Daegu liegt rund 240 Kilometer vonSeoul im Südosten des Landes und ist mit fast 2,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Südkoreas nach Seoul,Incheon undBusan. Politisch bildet sie eine unabhängige Einheit. Die Fläche der Stadt beträgt heute 883,7 km², die Höhenlage erstreckt sich von 50 Metern in Flussnähe bis zu 600 Metern auf den Bergketten. Die Stadt liegt amNakdong-Fluss, dem längsten Fluss Südkoreas.
Daegu ist ein nationales Zentrum für Elektro- und Textilindustrie in Südkorea. Zahlreiche bekannte koreanische Unternehmen wie derSamsung-Konzern, TaeguTec und Kolon Industries wurden in Daegu gegründet. Aufgrund des subtropischen Klimas ist die Region um Daegu zudem eines der wichtigsten Obstanbaugebiete des Landes.
Ihraltkoreanischer Name, mit derselben semantischen Lesart wie für 대구Daegu lautetDalgubeol („großes Feld“).
Nur wenige archäologische Funde belegen die 2500-jährige Geschichte. Der NameDaegu geht auf das Jahr 757 n. Chr. zurück und ist vermutlich auf eine bronzezeitliche Lehmfestung zurückzuführen.[2]
Daegu ist bereits seit langer Zeit das administrative, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des koreanischen Südostens. Zwischen1392 und1910, während der Zeit derJoseon-Dynastie undGroß-Koreas, war Daegu die Hauptstadt der ProvinzGyeongsang, die 1896 in mehrere Teile gespalten wurde. In dieser Zeit entstanden in Daegu wichtige nationale Märkte, insbesondere der Yangnyeongsi-Markt für Pflanzenheilkunde und der Seomun-Markt, der drittgrößte Markt während der Joseon-Ära.
Im Jahr 1905 wurde die alte Festungsmauer zerstört. Zwischen 1910 und 1945 warKorea Teil des Japanischen Kaiserreichs. DaJapanisch in dieser Zeit Nationalsprache war, wurde der Stadtname大邱 japanischTaikyū gelesen.
Nach demKoreakrieg wuchs die Stadt explosionsartig; inzwischen hat sich die Bevölkerung mehr als verzehnfacht.
Am 28. Februar 1960 verboten die dem Regime vonRhee Syng-man ergebenen Behörden den Oberschülern der Stadt, an einer Wahlveranstaltung der Opposition teilzunehmen. Dies führte zu großen Unruhen und gewaltsamen Unterdrückungsversuchen, was wiederum heftige Proteste auch in anderen Städten auslöste und als „Daegu Democracy Movement“ in die Geschichtsbücher einging. Rhee Syng-man musste schließlich mit Hilfe der CIA nach Hawaii ausgeflogen werden.
Am 14. Mai 1981 kam es in der Nähe von Daegu zu einem schwerenEisenbahnunfall: An einemBahnübergang erfasste einSchnellzug vonPusan nachSeoul ein Motorrad, bremste und blieb stehen. Ein folgender Nahverkehrszug fuhr auf, entweder weil eineSignalstörung vorlag oder weil derLokomotivführer des zweiten Zugs ein „Halt“ gebietendes Signal nicht beachtete. 54 Menschen starben.[3]
2002 war Daegu Austragungsort für vier Spiele derFußball-Weltmeisterschaft, darunter auch das Spiel um Platz 3 zwischen Südkorea und der Türkei.
Am 18. Februar 2003 löste ein offenbar geistig verwirrter Attentäter in der Innenstadt durch Brandstiftung inFeuer in der U-Bahn aus mit weit über 100 Todesopfern.
Durch seine Binnenlage (heißeste Stadt im Sommer, kälteste Stadt im Winter) ist Daegu ideal für den Apfelanbau, den ein amerikanischer Missionar um 1880 einführte.
Heute ist die Stadt führend in der Textilindustrie des Landes und gilt auch als Modezentrum. Das Warenangebot ist üppig. Die Stadt weist 21 Prozent aller Textilmanufakturen und 61 Prozent aller Stoffproduzenten des Landes auf. Daneben gibt es auch eine bedeutsame Metallverarbeitungs- und Maschinenbauindustrie. Seit Jahrhunderten ist die Stadt auch Zentrum des Handels mit medizinischen Kräutern.
Das höchste Bauwerk der Stadt ist der 202 Meter hohe TV-Turm83 Tower. Die Stadt wird von zwei Flüssen durchflossen. Im Norden der Stadt fließt von Osten nach Westen derGeumhogang (Gang = ‚Fluss‘), durch das Stadtzentrum fließt derSincheon (Cheon = ‚Bach‘, ‚kleiner Fluss‘). Beide Flüsse werden von langgestreckten Parks und Promenaden begleitet, die eine hohe Naherholungsfunktion innerhalb der Großstadt erfüllen.
Etwa 60 km westlich der Stadt liegt der im Jahre 802 erbautebuddhistische Haein-Tempel (Haeinsa). Er hütet unter anderem als umfassendste Sammlung buddhistischer Texte inAsien die über 80.000 Holzdruckplatten derTripitaka Koreana.
DieTalsong-Festung Daegus ist eine nationale Touristenattraktion. Diese ehemalige Festung hat die Stadt über Jahrhunderte vor wilden Tieren, Vagabunden und gewaltsamen Überfällen beschützt.[4]
Der Yangnyeongsi (藥令市) genannte Arzneimittelmarkt von Daegu ist mit einer Geschichte von 350 Jahren der älteste derartige Markt in Korea. Er wurde nach der Annexion des Landes durch Japan Anfang des 20. Jahrhunderts an den heutigen Ort verlegt und spielt noch immer eine wichtige Rolle in der Versorgung Koreas mit traditioneller Medizin.
Daegu hat fünf Universitäten. Die bedeutendste ist die 1946 gegründeteKyongpook Nationaluniversität, die zentral in einem weitläufigen Campusgelände liegt. Die 1398 gegründete ehemalige konfuzianische LehranstaltDaegu Hyanggyo zog 1973 an ihren jetzigen Standort und dient heute als Schule für klassisches Chinesisch und koreanische Etikette.
Daegu ist ein Zentrum der koreanischen Modeindustrie und wirbt deshalb mit dem Slogan 'Daegu: Fashion City'. Die Stadt beherbergt mehrere Modeausstellungen wie die Daegu Fashion Fair. Im Stadtteil Bongmu-dong im Nordosten der Stadt entsteht mit der Esiapolis ein neuer Textilindustrie-Distrikt.[5]
Daegu ist das Zentrum des koreanischen Inlandverkehrs. Die wichtigste Eisenbahnstrecke, die Gyeongbu Line, verläuft durch die Stadt. Der größte Bahnhof der Stadt, Dongdaegu Station, hat das zweithöchste Passagieraufkommen Südkoreas nach der Seoul Station.[6] Der Bahnhof wurde 2004 nach umfangreichen Renovationsarbeiten wiedereröffnet und dient nun als Station fürKTX-,Saemaeul- undMugunghwa-Züge. Alle Zugarten außer dem KTX halten zudem an der Daegu Station in der Nähe des Stadtzentrums. Die Daegu Station hat das zehnthöchste Passagieraufkommen Südkoreas.[6]