DieDenver Nuggets sind ein inDenver im US-BundesstaatColorado ansässigesBasketball-Franchise in der nordamerikanischen ProfiligaNBA. Trotz des gleichen Namens besteht keine Verbindung zu den ursprünglichenDenver Nuggets, die in derSaison 1949/50 in der NBA spielten. Die Arena für die Heimspiele des Teams ist dieBall Arena in Denver. 2023 wurden die Nuggets das erste Mal NBA-Meister.
Gegründet wurden die Nuggets 1967 unter dem NamenDenver Rockets als eines der Gründungsmitglieder derAmerican Basketball Association (ABA). Nachdem sich die ABA 1976 mit der NBA zusammengeschlossen hatte, wechselten die Nuggets mit drei weiteren ABA-Mannschaften in die NBA. Bereits für dieSaison 1974/75 war die Umbenennung in den heutigen Namen „Denver Nuggets“ erfolgt. Dies geschah, weil es neben Denver noch ein anderes Team mit dem Namen Rockets gab, die heutigenHouston Rockets.
Die Nuggets bestanden in ihrer ersten NBA-Saison aus den StarsDavid Thompson,Dan Issel undBobby Jones sowie TrainerLarry Brown. Denver gewann 50 Saisonspiele und qualifizierte sich für die Playoffs. Bis 1979 konnten stets die Playoffs erreicht werden. Nachdem man 1979 in der ersten Runde ausgeschieden war, verließ Trainer Brown das Team und wurde vonDonnie Walsh ersetzt. Walsh erfüllte nicht die Erwartungen und wurde 1981 vonDoug Moe ersetzt.
In der Geschichte der Denver Nuggets wurde immer wieder öffentlich diskutiert, inwiefern diese einen zusätzlichen Heimvorteil infolge von mehr als 1500 MeterHöhe über dem Meeresspiegel haben. Insbesondere während derPlayoffs 2022/23 war das der Fall.[1]
Unter Trainer Moe begann ein Neuaufbau. Das Team wurde nun umAlex English undKiki Vandeweghe aufgebaut. Mit hohem Angriffsbasketball erzielten beide Spieler jeweils über 25 Punkte im Schnitt. In diese Zeit fällt auch ein 186:184-Sieg derDetroit Pistons über die Nuggets, nach dreimaliger Verlängerung, im Jahr 1983. Das Spiel ist bis heute das punktreichste Spiel der NBA-Geschichte. Mit der Philosophie der „Motion Offense“ gehörten die Nuggets zu den erfolgreichsten Teams der 80er. Der durchschnittliche Punktedurchschnitt von 126,5 in der Saison 1981–82 ist bis heute der höchste einer NBA-Mannschaft.
1984/85 erreichten die Nuggets das Western-Conference-Finale, wo man denLos Angeles Lakers unterlag. Daraufhin trennte man sich von Vandeweghe und tauschte ihn zu denPortland Trail Blazers fürFat Lever. In der Saison 1987–88 erreichte man mit 54 Saisonsiegen die höchste Siegmarke seit dem Wechsel in die NBA. In den Playoffs folgte jedoch das frühe Aus gegen dieDallas Mavericks in der zweiten Runde. Nach zwei weiteren Playoffqualifikationen verließ Trainer Moe die Nuggets im Jahr 1990. Die Nuggets hatten unter ihm die letzten neun Male stets die Playoffs erreicht.
UnterPaul Westhead begann der Umbruch. Der alternde Starspieler English und Lever wechselten zu den Mavericks. Über denNBA-Draft 1990 erhielt man Chris Jackson an dritter Stelle, der sich späterMahmoud Abdul-Rauf nannte. Mit einer alternden Mannschaft ohne Starspieler fuhren die Nuggets in der Saison 1990–91 nur 20 Siege ein, was einen Negativrekord bedeutete. 1991 kam über den Draft an vierter Stelle der KongoleseDikembe Mutombo zu den Nuggets. Doch seine Verpflichtung brachten noch keinen Erfolg. Die Nuggets verbesserten sich marginell auf 24 Saisonsiege.
