
DKW (anfangsD.K.W.; ursprünglich die Abkürzung von „Dampfkraftwagen“) ist eine ehemalige deutscheAutomobil-,Motorrad- und Kühlmaschinenmarke.
Die Geschichte der Marke ist eng mit der Unternehmensgeschichte derZschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen (ab 1923:Zschopauer MotorenwerkeJ. S. Rasmussen) verknüpft, die sich das Warenzeichen zuerst schützen ließ. Ab 1932 lagen die Rechte bei der neu gegründetenAuto Union AG. Nach Löschung der Auto Union AG aus dem Handelsregister 1948 beanspruchte die 1949 neu gegründeteAuto Union GmbH die Markenrechte.
Im Jahr 1904 ließ der DäneJørgen Skafte Rasmussen zusammen mit seinem Kompagnon Carl Ernst die FirmaRasmussen & Ernst ins Handelsregister der StadtChemnitz eintragen, zuständig für denVertrieb von Maschinen und Apparaten aller Art. 1906 kaufte Rasmussen inZschopau eine ehemaligeTuchfabrik im Tal des Bachs Tischau und verlegte sein Unternehmen dorthin. In der ZschopauerHandelsregistereintragung vom 13. April 1907 war nur er als Inhaber eingetragen, obwohl auch Ernst noch bis 1912 im Unternehmensnamen (Firma) genannt war. Das Verkaufsbüro blieb in Chemnitz. Das Unternehmen wurde auf eine breite Produktpalette von Zubehör fürDampfmaschinen überHaushaltsgeräte bis zu Geräten fürElektrotherapie gestellt und hieß ab 1909Rasmussen & Ernst, Zschopau-Chemnitz, Maschinen- und Armaturenfabrik, Apparatebau Anstalt. 1913 wurde eine juristische Trennung zwischen derRasmussen und Ernst und dem mittlerweile (seit 1912)Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen genannten Fabrikationsbetrieb bewirkt.
Zu Beginn desErsten Weltkriegs kam der Betrieb fast völlig zum Erliegen, und Rasmussen bemühte sich um Militäraufträge. Mit der Fabrikation von Zündern konnte sich das Unternehmen dann sogar während dieser Zeit erweitern, sodass Rasmussen Ende 1915 rund 480 Arbeitskräfte beschäftigte.
In den Jahren 1916/17 begann Rasmussen zusammen mit seinem ehemaligen Studienkollegen Mathiesen die Entwicklung eines Dampfkraftwagens, finanziert durch die deutschen Militärbehörden. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ das Interesse an dieser Technik jedoch stark nach, und so wurde das Projekt im Jahr 1921 eingestellt. Insgesamt entstanden zehn bis zwölf Dampfwagen als Personen- und Lastwagen.[2] Das Einzige, was davon übrig blieb, waren die drei BuchstabenDKW fürDampfkraftwagen, die Rasmussen als Warenzeichen hatte schützen lassen.
Die im Jahr 1923 gegründeteZschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG setzte mit dem Werksbetrieb auch die Nutzung der Marke DKW fort.


Ungefähr gleichzeitig mit Beginn der Dampfwagenentwicklung erwarb das Unternehmen die Rechte an einemZweitakt-Spielzeugmotor vonHugo Ruppe ausApolda, der als moderne Alternative zur Spielzeugdampfmaschine angeboten wurde.
Der Spielzeugmotor wurde im Jahr 1919 zumDKW-Fahrradhilfsmotor weiterentwickelt und als Verkaufsschlager bis 1923 über 30.000-mal hergestellt. Auf der Basis dieses Motors und unter Verwendung eines Slaby-Beringer-Elektrowagens baute Rasmussen 1920 das erste DKW-Automobil, das jedoch nicht über den Prototypenstatus hinauskam. Es gab allerdings Inserate, in denen das Wägelchen, das 250 kg wiegen, 60 km/h schnell undkurzfristig lieferbar sein sollte, alsDer kleine Bergsteiger angekündigt wurde. Der Motor dieses ersten D.K.W. (in dem Inserat mit Punkten geschrieben) war auf dem Trittbrett montiert; Fahrer und Mitfahrer saßen hintereinander. Dieser Motor wurde auch als erster Stationärmotor von DKW angeboten.[3]
Im Jahr 1921 nahm die Zschopauer Maschinenfabrik denGolem des Berliner MotorradherstellersErnst Eichler in ihr Produktions- und Verkaufsprogramm auf, ein Zweirad mit kleinen Rädern und dem 1-PS-DKW-Motor, der liegend im Rahmen eingebaut war. Die Fahreigenschaften waren jedoch unbefriedigend, sodass Eichler schon ein Jahr später das sogenannte SesselmotorradLomos, einen Vorläufer des Motorrollers, herausbrachte. Dieses Zweirad hatte im Gegensatz zu den meisten Motorrädern seiner Zeit eine Hinterradfederung (Schwinge mit Federbein).
