
DerDenkmalatlas Niedersachsen ist ein Internet-Portal, dasKulturdenkmale aus derBau- undKunstdenkmalpflege sowie obertägige archäologischeBodendenkmale inNiedersachsen darstellt. Der Denkmalatlas stellt dieDenkmalobjekte auf einer interaktivenLandkarte mit hinterlegten Detailinformationen dar. Im Januar 2020 ging das imInternet öffentlich zugänglicheInformationssystem in einerBeta-Versiononline und soll nach einem stufenweisen Ausbau im Jahr 2023 über 120.000 Denkmale beinhalten. Realisiert wurde es vomNiedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.
Zu den Aufgaben des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege gehört nach dem 1979 in Kraft getretenenNiedersächsischen Denkmalschutzgesetzes die Erfassung und Verzeichnung von Kulturdenkmalen in Niedersachsen. Dazu stellt die Behörde ein Verzeichnis (Denkmalliste) auf und schreibt es fort, was in jüngerer Zeit bereits digital erfolgte. Die Schaffung eines digitalen Denkmalatlas wurde von derniedersächsischen SPD und derCDU in Niedersachsen nach derniedersächsischen Landtagswahl von 2017 mit der Formulierung „Wir werden einen digitalen Atlas für alle Denkmäler in Niedersachsen erstellen“ imKoalitionsvertrag vereinbart.[1] Das Vorhaben wird gemäß demMasterplanDigitalisierung umgesetzt, den dieNiedersächsische Landesregierung am 21. August 2018 beschlossen hat. Für die Schaffung des Denkmalatlas werden Mittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro eingesetzt.[2] Sie stammen aus einer Zahlung vonVolkswagen über einer Milliarde Euro an das Land Niedersachsen imDieselskandal.[3] DemMasterplan Digitalisierung zufolge sollen die Bürger einen zeitgemäßen digitalen Zugang zu Kulturangeboten in Niedersachsen erhalten, unter anderem durch einen digitalen Denkmalatlas.[4] Zur Umsetzung richtete das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege die ressortübergreifendeStabsstelleInventarisation/Digitaler Atlas unter Leitung des ArchäologenUtz Böhner ein.[5] Die technische Basis des Denkmalatlas Niedersachsen betreibt dieVerbundzentrale des GBV (VZG) inGöttingen.[6]
Der Denkmalatlas macht den Denkmalbestand in Niedersachsen, der über 100.000 Bau- und Kunstdenkmale sowie rund 25.000 archäologische Denkmale in der Datenbank des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege umfasst, erstmals in seiner Gesamtheit öffentlich zugänglich. Grundlage ist eine interaktive Denkmalkarte, die auf Kartenwerken desLandesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen basiert. Mittels Suchoptionen ist in einer Online-Datenbank eine Recherche nach Orten, Adressen und weiteren Merkmalen möglich. Ausgegeben wird ein Datenblatt mit Informationen zum Objektnamen und -typ, Fotos, Namen beteiligter Architekten und Künstler, einer Kurzbeschreibung und der Begründung der Denkmaleigenschaft. Vertiefende Informationen sind alsLinked Open Data durch Verweise auf weitere Portale und Datenbestände abrufbar. Dazu zählen unter anderem dieDeutsche Nationalbibliothek, die Online-EnzyklopädieWikipedia, die Datenbank „EBIDAT“ desEuropäischen Burgeninstituts undDigitalisate aus der BuchreiheBaudenkmale in Niedersachsen. Darüber hinaus hält der Denkmalatlas Denkmallisten alsPDF-Dateien vor, die einen Überblick über die Kerndaten des Denkmalbestandes geben.
In der ersten Ausbaustufe ab Anfang 2020 enthält der Denkmalatlas Niedersachsen die Baudenkmale inBuxtehude,Wolfsburg,Nordhorn undNortheim sowie die obertägig sichtbaren archäologischen Denkmale inCelle,Cloppenburg,Gifhorn undHolzminden.
Von den archäologischen Bodendenkmalen werden nur die obertägig sichtbaren, wie beispielsweiseGroßsteingräber, online publiziert. Wegen der Gefahr vonRaubgrabungen unterbleibt eine Veröffentlichung der im Boden verborgenen Denkmale.
Auch wenn der Denkmalatlas Niedersachsen auf Daten derADABweb fußt, ist er von ihr abzugrenzen. Diese Datenbank ist ein nichtöffentlichesInformationssystem der staatlichenDenkmalpflege inBaden-Württemberg und Niedersachsen. Darin werden berechtigten Institutionen der Denkmalpflege Fachdaten zur Verfügung gestellt.
Zum Online-Angebot des Denkmalatlas gehören im Bereichdenkmal.themen Darstellungen zu besonderen Themen der Denkmalpflege in Niedersachsen, die in erläuternden Essays sowie in Listen- und Kartendarstellungen präsentiert werden. Alle zwei Wochen sollen neue Themen veröffentlicht werden. Geplante und teilweise realisierte Themen sind:
In der weiteren Planung sind Forschungsprojekte aus der Archäologie und das Projekt „Jüdische Topographie Niedersachsen“ zu Stättenjüdischer Kultur undjüdischer Geschichte.
Der Bereichdenkmal.ressourcen präsentiert digitalisierte Publikationen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, wieArbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen,Baudenkmale in Niedersachsen,Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte,Fundchronik Niedersachsen undForschungen zur Urgeschichte aus demTagebau Schöningen.
Im Weiteren enthält der Bereich wissenschaftliche Bestände des Landesamtes, die zum Teil über die PartnerplattformKulturerbe Niedersachsen wieder gegeben werde. Dazu zählen beispielsweise die Plansammlung vonConrad Wilhelm Hase, Fotografien von Bauernhäusern in den 1940er-Jahren in den Grafschaften Hoya und Diepholz und die virtuelle AusstellungDas Erwachen der Moderne. Architektur vor und nach dem ersten Weltkrieg in Niedersachsen des Landesamtes von 2019.
Der Denkmalatlas richtet sich insbesondere an interessierte Bürger und bietet Eigentümern, Denkmalpflegern sowie Bauplanern verlässliche Informationen für den Umgang mit Denkmalen. Es sind zwei Formen der Nutzung möglich: