Dennis Wilson
Dennis Carl Wilson (*4. Dezember1944 inInglewood,Kalifornien; †28. Dezember1983 inMarina del Rey, Kalifornien) war ein amerikanischer Musiker und Mitglied der Pop/RockbandThe Beach Boys.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gemeinsam mit seinen BrüdernBrian undCarl gründete Dennis Wilson 1961 dieBeach Boys. Er selbst kam nur auf Drängen ihrer Mutter in die Band, da er kein Instrument spielen konnte und ein eher schlechter Sänger war. Immerhin war er es, der seinen Bruder Brian dazu inspirierte, Songs über das Surfen zu schreiben. Später lernte er Schlagzeug, Klavier und Gitarre zu spielen. Er agierte zwar auf der Bühne als Drummer der Band, bei Schallplattenaufnahmen übernahm aber nicht selten ein Studio-Schlagzeuger seinen Part. Die verbreitete, aber unrichtige Annahme, Wilson sei grundsätzlich nicht als Drummer auf Beach-Boys-Aufnahmen zu hören, geht vor allem auf den Umstand zurück, dass dies auf das AlbumPet Sounds tatsächlich überwiegend zutrifft.
1967, nachdem sich sein Bruder Brian mehr und mehr aus der Band zurückgezogen hatte, schrieb er mit dem LyrikerStephen Kalinich mehrere Songs für die Beach-Boys-AlbenFriends,20/20,Sunflower,Carl and the Passions – „So Tough“ undHolland und produzierte sie.
Für Aufregung sorgte Wilson, als seine kurzzeitige Bekanntschaft zuCharles Manson publik wurde, den er 1968 getroffen und für einige Zeit mit mehreren seinerFamily-Mitglieder in seinem Haus hatte wohnen lassen. Wilson kaufte ihm den SongCease to Exist ab und veröffentlichte ihn wenig später überarbeitet auf dem Beach-Boys-Album20/20 unter dem TitelNever Learn Not to Love. Zudem schrieb er mit Manson einige andere Lieder und produzierte mit ihm ein Demoband. In der Folge nutzte dieManson-Family mehrmals ungefragt Wilsons Besitz sowie dessen Kreditkarte, entwendete Kleidungsstücke und verschenkte sogar zehn seiner goldenen Schallplatten (wodurch nach eigenen Schätzungen ein Verlust von etwa 100.000 US-Dollar entstand). Nachdem Manson ihn schließlich mit einem Messer bedroht hatte, setzte Wilson der komplizierten Bekanntschaft im Frühjahr 1969 ein Ende, einige Monate vor den sogenanntenTate- und LaBianca-Morden.
Im Jahr 1970 veröffentlichte Wilson mit Darryl Dragon unter dem Namen Dennis Wilson and Rumbo das StückSound of Free, das er zusammen mitMike Love geschrieben hatte. Er arbeitete mit Darryl Dragon 1971 an einem gemeinsamen Soloalbum unter dem ArbeitstitelPoops/Hubba Hubba.[1] Die dabei entstandenen StückeMake It Good undOld Movie (alsCuddle up) erschienen auf dem Beach-Boys-AlbumCarl & The Passions.
1971 spielte er im Kult-FilmAsphaltrennen (Two-Lane Blacktop) vonMonte Hellman nebenJames Taylor („der Fahrer“) undWarren Oates („G. T. O.“) die Rolle „der Mechaniker“.
1977 veröffentlichte Wilson sein erstes Solo-AlbumPacific Ocean Blue, das das Beach-Boys-AlbumLove You, das zur selben Zeit herauskam, in den Verkaufszahlen übertraf. Er arbeitete auch mit anderen Künstlern zusammen (wieCaptain & Tennille) und schrieb den Text zuYou Are so Beautiful, ein Song vonBilly Preston, später ein Welthit fürJoe Cocker. Dennis Wilson sang dieses Lied bei Konzerten der Beach Boys.