Ab 1922 wurden in ZschopauMotorräder hergestellt, und als engster Mitarbeiter des Unternehmensgründers übernahmCarl Hahn die Verkaufsleitung. Am Anfang der Entwicklung unter dem ChefkonstrukteurHermann Weber stand dasDKW Reichsfahrtmodell mit gebläsegekühltem 142-cm³-Motor und einer Leistung von 1,5 PS. Das erfolgreichste Modell der ersten Jahre war dieDKW E 206 mit 206-cm³-Einzylindermotor, die für 750 Reichsmark angeboten wurde und damit preiswerter als vergleichbare Typen war. Da ab 1928 alle Motorräder bis 200 cm³ steuerfrei und ohne Führerschein gefahren werden durften, entstand aus der E 206 die E 200. In jenem Jahr war dieZschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG mit 65.000 Motorrädern der Marke DKW der größte Motorradhersteller der Welt.
Die Modellpalette von DKW war vielfältig und reichte Ende der 1920er-Jahre bis zu einer wassergekühlten 600-cm³-Zweizylinder-Maschine (DKW Supersport 600). Meistverkauftes Vorkriegsmodell war dieRT 100 von 1934, die bis 1940 rund 72.000-mal gebaut wurde.
Ab 1932 führte DKW die neuartigeSchnürle-Umkehrspülung ein, eine Technik zur Verringerung des hohen Kraftstoffverbrauchs von Zweitaktmotoren. Der Verbrauch sank um etwa 40 Prozent gegenüber herkömmlichen Konstruktionen und rückte in den Bereich der damaligen Viertaktmotoren.[4]Bei DKW hatte man frühzeitig die Vorzüge und die Bedeutung dieser Technik erkannt und die alleinigen Rechte für die Nutzung beiOttomotoren erworben. So konnte DKW mit üppigem GewinnLizenzen an andere Hersteller vergeben.
Das bekannteste DKW-Motorrad ist dieDKW RT 125, die im Jahr 1939 in Serie ging und wegen ihrer Wendigkeit bald schon bei derWehrmacht zum Einsatz kam. Nach dem Krieg wurde sie sowohl vomIndustrieverband Fahrzeugbau (IFA) in Ostdeutschland als auch von der neu gegründeten Auto Union GmbH in Westdeutschland mit jeweils geringfügigen Verbesserungen weitergebaut. Vor allem aber ist die RT 125 das wahrscheinlich meistkopierte Motorrad der Welt.
Unter dem Chefkonstrukteur Hermann Weber leisteten Zschopauer Techniker umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit, um den einfach und kostengünstig herzustellenden Zweitaktmotor stetig zu verbessern. Verkaufsleiter Carl Hahn stellte die Einfachheit des Zweitaktmotors als Produktphilosophie in den Vordergrund und warb entsprechend dafür. Er ließ ein starkes Händlernetz ausbauen, initiierte Händlerrundschreiben mit Empfehlungen zur Förderung des Verkaufs, ließ Händlerkongresse organisieren und sorgte für eine systematische Weiterbildung der Werkstättenbetreiber. Die erfolgreichste Maßnahme zur Absatzförderung war ab 1924 das Angebot, ein neu erworbenes Motorrad auf Raten zu bezahlen. Diese Form der Bezahlung spielte bis dahin bei deutschen Herstellern keine Rolle.[5] Hahn selbst sagte dazu:
„Das beste Motorrad, das der Markt zu bieten vermag, dient aber noch lange nicht der breiten Masse […]. Notwendig ist hierzu als Voraussetzung einerseits ein möglichst unter 1.000,00 M liegender Preis und sodann Zahlungskonditionen, die nicht nur auf die derzeitige wirtschaftliche Lage Rücksicht nehmen, sondern zugleich von dem Grundsatz ausgehen, der dem amerikanischen Markt zugrunde liegt, dass der Kraftfahrzeuginteressent nicht in Folge seines Vermögens, sondern aus seinem Einkommen ein Kraftfahrzeug anschaffen kann […]. Das Abzahlungssystem der Motorenwerke […] stellt dem Motorradinteressenten, sofern er gut beleumdet ist, ein Motorrad schon für 350,00 M Anzahlung zur Verfügung. Die Restsumme wird auf 12 Monate gestundet. Die Anzahlung von 350,00 M kann sogar in Wochenraten zu 12,50 M oder mehr erfolgen. Ist die Summe von 350,00 M erreicht, so erhält der Käufer das Motorrad […].“[5]
