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Daniel Libeskind

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Daniel Libeskind vor dem durch ihn umgestaltetenMilitärhistorischen Museum der Bundeswehr inDresden (2011)

Daniel Libeskind (*12. Mai1946 inŁódź,Polen) ist einUS-amerikanischerArchitekt undStadtplaner polnischer Herkunft. Er ist bekannt für seinen multidisziplinären Ansatz in der Architektur. Zu seinen Hauptwerken gehören größere kulturelle Einrichtungen wie dasJüdische Museum Berlin, dasFelix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, dasDenver Art Museum und dasImperial War Museum North in Manchester, aber auch Landschafts- und Stadtplanungen sowie Entwürfe von Ausstellungen, Bühnenbildern und Installationen.

Im Sommer 2002 entwarf er fürSaint François d’Assise vonOlivier Messiaen an derDeutschen Oper in Berlin das Bühnenbild. Die ersten Pläne für das am 3. November 2014 eröffneteOne World Trade Center inNew York wurden von ihm gefertigt, da sich diese jedoch nicht mit der komplexen Interessenlage der Beteiligten vereinbaren ließen, wurde die Aufgabe schließlich anDavid Childs weitergegeben und Libeskinds Rolle auf die eines Beraters in der Gesamtplanung beschränkt.[1] Im Jahr 2014 wurde nach seinem Entwurf ein Neubau imKö-Bogen inDüsseldorf fertiggestellt.

Im November 2024 präsentierte Libeskind den Entwurf für dasAlbert Einstein Discovery Center inUlm, dem Geburtsort vonAlbert Einstein. Baubeginn des Wissenschafts- und Erlebniszentrums soll 2032 sein.[2][3] In Sachen Einstein hat Libeskind ebenfalls das Einstein-House in Jerusalem geplant.[4]

2023 erhielt Libeskind den 14.Dresden-Preis für seine „Kultur des Mahnens und Erinnerns“.[5]

Leben

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Daniel Libeskind vor seiner Erweiterung desDenver Art Museum (2006)

Libeskind wurde am 12. Mai 1946 in Łódź (Polen) geboren. 1957 emigrierten die Eltern nachIsrael. Libeskind siedelte mit seiner Familie 1960 in die USA über und nahm 1965 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seine Mutter war eine politische Radikale, eineSozialistin undZionistin. In den USA lebten sie in derBronx in einerGenossenschaftswohnung.[6] Er studierteMusik in Israel und inNew York und war als professioneller Musiker tätig, da er bereits als Kind eine Art Wunderkind am Akkordeon war.[7]

Später wechselte er von der Musik zurArchitektur. 1970 schloss er das Studium an derCooper Union for the Advancement of Science and Art in New York City und 1972 ein Master-Studium in Architekturgeschichte und -theorie an derSchool of Comparative Studies an derUniversity of Essex ab. Von 1978 bis 1985 war Libeskind Dekan der Architekturfakultät derCranbrook Academy of Art in Bloomfield Hills, Michigan. Er erhielt zahlreicheEhrendoktorwürden, so 1997 von derHumboldt-Universität und 1999 von seiner ehemaligenAlma Mater, der University of Essex.

1989 zog er mit seiner Familie nachBerlin, wo er das Architekturbüro „Studio Daniel Libeskind“ gründete. Außerdem lehrte er alsProfessor an derKunsthochschule Berlin-Weißensee. Nachdem er im Februar 2003 die Architekturausschreibung zum Neubau des World Trade Centers gewonnen hatte, verlegte er den Hauptsitz nach New York City, wo er auch heute lebt. Niederlassungen befinden sich in Zürich und Mailand.