In der darauffolgenden Saison stellten die Nuggets mit Abdul-Rauf, Mutombo,Bryant Stith undLaPhonso Ellis eines der jüngsten und talentiertesten Teams der NBA. Dan Issel ersetzte den erfolglosen Westhead als Trainer. Die Nuggets verbesserten sich auf 36 Siege. 1994 erreichte man mit 42 Siegen wieder erstmals seit 1990 die Playoffs. In den Playoffs überraschte man als achtgesetztes Playoffteam, das die erstgesetztenSeattle SuperSonics mit 2:3 besiegte und damit für einen „Upset“ sorgte. In der zweiten Runde unterlag man dann jedoch knapp den favorisiertenUtah Jazz mit 3:4.
Angespornt durch diesen Erfolg verstärkte man sich im Sommer 1994 mit dem ScharfschützenDale Ellis. Ebenso bekam man über denNBA-Draft 1994Jalen Rose. Doch während derSaison 1994/95 kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Coach und Team und die Nuggets trennten sich von Issel. Zudem fiel Jungstar Ellis für die gesamte Saison aus. Dennoch qualifizierten sich die Nuggets erneut als achtplatziertes Team für die Playoffs, schieden jedoch sieglos in der ersten Runde gegen dieSan Antonio Spurs aus. ImNBA-Draft 1995 verstärkten sich die Nuggets, durch einen Trade mit denLos Angeles Clippers, mitAntonio McDyess. Während McDyess für die kommenden Jahre als neues Gesicht des Teams aufgebaut wurde, verließen Mutombo, Rose und Abdul-Rauf in den darauffolgenden beiden Jahre die Nuggets.
Ende der 1990er gehörten die Nuggets zu den schlechtesten Teams der Liga. Bereits 1996 wurden die Playoffs verpasst. In derSaison 1997/98 verloren die Nuggets 23 Spiele in Folge, womit sie die bis dato längste Niederlagenserie in der NBA-Geschichte aufwiesen. Am Ende der Saison reichte es nur für 11 Saisonsiege, ebenfalls ein negativer Klubrekord. Die Jahre wurden durch eine chaotische Personalpolitik und wechselnden Teambesitzer geprägt, in der es viele Tauschgeschäfte und Trainerwechsel gab. Die bekannteste war die von Talent McDyess, den man noch 1997 zu denPhoenix Suns transferierte, nur um ihn ein Jahr später zurückzuholen.
Erst im Jahr 2000 übernahmStan Kroenke das Team, der mit diesem dauerhaft plante. Sportlich machte sich eine Verbesserung bemerkbar und die Nuggets holten unter Trainer Dan Issel2000/01 40 Siege. Wichtige Spieler dieser Zeit waren neben McDyess auch Point GuardNick Van Exel und CenterRaef LaFrentz. Nachdem sich McDyess schwer verletzt hatte und dieSaison 2001/02 aussetzen musste, waren auch die Nuggets chancenlos. DieSaison 2002/03 schloss man mit nur 17 Siegen ab und wies mit denCleveland Cavaliers die schlechteste Saisonbilanz der Liga auf.
ImNBA-Draft 2003 konnten sich die Nuggets dann die Rechte vonCarmelo Anthony an dritter Stelle sichern. Zudem wurde der ehemalige Spieler Kiki Vandeweghe neuer Manager der Mannschaft. Unter Vandeweghe und TrainerJeff Bzdelik verbesserten sich die Nuggets auf 43 Siege und erreichten erstmals seit neun Jahren die Playoffs. Dort unterlag man jedoch denMinnesota Timberwolves bereits in der ersten Runde mit 1:4. Im Laufe der Saison übernahmGeorge Karl den Posten des Trainers bei den Nuggets. Karl entwickelte um Starspieler Anthony eine florierende Offensive. Mit Anthony,Andre Miller,Kenyon Martin,Marcus Camby undNenê hatten die Nuggets ein talentiertes Team zusammen, dass jedoch immer in der ersten Playoffrunde ausschied.