Ein Hauptaugenmerk Hahns lag auf der Werbung in ländlichen Gebieten. Er zielte als Erster in eine Marktlücke dieser Zeit: Je länger die zu bewältigenden Wege waren, das heißt, je dünner besiedelt und je ärmer ein Gebiet an anderen Verkehrsmitteln war, desto größer war der Bedarf an erschwinglichen Krafträdern, um mobil zu sein. Dafür ließ er sogenannte Werbemobile bauen. Das waren Lastwagen mit einem Aufbau als Verkaufspavillon. Der hintere Teil des Aufbaus war als Ausstellungsraum mit großen Schaufenstern ausgebildet, im vorderen Teil war ein kleines Büro untergebracht, in dem Kaufverträge geschlossen werden konnten.[5]
Die im Jahr 1896 in Berlin gegründeteDeutsche Kabelwerke AG nutzte für ihre Produkte bereits vor dem Ersten Weltkrieg das KürzelDeKaWe. Aufgrund der Ähnlichkeit zuDKW erwirkten die Berliner eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung gegen die Zschopauer Motorenwerke AG. Nachdem sie vor Gericht in erster Instanz unterlegen waren, erhielten sie im Jahr 1923 im Berufungsverfahren Recht. In Zschopau änderte man kurzerhand das Kürzel inDGW, mit der Interpretation „Das große Wunder“. Die Verhandlungen über die weitere Nutzung von DKW zogen sich bis 1927 hin. Letztlich einigte man sich darauf, dass in Zschopau wieder das Kürzel DKW verwendet werden durfte. Im Gegenzug kauften die Zschopauer Motorenwerke die von den Kabelwerken produzierten Motorradreifen, die unter der MarkeDeka vertrieben wurden.[6]
Rasmussen trieb Mitte der 1920er-Jahre die Expansion seines Unternehmens voran und ließ ab 1927/28 im nahe Zschopau gelegenenScharfenstein – wo er Produktionshallen der insolventenChemnitzerMoll-Werke AG übernommen hatte – Kühlgeräte (DasKühlWunder) herstellen. Die Marke und der eingeführte Begriff derDKW Kühlung wurden dafür weiter genutzt, nachdem für diese Sparte 1931 das von der Auto Union AG unabhängige UnternehmenDeutsche Kühl- und Kraftmaschinen GmbH (DKK) gegründet wurde.[7]
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am Standort der KühlschrankherstellerVEB dkk Scharfenstein mit der MarkeForon aufgebaut.
Im Jahr 1925 übernahm Rasmussen Reste aus dem Konkurs derSlaby-Beringer-Automobilgesellschaft m.b.H. und dieZschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG begann mit der Entwicklung und Produktion einerDroschke und einesLieferwagens mitElektroantrieb, die unter derMarke D.E.W. (Der elektrische Wagen) vermarktet wurden. Im Jahr 1927 begann dann die Entwicklung desDKW Typ P, eines Automobils, das von einem aus dem Motorradbau stammenden Zweizylindermotor angetrieben werden sollte. DKW baute zunächst Wagen mitHinterradantrieb, unter anderem mitVierzylindermotoren, die über zwei zusätzliche Zylinder als Ladepumpen verfügten, angefangen vom Modell4=8 (1929). Die Vierzylindermodelle entpuppten sich jedoch als störanfällig und führten zu hohenGewährleistungskosten.
1928 kaufte Rasmussen dieAudiwerke AGZwickau. Wichtigster Finanzier war dieSächsische Staatsbank; 1929 hielt sie 25 % der Aktien an Rasmussens Konzern.
Zu Beginn der 1930er Jahre wurde mit dem KleinwagenDKW F 1 und allen weiteren„Frontwagen“ (geschützter Begriff) in der Geschichte des Automobils eine neue Technik im Serienfahrzeugbau eingeführt, denn derFrontantrieb verbesserte nicht bloß das Fahrverhalten im Vergleich zu den Wagen mit Standardantrieb (Motor vorn, Antrieb hinten), sondern verringerte auch das Gewicht. Im Jahr 1931 kostete der ersteDKW Front (F 1) 1685Reichsmark.
