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Deutsche Orient-Gesellschaft

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Deutsche Orient-Gesellschaft
(DOG)
Logo
Rechtsformeingetragener Verein
Gründung1898[1]
SitzBerlin
ZweckErforschung der Geschichte desAlten Orients
VorsitzDaniel Schwemer
Websitewww.orient-gesellschaft.de

DieDeutsche Orient-Gesellschaft e. V. (DOG) ist eineingetragener Verein mit Sitz inBerlin, der sich der Erforschung der Geschichte desantiken Vorderen Orients widmet.

Die Gesellschaft wurde am 24. Januar 1898 in Berlin gegründet. Zweck war die Förderung der Forschungen und der Belebung des öffentlichen Interesses auf dem Gebiet derorientalischenAltertumskunde vor dem Hintergrund, dass Ende des 19. Jahrhunderts das öffentliche Interesse an neuen Entdeckungen imLand der Bibel stark gestiegen war. Gleichzeitig drückte sich darin das gewachsene Selbstbewusstsein der Eliten desDeutschen Reiches aus, die das Feld nicht mehr allein den Engländern und Franzosen überlassen wollten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterstützte die DOG zahlreiche archäologische Großprojekte und trug dazu bei, die Altorientalistik und Vorderasiatische Altertumskunde als Disziplin zu etablieren.

Das Spektrum der Interessen erstreckt sich auf die Kulturen des Vorderen Orients und deren Einflussbereiche, zeitlich von den Anfängen bis zur islamischen Zeit. Die Geschichte der verschiedenen Bereiche wird unter sprachlichen und archäologischen Gesichtspunkten betrachtet.

Heute ist die DOG die Fachrepräsentanz derAltorientalistik undVorderasiatischen Altertumskunde in Deutschland. Sie vermittelt Kontakte zu den unterschiedlichen Institutionen in Deutschland, die auf dem Gebiet der Altorientalistik und Vorderasiatischen Altertumskunde tätig sind.

Durch Anschubfinanzierungen oder Kurzzeitstipendien eröffnet die DOG gerade für Nachwuchswissenschaftler und Forscher aus dem Nahen Osten neue Forschungsperspektiven.

Geschichte

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Ehemaliges Logo

Zahlreiche damals bekannte und wohlhabende Personen gehörten zu den ersten Mitgliedern der Deutschen Orient-Gesellschaft. Zu denGründervätern gehörten der BerlinerMäzenJames Simon und der ebenfalls als Mäzenat und Kunstsammler tätige PrivatbankierFranz von Mendelssohn, langjähriger stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Unter anderem durch ihre vielfältigen Kontakte war es der DOG möglich, kostenintensive Ausgrabungen im Orient aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Im Jahre 1901 übernahm der stark an Archäologie interessierteKaiser Wilhelm II. dasProtektorat, so dass in der Folge die Gesellschaft (neben bedeutenden staatlichen Zuschüssen) auch beträchtliche Zuwendungen aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds erhielt, die weitere Grabungen finanzieren halfen. So standen im Jahre 1907 insgesamt mehr als 350.000 Mark zur Verfügung.

Das ehemalige Logo der Deutschen Orient-Gesellschaft zeigt in der Mitte den Löwen, das Symboltier der GöttinIštar, wie er sich auch in der an dasIštar-Tor anschließendenProzessionsstraße findet. Darüber und darunter sind vier der Ausgrabungsstätten der DOG angegeben: in der obersten Zeile inHieroglyphenschrift dieNiuserre-Pyramide des ägyptischenPharaoNiuserre inAbusir, in der zweiten Zeile in Keilschrift die StadtBabylon (KA₂.DINGIR.RAki), in der dritten Zeile ebenfalls in Keilschrift die StadtAššur und in der vierten Zeile inQuadratschrift die StadtKafarnaum (hebräischכְפַר נָחוּםKfar Naḥūm).[2]

Unter den Mitgliedern der DOG befanden sich besonders viele Personen jüdischer Herkunft, unter anderem ihr langjähriger Schriftführer, der PrivatgelehrteBruno Güterbock. Umso stärker wurde sie von den Verfolgungen des„Dritten Reiches“ getroffen, so dass sie zunächst in Bedeutungslosigkeit versank.

1947 wurde die DOG wieder gegründet und feierte 1998 ihr hundertjähriges Bestehen mit einem Festakt imPergamon-Saal auf derMuseumsinsel in Anwesenheit des BundespräsidentenRoman Herzog.