Libeskind lehrte unter anderem an den UniversitätenYale,London,Zürich,St. Gallen,Graz,Berlin-Weißensee,Karlsruhe undLüneburg. An der Leuphana Universität Lüneburg nahm Libeskind 2007 den Ruf auf die Professur „Architekturentwurf“ an und lehrt dort vor allem in der Startwoche sowie im Komplementärstudium.[8]

2010 wurde Libeskind mit derBuber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet: „Immer gelingt es Libeskind, durch die inspirierende Räumlichkeit seiner Arbeiten einen Dialog zwischen Architektur und Geschichte der Juden herzustellen, dem man sich nicht entziehen kann.“ (Deutscher Koordinierungsrat zur Verleihung)

Er und seine Frau Nina haben drei Kinder.[9]

Architektursprache

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San Francisco Contemporary Jewish Museum
Imperial War Museum North in Manchester, Großbritannien
Jüdisches Museum in Berlin
Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück

Daniel Libeskinds Architektur ist geprägt durch eine erzählerische Formensprache. Er verwendet Elemente, die explizit auf außerarchitektonische Inhalte verweisen und dadurchsemantisch eine andere Bedeutung erhalten. Beispiele hierfür sind etwa der „Holocaust-Turm“ im Jüdischen Museum Berlin oder die Höhe der von ihm projektiertenFreedom Towers (heuteOne World Trade Center) als Hauptgebäude des neuenWorld Trade Centers, die – in amerikanischenFeet gemessen – dem Jahr derUnabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika 1776 entspricht.

Architekturzeichnungen Libeskinds sind häufig mit verbalen Verweisen übersät, die seine Projekte in einen anderen als den aus der Architektur selbst ersichtlichen Sinnzusammenhang stellen. Dieses Vorgehen führt auch immer wieder zu heftigen Kontroversen über seine Architektur. Einerseits wird Libeskind für sein komplexes Architekturverständnis gelobt, mit dem er der Architektur neue Ausdrucksmöglichkeiten erschließt. Andererseits ist er oft heftiger Kritik ausgesetzt. So wird ihm vorgeworfen, er überfrachte seine Projekte mit Theorien und unverständlicher Symbolik, die sich den Nutzern seiner Gebäude nicht erschließen. Der ambitionierte Anspruch und die gebaute Realität kämen dadurch nicht zur Deckung. Bei Führungen werden den Besuchern zum Teil Gebäudeteile wie derGarten des Exils oder derHolocaust-Turm erklärt. Libeskind wird häufig als Vertreter desDekonstruktivismus bezeichnet, er selbst weist diese Typisierung jedoch zurück.[10]

Werke

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Freedom Tower des One World Trade Center in New York.

Projekte

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Literatur

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Autobiographie
  • Daniel Libeskind:Entwürfe meines Lebens. Autobiografie. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 2004,ISBN 978-3-442-15364-0.
Entwurf und Werk
  • Moritz Holfelder:Daniel Libeskind: Seismograph historischer Erschütterungen. DOM Publishers, Berlin 2010,ISBN 978-3-86922-123-6. (Audio-CD mit Beschreibungen von Gebäuden und Interviewpassagen des Architekten zu seiner Arbeitsweise, 75 Minuten + Booklet.),
Einzelne Gebäude
  • Elke Dorner:Daniel Libeskind – Jüdisches Museum Berlin. Gebr. Mann Verlag. Berlin 2006, 3. Aufl.,ISBN 3-7861-2532-5.
  • Studio Libeskind,Hélène Binet:Daniel Libeskind. Jüdisches Museum Berlin. Verlag der Kunst, Dresden 1999.
  • Bernhard Schneider:Daniel Libeskind. Jüdisches Museum Berlin. Verlag Prestel, 1999,ISBN 3-7913-2073-4 (Vier Kapitel: 1. „An historischem Ort ein Stück neues Berlin“; 2. über den langen Weg seiner Entstehung; 3. „Neue Ordnung zwischen den Zeilen“; 4. „Im Innersten die Leere“ (Raumkonzeption) sowie Daten zum Bau, Vita des Architekten).
Interviews

Weblinks

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Commons: Daniel Libeskind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Daniel Libeskind – Zitate
Bauwerke, Projekte