Die bis 1940 gebauten DKW-Wagen mit Hinterradantrieb kamen aus dem DKW-WerkBerlin-Spandau, die Fronttriebler wurden in Zwickau in dem zum Auto-Union-Konzern gehörendenWerk Audi hergestellt.
In den 1930er Jahren wurden in Deutschland häufig DKW-Motoren inTragkraftspritzen derFeuerwehren eingebaut.[8]
| Vier Marken und vier ineinander verschlungene Ringe Die Marken der Auto Union AG | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die zum DKW-Konzern gehörenden Werke gerieten mit der Tochtergesellschaft Audiwerke im Zuge derWeltwirtschaftskrise in eine angespannte Finanzlage, sodassRichard Bruhn, Vertrauensmann der Staatsbank, und Rasmussen den Plan entwickelten, die beiden von Insolvenz bedrohten Unternehmen mit derHorchwerke AG zu vereinigen.
Daraufhin wurde im Juni 1932 rückwirkend zum 1. November 1931 dieAuto Union AG mitSitz in Chemnitz gegründet. Die Konzernverwaltung war inZschopau imZschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen untergebracht und wurde erst 1936 nachChemnitz in die aufwendig umgebautenPresto-Werke verlegt. Der Konzern entstand aus derFusion des Kleinwagen- und MotorradproduzentenZschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen mit seiner Marke DKW und den Hauptwerken in Zschopau und Berlin-Spandau, derAudiwerke AG Zwickau und derHorchwerke AG (ebenfalls Zwickau). Die zuvor sanierten und umstrukturierten Zschopauer Motorenwerke waren als nunmehrigeAuto Union AG aufnehmende Firma, für die beiden zuvor entschuldeten Kapitalgesellschaften Audi und Horch,[9] die als selbstständige Marken weiter existierten, jedoch mit der Konzerngründung im Zuge einesAktientausches als Unternehmen de facto aufgelöst und zu Teilen des neuen Konzerns wurden.[10][11] Beide Fahrzeughersteller wurden alsAuto Union AG, Werk Horch bzw.Auto Union AG, Werk Audi weitergeführt.
Zur vierten Konzernmarke wurden die Automobile derWanderer-Werke ausSchönau bei Chemnitz, dessen 1927 in Betrieb genommenes modernes WerkSiegmar auf zunächst zehn Jahre gepachtet wurde.

DieAuto Union AG mitAudi, DKW, Horch undWanderer war vor demZweiten Weltkrieg hinterOpel zweitgrößter deutscher Automobilproduzent, woran die im Audiwerk Zwickau gebauten kleinenDKW „Frontwagen“ der Typen F 1 bisF 8 mit Zweitaktmotoren stückzahlmäßig den größten Anteil hatten.
Unter dem Dach des Konzerns wurden Kleinwagen nach wie vor als DKW-Fahrzeuge verkauft und auch die drei anderen Werke fertigten weiter Fahrzeuge unter ihrer bisherigen Marke, ergänzt durch die vier Ringe der Auto Union. Allein die im Zwickauer Horch-Werk zwischen 1934 und 1939 entwickeltenAuto-Union-Rennwagen traten bei denGrand-Prix-Rennen unter dem Konzernnamen auf.
Rasmussen, auf dessen Initiative der Zusammenschluss der vier Marken weitestgehend zurückging, gehörte zunächst dem Vorstand der Auto Union AG an. Meinungsverschiedenheiten insbesondere über Rasmussens Plan einer späterenReprivatisierung der einzelnen Werke, sobald dies die wirtschaftliche Lage erlaube, führten jedoch dazu, dass er sich 1934 vom Aufsichtsrat beurlauben ließ, woraufhin sein Dienstvertrag zum 31. Dezember 1934 gekündigt wurde. Nach Rasmussens Ausscheiden wurdeWilliam Werner Technischer Direktor der Auto Union AG.