Seit den 1990er Jahren finden alle zwei Jahre Kolloquien mit Vorträgen internationaler Wissenschaftler unter einem Oberthema an den verschiedenen Universitätsstandorten in der Bundesrepublik statt.

Vorsitzende

Ausgrabungen

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Zu den frühen von der DOG geförderten Ausgrabungen zählten etwa Arbeiten in den altorientalischen HauptstädtenAssur,Babylon,Hattusa oderTell el-Amarna.

Mit der Erforschung vonBabylon konnte schon unmittelbar nach der Gründung ein Unternehmen begonnen werden, das weltweit Aufsehen erregte. Von 1899 bis 1917 konnten dort unter der Leitung vonRobert Koldewey so bedeutende Bauwerke wie die heute imVorderasiatischen Museum innerhalb des BerlinerPergamonmuseums zu besichtigende Prozessionsstraße von Babylon mit demIschtar-Tor, die PalästeNebukadnezars, der berühmteTurm zu Babel sowie, nach Ansicht Koldeweys, dieHängenden Gärten der Semiramis freigelegt werden.

Neben den Forschungen in Babylon kam die günstige finanzielle Lage, einschließlich des persönlichen Engagements des Kaisers, vor allem den Grabungen inAssur zugute, die von 1903 bis 1914 unter Leitung vonWalter Andrae zu bedeutenden Ergebnissen führten. Die Funde, seit Mitte der 1920er Jahre im Pergamonmuseum (AbteilungVorderasiatisches Museum) in Berlin verwahrt, sind teilweise noch immer nicht vollständig wissenschaftlich aufgearbeitet.

Bereits 1902 hatten im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft auch Grabungen in Ägypten begonnen, wo unterLudwig Borchardt im Pyramidenfeld vonAbusir gegraben wurde, dann, unter demselben Forscher, 1911–1914 inAchet-Aton (Tell el-Amarna). 1906 konnteHugo Winckler nachweisen, dass die Ruinen von Bogazköy die Hauptstadt desHethiter-Reiches,Ḫattuša bargen. Bis 1911/12 konnte er reiche Ergebnisse erzielen.

Neben diesen Forschungen in einigen der größten Hauptstädte altorientalischer Kulturen finden, unterbrochen durch die Weltkriege, Ausgrabungen an verschiedenen Ruinenstätten des Vorderen Orients statt, wieBorsippa,Hatra,Jericho,Kar-Tukulti-Ninurta,Uruk undZincirli.

In den 1970er Jahren folgten Engagements der DOG in Syrien und Anatolien, vor allem bei zahlreichen Rettungsgrabungen wie bei der Erforschung der antiken Siedlungen vonHabuba Kabira, Ekalte (Tall Munbaqa) oder Tuttul (Tall Bi’a), von Samuha (Kayalıpınar) oder Sarissa (Kuşaklı).

Zu den bedeutendsten Entdeckungen in jüngster Zeit, die mit der DOG gefördert wurden, gehörten die Arbeiten im Großen Palast vonQatna (Tall Mišrife), in dem mehrere unberührte königliche Grabanlagen aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. gefunden wurden.

Obwohl Feldarbeiten in manchen Gegenden des Nahen Ostens durch die politische Situation schwierig geworden sind, bemüht sich die DOG weiterhin um die wissenschaftliche Erforschung des Orients. Das 1997 begonnene Assur-Projekt etwa hat die Aufarbeitung aller Altfunde aus Assur zum Ziel und bereits zahlreiche Publikationen erbracht.

Veröffentlichungen

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Periodica

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Schriftenreihen

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Literatur

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  • Deutsche Orient-Gesellschaft:Deutsche Orient-Gesellschaft, seit 1898 im Dienste der Forschung. Deutsche Orient-Gesellschaft, Berlin 1984.
  • Gernot Wilhelm (Hrsg.):Zwischen Tigris und Nil. 100 Jahre Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Vorderasien und Ägypten (=Zaberns Bildbände zur Archäologie =Sonderheft derAntiken Welt). von Zabern, Mainz 1998,ISBN 3-8053-2491-X.
  • Dirk Wicke / Joachim Marzahn (Hrsg.):Zwischen Schwarzem Meer und Persischem Golf. 125 Jahre Deutsche Orient-Gesellschaft. wbg Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2023,ISBN 978-3-8053-5367-0.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Deutsche Orient-Gesellschaft:Die Geschichte der Deutschen Orient-Gesellschaft
  2. Vereinsnachrichten. In:Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft.Nr. 31. Berlin 1906,S. 2 (uni-tuebingen.de). 
Normdaten (Körperschaft):GND:37089-7 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |LCCN:n80165437 |VIAF:139111557
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