Im Jahre 2006 wurde dann SuperstarAllen Iverson von denPhiladelphia 76ers verpflichtet. Anthony und Iverson bildeten ein gefährliches Offensivduo, das jeweils mehr als 25 Punkte pro Spiel erzielte und an English und Vandeweghe aus den 80ern erinnerte. Am 16. März 2008 gelang ihnen mit einem 168:116-Sieg gegen dieSeattle SuperSonics der höchste Sieg der Clubgeschichte. Jedoch trug diese Kombination auf dem Spielfeld wenig Früchte. Auch mit einem zunehmend alternden Iverson kamen die Nuggets nicht über die erste Playoffrunde hinaus. Infolgedessen wurde im Sommer 2008 Defensivanker Camby zu denLos Angeles Clippers verkauft. Iverson wechselte zu denDetroit Pistons, im Gegenzug wechselteChauncey Billups zu den Nuggets.
Mit dem neuen Starduo Anthony und Billups steigerten sich die Nuggets auf 54 Siege und holten sich ihren sechsten Divisiontitel. Nachdem man die Playoffserien gegen dieNew Orleans Hornets undDallas Mavericks für sich hatte entscheiden können, verlor man im Conferencefinale gegen den späteren Meister, die Lakers, mit 2:4. Auch in der darauffolgendenSaison 2009/10 konnten die Nuggets, trotz zahlreicher Verletzungsprobleme ihrer Stars Anthony, Billups und Martin, 53 Siege verbuchen und qualifizierten sich für die Playoffs. Trotz des Heimvorteils unterlagen sie überraschend in der ersten Runde denUtah Jazz. Vandeweghe übergab nach der Saison und dem erneuten Erstrundenaus in den PlayoffsMasau Ujiri den Posten des Managers.
Die Saison 2010–11 wurde durch zahlreiche Wechselspekulationen um Starspieler Anthony geprägt. Schlussendlich transferierten die Nuggets Anthony im Februar 2011 zu denNew York Knicks, um ihn nicht im Sommer ohne Gegenwert zu verlieren. Mit ihm ging auch Co-Star Billups nach New York. Im Gegenzug erhielten die Nuggets unter anderenDanilo Gallinari,Wilson Chandler undRaymond Felton von den Knicks. Ohne Starspieler Anthony spielten die Nuggets weiterhin erfolgreichen Basketball und holten bis zum Saisonende 50 Siege. In den Playoffs war wie so oft bereits in der ersten Runde Schluss.
In der verkürztenSaison 2011/12 konnte man 38 Siege in 50 Spielen holen. Besonders junge Spieler wie Point GuardTy Lawson, Gallinari,Arron Afflalo und RookieKenneth Faried stachen, aber auch Veteranen wie Nene,Al Harrington und Rückkehrer Andre Miller trugen ihren Anteil zum Erfolg bei. Dieser Erfolg basierend auf Teamplay hatte in derSaison 2012/13 seinen Höhepunkt, als die Nuggets mit 57 Saisonsiegen bei 15 Niederlagen einen historischen Bestwert in der Geschichte der Franchise aufstellten. Sie belegten damit den zweiten Platz in der Northwest Division hinter denOklahoma City Thunder. Einen Anteil daran hatte NeuverpflichtungAndre Iguodala, der vor der Saison von den 76ers nach Denver kam und die Teamverteidigung enorm verstärkte. In den Playoffs war das Resultat das gleiche. Trotz Heimvorteil gegen dieGolden State Warriors schieden die Nuggets mit 2:4 aus. HeadcoachGeorge Karl erhielt trotz des frühen Ausscheidens denNBA Coach of the Year Award.
Einige Wochen nach Saisonende gaben die Nuggets die Trennung vonGeorge Karl bekannt, um mit einem neuen Headcoach neue Impulse zu setzen. Karls Vertrag wurde nicht verlängert, obwohl Karl noch letzte Saison zum Trainer des Jahres in der NBA ausgezeichnet worden war. Auch Ujiri, Gewinner des Manager des Jahres, verließ die Nuggets und wechselte zu denToronto Raptors. Starspieler Iguodala wurde nach nur einem Jahr zu den Golden State Warriors transferiert.
