Darre

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Dieser Artikel behandelt den Gegenstand Darre, für andere Bedeutungen sieheDarre (Begriffsklärung).
Malzdarre von 1884, Osthofen

DieDarre, auchDörre ist eine seit derVorzeit bekannte Einrichtung zumDörren, demTrocknen von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern mit Hilfe von Hitze.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Römische Flachsdarre derRömersiedlung Tegelberg

Seit demNeolithikum wissen die Menschen, dassGetreide für eine schadensfreie Lagerung in manchen Klimazonen getrocknet werden muss. Eine frühe Einrichtung, die für eine Darre gehalten wird, fand sich beiBab edh-Dhra amToten Meer. Die Deutung der Anlage im schottischenDull als Darre ist umstritten.[1] EinigeDarren in Irland wurden durch neuere archäologische Ausgrabungen in dieBronzezeit datiert. Auch in römischen Siedlungen wurden Darren gefunden, beispielsweise in derRömersiedlung Tegelberg im Ostallgäu. In Wales wurden im Jahre 1982 bei Grabungsarbeiten dieGetreidedarre von Collfryn aus dem 15. Jahrhundert und 2002 dieDarre vom Lion Court entdeckt bzw. ausgegraben. In England wurde der „Corn Drying Kiln“ von Kilnsey Green in North Yorkshire ausgegraben.[2] Eine typische Trocknungsanlage wurde imHighland Folk Museum inNewtonmore (Highlands) in Schottland rekonstruiert.

Verwendungszweck

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Darren können nach dem zu trocknenden Gut unterteilt werden:

Getreidedarre

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Grünkerndarrpfanne

Beim Getreide dient das Darren überwiegend der Haltbarmachung. Da Getreide erst unter 14 % Feuchte sicher lagerfähig ist, je nach Witterung aber auch mit einer höheren Feuchte gedroschen wird, muss die Feuchte durch Trocknen entzogen werden. Würde die Lagerung zu feucht erfolgen, wäre der Befall mit Pilzen und Schädlingen die Folge. Auch kann durch Feuchtigkeit im Getreide eineSelbstentzündung erfolgen. Bei der späteren Vermahlung des Getreides kann es jedoch notwendig werden, dieses in Abhängigkeit von der „Glasigkeit“ des Korns wieder auf 16–17 % Feuchte „aufzunetzen“ (anzufeuchten), da die trockene Schale bei der Vermahlung zu sehr splittern und eine Trennung zwischen Kleie und Mehl erschweren würde.

Ein anderer Effekt des Darrens kann das Röstaroma sein.Grünkern, das Korn desDinkels, wird halbreif geerntet und unmittelbar daraufgeröstet. So erhält es sein typisches Aroma.

Malzdarre

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Bei derMalzherstellung wird dasGrünmalz als dritter Verarbeitungsschritt nach dem Weichen und Keimen auf der Darre getrocknet, das heißt gedarrt. Durch die Hitze und den damit verbundenen Entzug der Feuchtigkeit wird Malz nicht nur lagerfähig, sondern erhält auch sein typisches „malziges“ Aroma.

Die Darre besteht aus einem engmaschigen Drahtgeflecht oder einem geschlitzten Lochblech, der sogenannten Horde, auf der das Grünmalz aufgeschichtet wird. Von unten durchströmt heiße Luft den „Haufen“ und entzieht ihm so die Feuchtigkeit.

Die Erhitzung der Luft erfolgt in modernenMälzereienindirekt: Durch Öl- oder Gasbrenner direkt erwärmte Luft gibt die Wärmeenergie über einenWärmetauscher an die das Grünmalz durchströmende Luft ab. Durch die indirekte Befeuerung bleibt das Malz frei von den Schadstoffen undFehlaromen fossiler Brennstoffe und die Bildung vonNitrosaminen wird minimiert.Diedirekte Befeuerung wird heute fast ausschließlich zur Erzeugung von aromatischen Spezialmalzen eingesetzt. So wird Rauchmalz fürRauchbier durch ein Buchenholzfeuer, seltener auch durch ein Eichenholzfeuer unter der Darre erzeugt.[3] Für die Herstellung von Whiskymalz wird Torf unter der Darre verfeuert, was dem Malz und dem daraus hergestelltenWhisky einephenolige Note verleiht. Speziell die Islay Whiskys von der schottischen InselIslay sind für ihren torfigen Geschmack bekannt. Neuerdings werden auch zunehmend Biere mit Whiskymalz hergestellt.

