| Der Sturm | |
|---|---|
| Beschreibung | deutsche Kunst- und Literaturzeitschrift |
| Verlag | Verlag Der Sturm, Berlin |
| Erstausgabe | 3. März 1910 |
| Einstellung | 1932 |
| Erscheinungsweise | wöchentlich, dann halbmonatlich, später monatlich |
| Herausgeber | Herwarth Walden |
| ZDB | 220904-4 |
Der Sturm (1910–1932) war eine erst wöchentliche, dann halbmonatliche, seit 1915 meist monatlicheZeitschrift desExpressionismus, die inBerlin vonHerwarth Walden herausgegeben wurde. Im März 1912 eröffnete Walden dieSturm-Galerie in einer Abrissvilla in der Berliner Tiergartenstraße mit einer Wanderausstellung desBlauen Reiter. Später war sie in der Potsdamer Straße 134 A angesiedelt, wo sich auch die Redaktion der ZeitschriftDer Sturm befand. Aus finanziellen Gründen mussten diese Räume 1928 aufgegeben werden. Bis zum Ende 1932 war der Sturm in der Bayreuther Straße 39 beheimatet.


Der Sturm gehörte – gemeinsam mitDie Aktion vonFranz Pfemfert – zu den großen avantgardistischen Zeitschriften, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet und publiziert wurden.
Anlässlich des 1910 „grassierenden Kometenfiebers“[1] sollte die Zeitschrift ursprünglichDer Komet heißen.[2][3]
Erstmals erschienDer Sturm am 3. März 1910 alsWochenschrift für Kultur und Kunst. Herausgeber und Schriftleiter war Herwarth Walden, der zu dieser Zeit gemeinsam mit seiner ersten FrauElse Lasker-Schüler in derKatharinenstraße 5 inBerlin-Wilmersdorf wohnte und arbeitete. 1912 heiratete Walden nach der Scheidung von Lasker-Schüler die SchwedinNell Roslund. In den Jahren von 1916 bis 1926 arbeiteteLothar Schreyer als Redakteur für Waldens Zeitschrift, die sich für die Förderung aller avantgardistischen Stilrichtungen einsetzte:Dadaismus,Futurismus, Expressionismus undKubismus.
Zu den literarischen Mitarbeitern zählten unter anderemPeter Altenberg,Max Brod,Richard Dehmel,Alfred Döblin,Anatole France,Knut Hamsun,Arno Holz,Karl Kraus,Selma Lagerlöf,Else Lasker-Schüler,Alfred Lichtenstein,Adolf Loos,Heinrich Mann,Otto Nebel,Paul Scheerbart,René Schickele. Rund um die Zeitschrift bildete sich derSturmkreis. ImSturmverlag erschienen expressionistische Dramen (u. a. vonHermann Essig undAugust Stramm), Kunstmappen (Oskar Kokoschka), Künstlermonographien (Kandinsky-Album) und kunsttheoretische Schriften von Herwarth Walden. Bekannteste Verlagsreihe waren die Sturm-Bücher (z. B. Die Sturmbücher 1 und 2 waren Werke August Stramms –Sancta Susanna undRudimentär). Neben den Büchern wurden auch Kunstpostkarten nach Werken junger, meist noch unbekannter Künstler herausgegeben:Franz Marc,Wassily Kandinsky, Oskar Kokoschka,August Macke,Carlo Mense,Gabriele Münter,Georg Schrimpf,Arnold Topp,Maria Uhden, Otto Nebel,Hermann Huber[4] und andere.
Der BegriffSturm wurde von Herwarth Walden zum Markenzeichen bei der Durchsetzung der modernen Kunst in Deutschland ausgestaltet. Es gab auch eineSturmbühne (1918), eineSturm-Galerie (1912) und dieSturm-Abende, an denen futuristische Lyrik vorgetragen wurde. Europäische Bedeutung erlangte die Galerie durch denErsten Deutschen Herbstsalon 1913. An der vonGeorg Muche geleitetenSturm-Kunstschule (1916) lehrten u. a. Oskar Kokoschka (auch von dessen BruderBohuslav sind Zeichnungen inDer Sturm veröffentlicht worden) und Wassily Kandinsky sowie Maler derBrücke und desBlauen Reiter. 1917 wurde auch eineSturm-Buchhandlung eingerichtet.[5]
Vor allem in der Zeit vor Ausbruch desErsten Weltkriegs spielteDer Sturm eine entscheidende Rolle im französisch-deutschen Austausch der Expressionisten. Das besondere Verhältnis zwischen Berlin und Paris ist dabei zu beachten. Regelmäßig wurden Gedichte und Texte französischer bzw. französischsprachiger Expressionisten veröffentlicht (Guillaume Apollinaire,Blaise Cendrars etc.). Angesichts der Feindseligkeiten beider Nationen brach dieser Austausch mit dem Ersten Weltkrieg ab, wurde jedoch Anfang der 1920er Jahre, allerdings deutlich bescheidener, erneuert.
Angesichts des aufziehendenNationalsozialismus verließ Walden 1932 Deutschland und ging nach Moskau, wo er als Lehrer und Verleger arbeitete.
100 Jahre nach der Eröffnung der Sturm-Galerie widmete ihr das WuppertalerVon der Heydt-Museum im Jahr 2012 eine Gedächtnisausstellung.[6]
Herwarth Walden 1910 in einem Prospekt zur Abonnentenwerbung für seine Zeitschrift:
1970 erschien im Verlag Kraus, Nendeln (Liechtenstein) einReprint aller erschienenen Bände.