Unter dem neuen TrainerBrian Shaw gelang es nicht an die Erfolge aus der Vorsaison anzuknüpfen. Das Team fuhr, trotz nahezu gleichen Kader wie in der Vorsaison, nur 36 Siege ein und verpasste nach zuletzt zehn Teilnahmen in Folge die Playoffs. Die Saison 2014/15 zeigte keine Entwicklung, so dass Shaw im Laufe der Saison durchMelvin Hunt ersetzt wurde. Nach erneutem Verpassen der Playoffs wurde Hunt durchMichael Malone ersetzt. Der bisherige Point Guard der MannschaftTy Lawson wurde nach wiederholtem Fehlverhalten außerhalb des Spielfeldes im Sommer 2015 von den Nuggets zu denHouston Rockets transferiert.
Mit einem jungen Team bestehend aus denRookiesEmmanuel Mudiay undNikola Jokić gingen die Nuggets in die neue Saison. Jokić spielte eine gute Rookiesaison,Will Barton undGary Harris verbesserten sich, jedoch wurden die Playoffs erneut deutlich verpasst. BeimNBA-Draft 2016 hatten die Nuggets drei Erstrundenpicks, mit denen sie den KanadierJamal Murray, den SpanierJuan Hernangómez undMalik Beasley verpflichteten. DieSaison 2016/17 hatte für die Nuggets eine erneute Steigerung der Bilanz von 33 auf 40 Saisonsiege zur Folge. Dabei stach besonders der junge, serbische Center Jokić heraus. Die Playoffs wurden zum wiederholten Male, jedoch in dieser Saison nur knapp verpasst.
Im Sommer 2017 verstärkten sich die Nuggets mit All-StarPaul Millsap mit dem Ziel die Playoffs zu erreichen. Millsap fiel jedoch einen Großteil der Saison aus, dennoch gelang es den Nuggets dank der guten Leistungen von Jokic, Murray und Harris bis zum letzten Spieltag mit 46 Saisonsiegen um den Playoffseinzug zu kämpfen. Diesen verpassten die Nuggets jedoch aufgrund einer Niederlage gegen den direkten KonkurrentenMinnesota Timberwolves.[2]
Die Saison 2018/19 verlief für die Nuggets sehr erfolgreich. Das recht junge Nuggets-Team erkämpfte sich 54 Saisonsiege und landete am Ende der Saison hinter denGolden State Warriors überraschend auf Platz zwei in der Western Conference. Allen voran Nikola Jokic, der seine erste All-Star Nominierung erhielt, spielte eine starke Saison. In den anschließenden Playoffs konnten die Nuggets zwar die erfahrenenSan Antonio Spurs mit 4:3 besiegen, doch im Conference-Halbfinale unterlag man denPortland Trail Blazers knapp mit 3:4.
Am 8. Juni 2021 wurde bekanntgegeben, dassNikola Jokić zum Gewinner desNBA Most Valuable Player Award gewählt wurde. Damit wurde er zum erstenCenter seitShaquille O’Neal in 2000 und zum ersten Spieler in der Geschichte der Denver Nuggets, welcher diese Auszeichnung erhielt.[3]
In der Saison 2021/22 verlor man in Runde eins mit 1:4 gegen die Golden State Warriors. Die Saison 2022/23 schlossen die Nuggets auf Platz eins der Western Conference ab.[4] Nach Siegen über dieMinnesota Timberwolves[5] und die viertplatziertenPhoenix Suns[6] bezwang man dieLos Angeles Lakers glatt mit 4:0 in den Conference Finals[7] und zog zum ersten Mal in die NBA-Finals ein.[8] Die Finalserie gewannen die Nuggets mit 4:1 Siegen gegen Miami Heat. In Spiel 5, einem Heimspiel, siegte das Team um den Finals-MVP Nikola Jokić mit 94:89. In Spiel 2 der NBA Finals verloren die Nuggets ihr einziges Heimspiel der gesamten Playoffs, während sie hingegen beide Auswärtsspiele in Miami gewinnen konnten.