Während der Arbeit an seinem zweiten SoloalbumBambu bat ihn sein BruderCarl, wieder in die Band zurückzukehren. Dennis Wilson willigte ein und überließ einige Songs, die fürBambu geplant waren, den Beach Boys, die sie 1979 auf demL.A. Light Album veröffentlichten. Seine Solo-Karriere war damit zu Ende.
1981 begann er mit seinem Bruder Brian an neuen Liedern zu arbeiten. Diese Aufnahmen werden inoffiziell als „Hamburger Sessions“ betitelt, da Dennis Wilson seinen älteren, damals unter strenger Diät stehenden Bruder mitHamburgern undPommes frites ins Studio lockte. Eine alternative Bezeichnung lautet vielsagenderweise „Cocaine Sessions“.
Anfang der 1980er Jahre zog sich Dennis Wilson mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Exzessiver Drogen- und Alkoholkonsum sowie sein unsteter Lebenswandel hatten Spuren hinterlassen; zudem musste er zahlreiche Operationen an seinen Stimmbändern vornehmen lassen, was seinen Stimmumfang einschränkte und seine Gesangsfähigkeit stark verringerte. Sein Gedächtnis war beeinträchtigt, so dass er viele Drumparts vergaß und teils nicht mehr auftreten konnte. Frustriert stürzte er sich in zahlreiche Affären. 1983 heiratete er die Tochter seines Cousins und BandkollegenMike Love, Shawn Love, die die Mutter seines jüngsten Sohnes ist.
Im September 1983 trat er ein letztes Mal mit den Beach Boys auf. Seine Brüder drängten den mittlerweile wohnungslosen Dennis wiederholt zu einer Entziehungskur. Am 28. Dezember 1983 ertrank er im Yachthafen von Marina del Rey, Los Angeles. Er hatte am Liegeplatz seiner ehemaligen SegelyachtHarmony nach Gegenständen getaucht, die er dort einst im Streit mit seiner Exfrau über Bord geworfen hatte.[2] Anlässlich der Obduktion seiner Leiche fand man neben Alkohol auchValium undKokain in seinem Blut. Dennis Wilsons sterbliche Überreste wurdenauf See beigesetzt. Da dies in den USA normalerweiseKriegsveteranen vorbehalten ist, mussten die Angehörigen die Erlaubnis beim damaligen US-PräsidentenRonald Reagan einholen.[3]
Wilson war fünfmal verheiratet und hatte vier leibliche Kinder und einen adoptierten Sohn aus erster Ehe.[4]
Diskografie (Solo)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rumbo (Dennis Wilson &Daryl Dragon) – Sound of free/Lady (1970)
- Pacific Ocean Blue (1977, wiederveröffentlicht als Doppel-CD mit den komplettenBambu-Sessions und weiteren seltenen Aufnahmen im Juni 2008)
- Bambu, (1980) (bis 2008 unveröffentlicht)
Filmografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1971:Asphaltrennen vonMonte Hellman
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jon Stebbins:Dennis Wilson - The Real Beach Boy. Toronto 2000.
- Adam Webb:Dumb Angel - The Life and Music of Dennis Wilson. London 2001.
- Edward Wincentsen:Denny Remembered - Dennis Wilson in Words and Pictures. El Paso 1991.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑The Ones That Got Away... (Memento vom 26. Juli 2010 imInternet Archive)
- ↑Death Of A Beach Boy.People Magazine, 16. Januar 1984
- ↑Reagan Helps Get Approval For Musician’s Burial at Sea. In:The New York Times, 3. Januar 1984; abgerufen am 7. November 2008
- ↑cinetropic.com
Personendaten | |
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NAME | Wilson, Dennis |
ALTERNATIVNAMEN | Wilson, Dennis Carl (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Popmusiker |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1944 |
GEBURTSORT | Inglewood, Kalifornien |
STERBEDATUM | 28. Dezember 1983 |
STERBEORT | Marina del Rey, Kalifornien |