| Kultur und Wissen online | |
| Virtuelle Bibliothek | |
| Sprachen | Deutsch,Englisch |
|---|---|
| Betreiber | Kooperationsprojekt vonBund,Ländern undKommunen |
| Registrierung | optional |
| Online | seit Nov. 2012 |
| https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/ | |
DieDeutsche Digitale Bibliothek (DDB) ist einevirtuelle Bibliothek, die 30.000 deutsche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen vernetzen und über eine gemeinsamePlattform öffentlich zugänglich machen soll. Die Nutzung verlinkter Digitalisate bei den Partnerbibliotheken ist dort häufig anmeldepflichtig und der Zugriff kann mit erheblichen Kosten verbunden sein. EineBeta-Version des Portals mit nach eigenen Angaben ca. 5,6 Millionen Objekten ging am 28. November 2012 online,[1] die erste Vollversion wurde am 31. März 2014 freigeschaltet. Die DDB ist auf europäischer Ebene in dieEuropeana integriert worden.[2]
Die Errichtung der DDB geht auf einen Beschluss derBundesregierung vom 2. Dezember 2009 zurück. Der Aufbau sollte zunächst mit 5 MillionenEuro[3] aus demKonjunkturpaket II bis 2011 finanziert werden, bevor die Förderung bis Ende 2010 auf insgesamt 8 Millionen erhöht wurde.[4] Seit 2011 beteiligen sichBund undLänder je zur Hälfte an den Kosten von bis zu 2,6 Millionen Euro jährlich.
Der technische Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek wurde koordinierend an dasFraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) vergeben, das mit Partnern das Konzept und die Umsetzung durchführen soll. Im IAIS wird innerhalb desTheseus-Programms bereits an Suchwerkzeugen geforscht. Zusammen mit derVirtual Identity AG wurde die Aufgabenliste definiert und seit 2011 mit der Konzeptions- und Umsetzungsphase begonnen. Die technische Gesamtleitung in der Phase bis zur Onlinestellung des Projektes hatte Kai Stalmann. Seit Oktober 2011 bestand zunächst ein Testzugang für Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen.[5][6][7] Die offizielle Freischaltung der Beta-Version für die Allgemeinheit erfolgte am 28. November 2012 im Rahmen einer Pressekonferenz imAlten Museum in Berlin.Matthias Harbort, Referatsleiter beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sprach von einem „Jahrhundertwerk“, an dem künftig alle Bürger mitwirken sollten. In dieser Testphase für das geplante „Zugangsportal zu Kultur und Wissen“ bot die DDB zunächst Zugriff auf etwa 5,6 Millionen Datensätze. Sie stammen aus rund 90 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen wie Museen,Archiven oderBibliotheken. Es ist vorgesehen, dass sich insgesamt bis zu 30.000 Einrichtungen an demNetzwerk beteiligen.[8]
Als Ende März 2014 die erste Vollversion der Deutschen Digitalen Bibliothek veröffentlicht wurde, kooperierten etwa 2100 Einrichtungen mit der DDB.[9] Im Juni 2015 gaben die DDB und das Konsortium für Bibliotheken, Archive und Museen (BAM) in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt, dass dasBAM-Portal geschlossen und die Daten – auf Wunsch – in die DDB überführt werden können.[10] Der technische Betrieb der DDB erfolgt durch dasFIZ Karlsruhe.
Am 24. September 2014 wurde das Archivportal-D freigeschaltet, das einen spartenspezifischen Zugang zu den Daten der Deutschen Digitalen Bibliothek bietet und als zentrales Nachweissystem für die Bestände deutscher Archive konzipiert ist.
DasDeutsche Zeitungsportal mit Zugang zu 247 historischen Zeitungstiteln, deren Ausgaben im Zeitraum 1651 bis 1950 erschienen (davon rund 85 % durchsuchbar), wurde Ende Oktober 2021 freigeschaltet.[11]
In der Bibliothek sollen Kopien von Büchern, Werken derbildenden Kunst, Noten, Musik und Filmen allen Bürgern angeboten werden. Die Einrichtung soll – in bewusstem Wettbewerb zuGoogle – den Zugang zuKulturgut bieten, wobei „die digitale Verfügungsgewalt über das … kulturelle Erbe in öffentlicher Verantwortung bleiben“[12] soll. Neben der Bereitstellung ist als Ziel explizit der Schutz von nationalenKulturgütern vor Katastrophen wie demEinsturz des Kölner Stadtarchivs oder demBrand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek inWeimar genannt.[13]
In vonAutoren,Verlagen undVerwertern über die DDB (einschließlich Europeana) angebotenen Werken sollen Konsumenten über das Projektlibreka die Möglichkeit zur Volltextsuche und zum Kauf erhalten. Als Alternative zuGoogle Books sieht das Konzept für die DDB für die Anbieter ausdrücklich auch die Wahrung vonUrheber- undVerwertungsrechten „zu einem angemessenen Preis“ vor. UneingeschränkteExklusivrechte sollen die Anbieter nur erhalten, wenn sie „ihre Rechte gegenüber Google aktiv wahren“, beispielsweise über denBörsenverein des Deutschen Buchhandels oder dieVerwertungsgesellschaft Wort.
An derWorld Digital Library, einem Projekt der US-NationalbibliothekLibrary of Congress und derUNESCO, haben Ende April 2009 deutsche, österreichische und Schweizer Institutionen Objekte angemeldet, und inzwischen sind einige Einrichtungen alsProjektpartner beteiligt, so dieÖsterreichische Nationalbibliothek, dieBayerische Staatsbibliothek, dieStaatsbibliothek zu Berlin, dieUniversitätsbibliothek Heidelberg sowie dieSächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.[14]
Vorstandssprecher der DDB war 2011 der Präsident derStiftung Preußischer Kulturbesitz,Hermann Parzinger.[15]