrsg.):1848/49 in Westfalen und Lippe. Biografische Schlaglichter aus der revolutionshistorischen Peripherie. Aschendorff, Münster 2023,DNB 1292109440. 
  • Heinz Kapp:Revolutionäre jüdischer Herkunft in Europa 1848/49 Hartung-Gorre, Konstanz 2006,ISBN 978-3-86628-092-2; als Dissertation bei der Bibliothek der Universität Konstanz, Konstanz 2006,DNB1017360421 (PDF; 2532 kB).
  • 1848/49. Revolution der deutschen Demokraten in Baden. Landesausstellung im Karlsruher Schloß vom 28. Februar 1998 – 2. August 1998. Hrsg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Nomos, Baden-Baden 1998,ISBN 3-7890-5201-9.
  • Die Revolution 1848/49 als Gegenstand der Biographik. Kolloquium anlässlich des 160. Jahrestages der Revolution von 1848/49. 26. April 2008. Vorträge, Teil I und II, Berlin 2008 (=Pankower Vorträge, Heft 122 und 123).
  • Horst Stuke, Wilfried Forstmann (Hrsg.):Die europäischen Revolutionen von 1848 (= Neue wissenschaftliche Bibliothek. Band 103:Geschichte). Athenäum-Hain-Scriptor-Hanstein, Königstein im Taunus 1979,ISBN 3-445-01894-4 bzw.ISBN 3-445-11894-9(europäische Perspektive).

Quellen und ältere Darstellungen

  • Friedrich Engels:Revolution und Konterrevolution in Deutschland. New York Daily Tribune, New York 1851/52.Nachdruck in:Karl Marx und Friedrich Engels. Werke. Band 8. Dietz, Berlin 1988,ISBN 3-320-00611-8.
  • Gustav Kühne:Mein Tagebuch in bewegter Zeit. Ludwig Denicke, Leipzig 1863,Digitalisat.
  • Wilhelm Blos:Die Deutsche Revolution. Geschichte der Deutschen Bewegung von 1848 und 1849. Illustriert vonOtto E. Lau. J. H. W. Dietz, Stuttgart 1893.
  • Veit Valentin:Geschichte der deutschen Revolution 1848–1849. 2 Bände. Beltz Quadriga, Weinheim / Berlin 1998,ISBN 3-88679-301-X,books.google.de (Neudruck der Ausgabe 1925)(ausführlichste Darstellung, Klassiker).
  • Otto Rühle:1848 – Revolution in Deutschland. Dresden 1927. Nachdruck: Unrast, Münster 1998,ISBN 3-928300-85-7.
  • Männer der Revolution von 1848. Hrsg. vom Arbeitskreis Vorgeschichte und Geschichte der Revolution von 1848/49. Redaktion:Karl Obermann, Gerhard Becker, Siegfried Schmidt u. a. Akademie, Berlin (DDR) 1970.
    • Helmut Bleiber,Walter Schmidt, Rolf Weber (Hrsg.):Männer der Revolution von 1848. Band 2. Akademie, Berlin (DDR) 1987.
  • Illustrierte Geschichte der deutschen Revolution 1848/49. Dietz, Berlin 1975(Standardwerk der DDR Geschichtsschreibung).
  • Hans Jessen (Hrsg.):Die Deutsche Revolution 1848/49 in Augenzeugenberichten. Karl Rauch, Düsseldorf 1968; dtv, München 1978,ISBN 3-423-00927-6.
  • Walter Grab (Hrsg.):Die Revolution von 1848/49. Eine Dokumentation. Nymphenburger, München 1980. Neuausgabe: Reclam, Stuttgart 1998 (= Universal-Bibliothek. Band 9699),ISBN 3-15-009699-5.
  • Franz Simon Meyer:Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens. Band 2:1829–1849. In Zeiten der Revolution. Hrsg.: Sebastian Diziol. Solivagus Praeteritum, Kiel 2017,ISBN 978-3-9817079-6-0, S. 333–485.

Filme

  • Feuer. Fernsehfilm. Revolutionsdrama zur Märzrevolution in Österreich. Österreich 1979, 90 Min., Regie:Reinhard Schwabenitzky
  • Lenz oder die Freiheit. 4-teiliger Fernsehfilm. Revolutionsdrama zur badischen Revolution 1849. Nach der gleichnamigen Übersetzung des ursprünglich in Englisch geschriebenen historischen Romans vonStefan Heym („The Lenz papers“). Bundesrepublik Deutschland 1986, 4 × 90 Min., Regie:Dieter Berner
  • Der Traum von der Freiheit – Die deutsche Revolution von 1848/49. Szenische Dokumentation zur Märzrevolution. Deutschland 1997, 95 Min.