Einzelnachweise

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  1. 03 05 2013 Um 10:37: New York: Das neueWorld Trade Center hat seine Spitze. 3. Mai 2013, abgerufen am 19. Februar 2023. 
  2. Chirin Kolb: Baubeginn erst nach 2030 – vorher muss der Glaspalast abgerissen werden. (PDF) In: Südwest Presse. 15. November 2024, abgerufen am 27. März 2025. 
  3. Süddeutsche Zeitung: Architekt Daniel Libeskind will Einstein-Museum bauen. 20. April 2023, abgerufen am 27. März 2025. 
  4. Studio Libeskind – Einstein House. Abgerufen am 19. Februar 2023. 
  5. Der Internationale Friedenspreis „Dresden-Preis“ 2023 geht an Daniel Libeskind – Klaus Tschira Stiftung. 11. November 2022, abgerufen am 19. Februar 2023. 
  6. Daniel Libeskind im Interview, Tagesspiegel vom 27. Februar 2005
  7. Siehe seine Biografie:Entwürfe meines Lebens.
  8. Möglichkeiten. Abgerufen am 19. November 2023 (englisch). 
  9. Jewish Museum Berlin – Daniel Libeskind. Archiviert vom Original am 13. Oktober 2007; abgerufen am 19. Februar 2023. 
  10. siehe hierzu Literaturnachweis: Daniel Libeskind, Breaking Ground, Köln 2004,ISBN 3-462-03411-1 hier Seite 216 f.
  11. Verve. Abgerufen am 19. Februar 2023. 
  12. Der Architekt Daniel Libeskind im Interview. In:FAZ.net. (faz.net [abgerufen am 19. Februar 2023]). 
  13. Uni Lüneburg eröffnet Libeskind-Protzbau. In:Der Spiegel. 11. März 2017,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. Februar 2023]). 
  14. Bauaufsicht genehmigt sofortige Nutzung des Libeskind-Baus. (leuphana.de [abgerufen am 4. Februar 2017]). 
  15. SAPPHIRE BERLIN – by DANIEL LIBESKIND. Abgerufen am 19. Februar 2023. 
  16. Benjamin Bidder:Daniel Libeskind warnt vor toten Innenstädten. In:Der Spiegel. 12. November 2016 (spiegel.de [abgerufen am 19. Februar 2023]). 
  17. Hier zocken Interessenten um Luxus-Wohnungen - B.Z. – Die Stimme Berlins. 1. Oktober 2015, abgerufen am 19. Februar 2023. 
  18. Discover Como: Life Electric. Abgerufen am 11. Juni 2023. 
  19. Start | MHMBw. Abgerufen am 19. Februar 2023. 
  20. ON | Osnabrücker Nachrichten. Abgerufen am 19. Februar 2023. 
  21. Nice Gare Thiers (projet Iconic) - Nice (06). In: OTEIS. Abgerufen am 18. November 2023 (französisch). 
Träger derLeo-Baeck-Medaille

Axel Springer (1978) |Fred W. Lessing (1980) |Fred Grubel (1995) |Ernst Cramer (1996) |Helmut Sonnenfeldt (1997) |George L. Mosse (1998) |W. Michael Blumenthal (1999) |Edgar Bronfman (2000) |Johannes Rau (2001) |Ruth Westheimer (2002) |Daniel Libeskind (2003) |Fritz Stern (2004) |Otto Schily (2005) |James Wolfensohn (2006) |Mathias Döpfner (2007) |Wolfgang Ischinger (2008) |Joschka Fischer (2009) |Kurt Masur (2010) |Angela Merkel (2010) |Anselm Kiefer (2011) |Margarethe von Trotta (2012) |Stuart E. Eizenstat (2013) |Joachim Gauck (2014) |Ismar Schorsch (2015) |Robert M. Morgenthau (2016) |Max Warburg (2017) |Huberta von Voss-Wittig undPeter Wittig (2018) |Martha Minow (2019) |Ronald B. Sobel (2020) |Frank-Walter Steinmeier (2021) |Amy Gutmann (2022) |Mandy Patinkin, Kathryn Grody und Bernie Blum (2023)

Personendaten
NAMELibeskind, Daniel
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Architekt des Dekonstruktivismus
GEBURTSDATUM12. Mai 1946
GEBURTSORTŁódź, Polen
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