| Jahr | Zulassungszahlen | Produktionszahlen |
|---|---|---|
| 1933 | 10.300 | 9.534[12] |
| 1934 | 20.779 | |
| 1935 | 28.240 | |
| 1936 | 40.018 | |
| 1937 | 42.143 | |
| 1938 | 39.839 |
Quelle:[13]

Das DKW-Stammwerk in Zschopau blieb im Jahr 1945 von einer Bombardierung verschont. Zschopau und auch Chemnitz – wo die Konzernzentrale der Auto Union angesiedelt war – wurden bei Kriegsende von Einheiten derRoten Armee besetzt. Am 17. April 1945 besetzte die3. US-Armee Zwickau mit den dortigen Auto-Union-Werken. Als die Amerikaner Ende Juni 1945 ausThüringen undSüdwestsachsen nachBayern abgezogen waren, lagen auch diese Unternehmensteile in dersowjetischen Besatzungszone. DieSowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) ordnete bereits im August die Demontage von Produktionsanlagen an, und der Abtransport von Maschinen in die Sowjetunion als Teil derReparationsleistungen begann.
Für die 1950 als Teil des DDR-Industrieverbandes Fahrzeugbau (IFA) in Zschopau wieder aufgenommene Motorradproduktion – es wurde die überwiegend auf Vorkriegsplänen basierendeRT 125 hergestellt – wurde zuerst noch das MarkenzeichenIFA-DKW verwendet. Ab 1. Oktober 1951 durfte aufgrund staatlicher WeisungDKW nicht mehr in der Bezeichnung erscheinen. Der Zusatz wurde aus den Modellbezeichnungen gestrichen, die fortan kurzIFA und ab 1956MZ hießen.[14]
Die Fahrzeugwerke in Zwickau wurden ebenfalls Teil desIndustrieverbandes Fahrzeugbau. Als Weiterentwicklung des zuletzt vor dem Krieg produziertenDKW F 8 wurde ab 1949 der fast baugleicheIFA F 8 produziert. Historische Bilder zeigen die Verwendung des DKW-Emblems am Kühlergrill bis mindestens 1951.[15] Später wurde die Verwendung offenbar aufgegeben.[16]
Die ehemaligen Vorstände des KonzernsRichard Bruhn undCarl Hahn flohen kurz nach Eintreffen der Sowjetarmee in Chemnitz unabhängig voneinander nach Bayern. In den westlichen Besatzungszonen gab es nach wie vor ein Filialnetz, was jedoch nur für Verkauf und Kundendienst bestimmt und geeignet war. Geschätzt waren in diesem Teil Deutschlands nach Kriegsende noch mehr als 65.000 DKW-Automobile fahrbereit. Bereits im Juli 1945 trafen sich in der Münchener Auto-Union-Filiale Hahn und Bruhn mit weiterem ehemaligen Auto-Union-Führungspersonal. Durch gute Kontakte zurBayerischen Staatsbank konnte von dort ein Kredit zum Aufbau eines Unternehmens für Auto-Union- und im speziellen DKW-Ersatzteile erreicht werden. So wurde am 19. Dezember 1945 dieZentraldepot für AUTO UNION-Ersatzteile, Ingolstadt GmbH gegründet.[17]
Der Aufbau der Ersatzteilproduktion wurde nur als Zwischenschritt zur Herstellung kompletter Fahrzeuge in Anlehnung an die Auto Union AG gesehen. Zunächst wurde 1948 neben der Zentraldepot GmbH von Bruhn, Hahn und dem Bankier Friedrich Carl von Oppenheim eineArbeitsgemeinschaft Auto Union gegründet. Entscheidend dafür war, dass der Vorstand Dr. Hanns Schüler der in Chemnitz noch bestehendenAuto Union AG i. L. die juristischen Voraussetzungen schaffen ließ, um in Ingolstadt eine Tochtergesellschaft der Auto Union AG zu gründen. Die westdeutscheAuto Union AG übernahm den in den westlichen Besatzungszonen befindlichen Immobilienbesitz sowie Patente und Namensrechte des alten Unternehmens.[18][19]
Die entscheidenden Impulse für den Start einer kompletten Fahrzeugproduktion lieferte die im Juni 1948 durchgeführteWährungsreform und die im August 1948 erfolgte Löschung derAuto Union AG i. L. aus dem Chemnitzer Handelsregister. Am 3. September 1949 wurde in Ingolstadt dieAuto Union GmbH ins Handelsregister eingetragen.[20] Erste Fahrzeuge für den damaligen Bedarf waren ein Nachbau des MotorradsDKW RT 125 und ein Kleinlieferwagen: DieDKW RT 125W (W stand fürWest) und derDKW-Schnellaster. Die Prototypen wurden noch 1948 fertiggestellt und im Mai 1949 auf der Exportmesse in Hannover erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Stolz wurde mit dem Spruch „DKW ist wieder da!“ dafür geworben.[21] Die Auto Union GmbH nutzte den Markennamen in Lizenz von der westdeutschenAuto Union AG (1979 inAUTANIA Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft AG umbenannt).
