Dark Ambient

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Dark Ambient

Entstehungsphase:Mitte der 1980er
Herkunftsort:England
Stilistische Vorläufer
Industrial,Dark Wave
Pioniere
Lustmord,Nocturnal Emissions,Zoviet France
Genretypische Instrumente
Synthesizer,Sampler,Field Recording
Stilistische Nachfolger
Martial Industrial

Dark Ambient, auch alsAmbient Industrial bekannt, ist ein Musiksubgenre, das demPost-Industrial zugerechnet wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Das Genre entstand Mitte der 1980er Jahre inEngland unter dem Einfluss desIndustrial. Bis zur Mitte der 1980er Jahre verschmolzen bisher noch weniger populäre Künstler des Industrial-Umfelds Elemente und Ideen des Industrial mit Stil-Facetten, die derGothic-Szene entstammten. Darunter rechnetMarcus Stiglegger den „apokalyptisch anmutenden und Tiefbassbasierten“ Dark Ambient, der insbesondere Ideen ausBrian EnosAmbient 1: Music for Airports und früher Industrial-Veröffentlichungen verbindet. Bereits aufThe Second Annual Report aus dem Jahr 1977 arbeitetenThrobbing Gristle mit repetitiven Arrangements ausLoops undSampling, die Klanglandschaften mit bedrohlicher Atmosphäre erzeugten.[1]

Lustmord beim Norbergfestival, Schweden, 2011

Ähnlich agierten seit Anfang der 1980er Jahre Künstler wieNocturnal Emissions,Lustmord undZoviet France, die sich bis in die Mitte der 1980er zunehmend auf diese Spielform des Post-Industrials fokussierten.[1][2]

Im Laufe der frühen 1990er Jahre etablierte sich die vereinheitlichende Bezeichnung, nachdemRoger Karmanik von Cold Meat Industry damit die Musik vonRaison d’être, betitelt hatte. Über Jahre hinweg etablierten sich einige Labels als bedeutsame Größen für die kreative und ökonomische Verbreitung des Genres. WährendCold Meat Industry, das zugleich für die Etablierung desDeath Industrial populär wurde, im Jahr 2014 die Aktivität beendete, bildetCryo Chamber eines der bekanntesten langlebige Label für Dark Ambient.[1] Weitere Label wieHyperium Records,Malignant Records,Cyclic Law,Tesco Organisation undNOTHingness REcords knüpften an den unterschiedlichen Ideen des Dark Ambient an. Zugleich etablierte sich das Genre international und entwickelte unterschiedliche Ausdrucksvarianten. Einige Interpreten wieKammarheit tendieren zu einer als karg und lichtlos beschriebenen Stimmung, während andere, wieApocryphos undAtrium Carceri, weitere Instrumente hinzuziehen, um eine cineastische Atmosphäre mit Bezügen zum Science-Fiction- und Horrorfilm zu erzeugen[2][3] – Extreme, zwischen denen die Musik seither variiert. Zugleich wurde der Begriff im allgemeinen Gebrauch „zu einem so weit gefassten Sammelbegriff“ entfremdet, dass er auf jede Ambient-Musik, deren Atmosphäre dunkler alsNew-Age- undTechno-Ambient ist, angewandt wurde.[4]

Stileinordnung

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Dark Ambient wird als hybrider Stil zwischenDark Wave undPost-Industrial beschrieben.[1] Dabei arrangieren die Künstler synthetische Klangflächen und kombinieren diese mitField-Recording-Aufnahmen undSamples. Primär orientieren sich Projekte des Genres dabei an einer angestrebten düsteren Atmosphäre.[5] Diese Atmosphäre fußt ursprünglich auf der Verarbeitung von sich entwickelnden dissonanten Harmonien, gepaart mit Dröhnen und extrem niederfrequenten Hintergrund- und Maschinengeräuschen.[4] „Die flächigen Sounds ohne Rhythmusvorgaben im Ambient werden vorrangig elektronisch erzeugt.“[5] Beizeiten wird dieses Grundgerüst durch Gongs, perkussive Rhythmen, verzerrte Stimmen und Samples, teils unkenntlich bearbeitet, ergänzt. Im Extrem können Werke vollständig aus Radioteleskopaufnahmen, dem Geplapper von Neugeborenen oder Geräuschen, die überKontaktmikrofone auf Telegrafendrähten aufgenommen wurden, bestehen.[4]

Kultur

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Der Dark Ambient verfügt über keine eigenständigeSzene mit eigenen kulturellen Ausprägungen. Das Publikum lässt sich nicht einer Subkultur zuordnen. Dabei wird die Musik überwiegend von Anhängern desPost-Industrial, desElectro, desDark Wave gehört.[5]

Hinzukommend wird die Musik häufig von Anhängern desExtreme Metal gehört. Insbesondere die Etablierung desDungeon Synth als derivate Form des Ambient, die im kulturellen Kontext desBlack Metal entstand, forcierte die Popularität des Dark Ambient im Metal. Auch weitere Verbindungen wie das von Frédéric Arbour initiierte LabelCyclic Law erhöhten die Aufmerksamkeit für Dark Ambient in derMetalszene.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. abcdMarcus Stiglegger:Industrial. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner (Hrsg.):Handbuch Popkultur. J.B.Metzler, Stuttgart 2017,ISBN 978-3-476-05601-6,S. 97–101, hier S. 99. 
  2. abJ.Andrew: Dark Ambient: For When You Need to Concentrate…or Meditate on the Nothingness of Existence. Decibel, abgerufen am 14. Dezember 2021. 
  3. Michael Barnett: Dark Ambient 101: Understanding the Technicalities. This is Darkness, abgerufen am 14. Dezember 2021. 
  4. abcPeter Werner: Ambient Industrial. hyperreal.org, abgerufen am 14. Dezember 2021. 
  5. abcJudith Platz, Alexander Nym, Megan Balnack:Schwarze Subgenres & Stilrichtungen. In: Alexander Nym (Hrsg.):Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 2010,ISBN 978-3-86211-006-3,S. 145 bis 180, hier S. 168. 
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