Weblinks

Commons: March Revolution – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Märzrevolution – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Revolution von 1848 – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Deutsche Revolution 1848 – Reiseführer

Quellen (E-Texte und Digitalisate)

Weitere Links

Einzelnachweise

  1. Märzbewegungen. In:Heinrich August Pierer,Julius Löbe (Hrsg.):Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage.Band 10:Lackfarbe–Matelen. Altenburg 1860,S. 938 (Digitalisat.zeno.org). 
  2. Märzerrungenschaften. In:Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage.Band 13:Lyrik–Mitterwurzer. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908,S. 377 (Digitalisat.zeno.org). 
  3. Siemann 1985, S. 61.
  4. Christopher Clark:Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007,ISBN 978-3-421-05392-3, S. 546, 560.
  5. Rüdiger Hachtmann:Berlin 1848: eine Politik- und Gesellschaftsgeschichte der Revolution. Dietz, Bonn 1997, S. 289.
  6. Rüdiger Hachtmann:Berlin 1848: eine Politik- und Gesellschaftsgeschichte der Revolution. Dietz, Bonn 1997, S. 290.
  7. Ulrike Ruttmann: Wunschbild – Schreckbild – Trugbild, Rezeption und Instrumentalisierung Frankreichs in der Deutschen Revolution von 1848/49 (Frankfurter historische Abhandlungen 42). Franz-Steiner Verlag, Stuttgart 2001,ISBN 978-3-515-07886-3, S. 313.
  8. Bilddatenbank des Historischen Museums Frankfurt am Main
  9. Kursbuch Geschichte Von der industriellen Revolution bis zur Gegenwart. 1. Auflage, 1. Druck. Hauptband. Cornelsen, Berlin 2008,ISBN 978-3-464-64327-3,S. 94. 
  10. Christopher Clark:Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007,ISBN 978-3-421-05392-3, S. 565.
  11. An seine Schwester, ZarinAlexandra Feodorowna, schrieb er: „Du hast die Abfertigung der Frankfurter Mensch-Esel-Hund-Schweine und Katzen Deputation gelesen. Sie heißt auf grob deutsch: ›Messieurs! Ihr habt mir ganz und gar nicht das Recht, das Allermindeste zu bieten. Bitten, so viel Ihr wollt, geben – Nein – denn dazu müßtet Ihr im Besitz von irgend etwas zu Gebendem sein und dasist nicht der Fall.‹“(ebenda, S. 566)
  12. Vgl. etwa Gerhard Fidorra: Straßen, Plätze und Gedenkstätten des 18. März und der Märzgefallenen, in:Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I/2008.
  13. Hans-Ulrich Wehler:Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band:Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/1849. C. H. Beck, München 1987, S. 759–769.
  14. Thomas Nipperdey:Deutsche Geschichte 1800–1866. Band 1:Bürgerwelt und starker Staat. C. H. Beck, München 1983, S. 664/665.
  15. Frank Möller:Heinrich von Gagern. Eine Biographie.Habilitationsschrift. Universität Jena 2004, S. 338.
  16. Thomas Nipperdey:Deutsche Geschichte 1860–1866. Band 1:Bürgerwelt und starker Staat. C. H. Beck, München 1983, S. 665/666.
  17. Thomas Nipperdey:Deutsche Geschichte 1860–1866. Band 1:Bürgerwelt und starker Staat. C. H. Beck, München 1983, S. 666/667.
  18. Mike Rapport:1848. Year of Revolution. Abacus, o. O. 2008, S. 402. “That, perhaps, was the deeper tragedy of 1848: even the liberals were all too ready to sacrifice freedom to power.
  19. Helga Grebing:Der „deutsche Sonderweg“ in Europa 1806–1945. Eine Kritik. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart u. a., S. 93/94.
  20. Thomas Nipperdey:Deutsche Geschichte 1860–1866. Band 1:Bürgerwelt und starker Staat. C. H. Beck, München 1983, S. 668.
  21. Hans-Ulrich Wehler:Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band:Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/1849. C. H. Beck, München 1987, S. 774/775.
  22. Hans-Ulrich Wehler:Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band:Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/1849. C. H. Beck, München 1987, S. 776–778.
  23. Hans-Ulrich Wehler:Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band:Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/1849. C. H. Beck, München 1987, S. 779.
  24. Hans-Werner Hahn, Helmut Berding:Reformen, Restauration und Revolution 1806–1848/1849 (= Handbuch der deutschen Geschichte. Band 14). 10. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2010, S. 650.
  25. Hans-Werner Hahn, Helmut Berding:Reformen, Restauration und Revolution 1806–1848/1849 (= Handbuch der deutschen Geschichte. Band 14). 10. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2010, S. 650–652, 654/655.
  26. Karl Griewank:Ursachen und Folgen des Scheiterns der deutschen Revolution von 1848. In: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Rainer Wahl (Hrsg.):Moderne deutsche Verfassungsgeschichte (1815–1914). 2. Auflage, Verlagsgruppe Athenäum, Hain, Scriptor, Hainstein, Königstein/Ts. 1981, S. 59.
  27. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, SignaturE 179 II Bü 38 (Digitalisat).
  28. Manfred Waßner:Kleine Geschichte Baden-Württembergs. Theis, Stuttgart 2002, S. 119.
  29. Siemann 1985, S. 68 f.
  30. Manfred Waßner:Kleine Geschichte Baden-Württembergs. Theis, Stuttgart 2002, S. 122.
Europäische Revolutionen 1848/1849
Dieser Artikel wurde am 2. April 2005 indieser Version in die Liste derexzellenten Artikel aufgenommen.
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