Die Motorradfertigung wurde 1958 an die inNürnberg unter Beteiligung vonVictoria und denExpress Werken neu gegründeteZweirad Union abgegeben, die den Markennamen DKW bis 1977 für Krafträder nutzte. Nach Übernahme der Auto Union GmbH durch denVolkswagen-Konzern wurde die Produktion von Zweitakt-Fahrzeugen eingestellt und die Marke DKW fallengelassen. Das letzte Pkw-Modell war der F 102, dessen Produktion im Jahr 1966 eingestellt wurde. Der aus ihm weiterentwickelteF 103 wurde als erster unter dem Namen „Audi“ vermarktet. Der GeländewagenDKW Munga wurde noch bis 1968 für dieBundeswehr gebaut.
AlsLizenzbau wurden DKW-Fahrzeuge auch von anderen Unternehmen hergestellt, so inVitoria (Baskenland, Spanien) von IMOSA (Industrias del Motor S.A., heuteMercedes-Benz España, S.A) oder inSão Paulo, Brasilien von VEMAG (Veículos e Máquinas Agrícolas S.A.), die 1967 vonVolkswagen do Brasil übernommen wurde.
| Zeitleiste derDKW-Automobile von 1928 bis 1942 | |||||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Klasse | 1932: Gründung derAuto Union AG | ||||||||||||||
| 1920er | 1930er | 1940er | |||||||||||||
| 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | |
| Kleinwagen | F 1 | F 2 | F 5 | F 7 | F 8 | ||||||||||
| P 15 PS | PS 600 Sport | F 4 | |||||||||||||
| Untere Mittelklasse | P 25 PS (4=8), V 800 4=8, V 1000 4=8, Typ 432, 1001 Sonderklasse | Schwebeklasse, Sonderklasse | |||||||||||||
| Zeitleiste derDKW- undAuto-Union-Modelle von 1949 bis 1968 | |||||||||||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Typ | Karosserie-versionen | Auto Union GmbH | |||||||||||||||||||
| 1940er | 1950er | 1960er | |||||||||||||||||||
| 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | ||
| Kleinwagen /Untere Mittelklasse | Stufenheck | DKW Junior | DKW F 11/F 12 | ||||||||||||||||||
| Cabriolet | DKW F 12 Roadster | ||||||||||||||||||||
| Mittelklasse | Cabriolet | DKW F 89 F | DKW F 91 | DKW 3=6 (F 93) | |||||||||||||||||
| Limousine / Stufenheck | DKW F 89 P | DKW F 91 | DKW 3=6 (F 93/F 94) | Auto Union 1000 / 1000 S | DKW F 102 | ||||||||||||||||
| Kombi | DKW F 89 U | DKW F 91 U | DKW 3=6 (F 94 U) | Auto Union 1000 U | |||||||||||||||||
| Schrägheck / Coupé | DKW F 91 | DKW 3=6 (F 93) | Auto Union 1000 / 1000 S | ||||||||||||||||||
| Sportwagen | Coupé | DKW 3=6 Monza | Auto Union 1000 SP | ||||||||||||||||||
| Cabrio | Auto Union 1000 SP | ||||||||||||||||||||
| Geländewagen | DKW Munga | ||||||||||||||||||||
| Kleintransporter | Kastenwagen, Pritsche, Bus | DKW-Schnellaster (F 89 L / Typ 30 / Typ 3 ) | DKW-IMOSA F 1000 L (a) | ||||||||||||||||||
(a) Die spanische Auto-Union-TochergesellschaftIMOSA blieb im Zuge der Fusion der Auto Union GmbH mit der NSU Motorenwerke AG 1969 bei derDaimler-Benz AG und der DKW-IMOSA F 1000 L wurde in Spanien weitergebaut. | |||||||||||||||||||||
| Typ | Bauzeitraum | Motorbauart | Hubraum | Leistung | Höchstgeschwindigkeit |
|---|---|---|---|---|---|
| Typ P (15 PS) | 1928/1929 | R2 | 584 cm³ | 15 PS (11 kW) | 80 km/h |
| Typ P 4=8 (25 PS) | 1929 | V4 | 980 cm³ | 25 PS (18,4 kW) | 90 km/h |
