Davul

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Dieser Artikel behandelt ein Musikinstrument; zur osmanischen Satirezeitschrift sieheDavul (Zeitschrift).
Karagöz mit Davul

Davul, auchdahol, ist eine zweifelligeZylindertrommel, die im gesamtenorientalischen Raum verbreitet ist. InIran undAfghanistan wird siedohol genannt, inOsteuropa, wo sie vor allem in der Volksmusik auf derBalkanhalbinsel verankert ist, heißt sietapan, tupan (bulgarischТъпан),daoúli (griechischνταούλι) oderalbanisch daullja.

Die türkischedavul hat einen flachen hölzernenKorpus, der mit zwei unterschiedlichenFellen bespannt ist. Der Spieler trägt sie an einem Riemen über der linken Schulter. Das höhere Fell auf der linken Seite wird mit einer dünnenGerte(çubuk), das tiefere rechts mit einem massivenSchlägel (tokmak) geschlagen.

Davul in einer Janitscharenkapelle

Diedavul wird häufig mit demDoppelrohrblatt-Instrumentzurna zusammen gespielt. Beide Instrumente begleiten auch den orientalischen VolkstanzHalay. Die Kombination aus einer Röhrentrommel und einem Blasinstrument vom Typ einersurnai findet sich in vielen asiatischen Ländern. Über dieJanitscharenmusik gelangte sie alsgroße Trommel in die westliche Militär- und Orchestermusik. Bei der Erfindung des Jazz-Schlagzeugs stand sie Vorbild für die Bass-Drum.

Heutzutage findet man diedavul aufgrund ihres durchdringenden Klanges vermehrt auch in derMusik der Mittelalterszene.

Etymologie

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Die Namen vieler orientalischer und mittelalterlich-europäischer Trommeln gehen auf den allgemeinen arabischen Begriffṭabl für Trommeln zurück.Osmanische Geschichtsschreiber habendavul über dasosmanischsprachigeṭabıl vonṭabl abgeleitet.[1] Das Wort in einem zentralasiatischen Text aus dem 11. Jahrhundert für eine während der Falkenjagd geschlagene Trommel wurde alstovil odertovul gelesen.Persische Trommeln heißen entsprechendduhul,kurdischeduhol. Einen gleich klingenden Namen trägt ferner die südindische Doppelfelltrommeldhavul odertavil. InSri Lanka wird die zweifellige hölzerne Zylindertrommeldawula (daula) wie die türkische Trommel über die Schulter gehängt. Sie tritt bei religiösen Zeremonien in Erscheinung, ein Bericht von 1957 beschreibt die Trommel im Zusammenhang mit einer exorzistischen Zeremonie namenstovil. Früher galt die zentralasiatischedavul alsSchamanentrommel.

Der Name für die arabische Trommel stammt letztlich über dasaramäischetablā vomakkadischen Worttabālu ab, das im 8. Jahrhundert v. Chr. auftauchte.[2] Über die Herkunft des Instruments ist damit nichts ausgesagt, denn wastabālu bedeutete, ist unklar. Die aus Abbildungen bekannten mesopotamischen Trommeln wie die akkadischelilissu und die noch älteresumerischebalaggu waren allem Anschein nach keine Vorläufer derdavul.[3]

Weblinks

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Commons: Davul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Korkut Budgay:Osmanisch. Lehrbuch: Einführung in die Grundlagen der Literatursprache. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, S. 211
  2. Henry George Farmer:Ṭabl. In:The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Bd. 10, Brill, Leiden 2000, S. 32
  3. Laurence Picken:Folk Musical Instruments of Turkey. Oxford University Press, London 1975, S. 66–115, hier S. 66, 103f
Normdaten (Sachbegriff):GND:4723168-3(lobid,OGND,AKS)
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