Hopfendarre

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Hopfen hat bei der Ernte einen Wassergehalt von 75–84 % und muss zur Erhaltung der Lagerfähigkeit direkt nach der Ernte auf einen Feuchtegrad von 9–10 % getrocknet werden. Die Trocknungszeit dauert je nach Sorte und Dimensionierung der Darre ca. 3–5 Stunden. Für eine optimale Trocknung wird auf der Hopfendarre eine Trocknungstemperatur von 62–68 °C bei einer Schütthöhe von 20–35 cm und einer Luftgeschwindigkeit von 0,30–0,45 m/s angestrebt.[4]

Sonstige Darren

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  • fürDörrobst in Obstbaugebieten
  • fürTabak
  • Garnelen, die für ein Schälen von Hand zu klein und daher für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind (derGammel), werden auf Darren getrocknet und anschließend zu Viehfutter, insbesondere für Hühner, verarbeitet.
  • Holztrocknungsanlagen, in denen Nutzholz (auch Brennholz) seine Feuchte entzogen wird, siehe auchDarrdichte
  • Auf derSamendarre werden keimfähige Samen aus Kiefern- oder Tannenzapfen getrocknet. So wurde von 1882 bis 1925 inLingen nach sächsischem Muster eine Samendarre betrieben. In den 45 Jahren des Bestehens dieser „Königlich Hannoverschen Darre“ wurden etwa 30.000 kg Kiefernsamen „geklengt“. Heizmaterial für die Trocknung waren die leeren Zapfen. Diese Darre war für den Anbau der Kiefer im Emsland und für die Belieferung weiterer Förstereien im ganzen norddeutschen Raum von großer Bedeutung.
  • Leinen oder Flachs für die Faserproduktion (Kleidung, Seilereiwerk) wird ebenfalls auf der Darre getrocknet.

Bauformen

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  • Einfache Rauchdarre, die über zwei Stockwerke geht. Der Rauchkanal führt in den Trichter, auf dessen Rand die Darrplatte liegt
    Einfache Rauchdarre, die über zwei Stockwerke geht. Der Rauchkanal führt in den Trichter, auf dessen Rand die Darrplatte liegt
  • Hopfendarre. Der Ventilator saugt erwärmte Luft aus dem tiefer liegenden Raum an und bläst sie unter die Darrfläche
    Hopfendarre. Der Ventilator saugt erwärmte Luft aus dem tiefer liegenden Raum an und bläst sie unter die Darrfläche
  • Vorindustrieller Getreidekreislauf
    Vorindustrieller Getreidekreislauf
  • Hopfendarre bei Healdsburg. Die 1905 erbaute Darre ist eine der wenigen erhaltenen im Hopfenanbaugebiet Nordkalifornien.[5]
    Hopfendarre beiHealdsburg. Die 1905 erbaute Darre ist eine der wenigen erhaltenen im Hopfenanbaugebiet Nordkalifornien.[5]
  • Korndarre in der Wüstung von Dirvananie, Dumfries and Galloway.
  • Darre von Bualgorm, Schottland
    Darre von Bualgorm, Schottland
  • Alte Darre Kloster Diesdorf; von 1780 bis etwa 1900 Darre zur Gewinnung und Trocknung von Kiefernsamen;
    Alte Darre Kloster Diesdorf; von 1780 bis etwa 1900 Darre zur Gewinnung und Trocknung von Kiefernsamen;
  • Darre des Schlosses Lieberose; ursprünglich zur Gewinnung und Trocknung von Kiefernsamen für den Forstbetrieb;
    Darre desSchlosses Lieberose; ursprünglich zur Gewinnung und Trocknung von Kiefernsamen für den Forstbetrieb;

Siehe auch

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Literatur

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  • Jürgen E. Walkowitz:Quantensprünge der Archäologie. In:Varia neolithica. IV, 2006.ISBN 3-937517-43-X, S. 1–27

Weblinks

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Wiktionary: Darre – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Darren (technisch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Darren (allgemein, Öfen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Dull in Canmore, der Datenbank von Historic Environment Scotland (englisch)
  2. David Johnson et al., Report on the Excavation of a Corn Drying Kiln at Kilnsey Green, Kilnsey, North YorkshireDavid Johnson, Roger Martlew, Pat Carroll, Phil Carroll: Report on the Excavation of a Corn Drying Kiln at Kilnsey Green, Kilnsey, North Yorkshire. (PDF; 7,2 MB) Upper Wharfedale Heritage Group, 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2017; abgerufen am 19. April 2017 (englisch). 
  3. Rauchbier. In: braukultur-franken.de. Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2017; abgerufen am 19. April 2017. 
  4. Trocknung von Hopfen. (PDF; 1,4 MB) In: bayern.de. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, abgerufen am 19. April 2017. 
  5. HMdb.org, The Historical Markers Database, EintragWalters Ranch Hop Kiln, zuletzt abgerufen am 26. Juni 2012.
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