| Typ PS 600 Sport | 1930/1931 | R2 | 584 cm³ | 18 PS (13,2 kW) | 100 km/h |
| Typ V 800 4=8 | V4 | 782 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85 km/h | |
| Typ V 1000 4=8 | 1931/1932 | 990 cm³ | 25 PS (18,4 kW) | 90 km/h | |
| Typ 432 Sonderklasse | 1932 | 95 km/h | |||
| Typ 1001 Sonderklasse | 1932–1934 | 26 PS (19,1 kW) | 90 km/h | ||
| Schwebeklasse | 1934/1935 | 26–30 PS (19,1–22,1 kW) | |||
| Schwebeklasse | 1935–1937 | 1054 cm³ | 32 PS (23,5 kW) | 95 km/h | |
| Sonderklasse | 1937–1940 | 32 PS (23,5 kW) |
| Typ | Bauzeitraum | Motorbauart | Hubraum | Leistung | Höchstgeschwindigkeit |
|---|---|---|---|---|---|
| F 1 FA 600 | 1931/1932 | R2 | 584 cm³ | 15 PS (11 kW) | 75 km/h |
| F 2 Meisterklasse 601 | 1932/1933 | ||||
| F 2 Reichsklasse | 1933–1935 | 18 PS (13,2 kW) | 80 km/h | ||
| F 2 Meisterklasse 701 | 692 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85–90 km/h | ||
| F 4 Meisterklasse | 1934/1935 | 85 km/h | |||
| F 5 Reichsklasse 600 | 1935/1936 | 584 cm³ | 18 PS (13,2 kW) | 80 km/h | |
| F 5 Meisterklasse 700 | 692 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85 km/h | ||
| F 5 K Zweisitzer 600 | 1936 | 584 cm³ | 18 PS (13,2 kW) | 80 km/h | |
| F 5 Front Luxus Cabriolet 700 | 1936/1937 | 692 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85 km/h | |
| F 5 K Front Luxus Sport 700 | 90 km/h | ||||
| F 7 Reichsklasse 600 | 1937/1938 | 584 cm³ | 18 PS (13,2 kW) | 80 km/h | |
| F 7 Meisterklasse 700 | 692 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85 km/h | ||
| F 7 Front Luxus Cabriolet | 1938 | ||||
| F 8 Reichsklasse 600 | 1939/1940 | 589 cm³ | 18 PS (13,2 kW) | 80 km/h | |
| F 8 Front Luxus Cabriolet 700 | 692 cm³ | 20 PS (14,7 kW) | 85 km/h | ||
| F 8 Meisterklasse 700 | 1939–1942 | ||||
| F 9 (Prototyp) | geplant ab 1940 | R3 | 896 cm³ | 28 PS (20,6 kW) | 110 km/h |
DieAuto Union GmbH fertigte bis 1968 Automobile unter dem Namen DKW.
| Typ | Bauzeitraum | Motorbauart | Hubraum | Leistung | Höchstgeschwindigkeit |
|---|---|---|---|---|---|
| DKW-Schnellaster | 1949–1962 | R2 bzw. R3 | 688–896 cm³ | 20–32 PS (14,7–23,5 kW) | 70–90 km/h |
| F 89 Meisterklasse | 1950–1954 | R2 | 684 cm³ | 23 PS (16,9 kW) | 95–100 km/h |
| F 91 Sonderklasse | 1953–1957 | R2 | 896 cm³ | 34 PS (25 kW) | 110–120 km/h |
| F 91/4 Munga | 1954–1956 – nur Vorserie – Versuchsträger | 38 PS (27,9 kW) | 98 km/h | ||
| F 93/94 Großer DKW 3=6 | 1955–1957 | 906 cm³ | 123 km/h | ||
| Monza | 1956 | 896 cm³ | 40 PS (29,4 kW) | 130 km/h | |
| F 91/4 Munga | 1956–1959 | 98 km/h | |||
| Monza | 1957/1958 | 980 cm³ | 44–50 PS (32,4–36,8 kW) | 135 km/h | |
| F 93/94 Großer DKW 3=6 | 1957–1959 | 906 cm³ | 40 PS (29,4 kW) | 115 km/h | |
| Auto Union 1000 | 1957–1960 | 980 cm³ | 44 PS (32,4 kW) | 120–130 km/h | |
| Auto Union 1000 Sp | 1958–1965 | 55 PS (40,5 kW) | 140 km/h | ||
| F 91 Typ 4 + 6 Munga | 1958–1968 | 44 PS (32,4 kW) | 98 km/h | ||
| F 91 Typ 8 verlängerte Pritsche | 1962–1968 | 95 km/h | |||
| Auto Union 1000 S | 1959–1963 | 50 PS (36,8 kW) | 125–135 km/h | ||
| Junior | 1959–1962 | 741 cm³ | 34 PS (25 kW) | 114 km/h | |
| Junior de Luxe | 1961–1963 | 796 cm³ | 116 km/h | ||
| F 11 | 1963–1965 | 116 km/h | |||
| F 12 | 889 cm³ | 40 PS (29,4 kW) | 124 km/h | ||
| F 12 (45 PS) | 1964/1965 | 45 PS (33,1 kW) | 127–128 km/h | ||
| F 102 | 1964–1966 | 1175 | 60 PS (44,1 kW) | 135 km/h |
| Zeitleiste derDKW-Motorräder von 1922 bis 1945 | ||||||||||||||||||||||||
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| Modell bzw. Baureihe | 1932: Gründung derAuto Union AG | |||||||||||||||||||||||
| 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||||||||
| 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | |
| Reichsfahrtmodell | Reichsfahrtmodell | |||||||||||||||||||||||
| ZL | ZL | |||||||||||||||||||||||
| ZM | ZM | |||||||||||||||||||||||
| SM | SM | |||||||||||||||||||||||
| E | E 206/200 | |||||||||||||||||||||||
| E 250/300 | ||||||||||||||||||||||||
| Z | Z 500 | ZSW 500 | ||||||||||||||||||||||
| Spezial | Spezial 200 | |||||||||||||||||||||||
| Supersport | Supersport 500/600 | |||||||||||||||||||||||
| Luxus | Luxus 200 | |||||||||||||||||||||||
| Luxus Spezial 200 | ||||||||||||||||||||||||
| Luxus 300 | ||||||||||||||||||||||||
| Luxus Sport 300 | ||||||||||||||||||||||||
| Luxus 500 | ||||||||||||||||||||||||
| Volksrad ES | Volksrad ES 200 | |||||||||||||||||||||||
| ZiSbzw. Z | Zis/Z 200 | |||||||||||||||||||||||
| Schüttoff JS | Schüttoff JS 500 | |||||||||||||||||||||||
| KM | KM 175 | KM 200 | ||||||||||||||||||||||
| Sport | Sport 500 | |||||||||||||||||||||||
| Sport 350 | ||||||||||||||||||||||||
| Block | Block 200/300/350 | |||||||||||||||||||||||
| Block 175 | ||||||||||||||||||||||||
| Block 500 | ||||||||||||||||||||||||
| TM | TM 200 | |||||||||||||||||||||||
| BM | BM 200 | |||||||||||||||||||||||
| SB | SB 200/250/300/350 | |||||||||||||||||||||||
| SB 500 | ||||||||||||||||||||||||
| RT | RT 100 | |||||||||||||||||||||||
| RT 125 | ||||||||||||||||||||||||
| KS | KS 200 | |||||||||||||||||||||||
| NZ | NZ 250/350 | |||||||||||||||||||||||
| NZ 500 | ||||||||||||||||||||||||
| Zeitleiste derDKW-Motorräder von 1949 bis 1958 | ||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Modell bzw. Baureihe | 1940er | 1950er | ||||||||
| 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | |
| RT 125 | RT 125 W | |||||||||
| RT 125/2 | ||||||||||
| RT 125/H | ||||||||||
| RT 175 | RT 175 | |||||||||
| RT 175 S | ||||||||||
| RT 175 VS | ||||||||||
| RT 200 | RT 200 | |||||||||
| RT 200 H | ||||||||||
| RT 200/2 | ||||||||||
| RT 200 S | ||||||||||
| RT 200 VS | ||||||||||
| RT 250 | RT 250 H | |||||||||
| RT 250/1 | ||||||||||
| RT 250/2 | ||||||||||
| RT 250 S | ||||||||||
| RT 250 VS | ||||||||||
| RT 350 | RT 350 | |||||||||
| Hobby | Hobby | |||||||||
| Hummel | Hummel | |||||||||
| Hummel Super | Hummel Super | |||||||||
Zum 1. Januar 2025 waren in Deutschland insgesamt noch 2.427 Motorräder der Marke DKW zugelassen – was einem Anteil von 0,048 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Motorräder entspricht.[22]